Pester Lloyd, August 1913 (Jahrgang 60, nr. 194-206)

1913-08-16 / nr. 194

A . 9 4 d a tá ah 3 2 b: " ‘€ a . Abonnement " Für Budapest: Ganzjährig 44 K., halbjährig "29 K., vierteljährig 11 TE mean iR Für Inland: Ganzjährig 48 K., halb­ Für das Ausland mit direkter Kreuz­­bandsendung vierteljährig : Für Deutsch­­­land 18 K., für alle übrigen: Staaten 21 K. Abonnements werden "auch bei sämtlichen ausländischen Postämtern ent­­gegengenommen. Für Amerika, England, ich, Spanien und Portugal besteht die Vermittlung der Postämter nicht und das Abonnement muss direkt in unserer Administration erfolgen. Vertretung für Deutschland, Frankreich, England und Italien bei der Zeitungsfirma Saarbach, ‚News Exchange in Mainz. MORGENBLATT Jul. Tenzer, Jos. Schwarz. General­­Inseratenaufnahme: In Budapest, in der Administration des „Pester Lloyd“ "in den Annoncen­­Bureaus : J. Blockner, B. Eckstein, Győri & Nagy, Jaulus , Co., Ant. Mezei, Rud. Mosse, vertretung des­­„Pester Lloyd“ für Oesterreich und das gesamte Ausland : M. Dukes Nachfolger A.-G., Wien, Woll­­zeile­r. — Auch alle anderen renommierten­ Inseratenbureaus in Oesterreich wie im Auslande übernehmen Ankündigungen für den „Pester­ Lloyd#.­­, Einzeln : Morgenblatt in Budapest 12 Hel­­ler, in der Provinz 14 Heller. Abendblatt in Budapest 6 Heller, in der Provinz 8 Heller. Redaktion und Administration : V., Mária Valeria-utera 12. — Manuskripte werden in keinem Falle zurückgestellt., —»Unfran­­kierte Briefe werden nicht angenommen. 60. Jahrgang. Budapest, Samstag, 16. August 1913 Az. 194 Budapest, 15. August. Die heute im englischen P­arlament verlesene Thron­­rede rüdt die politische Situation Hinsichtlich der Er­eignisse auf dem Balkan und der mit diesen zusamm­en­­hängenden zahlreichen ungelösten­ Fragen in seine neue Beleuchtung. . Die in der Thronrede zum Ausdruch ge­brachte Hoffnung, daß Die duch den Bukarester Frieden herbeigeführte Einstellung der Feindseligkeiten eine dauernde sein werde, t wird ebenso wenig wie der Aus­­druch der Befriedigung Darüber, daß die Großmächte ständig miteinander in Kontakt geblieben sind, zur end­­lichen Lösung der schwierigen Probleme beitragen, Die die Ruhe und den Frieden auf dem Balkan stören. In diesen Beziehung hat die Thronrede Die aufhorchende Welt wicht um einen Schritt dem sehnlichst er­­­wünschten Ziele nähergebracht. Das geradezu, osten­­tative Ausweichen vor jedem S Hinweise darauf, was in der nächsten Zukunft zu geschehen habe, um­ den so arg verfahrenen SKarren der orientalischen Frage­n wieder auf das rechte Geleite­ zu bringen, scheint darauf Hinzu­­ deuten, daß sich die europäische Diplomatie einige ‚Zeit der Erholung von den ausgestandenen Strapazen gönnen will. Und in­ der Tat, die Diplo­­matie feiert.­­Die Friedengstifter von Buta zeit haben die rumänische Hauptstadt verlassen. Die Bot­­schafter am Hofe von St. James gönnen sich eine längere Nähepause. Neußerlich sieht es so aus, als gäbe es in näcjíter Zukunft nichts Wichtiges zu tun, als seien Die Dinge auf dem Balkan und in Europa bis auf weiteres erledigt. Wie arg trügt dieser Schein im Angesichte der wahren, der tatsächlichen Sachlage. Weder in Bukarest noch in London wurde ganze Arbeit geleistet. Das in der rumänischen Hauptstadt zustande gekommene Friedenshwerk tt uns vom bulgarischen Minister des Reußern, gester " in einem nicht