Pester Lloyd, Mai 1910 (Jahrgang 57, nr. 103-115)

1910-05-01 / nr. 103

den Obstruktion. Faktoren per­­treszieren die unbeschränzte Einzelherrschaft, befürchten aber, daß sie übergangsweise kaum zu vermeiden sein wird, wenn man mit der verfassungsgemäßen Rechtsord­­nung vorläufig sein Anskommen findet. Die Anhänger der Obstruktion sollten doch die Dinge nicht derart auf Die Seite treiben, sollten doch trachten, daß eine solche — Katastrophe vermieden bleibt, denn wenn sie auch darauf ‚beritauen, daß ein­­ Stillstand selbst dann nicht eintreten wird, — so entwickeln sich die Verhältnisse immer­ weiter und können sich den Formen vergangener Zeiten nicht mehr anbequemen, während Ungarn doch die Neugestal­­tung der Dinge weit weniger gewinnen kann, als er bis dahin verloren haben wird. Vor allem verliert er uner­­kere Sabre, die er zu seiner Ersterkung hätte verwen­­müssen, um im Kulturwettbewerb der Nationen sei­­nen Pla mit Ehren zu behaupten. Reitverlust aber ist­­ mit Güterverlust und dieser mit einer Schä­­­digung der Entwicklung, die ihrerseits wieder einen Ber­­uf an Raum und Rechten bedeuten kann. All dies aber werden wir den Balchiboruts zu verdanken haben, Deren wildes Temperament Die ungarische Berfaffung ge­scün­det, die, mit dem Helle des Vaterlandes auf den Lippen, die Gegenwart des Landes zugrunde gerichtet und seine Zukunft gefährdet haben. Die Frage it: was soll im neuen Parlament mit ihnen geschehen? Und die Antiwort muß lauten: sie sollen behandelt werden, wie man im Striegsfalle nach dem u des Kriegsrechts Bashiberufs zur behandeln [d “ «» — « ZU — s — PER: ; — TES '­s­i·,k 1­9­47 B R ön Beren "als man früher darunter . Der erste Kongreß für Internationalismus. (C3 wird ein Ereignis von­ hoher Bedeutung sein, wenn sich an 9. Mai in Brüssel die Vertreter der inter­nationalen Organisationen und die Vertreter der nod­e­n Biffentraft des Internationalismus zum ersten Male zu gemeinsamer Arbeit­ vereinigen werden. Der „Beltfongreh der internationalen Assoziationen“, der an jene genannten Tage in der belgischen­­ Hauptstadt unter Dem Protertorat des Königs und unter besonderer Für- HAN der Staatsbehörden eröffnet werden. tviró, wird Die­genheit zu Dieser seltsamen Vereinigung bieten.­­» Es ist noch nicht lange her,da war der Internationa­­lismus etwas verpöntes, sogar Verachtetes, und die An­­hänger dieser Bestrebungen galten nicht selten als Ber­­äter an ihrem Vaterlande. Aber wie je­mande Idee umseder Tage durch die Einwirkung der Tatsachen einer völligen Umwertung unterzogen wurde, so ist es auch der Idee des Internationalismus ergangen, die heute­ et­was ganz anderes repräsentiert als man sich früher darunter ‚vorstellte. Unter international verstand man den Gegenja zur Nation, die Aufhebung­ des Vaterlandes, das dar­gehen der nationalen Persönlichkeit in einer verscht­om­­menen Menschheitsidee. ES war vor der Zeit­ des­ natio­­nalen Erwachens in Europa, als die Sehnsucht nach er­­höhtem Zusammenschluß zu dem Real eines alle Menschen umfassenden Kosmopolitischen Weltreichs führte. Weit über das Notwendige, weit über das Mögliche trieb die Sehn­­sucht den Gedanken der damals das Weh ihrer Zeit er­enden Menschen. Und es waren nicht die schlechtesten unter den Bürgern der europäischen Staaten, die sich diesen Träumereien hingaben. Die Macht der Dinge trieb aber das Sehnen in engere Grenzen und das Streben mach der Menschheit führte zur Konsolidierung der Nation b ei nationalen