Pester Lloyd, Januar 1912 (Jahrgang 59, nr. 13-26)
1912-01-16 / nr. 13
s ·-’ Ah »--.. TO > ER ha Pt .-s Mis -.-.».«,«.... .»»«..f-.,3».,v...tz-.-·7.»»i«z-Yssss·.,3.«j,«... - . .-.--- « EN -·.-.-.. .Z-I"I.Ivssrs2-I-LOYD.. . - -.-hsg.’svdglitsche(ankessesötmlichig apsriierts Das wison London.-freilich·nicht we 3 mitangesehen und eines Tages befindet ich das von Sagattas Nachfolger Eilvela nach dem alten Gabe, Hagy der Appetit mit dem Ejsen Zomme, als unzureichend befundene Geheimabkommen auf irgendeinem grünen Tijde des Foreign Office. Der Bergtag wird alsbald dadurch duchkzeugt, Daß man fest von London aus mit demselben Debafte ein englisch-französtes Uebereinkommen einwirft, in twelchen das englische "Renterejje vollauf berücksichtigt wird, während Spanien um alle seine Früchte seines früheren Matokkovertrages gebracht erscheint. Sodann wird ein neues spanische französisches Instrument, jebt bereit? A trois, fertiggebracht, im Spanien das Recht zuerkannt erhält, Caradie und ‚an belebt zu halten, von wo er Frankreich Heute, also 1 , "MO immer regnante Delcassé und seines Maroffo- Handels,hinausgeschafft missen will. Die Weiterungen, die aus der diesfälligen berechtigten Weigerung des Kabinetts Canalejas hervorquillen, beschäftigen zurzeit dieetttozätiche Diplomatie nicht bloß wegen der seltsamen Art . Yalliver Resiltenz, welche die abermals a trois unterhandelden Diplomatischen Vertreter der beteiligten drei Staaten in Madrid aufführen, indem Herr Garcia Prieto nicht französisch, „Herr Geoffroy dagegen nicht Spanisch und Sir Bunfer weder Spanisch noch Französisch kann. Soviel ‚läßt sich jedoch, wenn auch nicht aus diesen wunverständl Üichen sogenannten Pourparlers, jo doch aus ihren Begleiterneinungen herausbekommen, daß anc: und Sir Edward Grey ihre allbekannte Haltung während der deutsch-französischen Verhandlungen nicht so sehr dem französischen als vielmehr ausschließlich dem pezifisch englischen Anteresse angepaßt haben. Spanien lassen sie keinesfalls > Die Roffe, eines Pufferstaates in Demerade durch die " Sestfegung Frankreichs in Maroffo im ntitehen begriffenen Widerstreite zwischen Paris und London benehmen. Was an Deutlichkeit in dieser Hinsicht zu wünschen . übrig blieb, Hat Lord Norebery in Form eines Angriffs “mit den Leiter der auswärtigen Polität Englands gerade am ersten Geburtstage des Ministeriums Poincaré mit unheimlicher Geradheit herausgejagt. ese - * fr 1 we. he D3 . . « " § 5 / szi EEE 1‘ — . a en 1 TE - »«...-«.—«J.-" res- .·.’. - «Dieuskcrszg:«16".wawg Die Ereignisse ist der Tücker, — Bon unserem Spezialkorrespondenten — Konstantinopel, 13. Januar, Als ich vor einigen Tagen mit dem Präsidenten ber get nicht darum eren Imitiative echter Inbagonismus, trönlichkeiten einander, entsprang. Weder za noch sonst ernste Führer der jungtürkischen Bolitit vermochten dieser in neuen Nachtheit vorgebrachten Behauptung ernsten Widersph Be alle Wenn aber Die These aufrecht bleibt, dann ergibt sich die für die Türkei Schidjals schwere Stage: Welches Resultat wird. Die wahrscheinliche Auflösung der Kammer und ihre nächste Konsequenz, Die duch Wahlen vorzunehmende Neubildung Dieser Körperschaft ergeben? Welche Nacwirkung , werden diese Ereignisse auf die nächste Zukunft der Türkei üben? Meine türkigen Freunde sind durchwegs optimistisch. Die Mitglieder des Komitees denken an ihre Organisation in der Provinz, die ihnen den geiwissen Wahlsieg verbürgt; die oppositionellen Abgeordneten weisen auf die starre Cinbupe Hin, welche die Popularität der Union erlitt, auf die Unea bie ihre bisherige Tätigkeit nicht nur intnlande, sondern auf im Auslande eriwecte. Wieder muß der Unparteiifde sagen: Beide haben recht. Dasst aber in jeden Streitfalle eine peinliche Erscheinung, denn wor zwei Prozeßgegner recht haben, ist seiner von ihnen geneigt, sich in eine Auseinandergebung einzulassen. Die Wähler werden also zu entscheiden haben, und sie werden wahrscheinlich jener Kalt recht geben, die das innere Machtmittel der Argumente mit den äußerlichen Machtmitteln der Pression nacjórüdlicjet zu unterltügen vermag. Wer über die innere Verwaltungsorganisation und über