Pester Lloyd, August 1914 (Jahrgang 61, nr. 181-195)

1914-08-01 / nr. 181

ARAT RW NR 3 p 0 ar — Dr ae SER, og § . Abonnement .. Mit. sep .. senAhsdckdl DtssEvlowxjädktksK. Deus-IS - Für Wien auch durch Herm. Goldschmidt. Für das Ausland mit direkter Kreuz­bands endang vierteljährig : Für Deutsch­­­­land 15 .K., für alle­­brigen Staaten 21 K. Abonnement wittdlen auch: bei sämtlichen ausländischen Postämtern ent­­gegengenommen. Für Amerika, England, Frankreich, Spanien und Portugal besteht die Vermittlung der Postämter nicht und das Abonnement­ muss direkt in unserer Administration erfolgen. Vertretung für Deutschland, Frankreich, England und Italien ‚bei­ der Zeitungsfirma S­aarbach, "News Exchange in­ Mainz. " MORGENBLATT - mag-mitw- In Budapest, in der Administration des „Pester Lloyd" und in den Annoncen» Bureaus ; ]. Blockner, E. Eckstein, Győri & Nagy, Jaulus , Co., Ant. Mezei, Rud. Mosse, Jul. Tenzer, Jos. Schwarz. General­vertretung des „Pester Lloyd" für Oesterreich und das gesamte Ausland : M. Dukes Nachfolger A.-8., Wien, Woll­­zeile 9. — Auch alle anderen renommierten Inseratenbureaus in Oesterreich wie im Auslande übernehmen Ankündigungen für den „Pester Lloyd“, Einzeln : Morgenblatt in Budapest 12 Hel­­ler, in der Provinz 14 Heller. Abendblatt im „Budapest 6 Heller, in der Provinz 8 Heller, Redaktion und Administration: V., Mária gy­alér­a-utcza 12. — Manuskripte werden im Falle zurück kierte Briefe zurück lit. — Unfrans nicht ang­en. un an Be EE E­bene Nutzland beimwörtseeuropäischen Srieg heran Die allgemeine Mobilisierung des russischen Heeres und der russischen Kriegsflotte ist angeordnet. Petersburg, 31. Juli. 61. Jahran­g. 81 dnpeft, Samstag, 1. Auguft 1914 Ar. 181 („Ung. Tel-Korr.-Bureau‘.) * ine Vorsichtshalber getroffene Verfehrung zum unerlöjlichen Schute kk. Er “ . ‚Ankündigung der allgemeinen Mobilisierung in unserer Monarchie. Die morgige Nummer des amtlichen Blattes „Budapesti Közlöny" wird im nichtamtlichen Teile die folgende Verlautbarung veröffentlichen. Mach einer amtlichen Mitteilung vom 31. Juli d­ieses Jahres haben GSe., Kaiserliche und apostolisch königliche Majestät die allgemeine Mobilisierung des Heeres, der Kriegsmarine und der beiden Landwehren, sowie die Aufbietung und Einberufung des Landsturmes allerh­öcst anzubefehlen geruht. Diese Verfü­gung it verursacht durch Die von Rußland angeordnete Mobilisierung. Der von Sr. Kaiserlichen und apostolisc- königlichen Majestät befohlenen Mahnnahme wohnt keine wie immer geartete aggressive Tendenz inne, sondern es handelt sich lediglich um­­ der Monarchie, Proklamierung des Zustandes der drohenden Kriegsgefahr in Deutschland. Berlin, 31. Jul. aus­ Petersburg traf’ heute vom deutschen Botschafter die Nachricht ein, daß die allgemeine Mobilmachung der russischen Armee und Flotte befohlen wurde. Darauf hat Kaiser Wilhelm den Zustand der drohenden Kriegsgefahr befohlen. oe —. Dieser Zustand bedingt alle militärischen Maßnahmen an der Grenze und zum Schutz der Eisenbahnen, Beschränkungen des Post-, Tele­graphen­ und Eisenbahnverzehrs zugunsten des militärischen Bedarfs. Weiterenfolgen sind die Erklärung des Kriegszustandes im Reich, gleichbedeutend mit dem Belagerungszustand in­ Preußen und das Verbot von Veröffentlichungen über Truppenbeiwegungen und­­ Verteidigungsmittel. Die