Pester Lloyd, November 1910 (Jahrgang 57, nr. 272-284)
1910-11-16 / nr. 272
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Goldberger, Győri & Nagy, Jaulus , Co., Jul. Leopold, Ant. Mezei, Rud. Mosse, Jul. Tenzer, Jos. Schwarz, In Wien: bei Ed. Braun, J. Danneberg, M. Dukes, Haasenstein & Vogler, Rud. Mosse, Rafael Witzek, H. Schalek, Im Auslande: Berlin: Rudolf Mosse, Daube & Co.; Paris: John F. Jones & Co. Einzeln : Morgenblatt in Budapest 12 Heller, in der Provinz 4 Heller. Abendblatt in Budapest 6 Heller, in der Provinz 8 Heller, Redaktion und Administration: V., Mária Valeria uteza 1%. — Manuskripte werden in keinem Falle zurückgestellt. — Unfrankierte Briefe werden nicht angenommen. 3 dr. 272. . — Budapest, 15. November. Das beltische Parlament, das heute zur Herbstjeision zusammentrat, steht nun nach justzein monatlicher Griltenz vor der Auflösung. Im Sinne des englischen Berfaffungsrectes wird das Unterhaus zunächst vertagt, um dann mit königlicher Proklamation aufgelöst zu werden. Arifhen dem Tage der Proklamation und dem Hi fammentritt bes neuen Unterhauses muhi eine mindestens . fünfunddreißig hängen, sagenverstrichen sein,, ‚von dem Datum der Auflösungsproklamation wird ‚es also ab, ob die Neuwahlen knapp vor Weihnachten oder aber im Januar erfolgen werden. An die ergebnislos abgebrochene Rundtafekonferenz hatten sich nur schwache Hoffnungen geknüpft. Es war schon bei dem Zusammentritt der at führenden Staatsmännen Gegensähe möglich gewesen wäre, fäsicch gegenüberstehen würde. ‚tar, daß Die beiden Zager doch eine zu weite Kluft von einander getrennt waren, ala daß, eine Ueberbrüdung ‚der Haffenden Obwohl die Teilnehmer zu Strengster, Geheimhaltung,aller Beratungsgegenstände verpflichtet hatten, scheint es: 000. gewiß zu sein, dass die Verhandlungen sich zumeisti um die Trage der gemeinsamen Situngen beider Häuser in Fällen, in denen das Oberhaus Beichlüssen Dieses Prinzip angenommen ergaben sich nun von der Absicht inspiriert waren, einen goldenen Mittelweg zu finden, und die Beratungen drehten der Commons gemeinsamer Weibungen und gemeinsamer Abstimmungen scheint von allen Konferenzteilnehmern worden zu ‚bei. Der Stage, in welchem Verhältnisse das Doberhaus an den gemeinsamen Erbungen eine beiderseits befriedigende Proportionszahl zu finden,Dürfte das ergebnislose Ende der Konferenz herbeigeführt haben. Die Neffe des Mr. Asquith nach Sandringham war nur mehr eine bloße Formalität, weil kaum anzunehmen war, das König Georg zur einem Massenschube von Beers seine Einwilligung geben werde, bei Wählerschaft eine solche Verfügung würde der heutigen Zusammenlegung des Unterhauses, wo die eigentlichen Liberalen 275 dende Willensmeinung abzugeben iberalen Die entscheidte in dem bevorstehenden Wahlkampfe eine faszschlaggebende Mehrheit, die sich auch ohne ‚Die Hilfe der Iren und der Arbeiterpartei zu bewegen vermag. Dann wird die Reform des Oberhauses au im Sinne der Vetoresolutionen durchgeführt werden. Fönnen. N Tommenden, , für Groß- Cihlagsworten ab, in. den Wahlkampf an der Stonferenz fi sein. Gegenfäbe Site vertreten haben, Alles Hängt also opportun Parteien wird in. Diesent. Betracht exit ; eine. die. Frage einzelnen zur den Frist sein, sein sollte. Die Unmöglichkeit, Zaum in Britannien hochernsten Tagen von mit welchen ziehen werden. in den zu Ende figungen deutliche Die eigentlichen Programme werden festgestellt werden. Schon heute läßt. Die früher haben erst dieser Woche stattfindendem Barteienfisch aber aus mannigfachen Aeußerungen der führenden Bolitizer ersehen, daß Die neuen Platformen kaum’ Haren und präziser gefaßt werden, als jene der legten Januarwahl, Die eigentlich unentschieden blieb, weil den Wählern Feine war. Liberalen auch fest nichts anderes fassungsrechtliches Problem aufgestellt, denn auf baz Parafitiche gerichteten Sinn des Durhschnittsengländers herzlich gleichgültig, oder, um in seiner Sprache zu reden, nicht einen Strohhalm wert ist. Die Konservativen erden, tote