Gedanken. Damit war die unbestimmte­­ Sehnsucht unserer Alt vor dem­ erfüllt. Sie hatten zwar das nicht erreicht, was sie erträumten, aber den höheren Zu­­­­ammenschluß der zerstreuten Teile hatten sie erreicht. In der Nation fanden sie die Befriedigung ihrer Wünsche, re:­mus ist erstanden, der nit auf Idealen begründet is sondern auf Interessen. Ein Internationalismus, der nicht die Staaten zu einem Einheitsbret verdichtet, der sich nicht über die Nation Ké eh sondern die Nation­ zu seiner Voraussegung hat. Die Konsolidierung der natio­­nalen Idee, die Ausbildung Starker Nationalstaaten‘ hat diesen neuen Internationalismus überhaupt exit möglich gemacht. Er ist ein Kind des nationalen Geistes, jenes von den Schladen der nationalen Welterhebung und Unduldsam­­keit nicht verunreinigten Nationalismus. Und so kam es, daß nicht die Nationengruppen, nicht die Staaten, sich vereinigten, um in einer Einheit aufzu­­gehen, daß vielmehr­ die Interessentengruppen innerhalb der verschiedenen Länder einzeln miteinander in Verbin­­dung traten, um. je besonderes Interesse durch Die­ Mit­arbeit der Gleichinteressierten in den anderen Ländern wirksamer zu vertreten. Die Kaufleute waren es zuerst, dann folgten die Vertreter der Wissenschaft, des Handels, der Erziehung, des Aderbaues, die Ethiker, Sportsleute, Forscher und Künstler, die über die Grenzen hinaus Füh­­lung mit den Gleichtrebenden suchten und fanden. Band an Band reihte sich so und schlang sic um den Er­dball. Immer neue internationale Verbände erstanden, inter­nationale Zentralstellen wurden eingerichtet, internationale Kongresse und Konferenzen wurden abgehalten, auf inter­­nationalen Uhrmärkten die Produkte des Weltfleißes zur Schau gestellt. Gar bald stellte sich heraus, daß der Wert der Arbeit in dem Maße wuchs, in dem sie international betrieben wurde, daß Die Vereinigung der internationalen Kräfte eine Erhöhung des Ergebnisses mit sich brachte. In der ersten Zeit waren es nur die Privatleute, die diesem Drange folgten. Später nahmen die Regierungen dieselben Methoden an. Auch sie schlossen sich zusammen zu gemeinsamer Arbeit, zu gemeinsamer Regelung ihrer weitgehenden internationalen Bedürfnisse und Interessen und legten so den Grund zu einer Institution, die den wenigsten unserer Zeitgenossen heute noch flat ist, die aber bereits deutlich in ihren gewaltigen Umrissen zu erkennen is, zur internationalen Verwaltung. Ueber achtzig Zweige der internationalen Verwaltung sind heute durch­ die Regie­­rungen des Exrdballs ausgebildet und werden von ihnen mit stets wachsendem Erfolge betrieben. Auf dem Gebiete des privaten­­ und öffentlichen Rechtes, der Polizei, des Handels, der wissenschaftliche Obachtung, auf dem Ge­biete der Hygiene und des ges haben sich Die souve­­ränen Regierungen zusanngeschlossen, um, international zu W­irten und international zu verwalten. So sieht der neue Internationalismus aus, der nichts Baterlandsfeindliches mehr an­fi} hat, sondern vielmehr im Dienste der Baterländer steht. Ganz unbemerkt zog er seine Bande um­, Die Menschheit des XX. Jahrhunderts und erfüllte so — freilich im ganz anderer Gestalt, als es die wohlmeinenden Geister früherer Zeiten ahnen konn­­ten — den Traum des Menschheitszusammenschlusses. Nunmehr soi diese selbsttätig aus dem Bedürfnis heraus­­gewachsene Internationalität weiter organisiert werden. € 3 wurde erkannt, daß die internationalen Organe, die heute zu vielen­ Hunderten bestehen, so sehr sie auch