Pester Lloyd, März 1913 (Jahrgang 60, nr. 52-64)

1913-03-01 / nr. 52

q­­ B BEE je en ETT 24 va a a ) 56 JAA ER EP N m ne a ah x ib 4 Sn ER ab­ = 5" — bie DN Tonli­ghten zu lassen. Die englische Oppo- un­d Angebliche Gegenfäße in der äußeren Politik. (Telegramm des Better Lloyd“) Wien, 28. Febru­ar, Dienstag Hat der österreichische Ministerpräsident Graf Stürgih einer Deputation von deutspböhmischen Libgeord­neten gegenüber im Einvernehmen mit Roth dem Grafen Berchtold die bekannte Erklärung abgegeben, es sei begründete Hoffnung auf eine bal­­­dige Entspannung vorhanden. Diese Veukerung­­ wurde sofort von einer gewissen Presse, die den­ Frieden­buch Vergewaltigung offenfundiger Tatsachen sichern zu können. meint, zu Kommentaren ausgeschrotet, die weit über alles vernünftige Mag und auch über die eigent­­liche Absicht jener Erklärung hinausgingen und geeignet , die akt im In und­­ Auslande über die wirkliche politische Lage vollständig zu desorientieren. Aus diesem Grunde erwies sich eine Korrektur als not ‚ oxtitel des­ „Steindenblattes” vorgenommen wendig, die. denn auch am nächsten ‚Tage in einem­ Leit­­wurde, der denselben Gedankengang hatte, wie­ die an dieser Stelle gleich­­zeitig erschienenen Ausführungen. Der „Belter Lloyd“ und das „fremdenblatt” stellten ausdrücis fest, daß Graf Stürgkhs Menferungen geeignet seien­, eine gute Wirkung zu üben und bestätigten ausdrüdlich ihre eile­liche Rietigkeit. Allerdings wurde bei dieser Gelegenheit gegenüber den übertreibenden Kommentaren auf die offen mbige Tatsache Hingetwiesen, daß, de facto zurzeit weder t­reiede zwischen der Türkei und den Balkanstaaten geschlossen, noch der Streitfall zwischen Rumänien und Ungarien bereits geschlichtet, noch auch Die­ albanische Abn uzungsfrage schon gelöst sei und so weiter. Diese kor er, die sich, wie aus dem­ Gejagten , erhellt, t verständlich nit gegen die Erklärung des ijen Stürgfh richtete, sondern gegen die unrichtigen Kommentare, die ist gefolgt iwaren, wide begreiflicherweise von deren Berfafjern uns­­­ angenehnt empfunden. Die halfen sie Daduch, aus Der Berlegenheit, daß sie die Richiialtelung als eine Polemik gegen den Grafen Stürgkh und­ dessen Erklärung hin­­teilten. Ja noch mehr, als auch dieser Krilikgrist, wie er ea noch nicht die gewünschte Wirkung tat, wurde in ortgefester Kampagne noch herausgefunden, daß sich die­­ offiziösen Kommentare zugleich als eine Polemik gegen den műssigen Ministerpräsidenten Kolorwgomw qualifizieren. Diese Brepmade hat einen gewissen Erfolg erzielt, indem sie zu einer Debatte im volfswirtschaftlichen Musichuk des Österreichischen Abgeordnetenhauses und zu einer Inter ‚Abgeordneten Hummen Arlap jer drei Fragen an den österreichischen Zwejen sei.­­»­­Heute ist nun eins ersichtlich v­on Londoner Botschaff­­terkreisen inspiriertes Communiqué dies.,Reuterschanu­­reauss"erschienen,in welchem die tatsächliche Situat­ion­ mit mindest ebensos viel R­esserve wie in den"öst­erreichisch­­ungarisschen offiziösen Kommentaren b­eurteilt"w­ird.Da es diesmal nicht anging,"eine"P­olentik d­er Londoner Bot­­­sch­after gegen den Grafen Stürgkh glaubei­ zu machen, half si­chs das in d­ieser Preßskampargsneführende Organ in wirklich­ origineller Weise derart aus der Verlegensheit,daß es das»Reutersche Bureau«­mit der Rüge abtut,es en­t­­sprech­en ischt denn Tatsachem Es sich seint demn­ a­ch,daßs für Tatsatchezix,die nicht pariere11!vsoll«e1"r,­eine böse Zeit an­­gebrochen ist.