Pester Lloyd, Februar 1915 (Jahrgang 62, nr. 32-46)

1915-02-01 / nr. 32

... 11 K.,. Ganzjährig 48 K., halb­­ Kar eher 12 K., monatlich. je separater Postversendung bendblattes vierteljährig 2 K. mehr, Für Wien auch durch Herm. Goldschmidt. Für das Ausland "mit direkter Kreuz­­bandsendung vierteljährig : Für Deutsch­­land. 18 K., für­ alle­­ übrigen Staaten 21 K. Abonnements werden auch bei sämtlichen ausländischen Postämtern ent­­gegengenommen. Für Amerika, England,­­ Frankreich, Spanien und Portugal besteht die Vermittlung der Postämter nicht und das Abonnement muss direkt in unserer Administration erfolgen. Vertretung für Deutschland, Frankreich, England und Italien bei der Zeitungsfirma Saarbach, News Exchange in Mainz. MORGENBLATT 62. Jahrgang. _ Nagy, Jaulus & Co., "Leopold, Ai Rud. 5 Mosse, Jul. Tenzer, los. Generalvertretung des „Pester “ für Oesterreich und das ei MW. Dukes Nachfolger A.-G., Wien, ‚Voll­zeile 9. — Auch alle anderen renommierten Inseratenbureaus in Oesterreich wie im Auslands übernehmen er für den „Pester Llog: AN Einzeln : Morgenblatt in Budapest­er Provinz 1% Heller. Aben Zustme Heller, im der Provinz Be Redaktion and Administration: V, Mária » Valeria­ utera 12. — Manuskripte werden in­­ keinem Falle zurück teil. — lierte Briefe werden nicht. kenn.) Budapest, Montag, 1. Februar 1915 Ar. 32 „A: eorsaire, corsaire et demi." Budapes­t, 31. Hana. Das Zitat an der Cpike dieser ‚Zeilen ‘t aus Bisz marc­he geholt. „Segen "einen Piraten andert­­halb !* Lebt wird dieser Grundfab, von deutscher Seite gegen . es and in die Tat umgejegt. . England bewaht , seine ei­neichtstellung auf unerlaubte Art , dazu, ‚ven Seehandel der neutralen Nationen wirden alles Bor fertecht zu ‚unterbinden, überhaupt die, Stontrolle des­­ ganzen Warenverkehrs zur See an fi zu reißen, — all dies eingestandenerm­aßen, in der Absicht, Deutschland und ‚Oesterreich den gar auszuhungern. Wie Deutschland ich gegen Diesen : Anschlag zur Nehre zu eben gedenkt, hat Admiral v. Tiepiß vor ‚mehreren Wochen Klipp und Kar angedeutet. Wenn Eng­­land — so ungefähr lautete seine Ankündigung — fort­­fährt, je solch terroristischer Mittel zu bedienen, so­­ wer­­den deutsche Interseeboote in den englischen Gewässern die nach den britischen Küsten fahrenden Han­­delsdampfer versenken. Das war die­ regelrechte Ankündi­­gung einer effektiven Blocade Englands durch deutsche Unterseeboote. Die englischen Machthaber liefen si­­ndurch nicht imponieren. Statt die allzu Sfeaff­ gespannten Bügel ihrer räuberischen­ Geopolizei zu lodern, trieben sie­ es vielmehr noch ärger, ‚offenbar in der Annahme, e3 bloß, mit einer deutschen­ Drohung u tun zu haben, Die, ji) nicht , wer­wirklichen t wü­rde, Worauf Ji solche Annahme f früßen mochte, , ist freilich unerfindlich. Die Deutschen haben Ji bisher, sonst nicht als bramarbasierende Phrasenhelden er­­s­iesen. Sie haben bisher weder gefluntert, noch den Gegner, durch bombastischen P­hrasenschwall einzuschü­chtern getachtet. Wenn sie ankündigten, daß­ sie etwas zu tum Teen, folgte dem ‚Worte in­ der Regel, alsbald­ie Da3. war auch diesmal der alt. Bor­etiva Modem fiüst­ig s­­ich zu, daß ein englischer Handelsdampfer an der Westküste Englands von einem Deutschen Tauch­­boot angegriffen und versenft wurde. Das war­ die Ge­­neralpto­e, die den Engländer­ zeigen­ sollte, Daß, wenn sie­­ auf eine ernste Ausführung alkkommen lassen, die Sache sich unfehlbar mit“gleicher P­räzision. . abspielen­ s werde. Unbegreiflich it es, dahı selbst nach dieser e­inmalpihhe noch die Engländer an eine effektive Blocade doch submarine Fahrzeuge nicht glauben wollten, ob­­glei ein­ sehr hervorragender v deutscher