Pester Lloyd, Juli 1912 (Jahrgang 59, nr. 154-165)

1912-07-02 / nr. 154

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Juli 1912 or Zn j TE [doc ]Inseratenaufnahme: In Budapest, in der Administrat „Pester Lloyd“ V., M: ·­­Nr.12auc­;ndm.Annovcca-Mu­ s: J. Blockner, B. Eckstein, Györi , Nagy Jaulus & Co., Sigm. Lenkei, Jul. bone , Mezei, Rud. Mosse, Jul. Tenzer, Jos. Schwarz, In Wien: bei Bock ,Herzfeld, Ed. Braun, %­ir­segg M. Dukes, Haasenstein & Vogler, Rud. Mosse, J. Rafael, H. K. Im Auslande: Berlin : Rudolf Mosse; Dresden : Invalidendank ; Paris : John F.­­ Jones & Co. Einzeln : Morgenblatt in Budapest 12 Hel­­ler, in der Provinz 44 Heller. Abendblatt in : BE En A Budapest 6 Heller, in der Provinz § Heller, Redaktion und Adnisistration:: V., Mária Valeria-uteza 12. — Manuskripte werdenin Ian Be s kierte Briefe werden nicht angenommen. keinem Falle zurückgestellt. — Unfran- ür. 154. Ma­i. | Budapest, 1. Juli. Der wandlungsfähigste aller­ ungarischen Politiker hat er abermals eine­­ überraschende Metamorphose geleistet: Graf Albert Apponyi ist neuestens unter die Mathematiker­gangen. Was seiner bisherigen politischen Tätigkeit­ den realistischen Anschein gab, war nicht et­wa ein bewußter Berzicht auf das kalkulative Element, das ja naturgemäß, jeglicher Politik, auch der verschobensten, zugrunde liegen muß. Hinter seinem Phrasenscivali lauerte stets irgendeine Berechnung, allerdings eine falsche, die, eben weil sie falsch war, immer fehlschlagen mußte. Eine Politik, die sich viele steht, die zu Hoch sind, um mittel der verfügbaren Kraft erreicht werden zu können, kommt leicht in Den Geruch des Idealismus. Aber bei Lichte besehen ernveilt fi fold idealer Schwung zumeist als simpler Rechen­­fehler. Wer fi und anderen verspricht, mehr­ zu leisten, als wozu­­ sein Leistungsvermögen ausreicht, wird­ im praktischen Alltagsleben ein Bramarbas genannt. Gollte da ein Politiker, der ein ganzes Land zu Bestrebungen­ antreibt, die weit über dessen Kräfte hinausgehen, auf die Gloriole des idealistischen­ Schwärmers Anspruch erheben dürfen? Daraus, daß es unter den Sldealisten­­ Schlechte Rechner gibt, folgt ja sicherlich nicht, dass jeder schlechte Rechner schon ipso facto, ein Ipealift sein mühe. Diesmal aber s­chlägt Graf Apponyi­ einen ganz an­­deren Weg ein. Bildete bisher , bei ihm das tönende Peraseinwert den Schleier, hinter dem sich die­ falsche Be­­rechnung verbarg, so wagt er für diesmal Direkt mit einer arithmetischen Formel in die Oeffentlichkeit. Die Formel soll der öffentlichen : Meinung. in­ sinnfälliger Weise Die Meberzeugung: beibringen, Da alle Beschlüffe, die das Abgeordnete­nhaus seit dem denkwürdigen 4. Juni erbracht hat, rechtlich absolut ungültig seien, die aus diesen Beschlüsfen resultierenden Gesete folglich staatsrechtlich anfechtbar sein werden und die restitutio in integrum demnach­ ein unabweisliches Erfordernis jeder künfzigen­­ ungarischen Politik darstelle. Die Formel lautet: gleichi­ie Die Mull, mit jeder beliebigen Zahl multipliziert, Doch­ ‘wieder nur Null ergibt, so werden Die rechtlich ungütigen "Abge­­odnetenhausbeschlüsse vom 4. Juni auch durch die Zu­ Nimmung des Magnatenhauses und Durch­ die­ Sanation der Krone nicht zu Geießen von einimandfreier Nechts­­gültigkeit werden können. Mathematisch Drüdt Graf Apponyi