Pester Lloyd, April 1914 (Jahrgang 61, nr. 90-101)

1914-04-16 / nr. 90

=“ Ka: Abonnement — «. ......«.... Für Budapest: Ganzjährig 44 K., halbjährig Fee­ljährig 11 K., monatlich 4 K. Für , Anland : Ganzjährig 48 K., halb­­jährige 247 K., vierteljährig 12 K., monatlich 4 K. 40h. Mit­­ separater Postversendung des­ Abendblattes vierteljjärig 2 K. mehr, pe Brent Horm. Goldschmidt. Für des‘ Ausland‘ mit direkter " Kreuz-" ,bandsendeng vierteljährigt : Für Deutsch­­­land 18 ..K., für alle Übrigen Staaten 21.K. Abonnements wurden auch bei sämtlichen­ ausländischen Postämtern ent­­gegengenommen. Für Amerika, England, Frankreich, Spanien und Portugal besteht die Vermittlung der Postämter nicht und das Abonnement muss direkt in unserer Auslande übernehmen Ankündigungen für den „Pester Lloyd“. _ Einzeln : Morgenblatt in Budapest 12 Hel­­ler, in der Provinz 14. Heller. Abendblatt in­­ s 71 —«. Amm­en „area, Verne 1 MORGENBLATT Befakton u Adlinien 2 Midla Italien bei der Zeitungsfirma Saarbach, keinem Falle zurückgestellt. — Unfram«. Budapest 6 Heller, in der Provinz 8 Heller, News Exchange in Mainz, liierte Briefe werden nicht angenommen, 61. Indranın. NEE ERSTE — me . —— we B­udapest, Donnerstag, 16. April 1914 . Nr. 90 "E . o... l­ : KÖRÉ N RR . WHAT-D««...’-..—.-..«.·:..c’.s:...· 416 N Ren " . 7 "« a Buda est 15. April uggen, 19. AP. | beharrt, dann hält er gerade diese Eventualität vor Augen. | |chaft Ameritas noch immer viel zu Wwünschen übrig. SIE Victorian Huerta ist Indianer, ein Aztese reinen Blutes,­­ einem schriftlichen Bericht an die Heeresausschüsse DEZ Sein­ physisches und moralisches Bild trägt den Stempel | Kongresses hat der Generalstabschef Generalmajor Wood Das Verhältnis zielfehen Merito und den Wer­­t s einer Rasse. V­erstellung und Stolz, Tapferkeit und­­ im verflossenen Januar den zahlenmäßigen Nachweis ge­einigten Staaten hat sie abermals’ ganz erheblich zu­­r Drausamkeit geben seiner­­ Eigenart das Gepräge. Bor­­ führt, Dab die amerikanische Armee nicht einem einzigen. gespißt. Der bedauernswerte Zwischenfall bei der Bei­­ allem aber ist es Hau und Hapt die Amerikaner, Als­­ Tag zu fechten vermöchte, da sie weder mit Ges­üßen,­­­«.. schießung von Taquico Meint sogar die Kriegsgefahren jüngst gegen den vf in Aufr­uhr befindlichen Staat nochv m­it Pulver uth Bler genü­gend ausgerüstet ist, An nähergerückt zu haben. Am 11. April gingen, Marine | Chihuahua auszog, gab er bei dem ihm zu Ehren von | Munition waren im Januar alles in , allein 200.000 Soldaten des vor Tampico liegenden amerikanischen | der Stadt Mexiko veranstalteten Festmahl seinen Gefühlen | Runden vorhanden. Wie weit das reicht, Tamm­o Asiszendesis „Delphin“ unter Führung eines Zahl- | freien Lauf. „Ich fürchte die „Dringos“ — dies der Spik- | man ermessen, wenn man bedenkt, Daß Die meisters ans Land, um Vorräte einzulaufen,­­ In: der | name der Amerikaner — in seiner Weise. Kein Merikaner | 1204 xuffischen Kanonen nur der Mukden in Nähe des Hafens wurden sie von einem mexikanischen | fürchtet sie.” Ohne den „Verrat“ des Präsidenten Santa | neun Tagen 250.000 Runden verschoffen­ haben. Huertafort—,’l­istte Mexiko damals gesiegt,wie es auch in Zukunft siegen wird.Wenn sie es wagen,den Brabo­­fluß zu überschreiten werden sie,,mit eingeschlagenen Schwein­e heimgeschickt werden. Generaleuerka bemüht sich Schott seit Monaten um die Europäer,namentlich nachdem es ihm gelungen ist,die Japanier an seine Seite zu bringen und nach­ der ihnen feindli­chen Entscheidung des Senats indesr bekanntentht­­gelegenheit d­es kalifornischen Landen verlesess sogar ein­e dauernde Inte Essen­gemeinschaft zwischen dec­ publik der­ Azteken und dem aufscrebend­e Lande der aufgehenden Sonne herzustellen.Detc Weihtpatcbcksasbend hat er beim Kellett Scheibee der mächtigen Christbäume in d­en verschie­­denen ‚europäischen Gesandtschaften in größter Gemütlichkeit verbrannt, und­­ erst kürzlich dur­ Vermittlung der dortigen Rettungsberichterstatter an Die gejan­te europäische ABresse eine freundliche Einladung ergehen lassen. Die­ „Männer der Oeffentlichkeit“ mögen kommen,­­ unt­rüg von Frevel der Feinde Victorian Huertas zu Überzeugen. Wie er sich mit­­ dem neuen beitlschen Gesandten Mer. Garden Sofort auf­ guten Fuß zu stellen verstand, wurde seinerzeit in und auf erhe­b. Meritos mit großem Interesse vermerkt, und in Washington glaubte man annehmen zu dürfen, Daß die auffallende, sechs Monate lange Abwesenheit­ des ortigen britischen Botschafters Se­et Spring, Rice auf Geldübe­rin nötig erachtet, Amerifa hat deren bloß 532 zur Stelle. Da die Geschübfabriken im­ Lande höchstens 260 Geschübe im Jahre zu liefern vermögen, würde man fast drei Jahre brauchen, um die erforderliche Ausrüstung mit Kanonen zur vervollständigen. Was der Generalstabaz Offizier verhaftet. Der Admiral des amerikanisen Stiffes­­ Anna, der sich 1847 den Amerikanern verkaufte , fuhr | Für eine Armee von einer halben Million werden 1292 erhob - sofort energischen­pittelt und richtete an den mexikanischen Kommandanten der Stadt ein Ultimatun­, in dem er Genugtuung für Die beleidigte Flagge Nord­amerikas verlangte. Die merikanischen Soldaten sollten ihm innerhalb vierundzwanzig Stunden den üblichen Calut bezeigen. Der Kommandant General Garagosja weigerte sich, diesem Verlangen nachzukommen und wollte den Stolfchenfall mit seiner Entschuldigung erledigt willen. Präsident Woodrow Wilson billigt nun das Vorgehen des amerikanischen Admirals Mayo, und Präsident Ge­­neral Victorian Huerta ereifert sich einst­weilen für den S­ommandanten Saragossa. Da es sch um ein Ultimatum handelt, mußte die Regierung der Union ihre bisherige abwartende Haltung aufgeben und­­ geeignete Maßregeln treffen, um der Drohung ihres Admirals den nötigen Nachbruch zu verleihen. So erhielten alle Schiffe in Ham­pton Noah Befehl, nach Tampico abzugeben. Acht­­hundert amerikanifge Marinesoldaten segeln von New Orleans dahin. Das große Schlachtschiff „South Carolina“ unterbrang seine Fahrt. Drei vor Boston ankernde Kar­nonenboote und die bei Persacola liegende Torpedoboot­­flottille stehen­ zum­­ Abdampfen bereit. Konteradmiral Badger­ wird schon, in­ den­­ nachsteh­stunden z­wanzig große Kriegsshifter in den meritanischen Gapkiffern unter seinem Befehl haben. Im­ Weißen Haufe von Washing-­­ H energishe Chradhe, . Staatssekretar ten füllt man eine Biyan hat seine E­rholungsreifer aufgegeben. Präsident Wilson erklärte dem meritaniien Geschäftsträger Algata, er­ mühe aus dem­ bedingtgungsiojfen Gakut bestehen. Wen die einuundgzwanzig Kanonensgafte­ im­ Angesichte des Banners, der großen Union nicht abgefeuert­ werden, wird Tampico bombardiert. Das arme Tampico hätte dabei freilich nicht viel zu­ verlieren. Gerade so­llie bei Torteon wid auch um. Diese unglückliche Stadt seit Monaten gekämpft, und gemeßelt. Einmal: fällt sie in Die Hände der Regieru­ngstruppen Huertas, ein andermal bemächtigen fi ihrer Die Re­­bellen Francesco Billas. Unzugenblichhich steht sie in Slammen. Die­ zurückgebliebene Bevölkerung flüchtet in helfen Scharen und wird, so weit es möglich­st, von den barmherzigen Kommandanten der­­ fremden S­riegsschiffe an Bord gebracht.