ganz verschieden geartete Ziele verfolgen. Doch eine gemeiname Grundlage haben, und daß diese Verschiedenartigkeiten wieder zusammenzufassen wären, um dadurch zu noch erhöhter Wirkung zu gelangen. Das „Zentralinstitut der internationalen Einrichtungen“ in Brüssel, das mit Unter­­stüßung der belgischen Regierung vor zu zwei Jahren ins Leben gerufen wurde, hat sich die Aufgabe gestellt, ein Mittelpunkt aller internationalen Vereinigungen zu wer­­den, die es heute­­ Schon gibt und die sich in der Folge noch bilden werden. Dieses Zentralinstitut versammelt nun den eingangs erwähnten Weltkongreß. Wie mannigfaltig die gemeinsamen Interessen­ die der verschiedengearteten Einrichtungen sind, zeigt d­en ein Bid auf das vorläufige Programm­ dieses Kongresses. Danac werden sich Die Vertreter Des Internationalismus mit nachstehenden Fragen zu befassen haben: 1. Die Bit­tenarbeit der internationalen Vereinigungen. & der internationalen Vereinigungen 2” erfennung durch das Geset und die Behörden, Erteilung der Rechte einer Dekan Person). Den einheitlichen Maßsysteme (Vereinheitlhung internationalen ). Die Schaffung dem Muster den Republiten treten und und Anschluß bekanntgegeben. Menschen­ in Wissenschaft und Technik Bezeichnungen, glaubte erreichen zu 3. Die internationa­­Gegenüberstellung der Systeme, das metrische System, das C.-G.-5.-System, Typen und Standards „Standardisation“­. 4. Die typischen Formen der internationalen Organisationen (vergleichende fuchung, der internationalen dem bereits hervorgehen muß, was man bislang auf Unter- Vorteile und Schattenseiten der zur Zeit ange­wandten Systeme). 5. Die internationalen Vereinigungen und die­ Organisation der Bibliographie mentation. Naturrwissenschaften, Basel, Internationalismus sein, Organisation, Arbeiterfluggesellschaft . in müssen, und der Dokus die Signale, internatio­­nale Sprache, twissenschaftliche Uebezfebungen). 7. Die po­­­itische Bedeutung nach des internationalen Bureaus der ameritanis gibt­­ es für die erste internationale Besprechung des weichlichen Stoff. Man wird daher dieser ersten Heerschau der inter­­nationalen Einrichtungen und Organisationen mit großem­ Interesse entgegensehen können. Im der Tat haben aug 75 internationale Gesellschaften, Unionen, Kon­gresse, Institute und Bureaus Weltfongreß ihren das (offizielle) Internationale Maß und Gewichtsbureau in Stores, die (offizielle) Internationale Geodätische Gesell­­Potsdam, das Institut Mercy in­ Paris, Die (Halboffizielle) Internationale tanischen Republiken in Christiania, Union der ameri­­in Washington, das Nobel-Institut die (Halboffizielle) Interparlamentarische de Droit International andere ähnliche Organisationen. Es wird ein denk­würdiger Tag wenn alle Ddiese, Die gesamte zusammenz großem Ganzen bilden und daß aus ihrem Zusammenschluß das anderen »ie. internationale Organisation der Kulturwelt als Die sicherste Grundlage des Weltfriedens. s« «­ n Volk Alfred H.Fric­­­ hteverhältnisse. bis fest haft Wege in das und viele 6. Die wissenschaftlige Terminologie und Sprachen (systematische Terminologie eines paneuropäischen in Washington. Wie man sieht, in Brüssel, das Institut umfassenden erkennen­ werden, daß Darunter Bureaus befinden (offizielle) Internationale Bureau. inzelorganisationen sie Teile eines ganz fid Di der EUER TEEN ER ib SL 22 | aer | DEE 86 10 Die Ueberprüfung der serbischen Kirchenfonds: Budapest, 30. April. Der zur Ueberprüfung der Rechnungen der serbischen