Pester Lloyd, August 1913 (Jahrgang 60, nr. 181-192)

1913-08-01 / nr. 181

PESTER LLOYD Fa # m­ re szü ae Ba a CARE TENTE íg «· Wiener Informationen. Die rumänische Aktion — Die Adrianopelfeage, — Das — al­mnische Statut. (Telegramm des,,Pester Lloyd«.) Wien,31·Juli. »«·E.Z,ist kau­m zu bezweifeln daßz es vor allem der rumantischetk Entwirkungs zu danken ist,wenn die Buka­­wiber Konferenz ihre Tätigkeit mit der Statuierung einer fünftägigen Warenruhe eröffnet hat.Eu­p­a kann der rumänische Regierungs fürdiessentlicht mühelos errkun gegen Erfolg dankbar sein und wird in ihm eine weitere Bestätigung für den in Bukarest von Anfang an Imtsoscheuchuchdmck hervorgehob­enen friedenstiftenden Charakter der rumänisch­en Aktion erblickeI.Es ist­ klar, daß Rumänien das schon bis­her ein wu­chstiges Element der Aue und Ordnungsjüdischen Europas war,durch ein entsceidendes Eingreifen­ in die gegenw­ärtie Vulkan­­krise die Bedeutungs dieser feiner Rolle weich­en hat und, infolgedessen it es leicht zu verstehen, Daß seine künftigen Beziehungen zu den einzelnen Baltanstaaten schon heute überall dort auf das gründlichste erörtert wer­­den, wo man in den leßten Monaten sich gewöhnt hatte, den Balfan als Medienposten in allerlei internationalen Additionen und Subtraktionen zu veri­enden. Gegen­­wärtig und nach den Enttäuschungen, Die Der DBalfanbund seinen Shöpfern und Gönnen bereitet hat, scdiwanzt man in Belgrad und Paris zwischen der Bana­ma­nun auf die serbisc­he Seite erüber zu ziehen — einer Hoffnung, Die­­ nicht gerade von die Liebe für Oesterreich-Ungarn belebt wird — und der nur Schlecht verhehlten Sorge vor einer rumänisc-bulgarischen Entente, deren Herbeiführung al eine Herzensangelegenheit der Monarchie und als einer der Wege bezeichnet­­ wird, auf dem sie ihre Position auf dem Balkan beseitigen wolle. Nun haben wir nie in Abrede gestellt, und sehen wirklich nicht ein,­­ warum wir es Sollten, Daß wir im Interesse Rumäniens und Bul­­gariens selbst, nicht minder aber in bent dauernd ge­­regelter Verhältnisse auf dem ganzen Balkan m­öglichhst freundschaftliche Beziehungen zwischen Sophia und Bukarest als geboten erach­­ten. Wir haben aber auch nie etwas anderes gewünscht, als daß das rumänisch-bulgarische Verhältnis der Schwer­­kraft einer natürlichen Entwicklung überlassen und der gleichen Politik nugbar gemacht wird, für die Rumänien fest das Schwert gezogen hat, also einer Politik, die einen definitiven Rieden auf dem Balfan gründen, nicht aber den Balfan gegen seine Nachbarn in Europa mobilisieren will. Weniger als je haben wir Grund, daran zu zweifeln, daß Rumänien troß aller Ummerkungen und Beziehun­­gen dieser Politik auch ferner treu bleiben werde. Was die Adrianopelfrage anbelangt, so treten, während vor einigen Tagen Die Meldungen über einer aujliifen inmarsch, in Armenien oder eine europäische S Flottendemonstration vor Konstantinopel ein­­­ander überstü­rzten, gegenwärtig Andeutungen und Madrid­­­ten über ei­nlan Ruslands, die Türkei durch Landung russischer Truppen in Midia zur Nachgiebigkeit zu zwingen, in den Bordergrund. N i­ aber der Gedanke einer europäischen Mollestivdemarche in Konstantinopel, worüber die Verhandlungen zu­ iden den Großmächten noch fortdauern, seines­wegs bereits abgetan und solange er nicht gescheitert oder nach seiner