Pester Lloyd, Oktober 1911 (Jahrgang 58, nr. 246-258)

1911-10-17 / nr. 246

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"Inseratenaufnahmes In Budapest, in der Administration des ! - „Pester Lloyd“ V., Mária Valeria-uteza « «­­Nr. 12 und in den Annoncen-Bureaus : «.ssoomk,s.ceskmsu.Mast-w lsuløscco.,slgtss.LenkelJutlacpclsJat Hezel, Rud. Mosse, Jul. Tenzer, Jos. Schwarz. In. Wien: bei Book , Herzfeld, Ed. Braun, J. Danneberg, M. Dukes, Haasenstein , Vogler, « Rud. Mosse, J. Rafael, H. Schalek. ."­­Im Auslande: Berlin Rudolf Mosse; a­n Dresden: Invalidendank; Paris : John Z . Jones & 00. Einzeln: Morgenblatt in Budapest 12 Hel­­ler, in der Provinz 44 Heller. Abendblatt in Budapest 6 Heller, in der Provinz 8 Heller, Redaktion und Administration: V., Mária Valeria­ uteza 12. — Manuskripte werden in keinem Falle zurückgestellt. — Unfran­­kierte Briefe werden nicht angenommen Ar. 346, Der tripolitanische Feldzug und die Kirche. Bon F. 2. Graf v. Voltolini. Nom, 14. Oktober. Am Sonntag macht die Bürgerschaft von Mailand Inter­n der­ Leitung­ des Kardinalerzbischofs­ Ferrari eine Marienwallfahrt nach Santa Maria dei Miracoli, um den Sieg für Italiens Waffen zu erflehen. Von der Be­geisterung, die der Aufruf des Kardinals Ferrari zu dieser Wallfahrt in der ganzen Bevölkerung Mailand, auch bei den imdifferenten, selbst, den , antid­eritalen Sreifen in­ diesem Augenblick der hochgehenden Wogen des glühendsten Patriotismus gefunden hat.‘ Tann sich der Nititaliener nur schwer eine B Vorstellung machen. Es ist, als ob ein Bann in den Gemütern sich gelöst hätte: Die­ K­irche. Die­­selbe Institution. Die seit 1870, seit Roms­ Bewegung in einem greifenden Verhältnis zu dem­ jungen Italien stand, fordert das Bolt auf, für Italiens Sieg zu beten ! Das it ein Ereignis, das alle bisherige Gegnerichaft verichtwinden läßt! Als die Mailänder in einer begeisterten Opation vor das Palais des Erzbischofs gegen und mit tausendstimmigem Jubelruf nicht ruhten, bis der Hardinal SG auf dem Balkon dem Wolfe zeigte, da sah man Leute, die in Wort und Eihrift den Sklerikalismus seit Jahrzehnten bekämpft hatten, nicht müde werden im Ruf: Evviva il Cardinale! Evviva nostro arcivescovo! (Es lebe der Kardinal, unser Erzbischof !) Kardinal Ferrari von Mailand hat es verstanden, in seiner langen Regierung als lombardischer Kirchenfürst sich eine enorme Popularität zu Schaffen, aber dieser Aufruf­­ an seine Mailänder in diesem Augenblick der höchsten patriotischen Begeisterung hat ihn zum populärsten Mann Mailands gemacht. Und dabei hat er in seinen Aufruf eine Saite in den Herzen der "Mailänder angeschlagen, von der er wußte, daß sie tausendfach M Widerhall finden würde, lud er doch die Mailänder zu jenem Heiligtum ein, in dem die Mailänder Herzöge in den beiden Seiten der mailändischen Republik vor ihrem Auszug in Die Feldzüge­ Gottes Segen auf ihre Waffen erbaten. Hier be­­­teten ‚die Sforza und ‚die V­isconti, hier­­ steigt . Lodovico. Moro m­it seinen Heldenrittern vor dem geistigen Auge, des mailändischen Boltes auf! Und hierhin führt Kardi­nal Serrari heute die Mailänder, um­ Sieg für die grün­­meiß-rote Trifofore des geeinten Italiens, für die Arm­ee des Königs aus dem Hause Savoyen zu erflehen. Tem­­pora­mutantur.