Pester Lloyd, Dezember 1911 (Jahrgang 58, nr. 285-297)

1911-12-01 / nr. 285

ie ...« «... , « « . « Far Bl San RR, tat »sp. | | ee ee 4K. 40 h. Mit separater Postversendung Blockner, B. Eckstein, Győri & Nagy, des Abendbisttes vierteljährig 2 K. mehr. Paulus & Co., Sigm. Lenker, Jul. Leopold, Ant. Für Wien auch durch. Herm. Goldschmidt. . Mezei, Rud. Mosse, Jul. Tenzer, Jos. Schwarz, a­n a­EEE. | . In Wien: bei Bock&Herzfeld, Ed. Braun, bandsendung. vierteljährig : Für I. stärkste­ VIUnkos,ttmsastslaC-Voslsk· land 18 Ko für alle übrigen Staaten Im Auslande: Harn : . Rudolf" Mosse 21 K. Abonnements werden auch bei : P · MON- ausländischen Fo ae Dresden ; REEL. Paris : John Plassdich éledt und Portugal besteht . Einzeln : Morgenblatt in Budapest 19 Het­­ere elet Deutschland, Frankreich, a­lte MO­R­GE­NB­L­ATT Redaktion und Administration : V., Mária Italien bei der­­ Valeria­ utera 12, — Manuskripte werden in News Ex in Mainz, keinem Falle zurückgestellt... — Unfran« 58. Jahrgang | . E | I­0­2) ei;­nn a: fudapest, Freitag, 1. Dezember 1911 liierte Briefe werden nicht angenommen Ar. 385­ = R Frankrei und England. — Bon unserem Korrespondenten a in va ká Detai­lt, für wort auf die Frage: Wird Frankreich auch­ weiter auf Die­­ Unterstütung Englands rechnen können? Die Situation ist eben nicht so klar als sie, aus einer gewissen Entfernung betrachtet, erscheinen mag. Die Masse von Geheimverträgen, die in den jüngsten Wochen aus dem Dunkel der Archive­­ in die Oeffentlichkeit gezerrt wurde, hat da politische Orientierungsvermögen einigermaßen verwirrt. Man wi­rkte nit, ob die Entente als regelrechte Allianz anzusprechen b­­esaßein3 Eindruck, der sich nach d­tiischen Staatssekretärs in Paris ergibt, it der, daßs die Berierhter der entente cordiale in ihrer Position gestärft wurden. Man hat von dem britischen Temperament Greys seine glühenden Freundschaftsversicherungen erwartet, und die Fertigkeit, mit der er die Loyalität zu alten Freund­­schaften betonte und Deutschland gleichsam eine Probezeit von z­wei, drei Jahren zur Befundung guter Webführen gab, hat den Erwartungen der französischen Politiker voll­­auf entsprochen. Ungarn interessierenden, Episode nicht vergessen Da Hier von der Marosfoaffäre die Rede ist, soll einer war, ob die englischspanischen Vereinbarungen nach den­­­ken, die Deiterreicherungarn “bisher verhi ) jüngsten Berliner Verhandlungen noch in Geltung wären, Re­gen­ne a = ob, im legten Grunde, Frankreich nicht einen Handel ab­­­­geben. In der Prese wurde die Ansicht laut, daß erst Die Paris, 28. November, get­roffen hätte, der, bei Lichte besehen, ein jede schlechtes­­ Zustimmung der Parlamente in Wien und Budapest ein Sir Edward Grey hat gesprochen. 63 ist vielleicht Gesdhaft bedeutete. Die leitere Befürchtung ist noch vor der­­ geholt werden müßte. Diese Version fand seinen Glauben, nicht überflüssig, die Stimmung festzuhalten, unter welcher Rede Sir Edwards dur­ diplomatische Erklärungen ver­­­weist Antezedentien dagegen sprachen. Nun Furfiert hier das die Rede des britischen Staatssekretärs laut wurde. Im Scheucht worden. Man hat in London die Geneigtheit be­­i Gerücht, daß Ungarn seine Zustimmung versweigere, um den reifen der französischen Solitit Hatte man die fundet, die Durch den Zauschvertrag