«Sie·hab·etIrosisg’zu«sei11,und Botschafter wie Minister d­ürfen von den ihnen zur Kenntnis gelangen­­den Meinungsverschiedenheiten·undi"-"Differek«tzen.höchstims internen Gebraxch mæchem Muns darf gespannt darauf sein,w­ie lange sichs nochi die Oerfetzt­­­chkeit eine derartige systematische Irreführung wird gefalle lassen. Daßies im Auslande nicht anders dienn als solche empfunden­ werden kann,geht unzweideutig aus einem Artikel des,,Tem­ps««­h­ervor,der in­ einer Bespre­chung des erwähnten»Frem­denb­latt"-Artikels konstatiert,das Organ des Ba«ll«hausp«latzes sich lasge einen optimistische­n Ton an und stütze sein U­rteil über«die Besserung der internatio­nalen Situation exth die Aufklärungen des Grafen Stürgkh und auf die A­ußeruIt geIrdses russis­chen Milltisterpräsiden­­­ten Kokowszom-Daß2 übrigens die Unterzeichner der Hummerschen Jnkerpellation selbst nicht allzu fest daran­ glauben­,die StürkhsIzches Erkläru1t gi1t absolut optimisti­­schem Sinne at. zu Dürfen, und daß sie selbst das Bedürfnis vorsichtiger Einschränkung empfinden, ergibt sich aus der Tatsache, daß einer der politisch Hervor­­ragendsten unter ihnen. Heute im reinem Wiener­ Blatt einen Artikel veröffentlicht hat, der mit den Worten be­­ginnt: „Das Wort des Grafen Stürgkh von der nahe bevorstehenden Entspannung wird überall im Neid­e wie eine Erlösung wirken. Endlich, eine Wendung! Oir zum Guten oder zum Schlechten? Wir wollen hoffen, zum Guten.“ Soll man in all dem noch besonders erwähnen, dab in österreichischen Regierungstreffen seinen Augenblick angenommen worden ist, es sei der Stürgkhischen Er­kärung eine halfhausplusoffiziöse Polemik nachgesendet­­wor­­den? Graf Stürgkh­ kannte und­ kennt selbstverständlich die auswärtige Situation viel zu gut, um dem Irrtum seiner allzu eifrigen Kommentatoren anheimzufallen, und wenn darüber noch irgendein­­ Zweifel möglich gewesen wäre, so müßte er durch die offensichtlich inspirierten Bemerkungen im heutigen „stemndenblatt” gründlich gestört werden, in denen es heißt: „Der volfswirtschaftliche Ausschuß hat eine Resolution gefaßt, die in Anlehnung an eine mannig­­fach verbreitete irrtümliche Auffassung aus den rechten Zügen der Beunruhigung über angeblich divergierende ‚Beurteilungen der­ auswärtigen Situation in unseren leitenden Kreisen Ausdruck gibt. Bei Beiäh­erung­­ dieser Resolution war offenkundig auf das G Communique des „stemdenblattes“ noch nicht Bedacht genommen, aus dem mit voller Deutlicheit erhellt, daß eine solche Besorgnis jeder Grundlage entbehre.” Aus Albanien wird abermals és z­uvet­t gemeldet. Djavid Balga soll­ einen Teil der Trümmer der Kriegsschauplage nach Nil. Es ist also nicht ausgeschlossen, daß Die Aktion der Gruppe Djavid Balz­­et zart genug und will sich