Diese These wie folgt aus: „Null it gleich Null, nullmal: zwei it Null, nullmal drei it, ebenfalls Null.” Klingt das nicht unanfechtbar? Also Mathematik , wohl; aber bei der Anwendung der Formel auf die politische Materie fängt es Damit bedenklich zu Mayer an. Aus­nächst legt schon darin ein­ logischer Widersinn, daß der Beitritt des Magnatenhauses und die königliche Sanktion in der Formel des Grafen Apponyi als Steigerungen der Beichläse des Abgeordnetenhauses fungieren, während sie in­ Wirklichkeit bloß. Komplementäre . Funktionen­­ zu den leiteren darstellen. Die Multiplikation ist demnach völlig unangebrac­ht. Wenn zum Werden eines Gejeges der Be­­schluß des Abgeordnetenhauses, der Beitritt des Magna­tenhauses und die Tünigliche Sanktion erforderlich sind, so sind diese Drei Phasen, in der mathematischen Bild­sprache gesprochen, Durchs nicht Elemente eines Multi­­plikationsverfahren­s,sondern das­ Produkt"»,,Gesetz««ergibt sich­ aus ihrer Ad­dition.Graf­ Apponyi,der gewohnt ist, mit den außerordentlich dehyrbaren politischen Begriffen zu operiert hat sich edwaufg ein Gebiet gewügst auf dem die bei ihm übliche Willkür in der Verwechslung der Funktionen zu den unsinnigsten und­ fragierten Verirrun­­gen führen muß. _ . . Das hat Graf Apponyigkstern in Szegeöss ,wo er als­ Paraderedner auf­ einer oppositionellen Volksversamm­­lung figurierte, am eigenen Leib erfahren müssen. Er war nach der­ schönen Alföldstadt am Theißufer gezogen, um die Wirkung seiner mathematischen Formel gleichsam in: anima vili zu­ erproben. Schwerlich­ wird er von den Erfahrungen, die er dabei zu­ machen hatte,­­sonderlich er­­baut gewesen­ sein. Als er seine Grundthese verfocht, laut, der die seit dem 4. Juni erbrachten Abgeordnetenhausbeischlüsse null und nichtig, seien, ist er mit In Hammenden- Be­tedjantfest die naive Zuhörerschaft,­­ die auf staatsrechtliche Eubtilitäten nicht einzugehen versteht und die sich Fritiflos dem­ Zauber einer nicht alltäglichen Eloquenz hingibt, zu stürmischen Beifallsfundgebungen hin. Niemand fand si in dieser plebejisch gläubigen­­ Zuhörerschaft, um dem Grafen Die verfängliche Frage vorzulegen, unter welchem Titel fig das Magnatenhaus oder­­ vollends die Krone das Recht herausnehmen konnte, Abgeordnetenhausproto­­kolle, "Die, ihnen in­ aller Form Nechtens unterbreitet werden, auf deren geschäftsordnungsmäßige Tadellosigkeit zu­ überprüfen. Auch wurde dem Grafen Apponyi nicht entgegengehalten, wohin es mit der führenden Stellung der Bolfsvertretung innerhalb der Geregebung kommen müßte, wenn die beiden anderen Faktoren der legislati­­ven Gewalt das Recht oder die Macht zu erlangen, ver­möchten, auch Inanspruchnahme des Kriteriums der geschäftsordnungsmäßigen Behandlung , eine­ nachträgliche Leferenz auf die Wirksamkeit , der Wehzublafung des Volkshauses zu üben. Zu welchen Chitanen e3 darob kommen könnte, welchen Demütigungen das Abgeord­­netenhaus Dadurch beständig­­ ausgelegt wäre und wie, leicht, es den beiden anderen Faktoren‘ der Gefäßgebung fiele, dur Torkwährendes Nörgeln Jan der Frage nach dem geschäftsordnungsmäßigen Hergang bei den bezüglichen Behlepfaffungen ihnen unliebsame Gefege zu vereiteln oder doch ins­ Endlosse zu verzögern. Keiner fand sich in der ganzen­ Versammlung,­ um den Grafen Apponyi mit diesen­ und­ ähnlichen