minder düsteren Lichte vorgeführt worden als vor einigen Tagen durch den Tagesbefehl des Königs Ferdinand. Herr Ghenadietv erklärte unummwunden, daß der Bularester Friede die wichtigsten Ballanfragen uner­­ledigt gelassen habe und daß es seinen dauernden Frie­den geben könne, der Bulgarien aus Makedonien ver­drängt. Wie­ jeder man vieles. Bericht­en in dent­ revis­­ionsfendsichen Paris liegt, geht wohl am besten daraus ‚hervor, daß man dort in den lechten Stunden mit einer gewissen Aufdringlichkeit der Regelung der nur allzu beid­en Kirchen- und Schulfragen in den Serbien, Grie­­cenland und Montenegro zuerkannten Gebietsteilen durch die Mächte das Wort redet. Auch das Gebilde der Lon­­doner Botschafter­onferenz läßt noch vieles zu wünsc­hen übrig. Man hört darüber noch immer nur Unbestimmtes. Die tonangebenden italienischen Zeitungen glauben „an­­nehmen zu dürfen“, daß die von Sir Edward Grey zu­­stande gebrachte Verständigungsformel wegen­ der Frage der zwölf Inseln „die Auffassung verwirkliche, welche Die Haltung der italienischen Diplomatie in dieser Angelegen­­heit eingegeben hat“. Die, von Italien belebten Inseln Dann erst, werde das ‚einstweilen ohnehin auf, längere Zeit beurlaubte „Europa“ über deren Zugehörigkeit ent­­scheiden. Der Mangel jedes festen Termins läßt hinsichtlich dieser­­ Stage allerlei berechtigte Zweifel aufkommen. Derlei provisorische Ofsupationen pflegen sich ganz unheimlich lang Hinzuziehen. Die Engländer haben auch Aegypten, auch­ Zypern „provisorisch” osfupiert. Ueber die Abgren­­zung Südalbaniens verlautet gleichfalls, daß die Kon­­ferenz dem Aun­de Desterreich-Ungarns und Italiens Rechnung getragen habe, daher nir bloß. Kap Stylor und Kor­ka dem neuen Fürstentum anheimfallen sollen, sondern auch bezüglich der freien Durchfahrt durch den Kanal von Korinth alle möglichen Bürgschaften erzielt wurden. Das ist zweifellos sehr erfreulich. Leider benötigt das neue Albanien nicht bloß die Abstellung seiner­ Grenzen auf dem Papier, sondern in jeder Beziehung rasche Hilfe, um iih überhaupt auf die Beine stellen zu können. Der provisorischen Regierung in Balona mangelt es an den unerläßlichsten Mitten, um in dem dur­chen lebten Krieg so arg heimgefuchten Lande auch nur das Not­­wendigste­ zu besorgen. Sie hat sein Geld, seine eigent­­liche organisierte Wehrmacht, feine Gewethe, eine Waffen und feine gangbaren Straßen. Dabei­ soll sie Hundert­­tausende die Serben, Montenegriner und Griechen von ihren häuslichen Herden, vertriebene Obdachlose unter­­bringen und ernähren. Noch immer wurde seine Ent­­scheidung getroffen, wie Die aus Mitrovica, Prisren, pet, Djarova und anderen rein albanischen­ Orten, ge­­flüchteten Albanier zu ihren wenn auch zerstörten und eingeäscherten Heimstätten zurückehren sollen. Sie wur­­den seinerzeit von den Okkupationstruppen der Verbün­­deten wie Feinde behandelt und glauben mit Medt an­­nehmen zu dürfen, Daß, solange die Beziehungen des neuen albanischen Staates zu Serbien, Montenegro und Griechenland nicht vertrags- und gegedmäßig geregelt werden, ihrer in ihrer unglücklichen­ Heimat dasselbe Schidsal harrt wie der im Verlaufe dieses barbarischen Krieges zu Zehntausenden qualvoll Umgebrachten und Niedergeregelten. Der fürstliche Dichter­ in Cetinje hat erst vor einigen Tagen der Welt­ bekanntgegeben,­­ daß der berüchtigte Häuptling, Ifa