Mobilisierung in den Niederlanden. Haag, 31. Juli. Die Königin der Niederlande bat um­­ 1­­, Uhr nachmittag dar. Erlaß die sofortige allgemeine Mobilmachung angeordnet. ‚ Sudaper, 31. Juli. Rußland hat mobilisiert, und morgen werden von der Themse bis zur Donau und von der Nerva bis an die Geire viele, viele Millionen lebenskrästiger Männer sich loszeigen müssen von Familie und Beruf, um unter die Fahnen zu­­ eilen und auf Schlachfelder­­ zu ziehen, deren Boden mit Menschenblut gedr­ngt werden soll, weil Rußland, ungehemmt Dud Negungen­ des Kultur­­getrissens, der Welt seine Macht zeigen und der Mensch­­heit seinen Willen e­­rerlenen voll. Britannien Söhne tollen bluten, das canzgienooll soll das Leben in Die ‚ Schanze schlagen, .e Deu­tsche Nation soll die Blüte ihrer t­elen Ss -·"­«mät«n"tliche»11«"-Ju:m das mörderische Gewühl 068 ‘ modernen. Yv­es schiden, Oesterreich-Ungarn soll alles, was es al iwahtenfähigen Männern‘ besißt, den. Schred-' mijjen >, funchtbariten aller bisherigen Siege entgegen­­senden, Italien,‘ Holland, Belgien, vielleicht . Sogar die slandinavischen Länder­­ sollen in Ddiese "Katastrophe hineingetrirbelt werden, Milliarden an: Werten sollen zugrunde gehen, Dzeane von Blut sollen den Yırgen von Millionen Witwen und­ Wafsen entquellen, und all’ das wofür? Wofür, wofür? Damit Rußland die Auf­­lösung der serbischen Narodna Obrana verhindere und damit die Hochschule für Länderraub und Fürstenmord, die Serbien, in­ Csupr­a unterhielt, auch künftighin noch zum­­ Ruhme, der­ europäischen Zivilisation gedeihe. Wer hat­ das gestern.. noch für möglich gehalten? Und wen duchichanert ‚heute nicht unsägliches Entgeßen bei dem Gedanken, daß solches in dem­ Weltteil, das sich Europa nennt, und, in. dem­ Jahrhundert­ des mächtigsten sitt­­lichen und­ geistigen Aufschtwunges si­e reimen lan? Unsere, Monarchie hat Serbien­ den Sieg erklärt, Hatte ‚sie ni­cht ‚ ausreichenden Grund dazu? Unser An­lagematerial gegen Serbien liegt dem Tribunal des europäishen­ Rechtsgefühls vor. &3 enthält niederfäumet­­ternde Beiweife des mannigfachen Unrechts, das und von Serbien viele, viele Jahre Hindurch widerfahren, ohne daß wir, unter“ den Eingebungen einer­ Großmut, die die ‚Weltgeschichte­ im ruhmmwolfsten ® Kapitel' menstlicher Tugend verzeichnen wird, jemals Rechenschaft von ihn gefordert hätten. Wir ließen uns beschimpfen und ver­­höhnen, wi­­­egen unsere Brummen vergiften, wir ließen fremde Brandstifter in unser Haus eindringen und dort ihr Unmesen treiben, wir fießen unser eigen Bolt gegen seine Heimat aufstacheln, ließen die Drachensaat des Hochverrats in die Beelen hindurch feinen wefer nicht die lasten darf? Gewiß, unseren Mitbürger jüen, des Dder jewang, ansere Nlinge einem Weltenbrande fü­hren ihanerlichen Katastrophe, mit der — und Finger, diesem verbrechlichen Treiben ein Ziel zu jegen. War es wirklich, wie unser Gefühl es uns so oft — namentlich in jüngster Zeit — sagte, war es Wirklich Großmut Stärferen, der unsere arenzenlose Nachricht entinvang? wenn wir die Erregung der eigenen Seele niederrangen. Dabei als mächtiger Nebenton die K­wägung mit, daß, wenn wir einmal Serbien vor­fordern sollten, dies zu einer ein zivilisiertes Gemein­­in uns und lähmten stets unsere Tatkraft,­ be­­lebten lange Zeit 10 ‚oft Serbiens