aus dem Entwurfe des Mr. Chaplin hervorgeht, wieder die Tarifreform auf ihr. Banner schreiben, allerdings mit einer klareren Formulierung des Vorzugzollsystems, durch welches die Kolonien enger an das Mutterland geknüpft, die heimische Arbeit gegen die fremde Konkurrenzgeist werden soll. Wie die früheren Wahlen lehren, vermag es diese Platform nicht, eine entscheidende Wirkung auf die Wählerschaft zu üben. Zeht aber haben die Unionisten ein Argument, dem in der Erregung des Wahlkampfes eine gewisse Schlagkraft nicht mangeln wird. Das merkwürdige Verhältnis der Liberalen zu den Iren, die in der Zusammenlebung des jüngsten Unterhauses tatsächlich die vorherrschende Rolle innehatten, wurde in den unionistisch gesinnten englischen Wahlbezirken Höchst unliebsam bemerkt. Dazu kommt nun, daß der Führer der irischen Nationalisten, Redmond, auf seiner jüngsten Neise durch die Vereinigten Staaten ungefähr zweihunderttausend Dollars für Wahlzwecke sammelte, was nun den Unionisten Anlaß gibt, die Berichtung auszusprechen, daß die englischen Wahlen durch ausländisches Gold beeinflußt werden. Alis Wahlkniff ausgebeutet, kommt diesem Schlagwort unstreitbar eine große Bedeutung zu. . Einmal, weil der Engländer nichts so hart empfindet, wie die Beeinflussung seiner Bolität durch ausländische Kräfte, und Dann, weil die maßgebende, Rolle der Iren‘ in der jüngsten Zeit gerade in den englischen Wahlbezirken einen peinlichen Nesens erregte und den Liberalen manchen ernst zu nehmenden Berichts eintrug. Das muß nun in einem gewissen Maße auch in dem Wahlkampfe zum Ausbruch kommen und den Liberalen Wähler entfremden, die sonst in ihr, Lager ‚gezogen ‘werden. Die Arbeitspartei, die streng genommen für die Abschaffung des Doberhauses kämpfte hat Durch einen ihrer Führer, Ramsay MacDonad aud die Forderung ausgesprochen, daß Das, sogenannte, Osmond Judgment zurückgezogen werde. " Dieses Urteil verbietet nämlich, die materielle , Unterstügung der sozialistischen Parlamentsmitglieder aus den Gewerkschaftswaffen. . Das Urteil ist insofern folgerichtig, als, Die Gewerkschaften, von ‚Arbeitern aller politischen Parteibekenntnisse erhalten werden und liberale und unioniistische Arbeiter sich weigerten, doch ihre Beiträge die sozialistische Partei zu unterstügen.. Die Forderung der Labourparty it also auch gegen die nichtsozialistiische Arbeiterschaft gerichtet, es entsteht also sein Gegenfaß, der auch im Wahlfampfe zum Ausdruck kommen wird. Man sieht die eigentlich " offenkindigen Programme der englischen Parteien lassen dann etwas von dem großen Evolutionsfampfe erkennen, der all diesen Broblenen im legten Betracht zugrunde liegt. Die bevorstehenden Wahlen werden viel mehr zu entscheiden haben, als was in den Platformen ausgesprochen ist. Eine ganz neue Gesellschafts- Schichte strebt nach maßgebendem Einfluß auf die britische Politik und man hat heute, wenn man von den Liberalen spricht, eigentlich die Radikalen vor Augen zu halten. Die zt ihrer an Zahl geringen Vertretung auch das Kabinett Asquith vermöge ihrer unvergleichlich größeren Energie zu verfechten wie die Oberhausreform, die als rein wetbestimmend beherrschten. Die Radikalisierung der britischen Entscheidung Die den geireten von ge undgegenüber 273 Unionisten nur haben. Gewinnen vorgelegt worden Politik bedeutet aber im feßten Grunde die Einschränkung der Weltmacht in dem Maße der Opfer, die durch die Verbürgerlichung des Proletariats bedingt werden. Auf der anderen Seite wieder drängt sich die Erfahrung auf, da der ungeheure Komplex britischen S Kolonialdefikes in seiner gegenwärtigen Struktur nicht die Fertigkeit bejibt, um einen langen Bestand zuru verbürgen. Die einzelnen Einheiten sind kaum dur ein rotes Band miteinander verbunden und an manchen Stellen zeigen sich auch fon bedenkliche Zeichen des Auseinanderstrebens. Die eigentliche Frage ist demnach, was Großbritannien unter den gegebenen Vorausjegungen heute niehe nd tut, eine Politit zu verfolgen, die das Mutterland