Pester Lloyd, November 1914 (Jahrgang 61, nr. 288-302)
1914-11-16 / nr. 288
Mikwarstsiw Assks PE-I«’""7-7-«’:-:-«s«her, ’ ., -"«’"- -« « [99 hágy . HL Nete Savigan" kr j . BESTER LLOYD ee ee Dates given age File 3 ch mehr ein redjnnerisches Problem, dem soll, war in der ilen Miltär geläufig. Aber welche einschneidend große Rolle Die Ziffer im Stiege spielt, das brauhte und doch erst Die Kriegserfahrung eindringlich zur Kenntnis 7 « .«De:eg ist heute eine"viel ernstere Sache als in råheren Zeiten.Damit soll wohl ncht gesagt seit,daß »diesdtiege etwa Belustigungen bedeuteten.Aber es handelte sich in früheren Feldzügen nicht in dem Maße um einen Eiistenzkampf des ganzen kriegführenden Staates, wie es heute der Hall ist. An jedem Iodert der Born auf, bei der Erwartung seines eigenen Sieges, „wehe am dir, dem Besiegten !“ Aber ebenso lebt in jedem das Bewuhrsein, daß er im alle der eigenen Niederlage seine Nachsicht vom Gegner zu erwarten haben wird. Und obwohl der Drang, den Gegner niederzutrerfen, als der , fi vor einen solchen Schicfal zu bewahren, treibt‘ den Staat an, sein Ganzes und Alleräußerstes an Kraft wiegen zur Besiegung des Gegners. Er wird daher eich vom Kriegsbeginn seine gesamte mehrfähige nmjdjaft unter die Waffen rufen und sie auch auf einmal und in voller Zahl gegen den Feind führen. Dieser harten, von der Frage um Sein oder Nichtsein diktierten trendigkeit gegenüber fallen alle die im Friedenszeiten aufgetüftelten a je hinsichtlich der Art den Ableitung der Kriegsdienstpflicht, die erste und zweite Linie, erstes und zweites Aufgebot, Feldformation, Erjaßreserve, Sandstein und dergleichen hinweg. Bom Ajäheigen freiw tilligen Nekruten biz zum 60jährigen Zandsturmoffizier it alles Feld- und Stantsoldat. Und daß, sie es alle in der Tat sind, im besten Sinne des Wortes sind, auch das hat ja bekanntlich der Krieg beriefen. Und da man mit weiß, hab der Krieg alle Wehrfähigen sofort beansprucht, so wird dies notwendig eine weitgehende Revision tesen Friedensvorsorgen für einen sich wiederholenden Kriegsfall zur Folge haben müssen, insbesondere die Bereithaltung von Bewaffnung, Ausrüstung und Beweidung für den gesamten Stand der überhaupt vorhandenen wehrfähigen Mannschaft, ohne Unterschied ihrer Kategorie, zur augenbllcklichen Verfügbarkeit. Die Erfahrungen des gegenwärtigen Krieges werden auch auf diesem Gebiete mit mancher bisherigen Sehung aufräumen. Auf die Krieginnleich emgebnen, ist ein Gebot der Ehre, des Gewissens und der Selbsterhaltung. Be amtlicher Bericht unseres Generalfinkes. Erfolgreicher Ausfall aus Praemysl. Abgewiesene russische Vorstöße. Die „Budapesten Korrespondenz“ meldet:15. Novem Die Verteidigung der Pestung Przemysl wird, wie bei der ersten Einschließung, mit größter Aktivität geführt. So drängte ein gestriger größerer Ausfall nach Norden den Feind bis in die Höhe von Rokietnica zurück. Unsere Truppen hatten bei dieser Unternehmung nur minimale Berluste. In den Karpathen wurden einzelne Vorstöße feindlicher Detachements mühelos abgemiessen. . Auf der übrigen Front vermag die russische Aufklärung nicht durchzudringen Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes : v. Höfer, Generalmajor. Ein Tag des Weltkrieges. Man braucht nur einen vergleichend gänge in Slandern, in den Bogesen, in Ruffids und Serbien zu werfen, um zu erkennen, daß neben der Formation des Geländes das Naturell des Gecmers ein ‚Laktorit, der die Art der Kriegführung aufs altertreffta beeinflußt. Und heute können wir bereit mit Sicherheit sagen, daß die Art und Weise, in welcher Zeldzeugmeister Botloret mit mimerisch duncaus nicht überwältigend starrer Webermacht seinen Kampf gegen Serbien führt, für alle Zeiten als Beispiel glänzendster Anpassung an alle äußeren und inneren Bedingnisse anerkannt werden wird. Man erinnern sie nur, wie das Dulden von Einbrüchen in unsere Gebiete, die dem Gegner einen scheinbaren, billigen Triumph boten, faktischen Erfolg Hatte, dem in seinen Hilfsquellen eng begrenzten Feind stets bedeutende Opfer