Verwirklichung sich als erfolglos er­wiesen hat, dürften K­en Crachtens Einwangsmaßnahmen welcher Art immer nicht zu erwarten sein. Das Auftauchen von Meldungen über eine russische Aktion vor Midia wird man sich wohl damit zu erklären haben, daß angesichts einer rumänisc­hen Interdentiojtsvoxtreifen« der Deutlich befundeten Abneigung Engl­lands und Deutschlands gegen ein ruf­­­files Eingreifen in Armenien, ferner bei Ablehnung des größten Teils der rumänischen öffentlichen Meinung und schließlich der Proteste der französischen Presse gegen eine finanzielle Pression auf die Pforte eine xuffij­e Intervention auf dem Boden der europäischen Türkei in gewollten Petersburger Streifen als der lette denkbare Ausstieg ins Auge gefaßt wurde. U­­Nsa­chdem es der Londoner Bots­ch­afterveunion in ihrer letzten Sitzung gelungen ist,die so lange sicttigt gewesenen Fragen des albanischen­nstatutis der Erledigun­g zuzuführen,betra­chtet mæ N­os ist denk hiesi­­gen unterrichteten Kreisen für nicht aus­geschlossen Dag man sich nunmehr in der Stage der Südabgrenzung Albaniens mit einem Einvernehmen über Die be­­sonders in Betracht kommend­en Punkte begnügen und die Detaillierte Regulie­­rung der Grenze einer internationalen Kommission überlassen wird,­­ und Bulgarien angehenden Fragen in Angriff zu nehmen, den Sonderfibungen vorbereiteten Material abhängt. Der Waffenkilltand. Der Wortlaut der Rede Majorescene. Bukarest, 31. Juli. Die Ansprache, mit der Ministerpräsident Major­­rescu die geistige Wikung der Friedenskonferenz er­öffnete, hatte folgenden Wortlaut: (£ 8 ist meine­ erste und angenehmste Blicht, Sie im Namen des Königs, meines erhabenen Souveräns, willkommen zu heißen und Ihnen zu danken für die freundliche W Aufnahme, welche der Bornd lag, nach Rumänien zu kommen und sich hier zu bemühen, die sch­wierigen Fragen zu lösen, Die für Die Ankunft Der auf der Konferenz vertretenen Staaten von bestimmten­­dent Einfluß sein werden, bei Ihnen gefunden hat, ad bin überzeugt, daß wir alle von dem Wunsche beseelt sind, das Wort, zu dem wir hier­­ versammelt sind, zu einem gedeihlichen Ende zu führen und des­chriftlichen Bölterh, die sich Derzeit tod im Felde befinden dDurch ein Prä­­liminartabkommen oder durch einen definitiven Vertrag einen dauernden Frieden zu sichern, beruhend auf dem gerechten Gleichgeamwicht zwischen unse­­ren Staaten.­­CS wäre ein gutes Vorzeichen für die Erfüllung unserer Mission, wenn wir gleich in Der ersten Eichung uns über die dringendste und wichtigste vorläufige Maßnahme einigen künnten. Ich meine die Notwendigkeit einer Waffen­­ruhe. An dem Augenblick, wo wir zusammentreten, um über die Bedingungen eines für die Kriegführenden annehmbaren Friedens zu beraten, glaube ich eine Pflicht der Meinidgkichzeit: ga erfüllen, wenn ich Ihnen eine mindestens fünf­­tägige Waffenrucbevorschlage Die zweite Sigung der Friedendkonferen, ‚ Bulareft, 31. Jul.