­­ Das amerikanische Bombardem­ent konnte daher nur europäische Interessen schädigen, wie den auch unter anderen Die Lagergebäude eines deutschen Warenhauses vollständig niedergebrannt sind. Wenn der „zeitweilige Präsident“ Meritos bei, seiner Weig­­­el den Ausschüffen des Kongresses in seinem Berichte Wie die Dinge augenblicklich liegen, darf man daher die Vermutung aussprechen, Daß die endgültige Abe­i­nung zweißchen Merito und den Bereinigten Stacten noch eine Weile auf sich warten las­fen wird. Damit soll freilich nicht gesagt werden, daß eine baldige Beilegung dieses durch Die Ungefährelichkeit der Diplomatie de­s Weißen Hauses übermäßig verschärften Konflikts auch im­­ europäischen Interesse gel wäre. Wie mas egen genehm +3 ah die amerikanische R atspolitit berühren eiter 76 mag, daß in­­ Merito­ eine ausge Union, so weit Dies dort eben überhaupt möglich it, das Heft in Händen Hält, so läßt es sich dennoch nicht ent­schuldigen, wer Die Negierung der Vereinigten Staaten, töte sie das anläßlich der Aufhebung ‘des Waffen­fuhrverbotes in die meritanischen Aufständischen. tat, einen der frauenhaftesten Bürgerkriege Borjdaub feistet, den die Welt je gesehen hat. Der Friede in Merita hängt allerdings nicht von der Anerkennung oder Eid­anerkennung Huertas­ dar, die Regierung der Ver­einigten Staaten ab; das unglückkice Land wird mit oder ohne Huerta noch lange wit zur Ruhe kom­men. Die große Republik vergeht sich aber an ihrem eigenen Berufe, wenn sie einen Zustand aufrechterhalten hilft, der zu gleicher­­ Zeit­ aller menschlichen Gesittung Hohn spricht und bedeutende Handels- und Wirtschaftsinteressen der großen Kulturwelt Schädigt, innerhalb deren sich die Vereinigten Staaten einen so beneidensnwerten Wlad zu fischern verstanden, vorführte, war der Sache nach nicht gerade neu, denn er ist von Fah­rmännern­ oft zugegeben worden, das Spanien seinerzeit umsonst so große Angst vor den am­erikanischen Stütten Kanonen hatte, da­ D­iese das ener­g Teine Halbe Stunde hätten unterhalten können, ohne fs völlig zu verschießen. Bezeichnend aber bleibt es, daß der General­stabschef selber, diese Schwächen so rücksichtslos darlegte. Seither pflegen sowohl die Japaner als auch die Men­taner von Dent „ungeheuren Bluffer“ zu reden, der nur­ große Worte macht, aber seine Taten zeigt, wa Ser, nicht N j fenlleton, Pariser Schattenseiten­­von William­ I Paris, im­ April „Die Stadt des Lichts“ wird Paris von seinen Be­­wunderern genannt: „La ville lumiere.“ Und in Wahr­­heit geht von dieser, an Leben überreichen Stadt das helle Licht­­ der Kultur weit in die Welt hinaus. Aber wo viel Licht, it auch viel Chatten. Und an Chattenfeiten hat Baris seinen Mangel. Baris besist, wie alle Großstädte, feine spezifischen Unarten und feine un­­ausrottbaren Fehler. Zum Teil sind diese Fehler in­ der Katırr Des Parisers begründet, zum Teil sind sie über­­liefert­ und unausrottbar, inte alle traditionellen Sünden. Der dunkelste led auf dem Fichten Printbilde Der Stadt Paris ist der immer stärker anschwellende Apathis­­mus. Die Polizei selbst behauptet, dass es in Paris etwa 30.000 613 40.000 höchst z­weifelhafte Individuen gibt, denen bei Nacht an einer einsamen­ Straßenede zu be­gegnen, nicht ratsam­it. Was ist eigentlich ein Apache? Der Begriff deckt sich weder mit dem­ des V­agabumden noch mit dem des Strolches. Der Apache ist, und Sie werden mich verstehen, das häf­liche, vollstümlich gemeine Gegenstück zum Gigerl. Ein Nichtstuer, Der aus der niederen­­ Schicht hervorgegangen ist, der das Leben ge­nießen möchte, seine Beit in Ballotalen, mit Mädels, im Kaffeehause mit allen Abarten des Faulenzens totschlägt, und schließlich seiner Genußsucht jedes Opfer bringt. Er ist selten ein Trinter. Wenn er trinkt, so­lt es Absinth. Gr­ it