Kirchenfonds entsendete Ministerialrat Paul 3041­0 vics­it aus Sarbdeza zurückgekührtt und hat seinen Bericht bereits dem Ministerpräsidenten Grafen KEhuens Hederváry unterbreitet. Der Bericht­­ bietet es trauriges Bild der Wirtschaft des gegen­wärtigen Kirchenausschusses und­ des willkürlichen Vorgehens der einzelnen Kongreßausschußmitglieder, die befam­tlich die führenden Mitglieder der serbisch-radikalen Partei’ sind. Zunächst konnte der Kommissär. Konstatieren, daß von dem unter Kontrolle­ des Königs­tehenden sogenannten und veräußer­­igen Fonds, von dessen Kapital ohne Willen, der ungarischen Regierung und ohne Bew­illigung des Königs auch nicht ein Helfer ausgegeben werden darf, rund 211000 Kronen zur Adaptierung der ver­fallenen Wohnung des Bishofs in Ben­jecz verwendet wurden, für dieses Geld. Hätte man ganz gut auch ein ganz neues Gebäude aufführen können. Ungefähr 181000 Kronen wurden zur Renovierung der Wohnung des Temes­varer Bischofs verwendet, aber weder im dent einen, noch in dem anderen Falle war die Beiwilligung hiezu erteilt worden, ja in dem ersten alle wurde sogar die Negierung direkt irregeführt, denn man Hatte ihre gem­eldet, die Wohnung des Berjeczer Yichen dürfen glauben, daß sie nobler gei­orden sind. Hinter all dieser mondänen Illusion steht immer wieder diese rastlose Frau. Damit wird sie populär, und Damit bleibt sie populär. &3 ist eine vormärzliche Aristokraten­­popularität. Das’ allerdings. Line altiwiener, ein wenig fraferische Albgötterei. Eine Volkstümlichkeit, die zum Kouplet wird. Aber auch der Führer Zuschauende pürt doch die­ Starke Individualität, die all dies bewirkt und hervor­­ruft. —— Mittleriweile hat die Macht der Tatsachen dennoch einen Internationalismus gezeitigt, aber etwas ganz anderes. Diesem Gesicht hobt die Stupsnase, gleichsam ein Spar­­macher für sich. Die hochaufgebauten Stirnloden, die weis übereinander, erinnern an die adeligen Allonge­­perüden des Rokoko. Der farbig geschminzte Spott dieses Gesichtes, die guotest geistreiche Verve dieser ‚Häpfischkeit gemahnt m­anchmal an Voltaire und manchmal wieder einen Birkuspierrat. Daß dieser vollendete Mont­­«kopf,den Toulouse-Lautrec oder Felicien Rops Ienzeichnernden Leandwe am besten hätte karikieren­ können,einer ung­arischen Komtesse gehört,einer rhei­­nisc-österreichischen Fürstin,würde man niemals ver­ Mut die Tochter ihres Vaters...es liegt natürlich eine Aufklärung und sehr viel Reiz in den­ Zu­sammenhängen, aber man muß das nicht überschäten. Denn auch eine Trivialität und eine Schablone der Zu­­sammenhänge gibt es. Und das ist die Gefahr, wenn man alles und jedes aus feinem­ Milten heraus er­ Härten will, « ·.Sdten hat eine häßliche Frau bei den Wienern so tasendes Glück gehabt. Neben ihr wüßte ich überhaupt nur noch eine: die Gallmeyer. Aber diese beiden hatten dafür auch etwas, das kräftiger ist, als Schönheit oft sein Fann. Eine duch und durch leuchtende Persönlichkeitsfarbe. Beide guten den Charme der Ursprünglichkeit,siene aus den Hefen des Volke­s emporgestiegene Soubrette und­ diese durchlauchtige Fürsti11,die eine geborene Soubrette ist. Seit fünfzig Jahren ist diese Frau b­erühmt.