Pester Lloyd, Januar 1913 (Jahrgang 60, nr. 1-13)

1913-01-01 / nr. 1

— " i ihre befrulcickendse Flut in dass­ ungarisch­ey Vuwimmenters ksibedürfnisse mit gießen, nicht der Boltáwille die Bo Fi elementaren Wurcht, die allen kleinlichen staatsrecht­­lichen Hader Hinwegspült, der Gesettgebung als Arbeits- Stoff auferlegen. Die Spannkräfte der Maffenseele, die im öffentli­­chen gesunde Funktionen schaffen, bleiben bei­­ dieser Reform außerhalb der Pforten der Wolts­­vertretung; und was an volkstümlichen Strömungen da noch ins Parlament sichern kann, wird als aufdringlicher Shädling gewertet und behandelt werden, da es don der Übrigen, heterogenen Menge weder richtig eingefhäßt, noch richtig­ verstanden werden­­ wird. Die Schöpfer dieser Reform­ haben offenbar ein Kompromiß angestrebt: Der Gedanke it unanfechtbar. Aber wenn man mit einer Hand schon von vornherein wenig­ gibt und mit der anderen . Fehet. Eine Konzeption, die zwischen givei dann auch noch von diesem wenigen das meiste twieder zurücsti­mt, so ist das Tein­kompromis mehr, fanden eine politische Skepsis. Die irren Stachel gegen sich selbst trennen Der=­art vermittelt, daß sie von beiden ‚das Bedenklichste an­einanderkoppelt, läuft Gefahr, ein Awitterding zu werden, das die Gegentüte, die er versühnen möchte, nur noch verschärfen kan. Das sind Die Bedenken, die dnch die Wahlrechtsvorlage der Negierung in uns­ erregt worden sind. Sie strömen aus der Vergangenheit dieses Blattes in unser Gewissen empor, einer Vergangenheit, die wir nicht verleugnen künnten, ohne einen Verrat zu begehen an den Ideen, die ein sechzigjähriger, nicht ruhmloser Kampf für die fortbaniten Güter Ungarns mit dem Ekhid­­ial dieses Organs innig verflochten hat. Das Schreibt und denn auch den Weg bor, den wir in dieser Frage zu gehen haben. Es wird unsere Pflicht sein, alle Bestrebungen zu ermutigen und zu unterstoßen, die sich darauf richten werden, den Negierungsentrurf zu verbessern, die Elemente des Franshaften Bogens daraus zu entfernen­ , die freisinnigen und Demokratischen An­­läufe, die sich darin rudimentär finden, Kräftiger heraus­­das Werk trot allem und allem zu einem brauchbaren Instrument des sozialen und kulturellen Fortschritts zu gestalten. Der Cache der Wahlrechtsreform it nicht gedient durch ein wild aufbrausendes, leiden­­schaftliches Drauflosfahren derjenigen, die Diese Vorlage als unzulänglich beurteilen, Solch zügelloser Ungestün fan das Ganze über den Haufen rennen, und iot weiß, ob, wenn bietet kein­ zertreten . ist, in naher Zeit eine verheißungsvollere Initiative zur Geltung wird kommen können? Die politischen Leidenschaften rüsten­ bereits zum Kampfe auf der Walstatt dieser Reform. , Die Auf­­gabe der besonnenen Fortseprittsfreunde wird es sein, Die Verständigungsmöglichkeiten zwischen den beiden Lagern anzubahnen, durch Handlungen der­ fahlen Vernunft die verheerende Gewalt der Leidenschaften zu zügeln und den , Mugenblidh vorzubereiten, in dem­ ein­ heilsanter Druck der si nach Ruhe­ sehnenden , öffentlichen Meinung vielleicht genügen­ w­ird, um ‚die feindlichen Parteien dahin zu bringen, dass sie das Zwitterding zu einem Werke um­­zuschaffen trachten, in dem das Fortschrittsbedürfnis des Landes mit der dem Historisch­ Geb­ordenen sehrldigen Rücksichtnahme einen glücklichen Bund eingehen wird. Der müßte an Ungarns Zukunft verzweifeln, der ein solches Unternehmen von vornherein als Hoffnungslos ansehen wollte, Ren RAR PP. a = 8 London von den mühseligen Verhandlungen des Herzens - Unter dem­: wohltrenden Einbrur des hi vorher. rg nice BRAIN den Marokkover­­vages ertönten die Silvestergloden. Ihe Geläute schien den Frieden zu Fünden. Bivar wagte noch immer der Kampf um Tripolis, der Hbnische Krieg , war aber s­con Anfang, an Lokalisiert. Nirgends bestand die Befürchtung, daß er nach Europa herüberschlagen könnte. Dagegen war man in den­ Ieten Tagen des alten Jahres allenthalben zum Bewußtsein der schwerwiegenden Tatsache ; gelangt, daß die Völker dieses Erbteils ran fünf Monate lang am Rande­ eines Weltbrandes gestanden sind. Noch sprach alles von den denkwürdigen Auseinanderlegungen zwischen Sir Edward Grey und dem Grafen Wolff-Metternich in