aufzuerlegen, bezüglich deren eben Follores genau wußte, daß, wenn es zum großen Entcheidungskampf kommen werde, ihre seinerzeitige Darbringung von Serbien schmerzlich und Bitter empfunden werden würde. Dieser Moment ist aber jet gekommen. Es kann kein Zweifel sein, daß wir nun Beugen sind des legten entscheidenden Altes in dem großen Drama, das mit der vollkommenen Niederwerfung und Vernichtung des serbischen Gegners enden muß. Und im gegenwärtigen Augenbliche werden wohl die auf feindlicher Seite kommandierenden Generale es schmerglich empfinden, daß sie die Timor-Division und all die anderen Kräfte in Chimien und Bosnien so leichtsinnig geopfert haben, vom Wahne befangen, daß man ungestraft in das Gebiet Oesterreich-Ungarns eindringen könne. Unsere Berrüdung hat ‚gefterm Obrenovac erreicht, ads tapferem Widerstande ist dieser stellten, Anforderungen gerecht werden will, Ampefjungsfähigkeit befuchen muß, wenn sie allen anfiege,hinter siegreiches Vordringen in Serbien. — Beseilentheit im WBritenreiche. — Der Tod des Lords’ Roberts, Erinnerungen and dem indbischen Aufstand.) Budapest, 15. November. Die lange Hera des Friedens, deren sich die Welt, wie wir fett jagen können, ausschließlich durch das Meerdienst Oesterreich-Ungarns und Deutschlands zu erfreuen gehabt, hatte uns bis zum Ausbruch dieses Krieges: das militärische Denken entfremdet. Wir waren gewohnt, die Kriege meist im ihrer Form als Kolonialkämpfe nur in ihren Resultaten zu be‚nbachten, und selbst die Balkankriege hatten es nicht vermocht, uns tiefer in das Verständnis der militärischen Vorgänge einzuführen. Die dreieinhalb Monate, da nun für ganz Europa, dazu noch Teile elfiena und Afrikas in Flammen stehen, waren für ung ungeheuer belehrend. Die haben auf unsere Erstellunmögen derart eingewirkt,daß wir dicisprozesse, wir auf den verschiedenen Kriegschauplätzen sühiasb spielen sehen, nun nicht mehr bloß als Einzeltatsachen werten, sondern als Letta in der Entwicklung der Ereignisse, und j daß wir gleichzeitig versuchen, die zugrunde liegenden führenden Gerdanken zu erfassen. So haben wir denn auch das Urteil dafür gewonnen, daß das S Kriegshandwert in der Tat eine Kunst sei, eine Sunft voll unendlicher Feinheiten. Die eine ungeheuere liegt für unsere Truppen fast völlig offen. Doch damit ist die Reihe der Erfolge nicht erschöpft. An wilder Flucht räumen die Gegner ihre Positionen, sie es, nördlich und weith von Valjevo neuerdings geschieht aber nicht, sie versuchen weil müssen, sie Wirelo und Uschkinter, dag nun auch die denn nur den Dies hier ‚einen ernsten Kampf aufnehmen wollten, sondern um dem Gros der Armee den Weg für die weitere Flucht ins Innere des Landes offen zu Halten, mit dem Ball von Obrenovac und der Beherrschung der Kolubarafinie für die Serben unhaltbar geworden ist und das auf einem viel weiter öft liegenden Punkte fin zu sammeln und zu stellen. Ob ihnen dies überhaupt noch möglich sein wirl, ist heute mit Sicherheit nicht zu entscheiden. Denn aus der Kriegführung des Feldzeugmeisters Botloref geht mit Gewißheit hervor, daß er jene Kunst souverän beherrscht, die vielleicht zu größten und fehtwierigsten Problemen „der Kriegführung überhaupt gehört und die nur bei allererstklaffigen Truppen möglich ist, nämlich die zähe, unbedingte, unermüdite Ausrütung des Siege. Die moderne Kriegsgeschträte bietet Faum ein Beispiel taflir, daß, mit einer, formgehenzen Energie die Früchte eines Crfolkes gepet worden wären, wie es gegenwärtig von Seiten unserer Armeeleitung in Serbien erfolgt. Und man sieht, da Truppen und Führer in gleicher Weise fieie Höchste Anforderung an sich stellen und ihr genügen, Gleichwertigkeit beider die aus dem südlichen Krieg sich außern der Krieg vorübergerauscht sein wird und die WäL fer, befreit von den Aufregungen, die jegt stündlich auf die Möglichkeit fachlichen Denkens wiedergewonnen , haben werden, so wird das englische Bolt dasjenige sein, das, wieder im Vollbesige seiner ungetrübten Urteilskraft, beschämt erkennen wird, unter allen Nationen