mit Deutschland neu=­­ sich derart für die Anleiheaffäre im Jahre 1909 zu revanz. Rede mit geradezu fieberhafter Spannung erwartet. Nicht geschaffene Marokkosituation nicht mit früheren Verträgen­­ hieten! Man ist wohl der Verpflichtung enthoben, eine­ darum, weil sie die Veröffentlichungen des Berliner Aus­­vergub­en zu wollen, die, auf ‚anderen voraus­ | derart unsinnige Behauptung in einen ungarischen Blatte wärtigen Amtes ergänzen sollte. Das Interesse reichte jesungen beruhten. Die englische Politit_ überläßt es­­ widerlegen zu müssen. Die Episode soll aber festgehalten weit über diese Plikanterie hinaus, denn da man hier Frankreich, ji mit Spanien auseinanderzufegen, und sie­­ werden, weil sie in den kommenden Marofsoverhandlungen über die intimen Vorgänge im Foreign Office. sehr genau | Wird von den­ früheren Abmalungen nur „jene im­me­­r wahrscheinlich auch die französische Kammer beschäftigen, unterrichtet war, da man jedes Wort nannte, das zwischen is behalten, "die sich auf Die wirthc­­ mich Sir Edward Grey und dem Grafen Wolff-Metternich ge­­wechselt wurde, kannte man die Züden der deutschen Ver­öffentlichung ziemlich genau und man mußte nicht erst warten, bis der Leiter des Londoner Auswärtigen Amtes 1 · , 1131L,­ sie ausfüllte. Es war hier weit Wichtigeres im Spiel. In­­ I­ieben, ist man am Quai b a­n Frankreich Hatte man, den Eindruck, dag von der Nede | Spanien wird die englisch-fra­. « Sir Edwards so ziemlich alles abhing, was heute für die | trüben vermögen. Das wien » er im Gegensatze zu den Wünschen der»Daily News«« nahen Krieges immer , «Und des»Standard«nicht die Versöhnung tun jeden Preis Thema näherem VIII-TM «,»»..­«««.Y"».s­a propagiere, sondern mwürdevoll andeute, daß man von der | Dieser Anschauung an töten, [0 s RT b tEs rak RE Sriedenzfiebe Deutschlands erst überzeugt sein müßte, ehe | wort­hat i werden: „Dewin, 9. Deutschland ‘betrifft, eine ‚eigentümliche Anschauung aus­ | Empfindung betrifft, agar ' gebildet. Die Matoffoverhandlungen­ haben: das Mißtrauen | Mitteln." Es ist notiwendig R ENTER nicht berechtwichtigt. Man Hat das Gefühl, daß der Vertrag | weil sie mannigfache Berwini, » « FI­ESES ZO ÉS ziemlich viele , crochets" enthält und daß Diese Haten - Diplomatie beschäftigtem. De­r europäische Politik von ausschlaggebender Bedeutung ist.­­ Stellung Englands in den Deutsm­an Ten Be­a­káztzátáe EN ág­a­st Man erwartete von ihr eine flare Präzisierung der | Da ergibt sich nun ein genz mert­mürtige entente cordiale und auch gewisse Andeutung über die | Man kann füglich behauptn., sul­­es 3 III »so- Politik,die England in Zukunft Deutschland gegenüber selbstsensxeur Derotsess-««» »·»-«,". ZM zu besolgen entschlossen ist.9)2auwiinschte,dgßdexbkiti-Polmker gibt,sde·r.D·­iss:­­ra «-« « scheStaatssekketcik Deutschland gegenüber festbleibe,daß­ mutete UzIddokhtthrsss val ·, :"««E«-­­Der Tr ae Deren Be « man sie als Faktor in die«europä­tische­ Politik einstellte.updkkux MenschJu»Is-ikwisx-«ixsisx—««liss,s1«"«-«2,·;«,-.,sp;». Damit­ ist jedoch, der Stimmungsgehalt der­ hiesigen post- | wie friedliebend Die deutsche Politit in ihren Dielen wo | ersauicmmeg iher Die parlament trichen reife noch nicht erschöpft. Es hat sich hier, was­­ Absichten auchh sein. möge, sie it, zumindest was umsere | 9 cHwemmaen weitet Die wer a ee SE 0 Ze ‚Die Konflitsmöglichkeiten nicht­ ausgeschaltet haben, fon­ Sieib mar nur Die Me Sir Edward3, so wid wan | grism­aen Matine ib wir Dem fon dern fi m « · en. Da it das MBorrecht­­ leichtlich erkennen, daß auch­ die englische Mol von Dieter ul je8 auf. Die De en ng a nn «­­ i allen rast Die ja glich Darum handelt,­­ aus me SEnShuitte Hrar. Vg ae Eu: » s: ««T;.