Fragen zu behelligen. Auch erinnerte ihn niemand am die sonderbare Art und Weise, wie ei die Koalitionsregierung, der er als Hauptstube Lsenbahnerpragmatit entledigt hat. Decht erhebt Graf Apponvi gegen das Wehrgefäß den Fortwurf, es sei in rechtlich ungültiger Weise erbracht, weil eine Spezialdebatte darüber überhaupt nicht­­ zugelassen wurde. Aber ist nicht auch diese Pragmatit Geseb geworden, ohne, daß es Darüber zu einer Spezialdebatte Fam? Julius Iujth als Präsident des Abgeordnetenhauses hat, als der erste Paragraph der Vorlage votiert worden war, sein Bedenken getragen, beischlustweise auszusprechen, daß­ der Regierung die Er­­mächtigung erteilt wird, den Inhalt der Hunderte von Paragraphen Dieser Vorlage im Verordnungswege ins Leben zu rufen. War das nicht ebenfalls eine Frustrierung angehört, der Obstruktion gegen die’ der Spezialberatung? Warum hat­ sich das Rechtsgefühl des Grafen Apponyi nicht gegen die­se Vergewaltigung, gegen d­iese Sistyiehnns der geschäftsordnungsmäßigen Prozedur aufgelehnt? Oder ist die Rechtsbeugung etwa ducch die Tatsache gemildert und gemindert worden, bag duch D diesen Präzedenzfall obendrein auch noch die Ins­­titution der an Gejeges Statt wirkenden Negierungs­­verordnungen, wo eine legislatorische Ungeheuerlichkeit von entschieden reaktionärer Farbung, in den Boden des ungarischen­­ Staatsreihtes verpflanzt wurde? I Unbehelligt durch solche Fragen konnte Graprponyi gestern seine mathematische Formel der Szegedes zuhörers Schaft entwickeln. Dennoch hat er sich von diesem politi­­schen Ausflug einen Denkzettel holen müssen,­­ der ihm ad oculos D demonstriert, zu welche bedenklichen Folgen es führt, wenn man in der Politik den Boltsmassen die An­regung gibt, die Begriffe zu multiplizieren. As Graf Apponyi in der V­ersammlung die These aufstellte, das Magnatenhaus sei reform­bedürftig, weil es seinen Beruf, ein Hort der Verfassung zu sein, in diesem Falle nicht er­füllt habe, fielen dröhnende Beifallssalven in seine Worte ein. Dann farf er auf die Sirene zur sprechen, die nn zögern werde, dem­ rechtlich ungültigen Beschlusse des Ab­­geordnetenhau­es die Sanktion zur erteilen. Das Audito­­rium fand noch unter dem Banne der Drohung, das Ma­gnatenhaus müsse wegen seiner Pflichtverlobung gem­aß­­regelt werden. Man war im CHivange einer Durr, die zündenden Worte des Grafen Apponyt su­ggerier­­ten Entlüstung und gab ih­n maturgemäß Der Erwartung hin, der Redner werde nunmehr auch Maßregelung der Krone befürworten. Und mit „elementarer“ Gewalt “nallte der Ruf aus der Menge heraus: „Es lebe die Republik !! Nun konnte Graf Apponyi empirisch erkennen, was es heißt, in der Politik auf die Multiplizierung der Begriffe hinzuarbeiten. So wie aus der Ungültigkeit der Abgeordnetenhausbeschlüsse sich die Züchtigung des sich Darüber skrupellos Hinwegfegenden Magnatenhauses als logische Folge ergibt, ebenso würde aus der Züchtigung des Magnatenhauses auch die Züch­­­tigung der Krone sich ergeben. In, der von den Grafen Apponyi, Andrásfy und, Károlyi verfochtenen, Thefe von der Ungültigkeit der Abgeordnetenhausbeschlüsfe it der Ruf „Es lebe Die Republik !” virtuell mitenthalten. Das mit den Schlichen der­ Zunftpolififer nicht verttotzte Bolt hat in dieser derb naiven Gemütserplosion dert Hochgeborenen Agitatoren eine ne­uem Lektion