­Durch keine Leistung,durch keine Arbeityd­ur­ch nichts anderes als durch ihre bloße Existenz.Man wird sagen,sie hat es leicht...eine Fürstin!Allein die Fürstinnen haben es heute gar nicht so leicht. Man bewundert und pfeist sie nicht mehr bloß wegen ihres Ranges. Und es gibt Hunderte Fürstinnen, von denen wir nie etwas hören, die uns auch­ gar nicht interessieren, und von denen uns feiner etwas anderes berichten könnte,als daß sie eben Fürstinnen sind. RMettezxigjwäxcixgezxd etwas»gkwo,rdey«hättevpzx fr­­ieden gemacht, hätte die Leute durcheinander gewirbelt, auch wenn sie wie immer geheißen hätte. Darin, besteht eben ihr, Talent, daß sie die Leute durcheinander twirbelt, a aufmischt. Es schäumt überall um sie her. Es taucht. Sie, lebt in einer Welt, in der man sich mit dem Vergnügen beschäftigt und mit dem Luxus. Aber auch das Vergnügen muß man verstehen, und auch der Luxus ist eine mühsame Sache. Die Leute sind meist phantasielos und sind selbst in der Freude träg. Die Metternich lehrte sie, si amüsieren, lehrte sie, unurrig zu sein. Sie konnte eh­e ersinnen, besondere Bälle ausdenken, wie man seine Dilettantennovellen ausdenkt. Hat als junge Frau Ichon einen neuen Tanz erfunden, hat den Einfall gehabt, adelige Weltdamen ins Trikot zu stehen. Leitungen .'. Freilich, von unseren ernsten, bürgerlichen Arbeitsplänen aus gesehen, muß man darüber lächeln. Aber man darf hier nicht die Leistung anschauen, sondern das lebendige Geschöpf. Diese prühende, quedsilberne, ruhelos spielende Ota und ihre anmutige Allüre. Dazwischen immer ein hübscher Zug zu geistiger Verfeinerung, ein sentimentaler Schwarm für die Kunst. , Für alles Schöne‘, wie man zu sagen pflegt. Die fanatische Ngitation für Wagner, das intensive Interesse für das Theater. All dies nicht sehr fruchtbar, nicht sehr großzügig, aber graziös und nicht unsympathisch schwanzend zwischen vornehmer QTändelei und wirklichen, nach Ber­ständnis strebendem Exnit. Mit der Theater- und Musikausstellung beginnt ihre zweite glänzende Epoche. Blumenkorso, Redouten, Wohl­tätigkeitsfeste. Wir sind in Wien oft genug gar nicht so feiertügig gelaunt gewesen. Tut nichts. Die Metternich mischt auf und sorgt dafür, daß Wien ein nobles Haus führt. Sie schafft einen neutralen Boden, auf dem Aristo­­fraten und wohlhabende Bürgerliche zusammen gesellig sein künnen. Die Aristofraten dü­rfen sie auf diesem Bo­­­den­­ einreden, mit dem Fortschritt zu gehen; die Bürger - Vierundsiebzig Jahre.Und gerät nosch auf den Einfall, Vorträg zu halten­.Sieht am Lesepult noch aus wie eine frische Sechzigerin.Spricht eine Stunde lang,ohne zu ermüden,amüsant und mit einer Werde,daß man ganz entzückt ist...und an die Yvette Guilbert oder an die Rosanne denkt Herrgott,wie nettmüßte ihre Durchlaufhch Cl­ansons singen.Ihr Vortrag ist von einer­ ex­quisiten, geistigen Anmut,voll Noblesse in den kleinem diskreten Effekten,voll Uebermut un­d­ parodistischer Laune.Diese spröde Stimme kann die gewöhnlichsten Worte so hübsch streicheln­,so schön polieren und putzem daß­ sie­­blitzblan­kfunkeln,wie das Silberzeug auf fürstlicher Tafel. « Seit fünfzig Jahren spielt sie eine groß­e Rolle.Man mag das Stück,in dem sie auftritt,geringschätzen die Gesellschaft.Aber man muß zugeben,daß die Metternärst ihre Rolle glänzen­d spielt.Ein­e Soubrettenrolle.Fast alle große 11 Damen,die populär geworden sind,und bei denen die Sittengeschichte der letzten zwei Jahrhunderte lärchelIich verweilt,die H­erzoginnen­,Prinzessinnen und Komtessen des Rokoko und des ersten Kaiserreiches,haben irgends die Soubrettenrollen gespielt.Sie ist die letzte in­ dieser Reihe. Die lebte Grande-Dane alten Stils. Eine Fürstin, eine Lebenskünstlerin und ein Original, am

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