««—’" ng eine Klare Fa­den Tonne. Dazu | sie betrachtet, so mi biese leszen ori Sipauungen fommt, die Hinfäligkeit des Vertrages­­ in Frankreich natürlich ein zustimmendes Echo erweden. von 190 — © "Der der Rede des bri­­­ 2 EEE PETER a WEL Rürkieitt des Chefs beg Senerolfiabeg, Budapef, 30: Nopember, -.,»k;;-,.».;,—k,.»nz»..»«»»» Seit A A ete ELÉ ·.".«.»»..««««,ss.«.,g"« ee Ne A 3 is ni Karls ae ren RER fi chez köten. RER cz jól ka Ge 5 e MEGK - je rn % er ; 2: 5. Br a ra als Aeresekäneten en eftigen Eoläien frei be nyelte Brno use. s ey tieteksltzz ágál g BETEN Süss 0 zés Ba OR (Telegramme des „Reiter Lloyd“) Mien, 30. November. Der König hat den ©. Höhtendorf, dessen Demission als Chef des General­­stabes angenommen wurde, zum Armeeinsperton ernannt. Graz, 30. November.­­ Wie die „Grazer Tagespost“ meldet, soll es es bei der Demission des Generalstabschefs um einen Freunds­chaftsdienst gegenüber Italien handeln. Wien, 30. November. d.J.Conradv­o­ is «­­ Feuilleton. Spätherbst. Bon Stefan Bártony. machs zusutdotent Der Spätherbstwind treib­t über die Pußta, seine Berührung ist rauh und unzart. Vor dieser schneidigen Liebtofung knöpfe ich folglich meinen Meberrod zu und betrachte die dide Luft, Die jebt dem getrübten Glase so ähnlich ist. Ich ducchschaue sie, aber es it mehr ein Ahnen denn ein Willen, was es dahinter gibt. Man kann recht ruhig in die Sonne hauen, die eben zur Rüste geht; der Schimmer ihrer matten Strahlen bricht sich zivischen den Nebelschichten. "Der Tag ist fest Schon Kurz; Taun it der Nachmittag da, Dunfelt auch schon der Abend heran. Im Sommer quält uns zu dieser Stunde noch die Hite und alles selbstbewusßte­s Leben flüchtet in den Dikhatten . ... Und jest? Jet lechzen wir nach etwas Sonne, nach der lieb­­lichen Wärme, die sie­­ ausstrahlt. . . 3 Bon Antlibh der Felder ist das Lächeln verschwwunden und die Gräser sind fahl geworden. In den Ebenen des großen ungarischen Tieflandes grünen nur die neuen Saaten. Das Auge ermüdet, bis es die Blide über die endlose Fläche jeweisen läßt; die verschwimmenden Linien­ vermögen Die nebelige Luft mum zu durchbrechen; ich sehe irgend­wo eine Baumreihe, die sich durch­ die Bukta zieht; dann, in einer anderen Richtung, einen­ aufgelassenen Pferc­, dessen Umgebung fest entwölkert und still da liegt. Und irgendwo in der Ebene scheinen zwei. Schläfrige Augen matt zum Himmel emporzuschauen. . Dort liegen­ im Salpeterboden einige Teiche, die aus der braunen Um­­gebung mattsilbern hervorbliden. Es herrscht hier wirkliche tiefe Stille5 Iciabetenwerte Geräusch.un­dchbendigkeit.An­ der Stelle,­iwici·mich mit die Lauer legen will, finde ich ein­ bequemes Berited, das, "mich get aufnimmt, Am Rande der Teiche ft eine tiefe werden. Im Palais Bourbon wird viel,über die Ursachen gejßte­ Grube gegraben; eine­ Treppe führt hinab, deren Stufen in den harten salpeterhaltigen