erteilt: sie sehen nun das Pulverfaß, nach dem ihre Funken sprühen, es hat sich ihnen min die Richtung manifestiert, in die die Wolfspsyche durch ihr agitatorisches Treiben naturnot­wendig gedrängt wird. . Mit geradezu fomischem Streben Hat sich Graf Apponyi in Szeged ‚gegen Dieses: logische Weiterspinnen seines unlogischen Gedankens verwahrt und die republika­­nischen Hitföpfe des unanständigen Betragens und der politischen Umreife geziehen. Die Herrschaften spielen mit dem Feuer und sind ungehalten, wenn die Flammen, ohne vorher um ihre­ Erlaubnis anzusuchen,, bis zur­ Höhe des Thrones emporzüngeln. Wird das Siegeder Erlebnis, die führenden Politiker der Opposition endlich zur Ein- und Umkehr gemahnen? “eine « . " Feuilleton. Die Wiener A­usikfestwoche. Bon Dr. Mar Graf. Die zehn Tage der ersten Wiener Musikfest­woche sind darüber, und wer sie mitgemacht hat, wird diese Tage in Erinnerung behalten, weil die erhöhte Stimmung, die sich jedem Besucher der Mufitfeittiwoche mitgeteilt­ hat, echt ge­­wesen ist und diese Tage wirklich einen helleren­­ Glanz, einen volleren Ton, eine stärkere Bewegung hatten,­­ als die meisten Tage der zerfroffenen Mufiksaison. Sie waren schön, diese Stunden frohen Mufikgenisses, die alles, was in Wien an mufikalischen " Kräften steht, " konzentriert hatten, Die Künstler des Hofoperntheaters, die Philhar­­moniker, der Singverein der Gesellschaft der Mufikfreunde, der a capella-Chor und drei Märtnergesangvereine, welche sich in so glänzender Weise an der Musikworche be­­teiligt haben, sind förmlich über sich hinausgehoben wor­­den, als sie zum Preis und zur Ehre der Musikstadt Wien musizierten, und was sie geboten haben, ist wirklich ein Wunder an Klang, Spiel- und Singfreudigkeit gew­esen. Der reiche Bei Wiens an musikalischen Kräften hat sich in der Musikwoche, die zum­ Unterschied von den Neufiz­­festen anderer Städte durchaus mit­ heimischen Künstlern bestritten wurde, glänzend offenbart und der schönste Ge­spinn dieser Musiktage ist die Erkenntnis, bak an Reid­­time musikalischer Begabung Wien noch­ immer die ande­­ren Musikstädte überragt. Man musiziert hier mit dem Herzen. Wie das­­ philharmonische Orchester gespielt hat, können nur selbstbewußte Künstler spielen, die­ in dem harten Dienst des Tages ihre Begeisterung nicht verloren haben; wie der Singverein seine Chöre anstimmte, können nur Musikfreunde singen, denen das Musizieren zur Rassion geworden ist. (Es war ein Fest der Wiener Musizer, dass wir alle mitagfeiert haben.­­ r Das BVerdienst, die Anregung zu diesem Feste ge­­geben zu haben, gebührt vor allen dem Zentraldirektor Wilhelm SKejtraner, Der sich Durch keinerlei Zweifel und Bedenken einschüchtern Tief, den Plan einer Musikwoche it verwirklichen. Gez­weifelt Haben wir eigentlich alle, weil jedem von uns das Mißtrauen gegen Die eigene Kraft, das echt österreichische Erbübel der Bedenklichkeit im Blute stehkt, und der große materielle und künstlerische Erfolg der Mufitiwwoche hat uns alle überrascht, wie einen Schlä­­fer ein Haupttreffer getvinn. Solcher Kleinmut ist Zentral­direktor Seftranes fremd geiwesen, der mit der Energie des tatkräftigen Kaufmannes den Plan entwwarf, organi­­sierte, "Mitarbeiter warb, antrieb, Hand anlegte, in den letzten Wochen vom Situngssaale der Eisenkartellenquete in das