Pester Lloyd, Februar 1913 (Jahrgang 60, nr. 41-49)

1913-02-16 / nr. 41

. BESTER LLOYD _ _. seines Wertes keine Rolle Spielen fän­­gt er sonst ge­­eignet, den glanzvollen und wichtigen offen, den er heute­ angetreten hat, auszufüllen, so wird seine 31 . gehörigkeit zu Dieser Konfession der Cake seinen Cinting tun. Wäre er an Eigenschaften, die ihn zu seinem Amte befähigen, armer, so würde der Umstand, daß er Binde it, nicht mildernd in die Wagschale fallen. Wenn Rom, der Git des Papstes, in der Person Erresto Nathans sich einen Juden zum freigemählten Stadthaupt geben könne, so ist der jüdische Oberbürgermeister von Budapest höchstens ein erfreuliches Zeichen dessen, Da­ man bereits auch isn Ungarn die Männer des öffentlichen Lebens nach ihren geistigen und moralischen Eigenschaften, nicht nach konfessionellen Vorurteilen beinwertet. Wer aus diesem Ge­sichtspunkte in der Wahl Heltais ein Symptom des Kurktur­­fortschritts erbliden will, mag in der Wündigung des neuen­­­berbürgermeisters im­merhin auch dieses Moment mit in Rücsicht ziehen. Für uns bleibt einzig das aus­­schlaggebend, daß Franz Heirat in­ seinen persönlichen Eigenschaften die Bitrafschaft bietet, dem Baterlande , und der Hauptstadt auch im­­ feinen neue Minte erfolgreich und in Ehren zu dienen. « A­m Sonntag, 16. Februar 1913 Der­­ rumänisch­-bu­lgarische Konflikt Budapest,15.Februar. Von­ allen Seiten wird eine Verschärfung des rumä­­nisch-bulgarischen Streitfalles gemeldet Diese Mitteiluft geIt komtiert insofern überraschends,,als dasmn 5.­Februar vom bulgarischen Delegierten Dr. Danew und dem ru­­die allen Anscheine nach Bulgarien zufallen dürften, eine vollkom­mene Einigung erzielt wu­rde. Hier handelt es sich lediglich um eine Kirchen und Sc­hulautonomie der Kuno­­walachen, die die bulgarische Regierung umso leichter zu b­estehen durfte, als die Mafeborumänen auch bisher dem ökumenischen Batriarchat wnd nicht Dem­ bulgarischen Er­arhat unterstanden, und auch ihre Schulangelegenheiten autonom verwalten durften. Ein Rückschritt­ im Ver­gleiche zur türkischen S Herrschaft wäre für das christliche Bulgarien offenbar undenkbar. Codanı lebt der größte Teil der Kuporalachen­ eigentlich in der Umgebung von Monastie und Fanina, die bekanntlich noch immer von Serben­­nd Griechen beansprucht werden Die Haupt­aehm­ierigkeit bildete indes nach­­wie vor der Belis' von Eilifteir. AS auf dem Berliner Kongeek Nuntänien von Rusland gezwungen wurde, Besarabien fire Die Dobrudsche einzutauf­en, wurde die Grenze gegen Bulgarien 19 gezogen, Daß sie wenige Kilometer östi von Bilistria begann und nach Gübojt zum Schwarzen Meer bei Mangalia lief. Das wielt mit Mohanmedianern bewölkerte Waldgebiet des „Deli Diman“ fiel an Bulgarien, die nach Osten anschließende Chene, ein versumpftes, teppenartiges Slachland, an Rumänien.­ Die Tobruchhe­it infolge dessen einen Angriff von Westen schublos preisgegeben. Da die Berge, welche die Donauniederung­­ südlich bes­gleiten, das gegenüberliegende Ufer überhöhen, in Gilistria für eine bulgarische Offensive über den Strom ein äußerst wichtiger Punkt. Die heutigen weittragenden Geschüse beherrschen das rumänische Ufer in solcher Ausdehnung, daß unter ihren Feuer. eine Armee einen gefächerten Ufertwechsel vornehmen kann. Schon unter türkischer Hertz Saft hat deshalb Silistrin in den Kriegen mit­ Rußland stets eine große Rolle gespielt. Die Festung wurde seither samt den ihr vorgelegenen Werken wesentlich verstärkt. 