Boden gehauen sind. Der sachfundige Mann, der dieses Berster angelegt, hat den­ Boden der Grube fürsorglich mit Stroh belegt. Das Stroh hält warm und fügt mich vor Nässe, wenn es zufällig geregnet oder Grundwasser durchgefidert hat. Hieher strebe ich, nach der „Wildgansgrube‘, in der ich alsbald gänzlich verschwinde. ‚Der Rand der Grube erhebt sich kaum über die der Saum meiner Grube. Wenn ich in der Höhlung nieder­­e Linie des Teichufers, ein Maulwurfshügel, it höher als­­ hohe, fan niemand vermuten, daß die Mache Ebene nicht völlig unbewohnt sei. Soi­eit das Auge reicht, it die Bukta wie aus­gestorben.... Ich sehe einen Schwarm kleiner Vögel in der Richtung der Felder; sie gleichen Fläden, die im Winde treiben, fallen von Zeit zu Zeit zu Boden, um gleich, wieder in die Höhe zu schi­eben. Sie suden ihre Abendmahlzeit in dem Unkraut, das die Stoppelfelder überi­uchert, bejegen das Heidekraut und den, enge schrumpften Samenbehälter der Distel, die im Sommer prächtigen Blumenschmuch trug, und dann ziehen sie wei­­ter und immer weiter, bis mein Auge sie nur mehr ahnt als sieht. Ich erhebe mich in der Grube nur gerade so viel, in einer Rundblidk zu haben und Tausche, ob in­­­ieser ereig­­nislosen Stille irgendetwas geschieht. Es ist, als ob da und dort auf der Hutweide keine Kobolde erscheinen und gleich­­ wieder versc­­winden würden. Es sind ein paar Erd­­zeislein, die, ehe sie endgültig zur Nähe gehen, noch ein­­mal herumschauen, ob wirklich schon Nacht it. In der Tat: es it Schon Nacht, und nun können sie kommen, die ich einwarte: die Bettgeher­ des Teich­­geländes, die ‚hier hausenden Saatgänse, die tagsüber zu, Z Tausenden in der Gegend, herummandern und in bald­ klei­­­neren, bald größeren , Schwärmen, entweder die jungen­ Saaten ‚überfallen, oder, auf­ den Sandbänken der Donau, Raft, Halten und die Zeit­ abwarten, wo jede t wohlerzogene Wild ganz ein Nachtquartier aufzusuchen hat, treibt er die verstreuten Federn hinaus, an das Ufer, wo die Masfe von Tag zu Tag anmwächt, bis sich endlich eine weißgraue , Boa" um den Rand des Teiches legt. Wo wir solche Spuren finden, künnen m­ir­ eines guten Wildgängezuges sicher sein und dort lehnt es sich auf, eine „Wildganggrube“ anzulegen. Bisher hat es Hier kein anderes Geräusch gegeben, als das leise Pfeifen des Windes in meinem Gewehr laufe. Es maren so seltsame, wie aus der ferne kommende Töne. Es klang wie­ der Zug eines Leib­bogens über eine dide Glasplatte, oder wie wenn man im Traume ein Alpenhorn aus weiter Ferne zu vernehmen glaubt... DoH in diese traumhafte Mufit mengen sich jebt plößlich auch andere Laute. Dort Hinter dem mattrötlich schuimmernden Nebelmeer geht die Sonne zur Ruhe und von Welten. her entsteht ein wüster Lärm. I­st ein schrilles Stimmengewirr, anfänglich dem Gemurmel des in­ Der­ Tiefe plätichernden Baches vergleichbar, aber­ alle­müblich zu einem verworrenen Geschrei sich verstärrend. Die nächtlichen Gäste der Teiche fommen, ‚die ziehen­­den Wildgänse... . ss —«­­ Man kann sie schon deutlich hören und durch beharr­­li­ch nach dem esfaum des Abendhimmels schaue,­entde­cke ich ausci schön den ersten SchJraxm,»wie sie am Fil­m­matent in’ langer, gerader Linie daher ziehen, Wie ich mich so in

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