Pester Lloyd, Juli 1915 (Jahrgang 62, nr. 196-211)
1915-07-16 / nr. 196
x . .81 nd vierteljährig : Deutsc 18 Rs für alle übrigen Staaten K. Abonnements werden auch bei ‚sämtlichen ausländischen Postämtern ein" Administration erfolgen. V. « England and "Italien bei der Zeitung Färma Saarbach, News Exchange in Hainz. 62. Jahrgang. gok . ." MORGENBLATTER ZABIA . ; ER mt. . Budapest, Freitan, 16. Juli 1915 « . Der Kampf um Ahnen, ft..15. Su. + frieg fan die Bildung des selbständigen Aibanien Eine der interessantesten und merkwürdigsten Episoden des Weltkrieges sind jedenfalls die Vorgänge in Albanien. Dieses Land’ war seit jeher der Herd von Auf standen. Die Bevölkerung vermochte Fremdherrschaft nicht zu ertragen, ist ihr aber nie gelungen, ich wirfli selbständig zu machen. Stets blieb wenigstens ein Schein von Fremdherrschaft bestehen. Nach dem Balkan Instande, dessen Lebensdauer infolge der italienischen Nänie nur eine kurze war. Gleich nach Ausbruc des Weltkrieges begann dann Italien für den Gesundheitszustand der Albanier zu fürchten und ersandte — natürlich bewaffnete — Gesundheitskommissionen dorthin. "nt. Lande herrschte damals nach albanischen Begriffen verhältnismäßige Ruhe, obzwar es sehr oft vorkam, da Gewehre losgingen. Ejjad Pascha, dieser moderne kon dottiere, jehinredete sich aus Teilen Albaniens ein kleines Neid, was er umso ungestörter tun konnte, als die Serben mit unserer Monarchie in erbittertem Kampfen standen. Soweit war am der ‚Entwicklung der Dinge in Albanien nichts besonders Auffälliges. Das kam aber Italiens Nreubruch. und seine S Kriegserklärung an uns. Sofort änderte sich das Bild. " Die Italiener landeten Truppen, gleichzeitig rückten die Serben, die Montenegriner und die Griechen in Albanien ein, um die von ihnen beanspruchten Gebiete zu beieben, was in Italien nicht nur die gröste Entrüstung,sondern auch Leberraschung hervorrief. Nun fand man in Nom auf einmal, das in Albanien Rebellen zu bekämpfen wären, und bald mehrten sich die Nachrichten " von Gefechten mit diesen. ‚Merkwürdigerweise hat auch unsere Breite durchweg, in den darüber eingelangten Nachrichten den Ausbruch Rebellen gebraucht, offenbar ohne weiter darüber nachzuden‚ Ten, a8 damit eigentlich gejagt wird. Die Italiener sind nach Albanien gekommen, um das Volk zu unterjochen. Sie können,seinen Rechstitel Yarlır anführen, und das albanische Volt, gemahnt, Waffe zu tragen, fest sich zur Wehr, verteidigt sein Heimatland Wenn man auch heute nicht weiß, wer eigentlich den Staat Albanien repräsentiert, so ist er dod noch vorhanden. (68 ist daher unan gebradit, . die albanijchen Waterlandsverteidiger aís Ne , Gellen zu bezeichnen. Aber wie immer: man. die Leute um die(albanische)Politik seines Schwiegersohnes nicht [im geringsten fünmert und sie von diesem gelobten Land nimmt, was er für auf findet. Auch das Vorgehen Serbien beeinträchtigt die verwandtschaftlichen Gefühle, u ja 00 der italienische König mit dem serbischen Herrschergeschlecht vor ihm wägert. Die Serben haben Durazzo belegt. Anfangs wurde dieser Schritt als eine hinübergehende, aus strategischen Gründen notwendige