1878 fan sie zunächst in russische Hände. Schon damals sollten sie die Rumänen erhalten. Die bejebten ad­ tat Jählic das Hauptfort, mußten es aber später den Bul­­garen abklaffen.­­ Vulgarien wurde­ auf dem Berliner Kongr­esische­ Verpflichtung­ auferlegt,die Festung zu schleife.Das­ ist ab­er­ 11icht geschehe1t.Auch d­ie Frage,obs wenigstens das Fort Aha Tabsia zu Rut stäI­iert,geschlagen werden soll, versumpft sein langwierig setzt dipslo1­ratischen Verhandlun­­gen.Die türkischen Sch­anzen bestehen dashernochKäme Silistrian­­mumänischen Besitz,so hätte das König­reich einen höchst wertvollen Brückenkopf an der Donau ge­ Inkmtert,der ihm im­ Notfallen­ gestatten würde,gegen­ Ostbulgarien die Offensive einzuleiten­ oder einer über den S­trom auf Bukarest vorgehenden feindlichen Armee in die Flanke zu fallen.Die Verhandlungen mit dem rumänischen­ Ges­andten.Iuguiria,Herrn Ghika,­s­cheinen­ also vornehmlich an diesem Punkt d ins Schocken geraten zuteilt.Von­ bulgarischer­ Se­ite wird d­ie Forderung au­s Abtretung Ssilisjtrias nach wie vor mit Entschiedeinheit zurückg­e­wiese11.­Man·betont,daßi.1nanei11e,sowas-gezeich­­netes"trategische.Stellu11.g«.um.keinen—Pre­is·aufgeben­ dürfe.Wie man sieht,stehen hiergewichtige Interessen beider ParteieIteinander gegen­über.­Nur1 ist aber die Angelegenheit einmal-Tim­ Schwung­ geraten und jede weik terchrzögerung stingt die Gemüterin Bukarestinsi Walten.Neuestens verlautet zwm,daßs die bulgarische Regierung einige weitere Zugeständnisse­­ gema­cht habe,­­indem sie sich bereiterklärte,Rumän­ien die Küste­ bis Kalakrkv abzutreten­.Tas alles wird aber in Bukarest für unzulängli­ch b­ezeichn­et.Die rumänische Regierung hat zweifellos einen schweren Schsud,wenn auch aus den bekannten Erklärung­en des Ministrarp­räsidenten Majoreskcu und des Ministers des­ Innern Takc Jonescu,also der Lösung der heilen Angelegenheit b­estens­­ herbei­­zuführen. “ Rumänien besiegt auf seinen guten Net. Das weilt man in Sophia und kann daher dem Nachbarwolfe gegen»­über auch den Vorwurf nicht mehr geltend ‘machen, hat er auf die Erledigung der Streitfrage in einem Augenblick drängt, da Bulgarien mit seinen ganzen Lpeere im Felde steht. Daß Rumänien den B­ulgaren ihre Erfolge nicht nißgönmt, hat es Durch sein ganzes bisheriges Verhalten, befundet. Wenn es Die Angelegenheit nicht gleich zur Beginn des Balkankrieges auf die Tagesordnung: Stellen zu fallen glaubte, so vesschah das offenbar in Berücksichti­­gung der damaligen gleichlautenden Versicherungen der Berbu­mdeten, daß sig blos Die Autonomie ‚Makedonien und Albaniens, aber keineswegs Ländererwerb anstreben. Heute sind die Regierungen in Sophia, Belgrad, Athen und Cetinje offenbar andern Sinnes, und da eitwächst der ‚ummänischen Regierung die gebieterische Pflicht, von der geställten amtl.” bereicherten Nachbarıı wenigstend jene Garantien zu erhalten. Die zur Sicherung­ des­­jebigen Beilsstandes Rumäniens aus politischen und strategischen Gründen erforderlich sind und als unerläßlich erkannt