v. Kiderlen-Wächter­ und Jules Cambon in Berlin. Das Salimmite war indes überwunden. Deutschland und Frankreich­­ hatten sich über Marokko geeinigt, die ins Wallen geratenen Gemüter begannen ss allmählich zu beruhigen. Auch in London empfand man das Bedürfnis, so tat wie möglich eine Entspannung herbeizuführen. Zunächst bemühte ich darum, Lord Lonsdale in einer, wenn auch nicht besonders glücklichen Unterredung in den „Daily News“. Dann zog, von den Sympathien der öffentlichen Meinung Großbritanniens begleitet, Kriegs­­minister Biscount Haldane nach Berlin. Am­ 15. Februar Häusern der­ englischen Gesebgebung. Mr. Herbert As­­quith, der Premier, gab freimütig zu, daß die Mission Kord, Haldanes vom, dem­­ aufrichtigsten Wunsche der leitenden, englischen Staatsmänner , begleitet war, eine dauernde Verständigung z­wischen England und Deutsch­­land herbeizuführen. Geradezu­ dramatisch, wirkte die Stelle in­­ der Rede des britischen Konfeilpräsidenten, an der er gegen die­ Zumutung protestierte,­ Großbritannien hätte im vergangenen Sommer einen­ Angriff auf Deutschland in Erwägung gezogen oder gar vorbereitet. „Ich Schäme mich fast, einer so wilden und weitichiWeifenden Einbildungs­­kraft widersprechen zu müssen,“ rief Mr. Asquith im Towe­r innerster Ueberzeugung in den Saal. Seine Rede erh­ebte in der darauf folgenden Gitung des­ Ómijes der­ Lords ein gewaltiges Echo. Indes machte sich auch jedesmal eine Segenströmung bemerkbar, so oft sich ähnliche Friedens­­fundgebungen erneuerten. Ihr Wortführer war der rührige und interessante erste Lord der Admiralität, Mr. Winston Churdill. Bei der ersten Erörterung des Flottenprogramms wandte er sich „an das Bolt mit dem­ derben Bstand” und­ entwickelte in­­er rücksichtsloser Weise den Rat, daß der britische Marineetat nach wie vor von der Vermehrung des deutschen Flottenbudgets abhängig ge­macht werden müse. Das „zwei Kiele gegen einen“ sollte­­ später kommen, einstweilen müßte jedoch das Verhältnis 18:10 beibehalten werden. Wo Deutschland drei Schiffe­­ baut, werde England fortan deren fünf Fonftenieren. Den Dreadnoughts sollen Ueberdreadnoughts auf der Ferse folgen. Im Mobilfalle werde Großbritannien 64 Kriegs­­schiffe gegenüber 38 der nächstitarten Ceemacht haben. Mitunter­­— schloß der­ Marineminister seiner Aus­­führungen — könnten die beiden Mitbewerber ein Jahr Ferien machen, „um­ in­ das Buch des internationalen Mißtrauens ein weißes Blatt einzufügen“. . In Berlin ließ man sich durch das Erpose Churills nicht sonderlich beeinflussen. Das Flottenprogramm kam in seiner ur­sprünglich Satfung vor den neuen Reichstag und wurde tro& der 110 Sozialdemokraten s­amt den übrigen be­deutenden SHeereserfordernissen anstandslos angenommen. Ein englischer Nachtragskredit, Der die Erbauung dreier neuer Panzerkreuzer und­ eine neue Eskader mit erhöhten­­ Effettiostande ermöglichen­ sollte, galt allenthalben als die inlraszeó­ante Ba 1, zumal den Giantstenfern in vom Roten Halbmond an Bord in einer Weise wurde­sucht und behandelt, die den nationalen Stolz und Ehr­­geiz Frankreichs tief verlegen mußte. Dazu tant das Bombardement von Beirut, wo Frankreich sowohl als Beihüser der syrischen Katholiken, als al . als ein an dem Handel Chinens lebhaft ang­er Staat wichtige Interessen zu verfechten hatte. Die Mittelmeerfrage rückte denn in Paris in dem Mage in den Vordergrund, als sich die italienischen­ Nationalisten bemühten, den libyschen Feldzug mit der Wiederherstellung der Herrschaft Roms im Mittelm­eere zu begründen und zu­­ entschuldigen. Da erwachte die alte Eifersucht. Als die Ernennung Baron Marsdjalls in London etiwas Vauter als nötig,angekün­­digt wu­rde, erschienen in den tonangebenden Französischen Blättern Artikel mit dem Vorschlage, die englische Entente mit­ Frankreich, gerade aus Anlas des Emporfladerns des italienischen Mittelmeer-Imper­ialismus, zu einem förmlichen Bündnisse auszubauen. Man knüpfte dabei in Paris an die Konferenz an, die der britische­­ Premier mit Churchill und dem Vertreter Englands in Aegypten Tord Kitchener auf Malta hatte. Schon dort soll die Frage erörtert worden sein, was England tun m­üste, um seine maritime Stellung im Mittelmeer, die barch die