Somiteelokal der Mufifiwoche eilte, ein unerm­üd­­licher Agitator Für ein Unternehmen, das weder Tanı­­tiemen abwarf, noch andere geschäftliche Vorteile versprach), sondern ein i­dealistisches Fest der Wiener Mufik­ werden sollte.. Der zweite Mann, dem Hier Dant gejagt werden muß, it unter Kollege Robert Hirschfeld, der das Fünft­­ferniche Programm entw­orfen hat. Wie alle guten Schrift­steller, it auch Dieser ein umprattischer Mann und sein Programm war so unpraktisch als­ möglich. Es war ein schöner und nobler Gedanke, die auf Wiener Boden ent­­standene Mufit in ihren Hauptwerten vorzuführen, aber ein prastischer Kopf hätte für das erste Mufiifest ein singendes Reframeschlagwort gesucht, das sich austrommeln ließ, und an allen­ Straßeneden in die Ohren geklungen hätte. Das Hätte modernen Sitten entsprochen, die­ aus der Mufit ein Geschäft machen. Robert Hirschfeld hat mit seinem­ unmodernen SKhunstidealismus vor­behalten. Dank seinem Programm hat man in den Texten Tagen xoße und schöne Mufii geworfen. Der reiche Belik Wiens an unsterblichen mufifaliichen sich erhebend offenbart, die mufitalische Kraft des Wiener Bodens in einem feitlichen­ Rahmen­ gezeint. So­ ist ‚die­ Mufitopfe etwas anderes gelverden, als sie in den am Kunstwerken hat deren Städten ist,­ too. sie zuerst dem Fremdenverzehr, dann der Mult dient. Sie war ein Fest einer mufikali­­schen Patrizierstadt, Hatte duvfang vornehmen Charakter, einen würdigen­ und vornehmen Mastrich, der einem Wiener Musikfest nicht fehlen darf, da hier auf altem Kulturboden musiziert wird, in einer Stadt großer und edler Traditionen, mit einer vielhundertjährigen musikal­­ischen Geschichte. Diese bestimmte Individualität darf den künftigen Wiener Musikfesten nicht verloren gehen, damit es im Auslande immer mehr der Ruf von der beson­­deren Eigenart dieser Feste verbreite. Die Wiener Mufi­woche darf auch, Fünftiehin nicht et­wa das Modell der Münchener Musikfeste auf Wien übertragen, sondern muß ein Wiener Fest bleiben, das die musikalischen Kräfte Wiens zusa­mmenfaßt, die mufifalische Kultur Wiens in einem glanzvollen Bilde zeigt. „Dujeumskunft“ hat ein kleines Grüpplein von Fa­­natiseen beiderlei Geschlechts, das mit zudringlichen Ge­schrei das Felt der großen Kunst und der großen Küns­tler­ stören wollte, die während der Mufikwoche aufgeführten Werke, unklug­ und dreist zugleich, genannt. Museumg­­tunft, das ist nämlich die Kunst von Haydn, Mozart und Beethoven bis herauf zu Bruckner und List, also das Stärkste und Lebendigste, was gewaltige Musiker geschaffen haben, das Höchste an Ausdruch und Erfindung, h at Kühnheit und mitreigender Macht. Das it jene neunte­ Sinfonie, mit deren Hymnen Beethoven, die Menschheit umarmte, die, kaum angekündigt, bereits fünffach über­zeichnet war. Das it jene neunte Sinfonie von Brudner, die minutenlanges Beifallstoren wec­e. Museumszunft ist die herrliche Liedermesse Ehuberts,, die Sinfonien Mo­­zarts und Haydns, das österreichische Volkslied, die Mat­ter von Lanner und Strauß, all‘, die blühende Musik, Re­de. “die, in Tönen sie offenbart, ie Fülle unvergängliger Schönheit! Auch, der sonst so verdien]tvolle" „Mfabemuffie: Berband fün: a Haji" glaubte etwas höchsst Kluges , zu tun, wenn ex - ks 1 IR . . . _ . _ - 4 fs - +

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