‘ Die zweite Situng der Konferenz nahm um 4 Uhr nachmittags ihren Anfang. . ‚Mutlosigkeit der Bulgaren (Telegramm des ‚„Belter Lloyd“. Bulareft, 31. Zul - Mie, aus der Umgebung der bulgarischen Delegation verlautet, herzieht im Diefen Streifen ae Mut Iosigfeit s sowohl bezüglich der Haltung der Winde Bulgariens als auch der Frage von Adrianopel. Die Designation geht so weit, daß man si­­chon beinahe damit abfindet, daß Bulgarien in allen Punk­ten werde nachgeben müssten, ja sogar daß Kdritanopel für sich und Kavalla­­griw Hu­hm werde, (Art. 319.) . Der Eindruch in Belgrad. Belgrad, 31. Ju Die Nachricht über die Vereinbarung einer fünftägigen Waffenruhe hat­ in politischen Preisen im allgemei­­nen einen günstigen Eindruc­k hervorgerufen. Man gibt sich der Erwartung hin, daß, in der Zwischenzeit ei­ne prinzipielle Einigung in der Sri­densfrage erzielt werden wird. · Vom skirtkggschanplatz. . Serbischer skticgshceich­t. Velgrad,31.Jull. «(Auslandtlicher serbischer Quelle.)Unseres Zernierungss­liniens ums Widdsin sind der Festun­g bis auf zwei Kilometer näher gerückt worden.Wirdwbett Novoselo in der nächst­en Nähe von Widdin besetzt. An der alten Grenze gegenüber Blaffina ver­suchten die Bulgaren unter Aufbietung ihrer legten Kräfte drei Sturmangriffe auf unseren rechten Flügel, der sich von Blaffina nag Strehar erstrebt. Der Feind wurde zurückgeschlagen und erlitt b­ez­trächtliche Verluste. Griechische Siege. —­­ «Di­serhiich·umetusie. (Telegramm­ des»Pesterleyd«.) «..-’.·’ -«. Belg­isd,81-"­Julk. ·Hiekrwerden"über«sdsie serbischen Gesankts­verluste folgende Ziffern­ mitgeteilt:Vor dems Feind sind gefallen, 7000, verwundet 21.000. An Cholera gestorben sind 1200, erfrankt 12.000. « Athen,11.Juli, risie wieder aufnehmen­ wollten,wurden geschlagen,bevor t die Zeit hatten, Verstärkungen heranzuziehen. Obwohl die sich. Auch Kate sie öfter durch das Eihlüffellogh, und so ii es, daß sie sich jenes Gesprächs genau zu entsinnen wußte. Der Väter 309 die Tür des Ordinationszimmers Hinter sich zu und meinte ernst: „34 habe mit Dir zu sprechen.” 8 auch!” entgegnete Robert. „Du hast wohl nichts dagegen, lieber Robert, wenn ich die Angelegenheit, die mir am Herzen liegt, zuerst erörtere.“ „Bitte, lieber Onkel. Nur möchte ich Dich ersuchen, mir eine gute Bigarre zu geben. Denn Du weißt wohl, daß wir eine verschiedene wissenschaftliche Ausbildung ge­­worfen haben und uns daher nicht immer vertragen. Im solchen Fällen it das Rauchen von nicht zu unterschäßen­­dem Werte.“ Der Arzt preßte die Zähne aufeinander. Gelbst­­behereihung , Selbstbeherrschung, rief er sich zu, dann ging er zu seinem Schranke, öffnete ihn langsam und schicte sich an, dem Wunsche Roberts zu entsprechen. Dieser trat lächelnd Herzer. ,bemühe Dich nicht, Onkelchen, ich pflege meine Ge­schäfte selbst zu besorgen.“ „Bitte !“ „Du sagst da3 in einen etwas ärgerlichen Tone, Dunkelchen, aber Dur hast wahrlich keinen Grund, mit we­gen meiner Unbescheidenheit böse zu sein. Die Sache ver­­hält es nämlich so: Du hast eine billige Sorte, die mir nicht mundet, die Dir aber gern hergibst, offenbar, um das bessere Kraut selbst zu genießen.“ Als Robert seine Wkil­l getroffen­ hatte,setzte er sich in einen Fauteuil,streckte die lanen,dünnen Beine von sich,stieß eine große Wolke auchs hervor und sagte gleichmütigt »Nun kannst Du anfangen.« ,,Gleich,mein Kind!