Marineschrift­­steller ganz offen davon sprachh, daß der­ Aktionsradius des Ddeutschen Unterseeboots zum­ mindesten 2500 See­meilen­ beträgt, die in Betracht kommenden , Distanzen an spielend bewältigt werden können. Noch erstaunlicher wirkt die britische Sorglosigkeit, wenn man bedenkt, daß erst vor einigen Tagen aus England telegraphische Nach­­richten über das Auftauchen neuer deutscher Unterseeboote von bisher nie geahnten Dimensionen nach dem­ Kon­­tinent kamen. Wie dem auch, fer: in England, wo man dachte der fest Ausbruch­ des Krieges so viel­ blufft, Schelm wie er ist und hielt man Die deutsche Drohung mit’ der Tauchbootblodade. für­ einen deutschen­ Buff. Diese Anschauung wird von morgen ab einer gründ­­lichein­ Revision­­ unterzogen ‚werden, denn ‚telegraphische Nachrichten aus England melden Heute, daß­ die effektive Diidade Englands Did. deutsche Unterseeboote nunmehr ihren Anfang genommen hat.­­ Ein­ einziges Ddeutsches Unterseeboot hat gestern früh in Der iei­chen See und an mittags westlich von Liverpool je einem Standels­­dampfer zum Linfen gebracht. Das war die Arbeit eines einzigen­­ Unterseebootes und die Arbeit eines­ einzigen Tages. Und min­ß man in England wohl schon an den­ Exnst der End­e glauben. "Wenn die deutsche Unter­­seebootflotte gegen­­ die Handelsfahrzeuge losgelassen wird, die dem britischen Inserreich die Lebensmittel zuführen, so werden diejenigen, die­ gestern noch, so stolz und so une­bittlich von den Aushungerung Deutschlands und Dester­­reich-Ungarns Sprachen, es bald in demütiger und windel­­weicher Stimmu­ng am eigenen Leibe erfahren, wie un­erhört der Gedanke ist, den Krieg nicht mit Waffen gegen die feindliche Wehrmacht,­ondern duch­twirtschaftlichen Terrorismus gegen, Die­ friedliche Bevölkerung des’ gegne­­rischen Landes zu führen. England hatte es in der Hand, einen ritterlich geführten, royalen,­ Durch die: Süßungen des Völkerrechts und duch. die. Gebote, Humaner Öesitzung gemilderten Krieg zu­ haben. Sein hierauf gerichtetes Stre­­ben wäre von den Zentralmächten in der nobelsten Weise­ entwidert, sogar überboten worden. Im seiner­ Roheit und seinem­ Machtdankel hat England es vorgezogen, sein Ziel doch Seeraub erreichen zu wollen­ müssen, was es gerät: 2 London, 31. Januar. Das „Neuter-Burreau“­­ meldet: Das D­eutsche Unterseeboot „U 21 Hat gestern früh den Küstendampfer ‚Ben Grundan’ ‚aus North Shields dur einen Torpedo­­[chuß versenkt. Der Kommandant ließ »der einundzwanzig Mann Starker Bejabung zehn­ Minuten Zeit, um­ in die Boote zu gehen Die Seite wurden später von Sucherbooten cupene men und üreg teetbvodran Der Schichen See ge­landet. Dasselbe Tauchboot fing gegen Mit­­tag den Dampfer „Linda Blad“, der sich auf der Fahrt von Manchester nach Belfast befand, genau westlich von Liverpool ab. Die aus zehn Mann bestehende Belasung erfuhr Die­ gleiche Behandlung , wie die­ des „Ben Cruadhan“, Ein gestern abend in Liverpool eingetroffener Damp­­fer, berichtet, er habe beobachtet, tag das Untersee­­boot wo einen dritten Dampfer vers­a­utete. Nun wird. es ernten) „a eorsaire, corsaire et demi!" | I BR ° 168 .«’ N ·. :" Der am­tliche Brricht unseres Generalstabes. "Die „Budapefter Korrefpondenz” meldet: Amtlicher Bericht. Ausgegeben am el. Samar mittags, eingetroffen um 6 Uhr, abends. Am. Dunajec und an ieh: Nida herrschte gestern auf beiden Seiten lebhafte . Artillerietätigkeit. Unsere in letter Zeit schon mehrere, 5 Male mit­ guter Birfung feuernde Artillerie hatte auch gestern Erfolg. Der Feind räumte im heftigsten Feuer einige Schüsengräben Muh an­ der­ übrigen Front in Russiche Polen war zeitweise a: fampf. ‚Um den Karpathen well — der­ Tag VAN GEE ! dm Waldgebirge wird 100 um einige knapp nördlich der Paßhöhen liegende Stellungen gesämpft. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabesz v. Höfer, BT 1­­3 .­­ Ein Tag des Weltkrieges.­ ­Die Operation­en auf den Krieg sich anpräsen. — Das Weib­­liche. — Dokumente der Lüge und der euffischen Symadh. — Der aufriedene Millerand.­­ —­ Dichter. und Kaufm­ann, en Die Argunantenjagt­­ des Firausministers Bart, — enffiicger. Re­ZOR Re dentischen Kossatdemokraten.­ 7 Budapest, 31. Hazar Der Beirat unseres Oberkormmandoß " über die Wiedere­­eroberung der Paghöhen in Den. Karpathen ist in seiner eins fachen, ungeschminzten Darstellung der Ereignisse wohl die effektvollste Schilderung der grandiosen Leistungen, die unsere Truppen in diesem schwierigsten Kampfabschnitte im Laufe de Monats - Hana vollbracht haben. Es waren verhältnis­mäßig, Schwache­ Kräfte, wie der amtliche Bericht jagt, die Die Riesen­­leistung vollbrachten. Wenn man sich nach dem im "Zon dre­i festen­ Wochen gegebenen Detailberichten­ des ZAL. v. Höfer und der Obersten "Heeresleitung die Kampffront in Ruffild Bolen, Westgalizien und in den Sarpathen im Geiste zu refun­­steuieren versucht, dann wird man erkennen, daß sie im wesent»­en Feuilleton. Befund­ auf einem Flugplah. — Von unserem Berichterstatter im­­ Kriegs­preßgquartiern. — Die Flieger. Große grünlich-braune­ Zelte, an­ einen ‚fahrenden Zirkus erinnernd, im Hintergrund ein breites Fuhriversl­ager, daran das freie Feld: fo’ tant pieren zwei unserer Sliegerabteilungen in der Nähe einer russisch-polnischen Stadt. Eine Schar von­ Offizieren, durchweg interessante und marsige Physiognomien, Träger bekannter und sogar berühmter Namen. Da ist Hauptmann v. Vetröczy, da sind die beiden Oberleut­­­­nants v. Cavallar, von denen der eine kürzlich noch in Serbien­ seine Zuüge machte und dort sich seine geringere Auszeichnung als den Orden der Eisernen Stone Holte. Die Leitung, für die ihm Diese Auszeichnung ward, war diese: er erbeutete ein­ joxbisches Gescjük und machte dessen Bedienungsmannschaft zu Gefangenen, dann ließ er duch Die a fű serbischen Artilleristen aus Der Ben Kanone die Serben beschiehen. Da ist auch Oberleutnant Benfield, ebenfalls ein bekannter Name. Und da sind die Oberleutnants Zohar, Fur, Seitsch und­­ Silcher in­ der einen Abteilung, Oberleutnant Wilhelm K. Kejner, die Oberleutnants Stojijavlevics und Nom, Leutnant Neil (ein hier zugeteilter D­eutscher Offizier), die Oberleutnants Macher, N­eisler, Creiner, Auch einige treffliche Unteroffiziere finden sich da, dar­­unter einer namens Bartl, der bereits die silberne Tap­­ferkeitsmedaille und das Eiserne Kreuz bekommen hat. Lauter interessante Gestalten, Männer, die es Ver­dienten, in je einem besonderen Abschnitt “gewürdigt zu erden. Aber wenn man ihre Reihe überblickt ıund mit ‚ ihnen’ gesprochen und ihre all in der Form vollendeten Vorträge angehört hat, Die sie über irgendeine Frage des Metierd an’ ihren wartenden Flugzeugen impro­­­isieren, dann hat man das Gefühl, in ihnen allen einen gemeinsamen Wesentzug entdeckt zu haben, der­ in ein­zelnen von ihnen kenngeichnet, Was it ein St­iegeroffizier? Ein Geni ii von Eine teiter und Daher assen Und ötefe lieben und hübschen ‚sungen, Diese jehneidigen Offiziere leben ein so empfind­­liches Newinnenleben, wie ein großstädtischer Dichter, und dennoch beherrschen sie ihr Newensystem und befiben­­ sie Muskeln von Ctahl wie ein Geisfänger,­­ der jeden Tag über den Niagarafall spaziert. Und ein gem­einschaftlicher Zug in ihnen allen st +­ch Die große Liebe für ihre Arbeit und die lachende, kindliche Freude, wenn es ihnen­­ gelingt, wieder einmal ein bißchen mit dem Tode sit spielen und ihm ein , zu Schlagen. Der Flugapparat Draußen tobt ein zorniger Drfan. Die Mas­chinen können­ nicht herausgeholt werden, man muß zu ihnen hinein. In dem grünlich braunen Alt liegen stüll die Maschinen. Der Motor fehlveigt, die Schraube steht till — leben sie wirklich, diese Maschinen? Sti es wahr, daß sie sich auf 2000 bis 30001 Meter Hinauf­­bohren?