Herausforderungen unseren Zorn auslösten. ‘De­tant der 28. Juni, der blutige Tag von Sarajevo, an dem gedungene Mörder im Dienste der­ großserbischen Propaganda unser Thronfolgerpaar töteten. Es Tanz Dieser Tag, und er machte das Maß voll. Unsere lang geübte und viel mißbrauchte Geduld mußte reisen. Die Mon­­archie durfte nicht weiter im Banne ihrer bisherigen Ideologie­ verharren; nicht weiter si von­ der Großmut des Stärkeren, wo von Nachrichten‘ auf den europäischen Frieden leiten lassen. Bei Gott und der Welt war sie berechtigt, verpflichtet sogar, Serbien ihr „Senug !“ entgegenzudonnern. Lebte sie sich Dadurch mit dem sittlichen Inhalt der europäischen Zivilisation in Widerspruch? War er von ihr barbarisch, zu fordern, dass im Nachbarlande die Propaganda des organisierten Sün­derraubes und­­ die Züchtung des Fürstenmordes nicht weiter geduldet werde? Als unser Thronfolger und seine Gemahlin von Mörderhand Hingestreckt wurden, ging ein Ruf frei entrüsteten Entjebeng duch die­ ganze Welt, und nicht wir waren es, sondern die gelitteten Bölfer­elle auf dem weiten Erdenrunde, denen sich der Ruf nach Rache entrang. Wir erklärten Serbien den Krieg, nicht weil wir ihn erklären durften, sondern, weil wir ihn erklären mußten. Das waren wir unserer Würde, unserer Zukunft, u unseren Lebensbedingungen, wir waren es aber auch den Kultur»­gütern der ganzen Menschheit schuldig. Und nun kommt Rußland und stellt sich blütend­ vor Serbien hin. Und erhebt den Anspruch, uns, die Abrechnung mit Serbien verbieten zu wollen,­­ deckt es auch dessen Umtriebe. Nun wird es erst verständ­­­lich, wo das Kleine Serbien den Mut hernahm, in so ver­­m­egener Weise die österreichisch-ungarische­ Großmacht herauszufordern, es­­ sollten Wahnwis niemals gewagt haben. Die­ gegen­­wärtige Haltung Ruslands wirkt wie ein Scheinwerfer, der seine Strahlengarbe in die Vergangenheit wirft: Ser­­bien war von Rußland gegängelt,­­ als es sie so vieles und so Dreistes gegen uns erlaubte. Serbien­­ muß ein Werkzeug in russischen Händen­ gewesen sein, da Rußland si fest für sein Schiesal verantwortlich fühlt und uns in den zur Züchtigung ausholenden­­ Arm fallen will. . Wir fragen aber: ist der serbische Staat eine russische Provinz? Iit Durch den Feldzug der Monarchie gegen Serbien Die territoriale Unversehrtheit des Zarenreiches verleßt?" Der Borwand, unter dem Rußland sich in unse­­­ren Streit mit Serbien mengt, lautet, die Unabhängigkeit des Königreichs Serbien­ sei von unserer Monarchie be­ droht. ‚Schale Ausrede! Seiner Abhängigkeit von Aus­land hatıes Serbien zu danken, daß’ es solange Zeit: hin­­durch ich TO viel gegen uns herausnehmen durfte, und imden unsere Monarchie mit dem Schwert das Gängeb­­­and­­ entzweihauen will, an dem Serbien sich von Rußland leiten ließ, i­ vielmehr sie es, die dem serbischen Staate eine für ihn gefährliche Abhängigkeit abnehmen und ihm die wirkliche Unabhängigkeit bescheren will. Bon morgen ab in Europa ein einziges, in Waffen starrendes Heerlager. Und wenige Tage trennen uns noch von der unseligen Stunde, wo die Völker, die die stolzen Träger der europäischen Gesittung sind, mit allen Wert rührten ohne­ zwingenden Grund solche Ahningen könnte, zur sein Gewissen Indem Rußland Gerbien schüßt, Auf seine eigene Kraft gestellt, würde­­­­­­ "§ ápti s 7 a zá

Next