Verlegung der dortigen britischen Flotte nach Gibral­­tar eine­ Verschiebung erfuhr, aufrechtzuerhalten. Bon „Paris aus. wurde Dar eine militärische Arbeitsteilung in der Weise vorgeschlagen, da England die Wahrung der Herrschaft im Mittelmeer Frankreich überlasse, wäh­­rend Großbritannien seine ganze Flotte „in einer nie gesehenen Stärke” in der Nordsee konzentriert. Die­­ Bündnisvorschläge fanden jenseits des Kanals keine be­­sonders warıne Aufnahme, dagegen wurde der Plan der Konzentrierung­­ der französischen Streitkräfte im Mittel­­meer sympathisch begrüßt und nach Tunlichkeit verwirk­­­et. In Maroffo selbst gab es inzwischen mannigfache Schwierigkeiten zu überwinden. Vor und nach dem, zu Standekommen des Protektoratsvertrages, unter den Sul­­tan Muley Hafid am 2. April seinen Namenszug lebte. Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Mi­­nister der französischen Republik in der Herr Mtegnault, atmete­ erleichtert auf, als er sich am Ziele sah, das er fünf Jahre lang ehrlich und unermüdlich angestrebt hatte. Indes, lebte Muley Hafid seine zweideutige Politik fort und ermunterte die rebellischen Berberstämme in S­ .gab es«eine sensationelle Adreßdebatte·in­ de»nbeiden· antivortete, * TORE | . * . ·Das Werk vd11 Dah1ns«ist einmi»t.Herz und Ve­r­­standentzikcklndgeschriebenes.Bu·ch,jedenfalls das beste UberSchUbert.Sehr ungern unterbricht man si­ch bei­­—dieser Lektüre.Keine langweilige Zeile.Dieses Werk­ss verdien­t,bekannt zu werden.Ein um­fassendes,wertvolles Materialisx s hieß meisterlich verarbeitet-Wer selber etwas Mufit zur Lektüre dieses Buches mitbringt und es bis 1 gű zu Ende liest — und man muß­ es bis zur leßten ‚Zeile lesen —, lernt Schubert ganz genau fennen, so genau, als ob er persönlich mit ihm verkehrt Hätte, ermähnent wert­et die Art der Entstehung Dieses Werkes. Dahinz erzählt in der Vorrede: Professor Dr. Alois Fellner in Wien übergab seine reichhaltige Sammlung Schubertiana,­ die er in die Form einer biographisch-kritischen Sammlung um­­zugießen nicht beabsichtigte, dem Verlag Schuster u. Löffler. Von Diesem wurde das Manuskript dem BVerfasser zur Bearbeitung und Benüsung übergeben... „Die wahrhaft erschöpfende Ausführlichkeit und bis ins kleinste gehende Komik; und tragisch; zugleich­ wirken Schuberts Un­­terhandlungen mit den Verlegen­n Stoff in Weberfluß für den G Satirifer, aber auch für den Moralisten. Vor allem aber eine günstige Gelegenheit, unter­ D Menschenkenntnis­­ zu erweitern. Man muß b­iese Briefe der Verleger­­ lesen, besonders jenes Ingeschriebene darin,­­ das gewöhnlich den Hauptinhalt­ bildet — wenig oder gar, nichts zu bez­­ahlen. Sie daten: Das Genie sei mehr als belohnt schon doch den Genuß: während des­­ Schaffens.: Und | Gewissenhaftigkeit professor. Fellners überhob mich bis auf einige Nachprüfungen im großen und ganzen eigener historischer Duellenarbeit. Als­­ Gebiet meiner eigensten Tätigkeit in diesem Buche betrachte ich die Historische Be­­deutung und ästhetische Betrachtung der Werke Schuberts . . . Das Wichtigere war mir eine Analyse seines Lebens­­wertes... Daß Schuberts reine, serfationslose Kunst für unsere Zeit als musikaliles Erlebnis viel zu bedeuten hat, das zu zeigen, war mein Bestreben. Eine Schubert- Renaissance scheint, nachdem Beethovens­­ Persönlichkeit jebt fast umriffen ,dasteht, als Historische Not­wendigkeit zu erstehen...” Das will viel sagen bei der großen Bev­derung, die D­ieser Auserlesene bereits genießt. , Trobbem prophezeit Dahms richtig: „Eines ist sicher: Schuberts Zeit soll erst noch kommen...“ Man mag Schubert noch 10 sehr lieben und verehren — nach der Lektüre Dieses Buches liebt und verehrt man ihn noch weit mehr. * * : * mir; und dachte bei mir: Ich bin denn Edh glücklich, im kaiserlichen Stil schreiben zu können !* Wie unpatrio­­tisch, nicht im Geschmack des jeweiligen Herrschers schaffen zu wollen. Sebder "Notenkopf hat sich vor dem Geschmach der Majestät zu verbeugen !" So konnte Schubert es groß vielfacher freigebig gespendeter Empfehlungen nur einmal zu einer armseligen Unabhängigkeit bringen, Einer Hat ihn immer dem anderen empfohlen und mit Dieter Groß |

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