werden. Man darf eben nicht vergessen, das man auf bulgarischer Seite niemals aufgehört hat, die Dobrudidhe als ein Gebiet zu betrachten, das Bulgarien Du­rch Die russische Politik unrestmäßig entzogen wurde. Ebenso hat man bisher das Verlangen Rumäniens,­ Bulgarien möge die alten türkischen Festungen Schleifen, in­ Sophia Kon­­sequent abgelehnt. Auch die Festung Nuftihuk tt. nicht geschleift worden. Trot alledem sind die Gegenräte nicht unüberbrüdbar. Zur Stunde bemühen sich erfreulicher­weise beide Mächtegruppen in Sophia, um den Gang der Ver­handlungen zu fordern. Rumänien, das sich seine Haltung während des ganzen Balkankrieges von europäischen Gesichtspunkten diktieren ließ, darf mit Recht erwarten, daß ein eventueller Schiedsspruch Europas Die­ bedeutenden Interessen, die für das rumänische Bolt in dieser Frage auf dem­ Spiele stehen, gehörig berückschtigen­ werde. Es handelt sich ja ohnehin um eine Korrektur des­en, was der auf dem Berliner Kongreß versammelte­n­ölferareopag ungelöst und unvollendet gelassen hat. v­­. »« «"««—.3"­­ Der Balkankrieg. , Budapest, 15. Februar. bon. Sriegd- Unter. den .. Signorz Casanova nickte eifrigl­ Z Zustim­mung und markierte mit den gepflegten Händen, am beten füntlichen Fingern Ringe »aligerten, Beifalltlau­chen. Der Brofefinr, dagegen schüttelte langsam den­ Kopf. „Die Liebe ist seine „Darüber willen wir nicht“” erwiderte der Graf eruft; „und was die Schuld betrifft, so leugne ich sie. Wie fangen Sie es an, um eine Schuld herauszurechnen? Menden Wir uns etwra von einem Weib ab, das ir lieben? Das tun wir sicher nicht, da wir sonst viel mehr leiden twirden als das Weib. Wir verlassen es erst, wenn wir es nicht mehr lieben. Und dafür sind wir nicht ver­antwortlich, weil es nift von unserem Willen abhängt. Die Liebe hat ihre Dauer. Sie ist etwas länger, sie it ettwas kürzer,­­aber sie ist begrenzt. Sie ist ein Licht, das angezündet wird, brennt und exlischt. Ein Dürftiger Mahsitiod it rafdy verzehrt. Eine mächtige, prächtige Mitarkerze nährt ihre majestätische Flamme lange Zeit. Doch aus sie ist Schließlich verbrandt. Dann muß­ man eine neu­e aufstehen, wenn man der Selligkeiten nicht ent­­behren will.“ " . „Sa, ja,“ sagte der Brojefjor scharf; „das it Die Um Ichauung der Lichterzieher und Seifensieder.“ Don Suan fuhr auf: „Ich bin weder das eine noch das andere, sondern ein spanischer Grande von altgotischen Blut, aber es ist meine Anschauung. Wen­n es die Ihrige nicht ist, so­ll es, weil ihe Etagen es fertig gebracht habt, das Einfachste und Einleuchtendste so lange und emsig mit Wortqualm und Hirngespinst zu umhüllen, bis es’ unerreichbar und unbeoreitit, geworden it. Ihr könntet uns das Schönste, was es in der­ Welt gibt, das Weib, mit euern Theorien verleiden.“ s. gleichmäßig unterhalten wi­rd.Mai­ tüchtet einmal, aber ohne Ende und mar ein, einziges Weib. Wenn, man ein zweites zu lieben glaubt, so­lt es listiger Selbst­­betrug. Das zweite Weib nimmt die Züge des ersten an, e3 mwächst in seine Gestalt hinein, e8 verschmilzt damit, es it eine Erinnerung, die sie aufs neue verkörpert hat. Ich wenigstens fühle es so.