die Militärmacht verfügt, wird aus den Wahlkampf als Sieger hervorgehen. Die für die Türkei unendlich wertvolle Gelegenheit, die segenslose Nebenregierung auszutrerzen und durch die Mehrung der konservativen Autoritäten die Möglichkeit einer ruhigen Konsolidierung zu erschließen, wird aber ungenüßt verpaßt sein. Das eröffnet dunkle Nushlide. Die Türkei fan sich nicht lange den Lurus gönnen, den Krieg, den sie für ih) führen läßt, als eine sie gar nicht betreffende fremde Angelegenheit zu betrachten. Bisher hat der innere Hader die reineren Sorgen der äußeren Bedrängnis abgewehrt. Aber Sorgen und Unannehmlichkeiten befigen die Eigentümlichen, ungeladen zur erscheinen und sich nicht abiweisen zu lassen. In Tripolis streiten die Araber, Wofür? Für die Erhaltung der Integrität ottomanischen Gebietes. Diese Auslegung wird für eine Weile vorhalten. Die Frage i aber: wie lange? Schon ergeben sich Zeichen, daß die arabischen Stämme, von der raffinierten Taktik der Italiener, die nur langsam vordringen, weil sie die Bevölkerung ge innen und nicht durch erbitterte Kämpfe sich entfremden wollen, überwunden werden. 63 it nite eine Frage kurzer Zeit, und die Araber, die alle Handelsmöglichkeiten verlieren, werden sich selbst unter den Eicfuß der Italiener stellen. Diese Behauptung widerspricht den Shaffandraprophezeiungen, die von einem Jahre hindu sich Hinziehenden Guerillakampfe sprechen. An der Stube, am Schreibtisch läßt sich diese Phrase tiefsinnig genug begründen. Aber, die Araber sind müde und sie fragen sich: Wann ein Gebiet verteidigen, an das sich . Die. . Türkei niemals befümmerte ‚und, das sie.mir fest nicht zu schüßen ‚bermag, noch zu Schüben geneigt ist. Diese Süße sind nicht für Türken geschrieben. Ihnen sagen sie nichts Neues. ‚Türkei ersehnt den ar jeder Diplomat hin nicht altio sind, die Sache dort den Arabern überlaffen, künnen wir uns mit den Malifjoren schon auseinanderen.“ Der ausgezeichnete und von Freund und Gegner behunderte Zustand der ottomanischen Armee begründet solches Selbstbewuhrsein.. Aber, muß sich der westlich Deukende fragen, muß die Türkei Abenteuer suchen, nicht vielmehr sie zu vermeiden trachten? Auf Bulgarien, das ruhelos auf seine langersehnte Gelegenheit lauert, geradezu aufgereizt werden, seine Träume endlich einmal: zu‘ verwirklichen? SKetz Diplomat der Welt’ tant der Türtet üt diesent Betracht verläßliche Bürgischaften geben, und tut er’, dann dient er Interessen, die dem ottomanischen Neide zu nühen nicht geeignet sind. Die „Frühjagtsgefahr der Schnee- Schmelze“, die viel zur oft zitiert hatte- und die heute im, ihrer Wirkung fast schon an jene der Seeschlange gemahnt, ist vornehmlich fest etwas sichtbar Reales. Man malt den © . Teufelsplatt ge an die Wand.»... ist es nun im Interesse der Türkei xxistE in jenem Euwowsgelegsejk,daß er nun wirklicht s erscheineP Je 8 Wort aus den tiefen Brust heraus. (Der gewöhnliche Menschenverstand, der seine Produkte nicht raffiniert verhüllt, fragt: Warum tut niemand. estwas, um ihn zur sichern? CS it, wie mit dem Kampfe der türkischen Parteien. Die Diplomatie hat gar keine jarblichen Gründe, nicht für den Frieden zu wirken, aber sie hat alle Ursache, sich weniger um den Stoulestivbegriff Europa, als um Die Sonderinteressen der eigenen Position zu besürdern. Das it begreiflich, also, wenn man real denkt, auch verzeihlich. Aber ist das wirklich eine Sadgasse und nicht vielmehr ein Gouloir, an dessen Ende ein offenes Fenster den Ausblick ins Freie gewährt? Versuchen wir nun, ung ein wenig Har zu werden. Wer braucht den Frieden? Sagen wir nicht die Türkei, die ja den Krieg für sich führen läßt. Nicht Italien, das, wie er scheint, Geld genug hat, unt ih auf eine längere Kriegsdauer einrichten zu können, Nicht diese oder so spezielle Macht. Aber Europa braucht ihn, die Menschheit braucht ihn, weil es, wenn mit nicht alle Sypostiten sei wollen, uns schmerzen muß, Menschen zwecklos Hinmorden zu sehen. Mio Hat Europa als Kollektivbegriff die Pflicht, sich kollektiv zu melden. Wo? Hier muß de politische Erwägung beraten. Die aber sagt, daß der diplomatische Schritt dort unternommten Werden muß, wo