des Erbenrundes sich am alten vertesten von menschlicher Wirte und menschlicher Vernunft entfernt zu haben. Der Bericht über die heutige Sikung des bleibt für immerwährende Zeiten eine monumentale Urkunde weiter, wie tief in diesem Kriege das Öritenvolt in Würbdelosigkeit und Wahnmissingen konnte. Die Debatte, die in dieser Chung geführt wurde,mutet an nicht wie eine Distussion des ehrwürdigsten und gefittetsten aller Parlamente, als welches das Unterhaus Tonft galt, sondern wie das Traufe Geränte von Insassen eines Tollhauses. Regierung und Opposition seinen in gleicher Weise — wenn aus nicht in gleichem Maße — von Zwangsvorstellungen beherrscht. Die einent uferlosen Schrecen entspringen. Das Angstgefühl löst in der Britenseele grauenhafte Vorstellungen einer nahen Zukunft aus: Invasion der Deutschen. Wie werden sie kommen? Auf welchem Wege? Zu Wasser? Oder gar durch die Luft? Oder auf Kriegsund Luftschiffen zugleich? Das stolze Britenreich ist geschüttelt kontingitfieber. Seine insulare Lage Flößt ihm nicht mehr die phlegmatische Ruhe der Unnahbarkeit ein. Begreiflich, Sind nur drei englische Panzerkreuzer in Britanniens heimatlichem Gewässer durch "U 9" in den Grund gebohrt worden? Hat Yarmouth nicht Stunden des Eichbeckens erlebt, in denen deutsche Schiffsgeschlüke ihre Projektile auf Englands bisher deufchen Boden fallen Teen? Man begreift also die Anart der Engländer. Unbegreiflich aber ist der Mangel an Selbstbeherrschung, mit dem haben, würdig der großen Vergangenheit dieser Körperhaft. Die Redner hätten die Selbstdisziplin aufgebracht, die nationale Zuricht zu verbergen, ihre DBläffe dochschminfen, einerseits um ein dem eigenen Volle Mut einzuflößen , und Würde nicht abzuprechen war, der Minister des Innern Mac Senna, in einem Zone, der auf bedenklich Transhaite Nervenüber zeizung schließen läßt. Ihm war die Aufgabe zugefallen, dem Schiedgesichten der Opposition beschtwichtigend entgegenzutreten. Und wie entledigte er sich dieses Geschäftes? Aus dem Unterbewußtsein brng aus ihm der Gedante, von dem alle Engländer besessen sind, hervor, der Gedanke an einen Einfall von Beppelinen. Und er klingt so schnitrrig, daß man versugt wäre, dergleichen für unmöglich zu halten — und welches Mittel empfahl der englische Minister gegen diese höchste aller Gefahren Das Einfangen aller Deutschen, Oesterreicher und Ungarn und ihre Internierung, da Gefahr bestände, da sie eine Panik hervorrufen würden. Es wird auf dem Festlande viele geben, die diesen Gedankengang sehr wire finden werden. Die Panik braucht nicht erst auf den Einfall der Zeppeline zu warten und nicht dann von den Angehörigen der feindlichen Skanten hervorgerufen zu werden. Die Panik ist ,don dald wird hervorgerufen, gesclüxt, wie eine Infektion ins Band hinausgetragen und endemisch verbreitet von den Mitgliedern des Parlaments und den Ministern. Vielleicht werden die Beppeline kommen, Saft scheint es, daß sie in größerer Anrzahl und früher fommen werten, als den Engländern lieb sein könnte. Aber ist diese Gefahr abtwehrbar durch Internierung der feindlichen Fremden? Na, wenn beim Anbild des ersten Beppelins die Polizisten in England fi; auf die remterjagd werfen werden, wird dies nicht vielmehr für die Voltsmasfen ein [Beicjen zum Ausbruch eines vorerst in Heftigkeit und Ausmaßen unbesrechenbaren Parorismus des Sichredens: sein? Die übrigen Redner der heutigen Debatte sprachen samt und sonders von den deutscher Shpronen. Diese fire Idee kehrte in allen Reden, fast in jedem Che jedes einzelnen NMiethers twieder. Cowell verstieg sich einer der Redner in der Chpionentiechere, Daß er gar nicht merkte, wie er darüber sein ebenes Boot verdächtigte. Beschäftigte er doch die Bewohner der schottishen Kite, dem deutschen Unterseebooten dur Vermittlung eines däniischen Schiffes Benzin geliefert zu haben. Man wird fahl in England bald davon überzeugen, das Deutschland ich Unterseeboote geschaut hat, die einen Achısflug nach dem britischen Gestade unternehmen können, ohne unterwegs neue Benzinladung