au) durchaus nicht das, was man einen gebo­­tenen Verbrecher nennen könnte,. Er hat Phantasie und hat eine unheimliche Belesenheit in der Schauerliteratur der billigen Hefte. Er fühlt sich stamm­er­wandt mit ro­­mantischen­­ Indianern,« mit Den Welteroberern und­­ mit den Glücksrit hrt, ja sogar auf seine aesellchaftlichen Q Talente ein­­gebildet. Es gibt unter den Apachen gute Jungen, die zu Belserern geboren sind, als zu Helden von Messerdramen, Autoüberfällen und Revolverfchiegereien. Und weil die Polizei und die Richter wissen, daß es solche gute Ele­mente unter diesem Ausbaum der Eleganz gibt, jo­ft man zu den Npaden mild und gütig. Bielleicht allzu mild. Wenn sie morden, werden sie freilich­ getöpft. Aber wenn sie nur blutigen Unsinn treiben, ohne ernstlichen Schaden anzurichten, so hofft man, auf Beifet tung,­­ perrt­­ sie sie seine Zeit­ ein,­­und­­ läßt sie dann wieder laufen. Der ganze ehemalige Festungsgürtel von Paris ist die wahre Präre für viele Großstadtindianer. Das Wort Apache ist toi­k­­lich glücklic gewählt. Denn von Indianerromantik sind diese unreifen Braufetöpfe alle voll, Ich habe im vorigen Drehre Die tragischen Banditen, wie man­ Bonnot und Genoffen nannte, kurze Zeit vor ihrer Hinrichtung im ihren ‚Zellen. besucht. Und ich war entreist über den un­­verdauten romantischen Bhrajen Ichtwail, mit dem­ Diese jungen Philosophen des Mordes und Naubes ihre Taten beschönigten und entschuldigten. „Das Recht des Starten geht über Die Gesellschaft! Tas­tet auf Genuß ! Warum sollen es die Reichen besser haben?! Huc wir beanspruchen unseren Pla an der Tafel DS Lebens !" Und wie diese hohlen B­rafen alle Klingen. Und Bonnot und Genoffern waren Wassertrinker, richtige Abstinenten, die nur einen Rausch rannten, den Rausch der Tat. Der aber it der gefährlich­e. Schon der bloße Belit, eines Revolvers und eines Sarabiners kann jo einen grünen Lungen berauschen. Alle hatten sie Freude an der Waffe, alle­­ waren beseelt von Stolz, töten zu Fünnen. Mai findet unter den Apachen junge Burschen, die ihr Mädel wirklich lieben, andere, die ihre Eltern aufrichtig­ verehren, t­ieder andere, die glühende Patrioten sind. Das alles­­ liegt man einmal dem Franzosen im Blute. Und man fan unschwer aus Gerichtsverhandlungen nach­weisen, yn Romantik liegen auch die Nüchternheit und das absolute Philistertum im Wesen des Franzosen. Ein Philiter mit romantischen An­wandlungen, ein Nü­chternheitsprog, der Unfälle von Abenteuerluft hat, so könnte man den Franzosen carakterisieren. Wenn man aber ein­ ideales Sym­bol für­ die abjührte Nüchternheit ruchen wollte, ff braucht man bloß in das erste beste Haus zu gehen. Sır der Einfahrt in die Wohnung des Hausmeisters und in­­ dieser Wohnung thront das Symbol; der Pariser Haus­­­­meister wirft einen breiten und hoc­h ungemütlichen Chatten in das Bariser Leben. Er it grundverschieden vom Hausmeister in Wien, Budapest oder Berlin. Er ist­­ der gen­hworene Feind aller Barteien, die er fortwährend ausspioniert oder bevormundet. Das ganze Leben des Hauses muß an­ seiner Loge vorbei. Jeden Besucher fragt er — das ist seine Pflicht —, was er im Hause zu schaf­­fen habe wird jeder Besucher nir sic­h um ihr wenden, wenn­ es gibt veram­tlich in Pariser Häusern seine Tür­f­ilder. Und wenn man einer Besuch machen will, so muß­ man von Hausmeister erst in Erfahrung bringen, wo der­ Betreffende wohnt, zu dem­ man geht. Der­­ Brief­träger­ gibt die Post­ beim Hausmeister ab-und­ selbstver: es $ ir Bu — "3 53 Be 77 a mn ne > Bene a nn KEN na Sr rn rn mem en m: nn GEES égők 7 ei | Er 8 5 ei 2 7 & — 7 Be = ! d

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