sozial konsolidiert und dabei die Erigentien des Imperiums mit soweit befriedigt, al die Verhältnisse Daheim es gestatten, oder aber eine entschiedene Weltreichpolitik. Die sich als erstes Ziel feht, Die Dominions und die Kolonien feit an das Mutterland an»zuschliegen, dem Imperium die einheitliche Struktur eines Organismus zu geben. Es ist also wieder der Gegenjab wilden Steinengländer und Großengländer, der im Hintergrunde des Parteienkampfes lauert. Würde nun als Problem in dieser einfachen Fassung der Wahlbürgerschaft vorgelegt werden, so könnte man endlich einmal erfahren, welchen Einnes die heutige Mehrheit der britischen Wähler eigentlich it. Es ist aber kaum zu erwarten und nach den bisherigen Erklärungen der Parteiführer auch Höchst uns wahrsheinlic, daß sie das Elektorat in diesem Sinne bei fragen werden. ‚&3 ‚scheint, daß keine der zwei Hauptparteien ein felsenfestes Vertrauen in ihre Ziele gebt Darum zieht es jede vor, eine Zwischenphase als Ziel vorzugeben. Die Wählerschaft wird wieder vor unklare Fragen gestellt werden und so wird es recht schwer halten, vom ható Wahlergebnisse eine entschiedene Richtschnur zu erwarten. - »--3»«« Der Kampf gegen den Klerikalismus in Belgien, Original-Korrespondenz des ‚Bester Lloyd , Brüssel, 13. November. Stehen wir vor einer Revolution in Belgien? Das ist die ‚Frage, Die heute'auf alten Lippen schwebt, und es kann nicht geleugnet werden, daß eine schwüle Gewwitterluft über dem Stönigreichen Lastet. Der Kleinste Anlaf genügt, um das drohende Gewitter zu entladen. Die Oppositionsparteien sind fest entschlossen, der klerikalen Herrschaft ein Ende zu machen und nicht, erst den Abschluß des langsamen, aber sicheren Abbrödelungsprogesses abzuwarten, der si seit Jahren unaufhalten innerhalb der ultramontanen Regierungspartei vollzieht. Infolge unseres auf der Minderheitsvertretung beruhenden Wahlsystems würde die natürliche Verwandlung der gegenwärtigen, Elektalen Mehrheit in eine Minderheit noch mindestens vier oder fünf Jahre in Anspruch nehmen, und so lange will die Opposition nicht warten. Daß sie in Zorn einer hauptstädtischen Straßenbewegung und Boltserhebung einen Handstreich vorbereitet, it gewiß, und sie begründet die Rechtmäßigkeit der von ihr geplanten Gehaltanwendung mit dem Hinweis daran daß, die jebige ultramontane Negierungsmehrheit in Wilipfeit mir eine Minderheit im Lande repräsentiert, alsso die Macht usurpiert. In Der Tat weist die amtliche Wahl statistis nach, daß die Oppositionsparteien bei den allge vollkommen ‚gleiche Lage zurück. Diese Enthedung erforderte vermutlich Tausende von Jahren umfasserde Beobachtungen. Aus diesem Umstande sählt Tim beurteilen, in Bi, Feuilleton, Die Weltanschauung der alten Gelehrten. Bon Anton Tajs Die Weltschöpfungslegenden der alten Naturwölter t wurden im Laufe der Zeiten allmählichur vernünftigere Weltanschauungen verdrängt. An die zunehmenden Bollsmengen gezwungen waren, feste Wohnpläne sit .behalten und ihr Leben doch Anbau der Erde zu fristen, mußten sie die Feldarbeiten zu bestimmten Jahreszeiten vornehmen. E 3 mußte ihnen daher jon längst aufgefallen sein, daß der Wechsel der Jahreszeiten auf der veränderten Stellung der Sonne zur Erde beruht. Die Kenntnis der Zeit war daher schon zu jenen Zeiten sehr wichtig und wurde Gegenstand sorgfältiger Beobachtungen. Dadurch entstanden gewisse Begriffe von der Natur der Himmelskörper und so bildeten sich allmählich, die einfachsten astronomischen, physikalischen und Hemischen Begriffe. Natürlich‘ vermag man seine scharfe Grenze zu ziehen, die die vernünftigeren " Anschauungen vont. Weltall von jenen ‚der Sagenzeit trennt. Trosdem künnen wir mit einem schwacen Grade von Gewißheit den Zeitpunkt angeben, in dem Diese herrschend wrden. Zur Blütezeit Athens unter Perikles und Mhydias hatten die neueren M Weltanschauungen noch feine Anerkennung gefunden. Ein Jahrhundertpäter wurden sie aber von Aristoteles fon gelehrt. Die alten Schafhirten waren, vermutlich, die ersten