ihm der Feichteite Erfolg winkt. Die Türkei hat auf Tripolis seine Hoffnung mehr; sie weiß, das sie er verloren Hat; er handelt sich nur um das Problem: Wie soll es verloren sein? Der Schritt der Mächte würde: Die türkischen Staatsmänner, würde die Jungtürken aus einer peinlichen Berlegenheit befreien. Sie hätten nicht selbst nachgegeben, sondern in den Bimange Europas gefügt. Keine Stadt der Welt ist so sehr das Gebiet Diplomatischer Rivalitäten wie Konstantinopel. Aber selbst in dieser heißen Intrigenkuft brauchte seine einzige Macht zur befürchten, um Einfluß zu verlieren, wenn sie sit for Schritte umblöße. Man könnte nicht von dieser oder jener Macht, sondern müßte von Europa sprechen. Hier würde also den Kollettinbegriff die Sonderinteressent haben. Das ist die einzige Möglichkeit einer Intervention, zumal die Bisherige Ohnmacht, nie auf Die Tatsache zurückzuführen it.‘ daß Sonderinteressen die Solidarität nicht zu verteidigen versmögen. Also muß man an das Gegenteil denken. Wäre «3 möglich, die Mächte im Diesem Gimme zu vereinigen? Gewiß. Einmal darum, weil ihre Interessen Darunter nicht sitzen, und dann: alle behaupten, Freunde der Türkei zur sein. Warum sollten sie alo es ablehnen, ihr zu Helfen? Denn es "wäre eine große Freundestat, die man " dem ottomanischen Reiche eriiefe, wenn man ihm die Möglichkeit böte, Sich, ohne von außen bedroht zu sei, der inneren Konsolidierung zu widmen. ««· ·- en Herifalen Wahlfreise im Westen und ein paar fe ASadbhjanee. Der „Lokalanzeiger” hat versprochen, in einer Reihe großer Etablissements seine Wahldepeichen sofort durch Lichtbild bekanntzugeben. Nebenan ist eines dieser Lokale. Eine Kinematographenbühne — ein „Kientopp“, wie der Berliner sagt. —, sie selbst nennt sich mit dem großartigen Namen „Uniontheater“. Ich nehme ein Billett und trete in den langen, schmalen, menschenüberfüllten Raum. Gerade flammt vorne eine Nachricht auf: „Königsberg in Preußen: Haase (Sozialdemokrat) gewählt!” Ein paar „Raah!”... Do"... „Pfuil“.. . mischen sich in der rauchigen Luft. Da kmpft es schon wieder: „Frankfurt a. M.: Deier (liberal) Stichwahl mit Sozialdemokrat.“ ... Da wird es dunfel. Ein Stück der eigentlien Vorstellung folgt: Edlok und Park von Bersailles wird gezeigt. Aber man ist nicht ehr bei der Sache. Das sogenannte Arbeitszimmer Ludwigs XV., ein in der Tat unmäßig behagltes Boudoir, entfesselt sogar eine Reihe spöttischer Bemerkungen und zeigt, wohin der demokratische Sinn des Bublisms steht. Dean it sehr befriedigt, als Bersailles ‚vorüber ist und die Ban 3 ‚wieder fe serbó Allmäh- Ti werden wieder große Siege der Sozialdemokratie ficht . Motorräder heraus,die die neuen Blätter in detadck tragen sollen,und die Menge weicht auseinanderwnthxdet eine Gassr.Ichwandere weiter.Um—zävxiGckennt:die Redaktion des»Vorwärts«,das Zeitrum der demx Sozialdemokratie.Das weise Polizeipräsidium träumt offenbar furchtbare Revolutionsgedankeit,denn»eine»Kohorte schwerbewaffneten Schutzleute flankiert dass Porta.Die Herren sind aber hijbich unter sich,denn an der Straße steht kaum ein Mensch,und durch das dunkle Tor kommen neben vereinzelten Passanten nur unablässig Radfahrer heraus und herein, der Generalstab empfängt und gibt Meldung. Ein Betrunkener kommt über den Damm und bringt zur Heiterkeit der Vorübergehenden Hochrufe auf den Neidskanzler aus. Die einzige Straßendemonstration, der ich in dieser Nacht in Berlin beigewohnt habe. Die Ehusleute aber stehen feierlich und behaffnet. Ich lande in einem großen Café. Hier eisen politische Kernscharen, nicht gerade die Parteiführer selber, aber Doch die Nächststehenden, Die ihre Vertrauensmänner auf die Redaktionen entsandt haben, und auf Nachricht water. Wirklich erscheinen bald ein paar Freunde,die statt Der gemeinen Extrablätter wertvolle Telegrammabzüge aus dem Parteibureau bringen. Am Nebentisch ist ein sozialistischer Abgeordneter, der eben im fernen Thüringen’ gewählt worden ist. Man drängt, si gratulierend "und, jubelnd únt ihn. Drüben in der Ehe fitt ein demokratischer Kandidat, der, wie man sich mit diskretem Klüstern mitteilt, soeben fundamental durchgefallen ist, Ata befragt