“ „fühlen Sie Dem aber nicht,“ entgegnete " Cignor Casanova, „wie schwer Sie­ dieses zweite Weib beleidigen? Sie nehmen ihm seine Persönlichkeit, Sie spreisen ihm Die Fähigkeit ab, Sie mit seinem eigenen Reiz zu bezaubern. Berinden Sie doch einmal, ihm ehrlich zu jagen: 30. [ebe nicht dich, sondern eine­ andere in dir. E wird Sie mit Zorn zurückstoßen. Die Braune nach der Blonden, die­­ achtende nach der Feurigen, so verstehen wir es." Der Prosessor zuchte:die Adel. „Wir sprechen, offen­­bar, von verschiedenen Dingen. Wovon Sie prechen, weiß, ich nicht. Ady spreche von Liebe, Liebe ist ein Ütwigkeits­­gefühl. Sie brauchen sich nun, zur­ beobachten, um es fest­­zustellen. I­den­ Augenblick, wo in Shen Die Liebe aufgeht, haben Sie die bestimm­te Empfindung, Daß Die Geliebte von aller Ewigkeit her ein­ Tel von Ihnen war und es in alle Ewigkeit bleiben wird, versuchen Sie es: Sie werden es sich nicht vorstellen können, Daß es eine Zeit gegeben hat, i wo die Geliebte von Ihren Leben ab­­wesend war, und daß es eine ‚Zeit geben wird, wo Sie sie nit mehr in Ihrem Leben finden werden.” „Daran it etivas,“ stimmte Don Juan zu; „solange sie Dauert, gibt die Liebe wirklich die Illusion der Ewig­­keit. Aber Sie als Philosoph, Don Entiqu­e, sollten der lete sein, der eine Illusion für eine­­ Wirklichkeit nimmt. Wir sind arme Sterbliche und­ unsere Endlichteit it ein zu Heines Gefäß, um Ewigfeit in si aufzunehmen. Die unsterblichen Götter des Olymps hätten Ticben können, wie Sie es sich vorstellen, mit Ewigkeitsdauer, aber gerade sie haben das Beispiel des beständigen Tejekő gegeben, Aufrichtigkeit, seine andere. Die sträubt sich Dagegen, getrogen zu wer­­den. Sie will nicht, daß man ihr Liebe Heuchelt, wenn man sie nicht länger fühlt. Sie selbst tut es nie,­­es wäre denn aus Gründen jänmerlicher Notwendigkeit, weil sie ar­m und abhängig ist. Ich habe freie und stolze, Suauen, im Auge, Herrinnen. Wenn eine solche zu­ lieben auf­­hört, hält nichts sie davon ab, es zu zeigen, und zu jagen. Namentlich nicht die Stage, ob wir leiden werden, wenn sie, ung. aufgibt.“ J .,Gestehen­ wir es unsnm zick fiel Signor­­ Casanova ein, „was in uns­leidet, wenn die Geliebte gegen‘ uns er faltet, das in unsere Eitelkeit. Wir möchten, ‚uns­ über­­reden, daß unser Zauber mächtig genug ist, wir, jeden eigenen Willen der Geliebten zu vernichten, und, wir wer­­den empfindlich, wenn wir uns überzeugen missen, das sie genug Persönlichkeit bewahrt, in sich von unserer Herrschaft zu befreien. Solche Titelfeit ist aber mit­ inter»­eslant, weder bei uns noch bei der Frau. She Wunden zu schlagen, it eine Sünde >» ő „Und wenn Die grau an Ihrer Untreue­ shrbt?‘ fragte der P­rofessor Streng. «»». »Das kom­mt nicht vor,"erwiderte Signor Casauppin .,Geht sie"zug­runde,so ist es sich kann nieteruntreue, sondern daran, daß sie zu viel albernes Zeug über Liebe gelesen hat. Die medizinische Wissenschaft hat festgestellt, Daß der Tod an gebrochenem Herzen eine, Sabelist. Ping Gelehrten wie Ihnen brauche ich das nicht zu ML­sz kó j­­.« »,,S­ie lästern,Herr v.Casartova,««g wollte der P­ro­­fessor,,,,und wie,thut Sie die Geliebte zurV­utter ges­macht haben? Nötigt auch das Ihnen Feine Pflicht­ auf?“ -„Gewiß nicht,“ rief Signor Gafanova. „Sst Die Frau wohlhabend, dam­ it das Kind das schönste­ verdient, das,

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