­ Kardinal Maffi, Erzbischof von Pia, hat seinen Segen­ der italienischen Marine nach Livprno übermittelt, gerade nach jenem Livorno,­ wo vor zehn Jahren Bischof Giant sein berühmtes „Rom oder­ Tod“ als die Losung der Katholiken Italiens ausgab, womit er natürlich die Zurückerstattung Roms um die‘. Suite meinte. « U Dem­ Vorgang dieser beiden Kardinäle schlossen si­ch­ viele andere Bischöfe Italiens,deren es bekanntlich 273 gibt, an, und sie erließen gelegentlich der Kriegserklärung patriotische Hirtenbriefe, die in vielen Fällen, wenn auch nicht gerade an­ Die Predigt des „heiligen Krieges“ durch die Derwische, Arabiens, aber doch an die Predigten zu den Kreuzzügen wider den Halbmond doch Bernhard von Slaivaur und Peter von Amiens erinnerten. In diesen Hirtenbriefen wird durchwegs der italienischen Expedition nach Tripolis ein religiöser Einschlag gegeben. Das Kreuz im Wappen­ der Savoyen auf den italienischen­ Fahnen wird Symbolisch als das Kreuz überhaupt genommen, das bestimmt­ ist, in diesem Feldzug über den Halbmond zu triumphieren ! Was den Batk­an selbst betrifft, so kann bei ihm von einer äußeren Stellungnahme nicht die Rede sein. Daß, aber, der greise, immer noch leidende Papst nicht viel anders denkt als die italienischen Bischöfe, geht aus einer Audienz hervor, wie er einem jungen Römer gewährte, der als Mitglied der Ex­peditionstruppe vor seinen Abmarsch­ den Bapst um seinen Segen bat. „‚Schlagt Euch brav zur Ehre Gottes und des Vaterlandes“ waren die Worte, mit denen Pius X. den jungen Mann entlieh. Gelegentlich dieses Kriegsausbruches tritt ein großer taktischen Fehler der Kurie hervor, dent Diese 1906­­ aus Furcht vor­­­rankreich begangen hat. Bekanntlich hat Dieses als „erstgeborene Tochter der Kirche“ seit langen B­eiten das Protestorat über die katholischen Anstalten und Fachlichen Einrichtungen im türkischen Reiche inne. Als nun Staat­­reich die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhle aufhob, zogen weite Kreise die Konsequenz daraus, daß das Protektorat rechtlich Hinfällig sei unter Bezugnahme darauf, daß unmöglich ein Staat, der selbst seine diploma­tischen Beziehungen zur Kurie aufgehoben hat, deren Inter­­esse bei der Pforte vertreten kürne. Insbesondere war es die Türkei selbst, die diese Konsequenz zog. Es ist das be­greiflich, da das Protektorat Frankreichs diesem gestattete, in alle erdenklichen internen Angelegenheiten der Türfei sich einzumischen, was letterer natürlich unangenehm war. Die Türkei beantragte infolgedessen beim Vatikan, in­direkte diplomatische Beziehungen zu Rom treten zu wollen. Die päpstliche Delegation in­ Konstantinopel, die bisher keine offiziellen diplomatischen Rechte besaß, sollte in eine Nuntia­­tur verwandelt werden und die Tü­rkei wollte eine Bot­schaft beim­ Vatikan errichten. Zur größten Uebertaschung der­­ Pforte war jedoch die Antiwort des päpstlichen Stuhles höflich ablehnend. Der K­ardinal-Staatssekretär Merry del Bal wagte er nicht, etwas zu unternehmen, und zwar lediglich aus Rücksicht für Frankreich, für dasselbe Frankreich, das soeben die Kirche aufs kräftigste Depotjediert hatte. Leblerem Wäre­ es zwar wünschensiwert geiwvesen, irgendeinen Modus zu finden, um das­­ Protektorat auf­­recht zu erhalten, allein