« Auch Doktor Fernbach griff in das braune Kistchen. Eine Weile schienet­ beide ledilich damit beschäftigt, = qualmen. Kernbachs Blid meilte auf dem Neffen, in hübscher Bursche, Kg er fi. Als er die selbst­­beußte Haltung, die Nobert eingenommen hatte, ge Der Konferenz war eine vertrauliche Be­­sprechung der rumänischen Delegierten­ vorausgegangen, welche Die Grenzpunkte, deren NRektifika­­tion Rumänien verlangt, endgültig topographisch fest­­ießten. In­ der­­ Vollversammlung wurde zunächst das Protokoll der geisn­gen Erbung genehmigt und von wahrte, verblaßte seine ursprüngliche Absicht, dem jungen Manne gegenüber die Pflicht der Höflichkeit nicht außer ach zu tollen. Auch drängte es ihn, das unangenehme Geschäft mit einem Edlage zu erledigen. So sagte er dem­ plößlic­hurz angebunden: „Lieber Mobert, ich möchte Dich bitten, Wohnung zu ruhen und auszuziehen.“ rag !“ „a, das muß sein.“ „Lieber Onkel, ich weiß sehr auf, daß ich gar sein Hecht habe, in Deinem Hause zu bleiben und an Deinem The zu offen; ich bin Dir daher auch für alles, was Du all die Sahre her, an mir getan hast, Dant schuldig. Aber Schließlich glaube ich, müßtest Du mir Doc, den Grund jagen, der Duy veranlaßt, mir umversehens den Stuhl vor die Türe zu gehen." „Der Grund liegt auf der Hand. Dur bist ein er erwachsener Mann geworden, Du bist also weitflügge. Biche die Folgerungen daraus. Fliege fort. Und dann ... ic möchte Dich auch bitten, uns nicht mehr zu besuchen.” „Auch das?“ „Sa, auch das. Es tut mir leid, Dir das Haus ver­­bieten zu müssen. Aber es it unerläßlich.“ „Weiß Eva Davon?“ „Dir bin nicht geiwohnt, mich mit ihr zu beraten.“ „Stade, sie wären jedenfalls mit Deinen Bn­t­­schließungen nicht ganz einverstanden gewesen.“ Fernbach wurde bis an die Wurzeln seiner weißen Haare rot und seine Stimme zitterte ein wenig, als er tagte: „ nz willst Du damit Jagen?“ „IE will damit nur auf das Motiv hindeuten, das Dich veranlaßt, mich zu beleidigen.“ „Ich beleidige DIE nicht. Und ich habe auf, nit die Absicht, es zu tun. IH will nur mein Hausrecht üben. Das steht mir zu. Darf ich nit nach meinem Wohlermessen feststellen, mit wem ich umgehen will? Darf ich nicht auch bestimmen, wer mit meinem Slide zu en hat?“ " „Und was hast Du ar, mir auszujegen? Bin ver­­teufelt neugierig,“ »­­ « redung machen m­öchte.“ . Er erhob si, legte die Bigatte feierlich im ben Mitenbefer, richtete sich in seiner ganzen Höhe auf, schlug die Haden aneinander und jagte in einem etwas fenatrierden Tone: „Herr Onkel! 34 habe Die Ehre, Ihrer Tochter Eva anzuhalten.“ ALS Robert diese Worte gesprochen hatte, tmurbe Semnbac­h bloß. Er trat au­­ die Türe, stieß sie auf, deutete mit einen feiner kurzen, smolligen Zeigefinger in den Vorraum und sagte heiser: „Sinans !“ so Robert­ waß den Oheim mit einem herausfordernden Blicke,lij«ck­­elteirottis.«h1111dging... " Als Doktor Ferttbach am Abends nach Erledigung seiner Besusche wieder heimkam,fmtdevachen in Tränen Erwasrf nur einen Blick auf sie und schrittwn ihr vorüber,um­ siec­ in sein Zimmer einzuschließen­.Aber Eva ging­en nach. Sie lebte sich an den Kamin und begann herzbrechend zu schlu­gzen. Der Alte tat zunächst, als Höre er nichts, aber nach einer Meile ging ihm der Sammer des Mädchens doch ans Herz. „Na also, Eichen, was ist Die denn geschehen? Wer hat Die, denn et­was getan?“ Eva meinte womöglich noch stärker. Nun ließ sich Fernbach neben ihr nieder, nahm ihre Hände in die feinen und suchte sie zärtlich an süh zu ziehen. Sie aber ui fi 108, wendete sich zur anderen Seite und drühte das Tuch frampfhaft an ihre Augen. Der Arzt jagte in sieben» Dir eine­­­r würdigen Zone: un Die Hand

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