Boljetinac, mit seinem­ Anhang einen ‚ ruchlosen ‘Einbruch in die Serbien und Montenegro zuerkannten Gebiete des bisherigen Nord­­ostalbaniens plane, nur vergaß Se, Majestät hinzuzu­­fügen, daß I­lja Boljetinae bei dieser Gelegenheit eigent­­­ ich) sein Heim, seine Herden und seine „Kulas“ zurück­­haben möchte, die Die siegreichen serbischen und monte­­negrinischen Truppen nach bisher unentdeckten Bestim­­mungen des Kriegsrechts zuerst ohne weiteres mit Bei­trag belegt haben und jecht ihm nicht mehr zurückgeben mögen. Während rund um Albanien Friede einziehen wird und die vielgeplagte Bevölkerung sich endlich ihrem mühsamen Alltagsberufe hingeben kann, herrschen in dem unter den Schuß der hohen Mächte unseres großen Kulturmweltteils gestellten Albanien anarchische, barbarische Zustände, die Schleunigit zu beseitigen die allererste, die wichtigste Pflicht der Londoner Botschafterkonferenz ge­­wesen wäre. Zu alledem kommt auch noch die völlig unerledigte Stage der Zugehörigkeit Adrianopels und Thrazieng. Die bisherigen Demarchen der Botschafter in Konstantinopel haben so gut wie gar seinen Erfolg gehabt. Die leitenden, türkischen Staatsmänner behandeln alle NRatschläge des nach Sir Edward Grey Worten „Dachaus gefunden und t wohlbehaltenen“­ europäischen Konzerts als Luft und ver­sichern mit aller Entschiedenheit,­­ weder Adrianopel, noch Thrazien herausgeben zu wollen. Inzwischen wird alles mögliche aufgeboten, um der islamitischen Welt den hohen Wert des Befiges von Adrianopel je deutlicher und inni­ger zu Gemüte zu führen. Diesen Beiweg verfolgte Die Sendung des Thronfolgers mit dem­ ältesten Sohne des Sultans dahin. Fett werden alltäglich Wallfahrten nach den heiligen Stätten der ersten europäischen Metropole der Osmanen veranstaltet. Ein neues­­ Armeekorps­­ wurde unter dem Kommando des bisherigen Militärgouverneurs von Konstantinopel, D­bersten, Djemal Bey, aufgestellt, der exit vorgestern einem Betrager gegenüber mit einem­­ all­gemeinen Christengemegel drohte, falls die Türken zum Betraffen Adrianopels und Ibraziens gezwungen werden sollten. In ihrem Widerstande werden die Männer von der Pforte selbsttehend von Den weiland verbündeten Bulgariens ermuntert. Z­wischen Griechenland und der Türkei wurden noch vor Eröffnung der Friedenskonferenz in Bukarest regelrechte Verhandlungen­­ zu biesen­ Zivede eingeleitet, die nach beiderseitigen­ Geständnissse nicht er­gebnislos verlaufen sind. Serbien und Montenegro haben bereits : „ihre Diplomatischen Beziehungen zur Türkei“­­wiederhergestellt und wirken in Stambul ‚offenbar ermuns­ternd. Von Rumänien ann man nicht verlangen, dass es für Bulgarien­­ das Schwert­ ziehe, wenn Bulgarien selbst seines in die Scheide zurückteht. Englands Stand­­punkt ist ziemlich deutlich. CS besteht auf der Durrchfüh­­rung des Londoner Vertrages, teil es befürchtet, daß­ der von den Bulgaren immerwährend bedrohte Belit Adria­nopels und Thraziens die ohnehin erschöpften finanziellen Kräfte der­ Türkei gänzlich lahmlegen und dadurch ihre Stellung in Asien schwächen und­ untergraben wu­rde. Indes läßt sich auf die englische Diplomatie weit ener­­gischer in ihren Neden als in ihren Taten vernehmen. € 3­st vielfach aufgefallen, daß sich der englische Bot einem gewissen Zögern als letter der Demarche in­ Konstantinopel anges­chlossen hat. Prinz Caid Halim, der­ derzeitige