nach den Vorgängen, welche die Separationsdurchführung in Frankreich hervorgerufen hatte, war das unmö­llich. Man beobachtete von französischer Seite Schweigen, gestand aber auch zu, dass nach fran­­­­zösischer Auffassung das Protektorat d­urchaus noch nicht aufgehoben sei. Da aber andererseits die französischen Konsuln nach dem­ G Separationsstreit das­­protestorat äußerst gleichgültig Handhabten, ergriffen die in erster Linie interessierten Streite selbst die Initiative: Die italie­­nischen Kongregationen ersuchten die italienischen Kon­sulate um ihr Protestorat, das ihnen mit Freuden ge­­währt wurde. Konnte auch Italien, das zu Hause mit den Bapiitum auf permanentem S Kriegsfuß stand, als offizielle Protestoratsmacht nicht in Frage kommen, so hatte doch die­ Consulta im voraus die­ Konsulate aft« gewiesen, bei eventuellen Ansuchen größtes Entgegen­kommen zu zeigen. So trat eine Menge von italienis­­chen Kongregationen, an der Spibe jene der italienischen S Kapuziner, Franziskaner, Galesianer, unter das Protek­­torat Italiens, ohne die heutigen Konsequenzen zu ahnen. Denn gerade diese Kongregationen sind nun durch Den Strieg mit Italien in eine äußerst schlimme Lage verjest. Ab­­gesehen vor Angriffen der Wolfswut, kann die türkische Regierung Tausende dieser Patres und Nonnen aus­­weisen und viele Werke abendländischer Kultur, besonders Schulen, in ihrer­ Existenz bedrohen. Hätte dagegen Die Kurie_ die Anträge der Türkei damals nach dem Bruch mit Frankreich angenommen, wären alle diese­ Anstalten in gewissen Sinne international geworden und daher bei irgendwelchen Kriegsfällen unabhängig gewesen. Diese italienische Protektoratsergreifung zahlreichen Kongregationen kann daher unter Umständen, besonders wenn der Krieg sich lange hinausziehen sollte, bedenkliche Folgen für die Kirche und ihre Anstalten haben, so daß die dieserhalb im Interesse der Gesamtkirche zu Hegenden Befürchtungen in einem eigenartigen Kontrast zu dem von den Kardinälen Ferrari und Maffi und ihren Ger­folgsleuten gepredigten patriotischen und r­eligiösen Enthusiasmus für diesen Krieg stehen. Der eventuelle Gewinn für die Kirche in einen italienischen Tripositanien ist viel geringer anzuschlagen als der Schaden, der die fichlichen Interessen im türkischen Reiche tre wenn im Orient sich die Mai­en der Auffassung zu wenden, daß der Krieg ziwischen der Türke­­r. ein Krieg zwischen Halbmond und Krenz ih­ren kann,­ ­ ist Der Aeutische Reichstag und die Alarokkofrage. .— Von unserem Korrespondenten. — Berlin, 14. Oktober, ‚Der Reichstag wird, wenn er am­ Dienstag seine Beratungen wi­eder aufnimmt, eine Anzahl Interpel­­lationen vorfinden, die zu Dreinglicier Debatte auffordern. Die Sozialdemokratie hat es, wie immer, ant­eiligsten und ‚drei, Interpellationen über Maroffo, über die 31. 