Pester Lloyd, Juli 1910 (Jahrgang 57, nr. 155-167)
1910-07-01 / nr. 155
En = , Fe BR Zr = Kara SEN ft N = I. ERSTE j A Buch ' tá ; ké t vi es ; 05 Y . a A 1 +. 3 ji . . . IM et i . zu eG 3. f Fe fs 1. “ir he TER LLOYD. ar Me N. 1 es ip 7 ag s 3 > Unterredung mit de ee igriginal-Korrespondenz bes ,Better Lippt ..«» —«KO»«-7tj""ickssfskssksvp·psDIE-Mk- Unter den höchsten Miürdenträgern des neuen Megimes Faleten Jahrzehnte fällt niemanden ein bestreiten zu wollen, Daß dieser „Heine“ Mann (man nennt ihn seiner Heinen Gestalt halber „Kücsüf Said Pascha‘) mit den großen weißen Bart unter den Zungtürken überhaupt einige zu gewinnen vermochte — man gedenke der rechtslosen Vernichtung oder Beseitigung aller Elemente, die ins „Alttürkentum” wurzelt —,it einer der größten persönlichen Erfolge des gegenwärtigen Senatspräsidenten. 65 war eine rechtwierige Aufgabe, im jungtürkischen revolutonären Sturm politisch überhaupt stehen zu bleiben. Said Bajdja tat mehr, denn er hat fi trob seiner Bergen durch seinen aufrichtigen Anflug ans neue Regime das Herz der Jungtürken gewonnen. Man konnte bei einen jüngst stattgefundenen politischen Leftmahl, das Said Baja zu Ehren der Regierung und des Parlaments gab, beobachten, wie populär der frühere Großbegier unter den Singtürken geworden ist. An der Spibe des türkischen Herrenhauses beteiligt sich nun Said Vajda in hervorragender Weise an der großen Reorganisationsarbeit. Cs erschien mir von besonderem Interesse, seine Ansichten über den jungen osmanischen Parlamentarismus hören, an dessen Wiege er als ‚einer der ersten ge.standen ist. 139 en . Mit größter Stende will ich im , Better Lloyd“ über jungen osmanischen Parlamentarismus , einiges erzählen.. Ich kann Ihnen verfühern, hat der Parlamentarius seit der Revolution im ganzen Lande. feste. Wursel gefaßt Hat: es gibt heute niemanden im Neide, der ‚aus ernsten Gründen gegen das neue System wäre, das , sich zur Wahrung der großen Interessen , unseres Bater- Landes vollständig bewährt hat. Es genügt, auf das mächtige Aniwachsen unseres auswärtigen Brestiges Hinzureiten, das natürlicherweise auch auf das innere Brestige des neuen Systems in hohem Maße einwirkt. Alle Ottomanen, die die Rettung des Vaterlandes über alles Stellen, sind von der Weberzeugung durchdrungen, daß die Zukunft des Reiches, von der Zukunft des gegenwärtigen Regimes ab.« Rugt und verehren die Jungtürken als nationale Heldem »ex,das ein Mann verkündet,der seit einem halben 32 Jahrhundert in1 der türkischen Politik tätig ist,wo relches Ershim der im Dienste der türkischen Staatsinteressen ergraut «;;ist und auf dieser Erde nichts mehr zu erreichen hat,so««;,können Sie ihm glauben..daßen ohne Hintergedenken «.den.--Jungtürken das Lob zollt,das diesem gebührt.Ich " war vor mehr als drei Jahrzehnten. unmittelbarer Zeuge des ersten großen Berjudes, Die Türkei durch den Parlamentarismus zur retten. Mußte damals Dieter Berjud des noblen Midhat Pascha scheitern, so bin ig heute, auf der Endstation meines politischen Lebens, umso glücklicher, ‚noch, persönlich am parlamentarischen Rettungswerte teil"[ ..—— táj éti exöff- Ren vá 1 te?kk"«mi’»«"å1"it jugendlicher Hoffnung erfüllen...