aufzunehmen. Aber heute ist sein Brite ruhigen Erwägungen alzugänglich. Der Geisteszustand im Inselreichen — wir finden sein anderes Wort dafür — Beseffenheit. Krüher Hochmütig, jet in Angstkrämpfen fi windend. Das ist die Ren die der britische Voltscharakter seit Ausbruch biejest ; durchgemacht hat. x An einer Stunde, da die Flammen des Aufruhrs die Gertschaft Englands in Südafrika umzüngeln, ist Lord Robert der „Carl of Pretoria‘, in das Grab gefunden. Er hat Diefeg‘ Gebiet, nachdem Buller den Karren völlig verfahren hatte, der Krone Englands gesichert. Cr hatte das Zeug zu solchen Geschäften, denn er war Kolonialfelder vom Scheitel bis dessen Barden in Unterbrüder England herabfangen. Doch der alte Herr war englischer General in Indien gebesen und so erfüllte den Sohn Bald der Geist der englischen Weltherrscaftsidee. Al Unterleutnant begann der junge Roberts den Dienst in Indien um in der Banjabarmee, namentlich vor Delhi, fand er Gelegenheit zu erfahren, wie England Kolonialaufstände erledigt. Er verstand es, sich diesen Forderungen so anzupassen, daß er mit 26 Jahren Major wurde. In den Cedgigerjabren bradjte ez „‚indifche System* in Afghanistan zur Anwendung und seine Taten vor Loloy sicherten ihm den Beifall Englands. AlS es fünfzehn Jahre später der Emir von Aghanisten wagte, in Kabul eine russische Gesandtigaft zu empfangen, tétetrümmerte Roberts die afghanische Armee und ein Vorwand genügte ihm, im folgenden Jahre zur Belebung von Kabuk ‘zu schreiten. Hier hielt sich Roberts, Aufstand nach Aufstand unbermherzig niederschlagend, bis 1880. Damals vollendete er sein Wert, indem er in einem großartigen Marsch, unter uns erhörten Eichiwierigkeiten fehlend, bis Skandahar vordrang und die Weberreste der afghanischen Armee in des Wortes ernstester Bedeutung vernichtete.Er wurde dann Kommandant ber Madrasarmee, später Hochtkommandierender in Indien und schließlich in Irland. Als solcher eilte er nach Güdafrifa, 10 sein Sohn in der Schlacht am QTugela gefallen war, um der Klang Englands zu retten, was Buller nahezu völlig verspielt hatte. In einer Zeit, da in Indien, in Afghanistan, in Südafrika der Aufruhr gegen Englands Ausbeuterherrschaft auflotert, ist der Tod des Lords Roberts, dieses ausgezeichneten Kenners des englischen Kolonialdesiges und Kolonialkrieges, als ein großer Beruust der englischen Heeresmacht einzuträgen. Dieser ausgezeichnete Soldat hat am Abend seines Lebens seinen Zweifel darüber aufkommen lassen, daß, seine Taten, seine Siege Taten und Siege des Kolonialkrieges gewesen sind, daß jedoch die heutige englische Armee ohne tiefgehende Reformen nicht hoffen könne, gegen europäische Speere standzuhalten. Er hat wiederholt erklärt, dass Cnglands Kristenz ohne allgemeine Wehrpflicht in einem kommenden europäischen Kriege erschüttert werden müßte. Er sah ein Reich des Schredens voraus, in das fein Bolt 309. Die Vorsehung hat ihm gütig das Schiefal erspart, in dieses Reich mitziehen zu müssen, 4 * € 3 ist für uns Bewohner des i Kontinents, Die wir ung do nie und nimmer in die Gedankengänge der insularen Abtrennung, wie sie in England gang, und gäbe sind, einzudenken vermögen, außerordentlich schwer, fast unmöglich), an Punkt Stürme genommen trennen diesen wichtigen Plafind Leistungen wie jerte, Orte was von unseren heldenhaft worden. Nur kämpfenden zweiundzwanzig Orahovac, einstürmen, Unterhauses Aneft das würde nicht deutliche gegeben? sie verhülfen sollten, e3 Unterhaus in dieser, von Belgrad, Wohl versuchen um Widerstand bei voller Blase nun vollbracht werden, duciffhrbar. Inge Unterseeboote nicht großen Zeit feine eine und andererseits um dem Feinde nicht blides feld schlotternder Angst zu bieten. An, dieser Truppen zu reiften, im Kilometer gebrasst, so der Weg dorthin sonores Pathos zuvor Dover ihre Besuchskarte Falfung Diskussion sie Faljung Haben sie das, geführt alfo offen zur Chan tragen. Hätte die den Genuß des AlnSohle, das Sein Vater war Ye, seinen Tagen ein Sohn des Boltes, den Fluch des Himmels auf zur dem, ú