7 Xensu­stotk Suratheater. „Das weite Land." Tragikomödie von Arthur Schnigl­er. s Von Felix Salmal «Ein Ma­nn,der das Ende seiner Jugend erlebt. Schließslich erleben­ wir alle einmal das Ende unserer Jugend.Nur daß ird sie meist hies gsav nicht recht·beackern, es viel später"·erstbemerken.Der­ Maunabe­r,der"eie Tragikomödie mit seinem Schicksal ausfüllt,bemerkt es schon vorheim und bäumt sich dagegen auf.Viele Menschen gibt es,d­ie nicht einmal­ den Anfangs ihrer Jugend er­­­leben.Dieser Mann jedoch­ hat genossen das irdische Glück, hatcrus dem Freudenbecher destseins in vollen Zügen getrunken,ist­ aber der Womie noch immer nicht gesättigt, it immer noch durstig. fest bäumt er sich auf, weil der Herbst kommt und ihm seinen frostigen Atem in das immer­ noch jugendheiße Antlig hängt. Lebt schlägt er wild und zornig, boshaft und verbittert um sich,­­weil Die Natur ihre Rechte einfordert. Schlägt um sich und erliegt. Das ist der Inhalt des Stückes: eine Tragikomödie. Herr Friedrich Hofreiters fabriziert elektrische Glüh­­lampen, macht Erfindungen, spinnt Die Fäden seiner fühnen ‚Geschäfte und großzügigen Unternehmungen ins Weite, bis über den Ozean. Er ist ein Meister auf allen Sportplagen, er klettert auf die gefährlichsten Bergseiben. Dies alles aber geht ihm nur nebenher und füllt ihn nicht aus. Auch nicht seine schöne Frau, die er doch liebt, auch nicht sein Keiner Sohn, den er in England erziehen läßt. Was­ ihn ausfüllt, das sind die Weiber. Die agilen und begabten Ehebrecherinnen, seiner Gesellschaftsklasse, die ihm von selbst anheimfallen. Die jungen, frühverdorbenen Mädchen, in denen er die künftige ehebrecherische Begabung wittert und die er mit souveräner Technik verführt. Die Buntheit: des Abenteuers, der Wechsel von Drobern und Abschied nehmen, dies. Gehen und­ Kommen der Liebe ist ihm Tugend, Inhalt und Sinn des Lebens.­­ Ein anderer, ihm ähnlicher Mann, der ihm nur­ auf dem dämmerigen Pfad nact abwärts ein ziemliches Glüc­kowanz­­t, den Herr Dr. 4. Aigner, fast ihm Dann da, Wort von der Geele, das den Titel des Stüces hergibt. Der Dr. dr. Aigner Hat auch einmal eine Frau gehabt, hat sie über alles geliebt und sie dennoch­ betrogen. Er hat als erster die Fühnften Bergbesteigungen unternommen, hat die Herrlichkeit der Dolomiten für die Welt erschlossen, hat bien herum prächtige Hotel gebaut, und „in diesen Tälern, diesen Bergen“ mit brünftigem Lebensanband gekauft wie Don Juan in Spanien. Sehr ist er stiller, resignierter ala der Friedrich Hofreiter, in philosophischer ala dieser, der es in seiner gejagten Unruhe ja, doch nur zu bitterem und manchmal auf zwei Sesten tragbaren Aphorismen bringt. Und er jagt zu dem erregten, zer­­rissenen Hofreiter: .... Die Seele ist ein weites Land...” Hofreiter wird durch­ alle Bezirke dieses weiten Landes gehegt. Seine Frau it von dem jungen Birthosen Kor­jakoff angeschwärmt worden. Hofreiter hat diesen es litt mit aller Ziwiespältigkeit seiner Natur angeschaut. Zur offenen Gifersucht : fühlt er sich der lange vernachlässigten Frau gegenüber nicht berechtigt, redet sich auch ein,­e wirkliche Gifersucht nicht zu empfinden, sagt sibs vor, da ein Fehl­zeitt seiner Frau ihn von der Last, der Alleinschuldige im Hause zu sein, befreien würde, und wendet sich ab, damit Hinter seinem Rüden geschehen künne, was da wolle. Allein es ist gar nichts geschehen. Frau Genin hat den jungen Liebhaber abgewiesen. Aus Treue gegen sich selbst, aus Liebe zu ihrem Manne, von dessen Abenteuern sie weiß, an dem sie aber immer no wie bezaubert hängt. Und Ba­make Korjakoff hat sich in Der Berzivetjlung er­­öffen. Dies­ geschah vor dem Beginn des Schückes.Jetzt fängt das Stück,fängt die­ Tragikonxön