««« —Wollen"Ew.j Hoheit über i dii bisherige Tätigkeit der beiden Kammern Mitteilungen machettP. »Unicharlamentarismus funktioniert verhältnismäßig gut,trotz seines Kindesalters.Allerdings mangelt es in der Türkei an moderner politischer Schulung und es wird einige Jahre dauert,bis unser parlamentarisches Leben den europäischen Nonnen wird entsprechen können.Ich .habe indessen volles Vertrauen zu unseren beiden Kammern. Es werden in beiden Häusern die europäische Institustionen eifrigst studiert,wobei wir vornehmlich Ækreich vor Augen halten.Wir wollen unsere politische Gehung den französischen Prinzipien anpassen,natürlich ohne das Gesxmde an der osmanischen Eigenart aufzugeben. An positiver Arbeit leistete das Parlament in den zwei Jahren des Verfassungsregimes Beträchtliches. Einführung des Militärdienstes für alle nichtmohammedanischen Elemente. Durch welche die Gleichheit zwischen Deutelmanen und Christen wenigstens in der Armee realisiert erscheint, — das Industriegefeg zur Erleichterung der wirtschaftlichen Erhebung der Türkei mit Hilfe fremder Kapitalien sind neben anderen unbedeutenderen zwei wichtige Ergebnisse der neuen Ordnung. Daßa a langsanı fortgeschritten wird, darf nicht überraschen und ist seinestwegs ein Zeichen türkischer Indifferenz, wie er manche glauben. Die erste Periode unseres Parlamentarismus mußte fast ausschließlichen Einstengbedingungen der jungen Behjafsung gewidmet werden. Die Konstitution in der Midhatiden Horm, die sie am Ende der Siebzigerjahre verfaßt und imuli 1908 neu prokamiert ward, konnte den neuen Forderungen nicht genügen. Die Revision der Midhatschen Berfassung verursachte sowohl in der Kammer, wie im Senat lange Diskussionen. Die Kammer glaubte die Zukunft, des Parlamentarismus durch eine radikale Abänderung des ursprünglihen Teries zu sichern, indem sie das Prinzip der absoluten Volkssouveränität auf Kosten der früheren Prärogative des Sultans durchführte. Im Senat begegnete die von der Kammer votierte. Diesbezügliche Gejeßesvorlage Heftigem Widerstand, insbesondere Damad Ferid Barba iies in einem Rapport auf Die Gefahr hin, die von seiten des absoluten Souveränitätsprinzips der parlamentarischen Majorität für den Fall droht, daß eine dem Torkentumt feindliche Majorität von den Nationalitäten ins Parlament geschicht wird. Das ist indessen eine bloß imaginäre Gefahr. Es genügten einige Nenderungen in bezug auf die Funktionsart der parlamentarischen Maschine, um ein Geset zustande zu bringen, das sowohl den demosratischen ndprinzipien, wie den höchsten Interessen des Reiches , entspricht. Das Kalifat wird hiebei in seiner absoluten Intaktheit aufrechterhalten: die religiöse Macht des Sultans bleibt unberührt, das Sejeb bezieht sie bloß auf seinen weltlichen Wirkungskreis. Wird eine Geiegesvorlage von beiden Kammern nach einem ersten Refus zum zweiten Male votiert, so er der Herriger dieselbe ohne weiteres zu sanktionieren haben. 2 Es bestehen noch einige Meinungsverschiedenheiten zwischen Kammer und Senat,insbesondere übelr dsie Art der Zusammensetzung des Senats,,,der naich de Wunsche der Kammer x teilweise vom Volke gewählt sxnd nur teilweise vom Sultatk ernannt werden soll Aberk jene Mei- Alibeg Firdus. ve mi 'Bud«apest,80Mj,.