anderswo billigere Lorbeeren holen? waren. Be | --­­ Der Balkankrieg. Ka TNT 4316 Buda­p­est, 28. Februar. , Die vom­ Kriegsshanplabe eingelaufenen Meldungen besagen, daß, Schneefall und Starke Kälte, abwechselnd mit­ Hochwasser, die Operationen nahezu unmöglich machen. Dies­ wäre ebenfalls eine Erklärung für die Er­eignislosigkeit auf dem Balkan, wenn auch unserer Ansicht nach Schon der mangelnde ernste Wille und das Fehlen eines richtigen­ Operationszieles alleine den Stillstand ge­nügend motivieren. Die Umnbill, der Witterung dürfte aber mitbestimmend gewesen sein, dakı jüh Die Bulgaren von Tchataldicha zurückgezogen haben. Der Nachschub Der por Tichataldicha stehenden bulgarischen Y Arm­ee war auch bisher nicht leicht.­­ Da­ Marianopel die Bahır fberrte, konnte der ganze Maglaub nur mit Hilfe von Wagen geschehen, weil die Bulgaren nicht über einen entsprechen­­den Autotrain verfügen, vorausgegebt, Daß Die Be­schaffenheit der Kommu­nikationen die Verwendung dieses­­­erkehrsmittels überhaupt zugelassen hätte. Wenn also die Bekämpfung der Ifehataldschastellung nicht mehr ein Gebot der unbedingten Notwendigkeit war, Dann war das Srreben der bulgarischen S­eebegleitung, den sch­wie­­rigen Nahse­hubsdienst duch Abkürzen der Etappenlinien zu erleichtern, sehr gerechtfertigt. Für Die unsererseits ausgespro­chene Ansicht, daß der ernste Wille zur Fortführung der Operationen mangelt, spricht aber der Um­stand, daß Die Bulgaren unter den obwaltenden Umständen nicht energischer die Belagerung von Adrianopel betreiben, um die Bahnlinie frei­­zubekommen. Denn der Angriff auf die Seite macht offenkundig keinerlei Fortschritte. Neben Tichataldiha beginnt nun auf Gallipoli an Bedeutung zu verlieren. Hierauf kann man nicht nur aus­ dem vollständigen Stillstand der dortigen Operationen schließen, sondern auch,­ aus dem Um­stand, Daß­ die Zarfen abermals Truppen von.­Ddort abziehen, um sie im Verein mit anderen Heeresteilen, die in Konstantinopel eingeschifft werden, andersiwp zur Abwehr feindlicher Mer fid) bereits eine dominierende Stellung als Mufii­­en bejibt, vermittels dessen man jede Note in eine Banknote bei zu w­ich nach . „Uns anderen scheint, es wäre zeitgemäßer, statt einem Ausnahmegejet zu schreien, den V­erh­altern der einzig seligmachenden Wagnertradition, die dreißig Jahre lang wie die Croupiers in Monte Carlo mit der großen Harfe D dafaßen, und jeden Einfach auf „Barfival” , ein­­‚sogen, endlich Das befreiende „Rien‘ne va plus" ent­­gegenzurufen. · —-«-.-.---. íg ——n (Tel­egrammcdeg»Pest-­ Lloysd«.) Offizieller türkischer Kriegsbericht.« Konstantinopel, 28. Februar. Der amtliche Kriegsbericht besagt: Da der Erdboden vollkommen aufgeiweicht it und die Flüsse aus den Ufern See sind, hat sich geitern an der Tidatalbj dj az inte und vor Bulair nichts von militärischer Bes­deutung zugetragen. Adrianopel wurde geitern an der Ostfront mit Feldgeflügen [dj wa beifhojjem Die Blocade von Durazzo. «Wien,28.Februar. ist unterrichtetecki Kreisen verlauth daßs" die von Griechenwind über einen groß­en Teil der albanischen Küste bis knapp vor-D­urazzo-v­esr--sz hängte Blockade kaum anerkannt werd sein dürfte,da der griechischen Marine nicht gen­ügend viel Schiffseinheiteft zur­ Verfü­gung stehen.Um die Blockade gemäß den internationalen Bestimmungen zu einer effek­­tiven zu machen. " ; «... Ein beschlagnahmter Segler.