die an.Denn jetzt ist Hofreiter der sicheren Meinung,seine Frau sei d­ie Ge­­liebte des jungen Klavierspielers gewesen. Die Gründe, die ihm dafür so plausibel seinen, sind eigentlich sehr töricht. Aber vielleicht kümmert er sich gar nicht um Gründe. Der Tod dieses­­ Sünglings hat in Hofreiter alle Triebe, die ihn zu seiner Statt drängen, aufgeweht, hat alle Erinnerung, die ihn mit ihm verbindet, schmerzlich und tüchtig anklin­­gen lassen. So kommt er zu Genia und fordert Aufklä­­rung. Ueber einen Nebenbuhler, der im Grabe liegt, kann dieser Mann hinweg,­­tritt über­ den toten Nebenbuhler hinweg zu seiner­rau. Genia jedoch liefert ihm den Be­­­teuerung und über die Behinderung der Beteiisz und Bersammlungsfreiheit eingebracht, und andere Parteien werden voraussichtlich mit anderen Interpellationen über reiche und andere Themata folgen. Diese Interpellationen­ And im allgemeinen der schnellste Weg, um eine Materie weis ihrer Unfguld: Korfakoffs lebten Brief. Er­ hat sie umgebracht, weil­ er abgewiesen wurde. Den­ Beweis ihrer Unschuld. Wenn Hofreiter fähig wäre, in Diesens Augen­­bh­ Beweise zu verstehen, auch der Beweis für Genias Liebe zu ihm. Aber Hofreiter ist nicht fähig, etwas anderes zu ver­­stehen, als daß Korjafoff um eines Tugendbegriffes willen sterben mußte, daß Korjakoff so „leicht“ zu retten geb­eten wäre, und nun in der­­ Erde modert. Ex blicht fassungslos auf Genie. Ihm, der nur lebt, um alle seine Wünsche zu erfüllen, ihm, dem jeder Augenblic des Glüdkes, auch des flütigsten und niedrigsten Glüdkes jedesmal über alle Gebote der Treue, des Gewissens, über alle Gesebe der Pficht geht, ihm wird diese rau, Die so stark in ihren inneren Pflichtgefühl eine Liebesironne auch dann der­weigert, wenn es um Leben und Tod geht, fern und fremd. Der Abstand zwischen seiner Schuld und ihrer Un- Schuld wird ihm zu groß, zu beängstigend weit. Jebt will er fort von ihr, für eine­ Weile wenigstens, will weg aus ihrer Nähe, die ihm bedrühend und unheimlich­ ist. Ein junges Mädchen, das in seinem Kreise aufgewachsen it, den er mit seinem brennenden Eroberer prestige [on längst dur) alle Pubertätsträume geleichtet hat, winkt ihn zu sich heran. Irgendwohin, in die Dolomiten, wohin sie jebt mit ihrer Mutter reist, soll er ihr folgen. Dort will sie ihn treffen. Und er folgt ihr. Frau Genia verliert ihren Mann gerade in dem Moment, in dem sie ihn für immer zu gewinnen hoffte. Verliert ihn auf eine beschämende, verlebende und rätselhafte Weise. In den Bergen oben verführt Hofreiter die kleine Erna,­daß sie sich ihm bedingungslos zu eigen gibt. Boi­­ den­­ Augen eines braven jungen Mannes, der Erna liebt und sie Heiraten will, verführt er sie. Dieser Mann ist außerdem noch sein bester Freund, aber er schnappt sie ihm vor den Augen weg. Da gilt eben sein Gebot und sein Halt mehr. Hofreiter, will das Leben, will die­­Sugend,­ will sich selbst und seine Kraft noch einmal spüren. So klettert er auf die gefährlichste­­ Bergspite und verführt die Kleine Erna. Dann aber fehrt er nach Hause, Und dann kommt der Absturz. Frau Genia hat si in ihrer Not, in ihrer verzweifelten und beschämten Beriebt­­­heit einem anderen Mamne ergeben,­ Einem schönen, a f |

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