«zzs«1 Aus Sarajevo kommt die thchtichts daß dev-M'H Exisdent des bosnisch-hrzegovinischenrsandstags Axebeg- Firdus heutenamittagz gestorben iL Es ligtst es ein Stück Tragik in dem Schicksal diesestrieg-"dm« -vorkaum vierzeh"n Tagen-die hohe Ehre zuteiltM vom König an die Spitze des Landtages bemims zw·« «werden,und der,unmittelbar vor der Eröffnung dieser« Körperschaft erkrankt,nicht ein einziges Mal in die Lage— kam,dieser parlamentarischen Institution,die zu er jeweils er sich zum Lebensziel gesetzt hatte,zu präsidieren.Kbeg Firdus wurde in der Blüte seiner Jahre dem Leben entrissen. Er zählte kaum 48 Jahre, wenn seine äußere Erscheinung den Schluß auf ein höheres Alter gestattet e eine hohe, tiberichlante Gestalt, ein kluges, hocintelligentes Gesicht, denn eine fühne Adlernase, ein leger herabhängender eisgraner Schnurbart und ein stahlhartes Augenpaar Ausbruck und Charakter von liehen, stets in moderner europäischer Kleidung, in feinem Auftreten und Gehalten stolzer Würde, war er eine Erschinung, die in ganz Bosnien populär geworden war. Alibeg Firduz wurde im Jahre 1862 in Lipno, einem großen Martfleden im Sarftgebiete Bosniens als Sohn dd Stoßgrundbeugers Abdurhaman geboren. Er oblag weit in der Heimat den üblichen muselmanischen Studien nd ging dann auf längere Zeit nach Konstantinopel, wo als altgläubiger vornehmer Türke erzogen, die persische, türkische und arabische Sprache und Literatur sich aneigenete. Nach Hause zurückgekührt, trat er al Erbe sein Baters in den Besich großer Ländereien und damit in die vorderste Reihe seiner Volksgenossen. Im Jahre 1895 wählte ihn die Gemeindevertretung einer Ratterstadt zu deren Bürgermeister. Seine starre Individualität und der dem Orientalen eigene Konservativismus ließen ihn ji nur schwer mit den tatsächlichen Verhältnissen in dem damals noch osfupierten Provinzen befreunden und er suchte und fand als Bürgermeister von Lione wiederholte Gelegenheit, seiner Unzufriedenheit mit dem Regime tätigen Ausdruck zur geben. Insbesondere waren es jene Bestrebungen zur Herbeiführung der islamitischen Kultusautonomie, die bei der Regierung früher auf stärkereen Widerstanden Diese Konflikte hatten denn auch in Folge, daß Alibeg Fitdus im Jahre 1900 seine Würde als Bürgermeister niederlegte, um sich seither er nahe dem Ausbau der von ihm geschaffenen muselmanischer nehmen un alte · Die . « »7 Kydstandfüllungen in dieser,wirkt xxxgs volle 11 TechIikt .Fasane,Eulen und Adler.Besonders ein Diamantfafmy , der eben seinen wunderbaren Liebestanz vor dem Weibchen aufführt und mit seinen schönen Federn alle erdent + lten Stücke spielt, macht in dieser Buntfadenstruktur ‚einen faszinierenden Eindruck. Diese Darstellungen sind bon. einem der genauesten Kenner der Tierformen und der Tierseele, Hubert v. Biddle, komponiert. — Dann — gibt es einen Pavillon, der ganz aus Feramtischen Pros Shuiten aufgeführt it, aus bunten Wandfliesen, Dien- Indheln, glasierten Reliefs, Falgziegeln; das Ganze schreit wohl zum Himmel in feiner, unverbundenen Oxellheit; aber ‚die verbündeten keramischen Fabriken Haben das vermutlich, angestrebt und sind mit der Leistung des Ar Siteften Hans Brutscher, eines Bruders des oben aenannten, jede zufrieden. — Auch für die rein malerisch lösenden Aufgaben kamen die verschiedensten Techniken | Malerei in Anwendung und an Glasgemälden, —— Mosaiken, Applitationen, Kachelfänitten. hsfw. ist durchaus Fein Mangel. Von der steifen, plakatartigen Flächenmanier des Professors Berthold Löffler, der gewaltsamen Eurhythmie Hodlers und der merifanisic brutalen Figurengruppierung des jungen Kotojdta bis zu der fultigen Defotationsmanier „der Münchener Schule, des Professors Diebelina, und der Tofetten Manier der Pariser "Art ‚ nouveau" sind alle Nuancen der Wändebekleidung vertreten, und die seifig glatte Madhe Schramma fehlt ebenso wenig wie Die outriert flotte des Militärmalers Ludwig Koch. Es ist unmöglich, im einer Besichtigung und in einem Feuilleton