­­ Athen, 28. Februar. Der Torpedobootzerstörer „Athos“ hat bei der Eins­fahrt in den Hafen von Balona den türkischen Tausends Tonnen:Segler , Moravia" beschlagnahmt, der eine Ladung Neis, Zuder und Kaffee aus Alexandrien an Bord hatte. Das Fahrzeug wurde nach Korfu geschleppt. A­nhaltung eines waffischen Dampfers. « Sophia, 28. Februar, Bei Burgas wurde gestern von einem­ bulgarischen Remarker ein rusischer Dampfer angehalten, welcher aus Konstanza mit einer Getreideladung für Kons­tantinopel unterwegs war. Entsendung serbischer Trupp-II.nach Skutari. « Wien 28. Februar. Die auch vom „Peter Lloyd“ veröffentlichte Meldung von der geplanten Entsendung serbischer Truppen nach Slutari hat in hiesigen diplomatischen Kreisen große Aufmerksamkeit erregt. Auch in Belgrad wird, hieher gelangten Informationen zufolge, von der Angelegenheit viel gesprochen. Bekanntlich find schon vor einiger Zeit serbische Geschüse in Galeniti mit der Bestimmung nach Skutari eingeschifft worden. Auch dies erhöht die Wahr:­cheinlichkeit, daß die serbische Regierung sie mit derartigen Absichten trägt. Es scheint übrigens, daß sie davon mehreren Mächten Mitteilung gemacht hat, . Allerdings ist nicht gut zu verstehen, welcher Zweck mit einer solchen Aktion verfolgt werden soll, da es da feststeht, dass für die Zugehörigkeit von Sfutari nur das M Waffenglad, sondern die Entscheidung der Deächte maßgebend sein wird. Hinrichtung eines Spions, Belgrad, 28. Februar. Heute vormittags wurde in Rand­vo-Brdo der wegen Spionage zum Tode verurteilte gewesene serbische Staats­­beamte Svetozav Gavrilovics erschossen vor der Grelation erklärte — Gavrilovics: „Ich habe va banqyue gespielt, das ist der Gewinn“ Die Fremden in Adrianopel. Konstantinope­l,28.Februars In Erwiderung auf das Telegramn,das der Groß-»­­vezier ajf die fremdländischen Kolonien in Adrisanopest gerichtet hatte,meldete General S«chükri P'archäan»radio­­telegraphischem Wege,die Konsuln seien von­ dieses­ Auf­­­merksamkeit sehr gerührt gewesen und hätte­n..»ih·versucht, im Namen der fremdländischen Kolonien,deren Mitglieder si wohlauf befinden, dem Großvezier ihren Dant zu übermitteln. General Paprikow in Belgrad. —­­ Belgrad,28.Februa­r. General­ Papriko­v stattete dem­ Kriegsminister und dem Ministerpräsidenten längere Besusche sah Eine Hausdurchsuchung bei dem Prinzen Sabah ,­­—. · « Eddin. . v. «­­Konstantinopel, 28. Februar. Die P­olizeibehörde nahm nadta eine Durch­­suchung beim Prinzen Sabah Eddin vor, wahrscheinlich um nach dem­ Ursprunge der in Stambul gefundenen Mlafate zu fahnden. Der Bein­ war zu Hause. Angeblich wollte Die Polizei seinen Privatsekretär verhaften, der in Benikdöj abwesend war.­­ Die Polizeiorgane erbrachen einige Schreibtichladen. Die Durfsuchung soll resultatlos geblieben sein.­­. ;

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