Großvezier, it ein naher Verwandter des Khedive von Aegypten und da gilt es für Großbritannien Rücksichten zu üben. Von Paris aus werden die türkischen Staatsmänner auch nicht son­­derlich urfreundlich behandelt. Troß aller­ Drohungen mit der­ Verweigerung weiterer Borschüste steh­t einmal Die Ditomanische Bank für fi, ein andermal die "Dette Publique als fole oder in Gestalt der Tabafregie nochh immer weibliche Geldmittel zur Verfügung. Wovon sollten sonst die zahlreichen Truppen im Felde erhalten werden, wenn Makedonien den Siegern gehört, Thrazien vertrüstet wurde und in Anatolien seit Monaten seine Steuern eingehoben werden können, weil nur Kinder, Greife und Stüppel daheim geblieben­­ sind? Endlich shafter exit ks: Feuilleton, Rue de la Pair, Bon Franz Farga (Paris). Dies also war, meine Gnädige, die erste Pariser Promenade, die Sie aus eigenem Antrieb unternahmen.­­Die Boulevards, das Bois, die Champs-Elysees, den Bure, den Eiffelturm und all die anderen, bereits etwas banal anmutenden Wunder Lutetias hatten Sie fit unter sachverständiger Führung angesehen, aber den ersten freien Nachmittag bewüßten Sie dazu, um mit eri­artungs­­voll ’tropfendem Herzen den Opernpfad zu ge­winnen und s von dort aus den Weg zur V­endômefäule einzuschlagen. Rue De la Pain... Dieseer Name deuchte Ihnen so wundervoll lobend, so reich an Zöttlichen Bildern und Bil­onen, gleichsam überschimmert von all dem fabel­­haften Zitrus, all dem Prunk und sündteinem Tand, der von hier aus auf gleigenden Brüchen zu den übrigen Ländern führt. Sie meinten, diese Pracht und Fülle müßte sich Ihnen schon längs des Weges allenthalben darbieten wie eine triumphierende Hymne auf die frivole Göttin der Mode; und, gestehen Sie es nur, Ihre Ent­­täuschung war groß! Die sahen eine elegante Straße, wie sie deren­­ heu­tzutage jede Großstadt aufweist, Jumelier­­gesFäfte, Die denen von Piccadilly und vom Nemwssi Brospeit aufs Haar gleichsehen, M­odeauslagen , die in Deauville und Nizza ebenso geschmackvoll assoziiert sind. Nur die Namen etlicher Weltfirmen wie Worth, Doucet und Pagquin, die über blumengeschmückten Balkonen prangen,­ vertreten Ihnen, daß Sie nicht irregegangen waren. Aber als Erlab für die geträumten Genüsse war dies bluth­enig.­­ Haben Sie nach einer solchen Enttäuschung­ noch Luft, diese Promenade zu wiederholen? Denn ungleich mehr als für den Besuch des Loupre haben Sie hier - einen Aub­ergne nötig, An Diese -Zemost der Eleganz -dringt man die- man -in Diesen- Kreisen netwissenhaft: Buch führt, non nit so ohne weiteres, denn die diversen „princes de couture“ umgeben sich mit einem geradezu­­ fürstlichen Heremoniell, das selbst für die Zulassung neuer Kunden rigorose Vorsschriften stipuliert. Aber schon auf dem Wege hieher kann Ihnen der Ortskundige mit allerlei amüsan­­ten Details dienen. Wir umschreiten beispielsweise, vom Boulevard des Gapucines Fommend, ein Monstrepalais, das den Beginn unserer Straße flankiert. Hier haben Sie ein Beispiel dafür, in welchem Maßstabe sich amerikanische Konkurrenz in Paris etabliert, welch ein Gegenzug zu dem­ herkömmlichen Juwmelierladen, der außer dem Ber­­laufsraum nur eine Narriereboutique befigt, und Diesen weiten und hohen Sälen, die zwei Stockwerke umfassen, eine Marmorgalerie aufweisen und auf drei Frontseiten ein Dutend von Auslagen befisen, von denen jede einem Portal