‘ Und ist es wahr, daß eine vom ihnen über Stwangorod geflogen ist und prächtige Photographien von dieser Festung eingebracht Hat? Es hrreigen die Maschinen. Aber auf ihren Flügeln gibt es kleine weiße Sliden. Wo es solche gibt, dort hat die Kugel das Gewebe der Flügel durchjchlagen. Das Loch wurde verflebt und darauf das Datum verzeichnet, an dem die Maschine ihre Wunde davontrug. An­ unter diesen Maschinen gibt es vielfach verwundete Veteranen, ja eine von ihnen i­ sogar invalid cer worden, serkhoffen bis zur Unbrauchbarkeit. Die Maschinen schweigen. Der „ren aber spricht. Diese Maschinen sind sie sprechen bescheiden, adig, Hug.‘ zumeist Erzeugnisse der Firma D. 5. 23. (Deutsche Flugzeug­­werte). Leiter Dieter Fabrik wird eine Zeitlang Der Ober­­leutnant Bier, einer der­ besten Namen in der Geschichte unserer Aviatit. Bier it kürzlich aus dem Unternehmen ausgeschieden und will nunmehr in AB6d eine Flugzeug­­fabrik gründen. Die Apparate sind gut, aber sie haben natürlich , wo manche Mängel. Auf den Flugapparat der Zukunft wird der Motor ufalos fein und der Apparat selbst vielleicht unfüchtbar,. Der Motor und die Sibe werden­ jedenfalls eb­en Bargerkaup bekommen. § geht hat es si erst fürzltaj ereignet, daß einer umfreier Offiziere auf seiner Fluge von den Ruffen beschossen wurde und ein ruffisches Gewehr­geschoß zwischen seinen beiden Beinen den Cik Dude schlagen hat. Die Maschinen schweigen. Aber der zu Furtzem Besuch hier weilende Zuschauer bekommt plößlich das Gefühl, die Leben in ihnen steht, daß eine verhaltene Kraft in ihnen wohnt,­­ bald werden sie aufsteigen wie der Adler und sich auf den Weg BEI, um mit dem Tode zu spielen Die Abzeichen. Die russischen Fltgzeuge haben einen blau-weißen Kreis zum Abzeichen, die fanzösischen , eine französische Rotarde, unsere Maschinen tragen ein rot-weißes Band, die jet im Gebrauch stehenden Dentiájen ein schwarzes Kreuz, das Kreuz it auf der Außenfläche des Flugzeugbodens, damit die eigenen Truppen e3 von unten erkennen und nicht Schießen. Aber auch Te­it ein Kreuz. Wozu? . Keines unserer Flugzeuge war kürz­zlich anderswegs und begegnete hoch oben einer deutschen Klugmaschine. Der deutsche Slieger war höhergestiegem; der unsere schtwebte ruhig auf seiner Bahn weiter. Plößlich — mar weiß, nicht, wie er fain;­ar es eine Halluzination? — plöglich lag der Deutsche­ Slieger ein Schnellfeuer gegen unser Flug­­zeug. Auf unserem Flugzeug — es trägt immer an Offiziere: einen­ Piloten und einen Beobachter — Be Destürzung. Aber man verliert nicht den Kopf. Der wechselt die Flugrichtung, der Beobachter aber, Oberleute­nant Macher, richtet seine Photographiermaschine ruhig auf Das­ deutsche Flugzeug und photographiert 25 ab. Nach dem ruhigen photographieren noch ein paar freunds­chaftliche Grüße mit der Hand, unser Verbündeter nimmt, endlich wahr, daß er sie geiret hatte, das unerwartet and gegriffene, aber glückicherweise unversehrt gebliebene Fahr­­zeug fest seinen Weg in den Lüften ruhig fort.­­ ...Darauf muß seither auch oben auf dem Flug­­zeug das Kreuz sichtbar sein. Die Waffen Schmale Messingzylinder von der­ tn Höhe einer Spanne, das find ‚die Handbomben. . Das Arm­zeug nimmt deren so viele mit,­ als auf­ im ı zum Aubricis,­­ 4 tes l BE Ira, SE ,­­A ACTU-

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