auch nur mit dem wichtigsten fertiger werden. Noch habe ich nichts von den einzelnen Sälen im Reichshause gesprochen, nichts von den Anstrengungen des Landesverbandes für Fremdenverleht, von den einzelnen "Jagdhäusern mit antiken und neuen Möbeln, = Bildern, Waffen, Die durchaus nicht bloß die Sportsleute interessieren. Hat doch der Stil Der Jagdhäuser auf die MEnteidlung unseres Wohnungsstils ebenso viel Einfluß geübt, wie die knappe Technik Des Kajütenbaues i mt Pavillon für Kunstgewerbe it natürlich der wichtigste Schaupla Für Diese Experimente. Dort steht und liegt alles drunter und drüber, entzüdend geschmackvolle Dinge, neben veralteten Kram, Kunstwerte im Und siich die gerechte Würdungg Im eigentlichen Festpavillon wird man gleittantchcfe die verschiedensten,Richt11ge 11,verfolgen müssen.Sind doch in einem Ehrensala Kaupchs alte Meister Niederländerz und Altwiener,dann französische und englische Gäste aus dem XIX.Jahrhundert Zahllos sind die Porträts von 1«Herrschaften,inthangostüme Hunde, Pferde,Fische,Bären,exotische Jagdnen mit Ledven und Negern,Frans Snyders neben Läon Bonnat, Makart He Adam. Die Gezeiften ich falls in fon - lung zu voran- eigenen Ar eine passende. Aussteren Wochen bestalten, ich habe darüber schon vor meh richtet. Eine Hervorragende Leistung oder evns wichtiges Neues ist in feiner dieser Abteilungen zu verzeichnen. Die Staffeleibilder sind meist langweilig. Die Versuche betorativer Wandmalerei gespreizt, gerucht in der Etilisierung und in den Farbeneffekten. Die Künstler selbst gehen nicht gern in die beiden Spezialpavillons. in den Avenuen herum, betrachten das der gepussten, zestlich gestimmten Maffen und freuen sich über den hübschen Gesamteffekt, den die Ausstellung recht im prangenden Schmuck des allseits üppig hervorquellenden hellgrünen Laubes macht und der ihre eigenen Crivatzungen übertrifft. Wie diese langen Reihen weißer Bauten mit grünen und roten Dächern im Westen von der feinen Silhouette der im Duft verschwimmenden Wienertwaldberge up und Abwogen abgeschloffen werden, das ist ein Überraschend schöner Eindruck. Die Natur ist zweifellos die gemiachte Künstlerin unter allen Mitarbeitern der Ausstellung. Es ist eine der schönsten, dichtest belaubten Partien des heuer zum ersten Male dem oft bebauten Terrain angegliedert hat. Ltnks von der Hauptallee, zwischen dem dritten Kaffeehaus, der Rotunde und dem Trabrennpfad, gibt es eine nur von wenigen breiten Alleen Durchschnittene und sonst gar wenig belebte Braterpartie, die mit ihren ziemlich regelmäßigen Rasenflächen zur Aufstellung von Pavillons d wie geschaffen ist und den Ausstellungsbesud gern au an Seltavenue ir erheben. Und wie sich Kunst und Natur diesmal besonders ‚harmonisch zu einen hübschen, aparten Bilde zusammen‘ ‘ schließen, so hat auch die jagdliche Tendenz der Ausstellung mit dem münderischen Talent einen vorteilhaften Bund geschloffen. Wer etwa mit dem Vorurteil Hinunter‚Zäune, nur als Bewunderer aristokratischer Jagdtrophäen twillkommen zu sein, müßte [den nach flüchtiger Be Kronländern und au) aus fremden Reichen Wohnstuben und Gerät, Tragten und Abbildungen herbeigeholt und recht stimmungsvoll und originalgetreu installier. 7 In Diesen volkstümlichen nationalen Darbie tragenden befreienden Kunstwerken erstenden Ne { seine Anregungen aus dem Kontakt mit Erde, Der Bolte, der Heimat. Und deshalb ee ‚die stürtsten n mi , NEMI die Blume im Moos, gu Ere bummeln lieber MBraters, die man a ee