gleicht, Durch das ein Bierspanner passieren könnte ! Hier jongliert, figürlich genommen, der Kaflier täglich mit Millionen, und es wird Sie auch weiter nicht wunder­­nehmen, daß der Zins für Diesen „Laden“ so viele Tausend-Frenc-Billetts beträgt, all das Jahr Tage hat, und zwar muß allmorgendlich um acht Uhr die Summe von 1000 Frances beim Administrator des Hauses erlegt wer­­den. Ah begreife, daß sie nun etwas mitleidig die Schmale Vitrine mustern, die uns etliche Häuser weit aufstößt; aber auch hier werden jahraus, jahrein Millionengeschäfte abgewicelt, mit denen allerdings ein Staatsanwalt nicht ganz einverstanden sein dürfte. Das Warenlager beschränkt sie meist auf das halbe Hundert von Schmucksacken, Die Sie in der Vitrine seher, und die speziellen, sehr zahl­­reichen Klienten­­­ieser Firma sind Stafetten, Wucherer und Zrotfchenhändler, die sich mit der Ausbeutung einer ge­­teilten Satte der Bariser Lebewelt befassen. Galante Dämchen „versilbern“ Hier alsbald die Juwelen, die ihnen von frei­ebigen Anbetern offeriert wurden und­ doch eine ernfte Imitation ersegt werden, die in mehreren Exemplaren von jedem Chmudjtüd vorliegt. Denn es sind fast immer dieselben­ Kostbarkeiten, die den amourölsen Gimpeln, über den Ziwisdenhündlern angeboten werden, und ein Berlen­­folsier, das noch gestern einer hoch­ Eotierten Demimondaine zu Füßen gelegt wurde, fan heute , bereits am Wert­­objekt eines wucheri­dhen Darlehens figurieren. Fälle, in denen­­ einem geldbedürftigen Berichwender ein Schmud etwa um 100.000 Frances verkauft wird, während er in Wirklichkeit nur die Hälfte dieser Summe wert ist, in der­­selben Stunde von dem Juwelier um 30.000 Frances zurückgenommen­­ wird, und der Vermittler zwei Drittel dieser Summe als nterestet behält, so daß das Opfer 10.000­ Francs bar erhält, sind in Paris gang und gäbe­ ein Glück noch, wenn der Schuldner­ auf eine solche Kombination eingeht und nicht etwa den Schmud­ing Berfabamt trägt, denn bei der ausgezeichneten Organi­­sation der Bande wird dies sofort bekannt und trägt ihm die Anzeige wegen Betruges ein, der das Gericht, weil ein legaler Verkaufsakt vorliegt, auch Folge geben muß. So, wenn so ein Barijer B­erlenfollier seine Odyssee erzählen könnte, weich teilte und burleste Szenen der comedie humaine müßte das geben ! Doch da find wir vor dem Heim eines Potentaten dieser Straße, eines Schiedsrichters in Sachen von Ele­­ganz und Geihmach. Er ist populär in dem fiebrigen, evab­ierten Milieu, das sich laut Paris nennt, populärer als mancher authentische Prinz, als mancher sieggemahnte, verwöhnte Komödiant. Vor fünfzig Jahren hätte man sich. Höchlichst entrüstet über eine solche Rolle, und die Bannfläche, die Jules Janin gegen die ersten­­ Damens­­chneider schleuderte, sind dafür ein beredtes Beispiel. Heute sind die Damen die ersten, über eine solche Eng­­herzigkeit zu lächeln, und der Couturier ist ihnen Beicht­­vater, Berater, Tyrann und Drafel zugleich; der einzige Mann, den selbst Die verzogenste, unabhängigste Bart­­ierin fürchtet und anbetet, den sie mit allen Sünften der Verführung umschmeichelt und dessen Machtspruch sie sich bedingungslos unteri­irft. Doch erwarten Sie nicht, meine Gnädige, daß wir­ diesen Machthaber heute zu Gesicht bekommen, er ist­ nur wenigen Auserwählten zugänglich, |

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