Astronomen. In den molfenlosen Nächten auf den Ebenen Mesopotamiens oder Yangs des Nilttoms Birken und glühen die Sterne wie Starfunkel und bejssen jenen mystischen Reis, der zum Urheber der Mythologie wurde. Bei der Betrachtung alter Sternkarten ‘eben wir, mit welcher Hingabe man den sternbestreuten Himmel bewunderte. "Die lebhafte Phantasie, die wir an den Spielen der Kinder beobachten und Die die grofen Dichter, Erfinder niemals’ verlieren, findet ihr Gegenspiel in den Phantasien jener Tage, in denen die gedankenvollsten Menschen auf das Schauspiel der Welt mit den Augen von Kindern sahen und den Sternen Gestalten und Namen gaben, die noch heute unsere größte Bewunderung hervorrufen. So entstanden in der Phantasie der Alten Bären, Drachen, Löwen, Fische, Schwäne, Bogenschüsen, Wallermänner, Skorpione und Wagenlenfer. Herkules, zu einen Gott geworden, zeigte nächtlich seine Gestalt den Sterblichen, und doch die Tiefen des Himmels zog Bootes mit seinem und. & Zur Nachtzeit Tagen sie Die Sterne ihre Streife über das dunkle Himmelsgewölbe ziehen. Sie sahen die Planeten kommen und gehen, den Mond zu- und abnehmen. Schon frühzeitig mußte der regelmäßige Wechsel zwvischen Neunmond und Vollmond wegen der Kürze der Periode die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich gelenkt haben. Diese Periode eignete sich besonders zu Zeitbestimmungen. von kürzerer Dauer und auf sie gründete man die Länge des Monats zu dreißig Tagen (die Periode beträgt 29753 Tage). Die Länge des Jahres umfaßte 12 Monate, " so " daß ursprünglich seine Dauer auf 360 Tage festgelegt wurde. Bald fanden sie, dag Die Stellung der Sonne einen besonders regelmäßigen Verlauf zeigt und täglicm eine bestimmte Strecke unter den Sternen weiterrüht. Madement Sabre kommt die Sonne in ihre ursprüngliche Lage zurück. Daher wurde der Streif der Sonnenbahn in 360 Zeile eingeteilt und Diese Gradeinteilung des Steises it noch heute gebräuchlich. In der Stellung des Mondes fanden sie auch eine auffallende Regelmäßigkeit. Nach 223 Mondumläufen(18 Jahre und 10-11 Tage) kehrt der Mond in bezug auf Sonne und Erde im eine fast daß die Chaldäer regelmäßige Beobachtungen am Sternenhimmel von 5000 bis 6000 Jahre vor unserer Zeitrechnung angestellt haben müssen. Beim Studium des Sternenhimmels ist es schon dem ältesten Beobachtern aufgefallen, das das Firmament fi um eine unsichtbare Achse drehe, an deren Ende ein je stehender Stern steht. Die Griechen nannten diesen Mittelpunkt des Himmels Angel, unsere Bezeichnung dafür im Polarstern. Wie alt diese Benennung it, läßt sie daraus schließen, daß das Fundament der größten ägyptischen Pyramide To gelegt wurde, daß die Achse des aus der unterirdischen Kammer führenden Tunnels gegen den Polarstern gerichtet ist. a KAB Die chaldäischen Priester notierten auf ZTontafe Nacht für Nacht Stellung und Glanz, sowie Die, Zeite des Auf und Unterganges der Sterne. So stellte sie heraus, daß die Firsterne eine so regelmäßige Bewegung haben, daß ihre Stellung mit vollkommener Genauigkeit vorausgesagt werden konnte. Auch erkannten sie bald, die Sonnen- und Mondfinsterniffe von der gegenseitigen Stellung der Sonne, des Mondes und der Erde abhängen; sie fanden auch, daß die Mondfinsterniffe sie periodisch wiederholen. Sie konnten daher diese Naturverscheinungen prophezeien, und da die Berfinsterungen starren Eindruck auf das Menschengemüt machen, genossen die sternfundigen Vriester großes Ansehen. Aus den kreistürmigen Schatten, wie man bei den Finsternissen an dem Monde beobachten Zanıt, zogen sie den richtigen Schluß, das die Erde fugeltund it." Fur ihre Willen erwarben sich die 7 Vriester große Macht über Fürsten und Menschen. RB Besonders in Aegypten genossen die sternfundigen Briester Hohes .Ansehen. Sie waren nicht nur Mytronomen, . ee im r -. -s-«x-sis:-.kxs-:k.xg.sk«i:!-L-TIEH«-x»«««-::sz;:kkk.ssxx:!;si:·-:T.s;iks-k.ss»xs»ZL«:Ox-.x3ast.w.«W"s-:z;»« usw«-F z-«««z.-·«;-",» ...-’--»"-I-.—-»’.» REN EEE UEIEN ERS REN HER 7