Maßnahme bezeichnet. Obgleich nun die Strategie Notwendigkeit nicht recht einzusehen ist, so blieb doch die Form gewahrt. Trotdem erfolgte ein italienischer Protest, und daran, die jexrbliche Antwort, Die Bejehung Duraz308 werde eine dauernde sein. Das war ein harter Shhlag für Italien, aber ob härter it das Verhalten Suiebenlands, das den südlichen Teil des Arnautenlandes anfi bringen will. Die Balkanstaaten scheinen entschlossen, Italien auch nicht, einen Fußbreit albanischen Bodens zu überlassen. An sich recht vorstellen zu können, was dies bedeutet, muß man sich erinnern, daß eine der STriebfedern der italienischen Striegserklärung an und der Wunsch des Alfeinbejikes Albaniens war. Italien will die Adria allein beherrschen, und jeder andere Staat, der dort Bejik erlangt, it sein, eind, ganz besonders Dann, wenn dieser Staat Aussichten hat, eine nicht unbedeutende Seemacht im Mittelmeer zu werden. Aus eigener Kraft scheint sr aber Italien nicht Helfen zu können und es wandte sich deshalb an seinen Verbündeten Rubland um diplomatische Unterftügung. Sie wırrde abgelehnt. Damit war Italien ‚ins Gesicht geschlagen. Der hiedurchh entstandene Gegenjab kann nicht, ohne Wirkung bleiben. Den Heinen Balfan‚aaten ist fest gegenüber Italien, das Noüdgrat sehr gestärkt, und ihre Zuversicht, sich gegenüber dem Aperminenreich, zu behaupten, gehoben. Gleichzeitig it aber in den Vierverband eine neue eifklemmheit hineingetragen, die ich auf so wesentliche Dinge bezieht, daß, ohne völlige Unfehl des einen oder anderen Streitteiles, eine lieberbrüfung der Gegenjäke niet möglich erscheint. So ist die albanische Frage, die, in den, [epten Jahren zwiebelhoft das europäische Konzert zu sprengen Drohie und dem Kör' jungs Schwierigkeiten ein gut Teil Mitshußd am Ausbruch des Weltkrieges tragen, scheinbar bestimmt, als Keil zu wirken, der den PVierverband Torert. Zweifellos haben die Balfanwölfer schon erkannt, dar Italien im Falle seines Sieges sofort die Hand begehrlich nach den Gebieten des alten Dfttom ausfrveden wird, um die dort lebenden Völker zu unterjochen. Das offen einberannte, Ziel italienischer Großmanns sucht in das Weltreich Borstanting des Großen, dessen Erreichung Italiens Politiker dur den schmählichsten Treubruch, näher gerücht zu haben meinen. Ob dieser Gedanke ihnen heute noch immer als schöner Traum erscheint oder sie ihn bereits als Alpdruch empfinden . . .? Jöve. . 1. Ek « 3 « | » —’-»,.-«NTchDWckVS-V sr ‚Die Sriegsiane.. Bon Major a. D. v. Schreiberähnsen (Berlin), Berlin, 12. “re! ‚überhaupt, öffentlich erörtert und dak beider Schauplan ganz zu räumen und den Richz zt nere des Landes anzutreten. Schon Dag man. Die Landhabung der Zensur Aatitel darüber, in der 9 veröffentlicht werden dürfen, it ein Dextluher. Beweis, ungünstig in Rußland die allgemeine Striegslage, ben ‚teird.. Ein Sronzat soll sie mit dieser Angelegenhe ‚geltend beschäftigt haben... Nachrichten über die Entsclüsse sind nicht bekannt geworden, ‚man. kann aber mit mehreren Artikeln der „Noiwoje Wremja‘ insammenhang ‚bringen, die das Land auf einen Nachzug der russischen Truppen , vorbereiten , und. hinweisen, daß. ez möglicherweise, notwendig Jen, neue ‚Gebiete dem Feinde zu überlassen. Die Rede t wird aufgefordert, schon sei das ‚Gebiet zur Fünt, ihr ganzes Hab und Gut mitzunehmen. Was nicht zwansportfähig ist, soll vernichtet und zerstört werden, Damit an nachfolgenden Feinde nichts in die Hände fällt, mas e für seine Einede verwerten könnte. Ansceinend schrieb ‚den Verfasser dabei die ‚Erinnerung an den ‚Ri 1 Feldzug 1812 vor und es sollen ähnliche Be damals geschaffen werden, wo das russische Heer dem Vormarsch der Franzosen und ihrer Verbin ‚immer weiter in das Innere des Landes zurüdkin das ganze Land verwüstend, so doch, die Franzosen seinerlei ‚Lebensmittel vorfanden und nur in zerstörte und brennende Höfer und Dortschaften kame. Es ist bekannt, daß diese Art der Kriegführung ji, damalz ‚erfolge A mielen hat und daß Napoleon mit jenen "Heerscie eine rege Sehreierige ‚Lage geriet. Auf Hieses Verfahren "es mit zurückzuführen, daß die Große. » Atteeve wurde, Es. kamen aber, dazu moch vielerlei andere Anstände, und es wäre falsch, Die Niederlage und den Infreeicen Rückzug der Sranzosen lediglich auf, Art der Kriegführung zurückzuführen.. Unbei immerhin, daß der Mangel, an Lebensmitteln Schwierigkeit der Unterkunft, namentlich im Win bedeutenden Anteil, der Vernichtung DS Heeres habe. Nehuliches Hoffen, die Nuffen auch fest wie erreichen. & · Dabei übersehen sie ‚aber gänzlich, daß hältnisse seither ji von Grund aus geände Die Französischen Heere versuchten nach Mögli x Alarm!im Momentbild aus Nordfrankreich, — - Bonner Lorenzen, Die qualmende Lampe im Zementbau VIII. warf ‚Ihren trüben Schein auf, Die Maschinengewehre und auf ‚da Chaos von leeren Magazinen, Zementstüden, und " Mantelhaufen, die auf dem Boden lagerten. Weiter drang der Lichlihimmer nicht. In den Eden war es ftodfinster, nur von dem Scheinwerfer Shop, durch eine Duge des Linsengehäuses ein Spindeldimner Streifen hervor und stahl fi von dem Lauf des Maschinengewehres zur Ladebank und dem Karabiner bis in die Erfe bei der Türe, wo Dr. Raymond Tag. Raymond versuchte zu Schlafen, doch die Age wollten nicht. Hinter den Ohren schmerzte und sinc) es wie von unaufhörlichen Nadelstichen; er wußte, daran war das angestrengte Wachen von sieben Nächten schuld. Der Naden schmerzte, wenn er sich sie beswegen versuchte, und es pochte im der erschöpften Schulter. Aber die Beine,spürte er gar nicht mehr; in den ersten paar Tagen ftadh es ihn wohl in den Sentegelenken, allein seit Sonntag mare alte Schmerzempfindungen fort. „Er gedachte jenes Tages. Sonntag abend, hatte der Pflasterer eine gefüllte Barronenfifte über seinem rechten Sub ‚gewälzt und er hatte nichts davon :rgemerzt. Er fühlte nicht. einmal den Boden mehr, und das machte ihm“ banige. Herrgott er mußte Doch Boden unter den Büßen haben, falten, harten Zement. Warum spürtet er das , den nicht? Vielleicht war auch das viele Ehinin. schuld; er sollte doch wieder einmal ordentlich essen! Konserven » gab’s noch. genug und Ziviebad und trockenes Brot. c Blöglichh empfand, ev. Hunger, richtete sich auf und ‚langte unter der Yadebank drei bis vier Konservenbüchsen " herbor, öffnete sie mit seinem Bajonett und führte sie zum Mumde. Aah, — wie das fljmedíte! ja, min war ihm wieder wohl. Ratymond halt Tabak, und Alfeise her ihr AAN rähte sich in seiner Ehe zured:. E dachte an die lékten Voonate wig an einen Mp] ad: alle Freunde waren verreizt. Bom Fieber Des Tages mitgerissen, hatte sich einer um den anderen zu den ahnen gemeldet: als Anerzte, als Flieger, als Pfleger oder Soldaten; an Reymond, der nie den Waffentod gebazgen, konnte den patriotlichen Gefühlen nicht widerstehen. Und nun lag er da, Hundert Tage seit, den Abmarsche von Baris, in diesem Jementtäfig , zusammen mit einem Pflasterer, zwei Lichtwärtern und den Mederresten zweier anderer Stameraden,mit der Aussicht auf eine stachel- Vrahiumzäunte Wallböroung, und einen Schimmer von dem Waller in dem Sraden. Drüben auf der anderen Seite lag der Feind. Jede unendliche Stunde,in sieben Nächten Hatte, die Alarmplode oben in der Ehe über dem Projektor geschnarrt und jedesmal war er blinder Wurm gebwesen. Der Feind: Tam ja und. Oh! wie er diesen ‚gementbau hate und jeden Zoll der meterdidhen Mauer, die ihn von Licht und ‚Leben ausschlag! und doch —, vor allem hagte er mit noch um täglich ‚tieferen „Halle, die Aarmglocke in dem Dachwinkel, denn das ‚Telephon tar, abgeschnitten. Der Teufel selbst ja in der blaunen Metallschale. Surrte sie, so bedeutete dies: , Alarm einmal-hieg: „Licht in den Graz ben! 5, zweimal: ,geuer!” Nur kam Wiener die act mit ihren ewigen Allarmierungen; möglicheriweise ‚blieb es noch ein paar Stunden ruhig, — allein, was half das; Raymond konnte doch nicht «Schlafen. ‚Die Augen Durften nicht!. Das. Dunkel Schlich, heran. Die Nacht troc aus den Winkeln hervor und breitete sich über, die Abhänge, ‚verdichtete . fs zu einer finsteren Mauer, die Den. Stacheldraht und Die Dornenhede verschlichte. Genau so war es fest jede Naht ‚gewwesen und auch ebenso „stille, Drinnen, der, dem Der Sewehrlanthe und ‚das eifrige Tiefen, im Gehäuse des Projektors; Drauben: Sinsternis sind etwa das Mufplatschen eines Sühleins im Wassergraben, das Stiirspie-HELMHisYxxslxspxrkiss FkxjßgxcissxBischxppjxexsgs2 oder rollwspdmsgrggkxx Augen weit auf und riß das Gewehr mit einen sich, der ihm einen heftigen Schmerz „Dreht nach recht“, noch ein wenig, — gut! run nach Tin, — gut!” ··«»«« ,,H·all»o!warte——was Teufel?,Halt...»,—« hinauf! So! Feuer!” sz Der Abhang ward lebendig. Ueber den wälzte sich ein Strrm grauer Gestalten, die fin Dornheden nieder, auf ihren Wege abwärts Stachelzaun zu. Auf der Sichtfläche zeichneten Umriffe ab, wie eine zusammengetriebene Herde, einer unsichtbaren Macht nach unten gedrängt .Yo vorderst: strgte ein Schwarm Pioniere, ihre Ae breiten Faschinenmeiler schinmerten durch die dahinter glänzten Bajonette und erhobene 6 durcheinander. s« . «Und Raymondfcholz.Voli«,den Schigss ’zweiweißgelbe Lichtstreifenceilrekt»Über-w und oben in den Wallgeschützen»krachten« Eos.Allein Raymond hörte aus aus den"«G einzigen-Laut heraus,——die Alarmglosch «S«ie’sch«nutzte«9fort,«hlsåobs-d«ie Fingerspigäft postönsandemKontaktsicbfestgelötechhäxtq Mechanisch griff die liufe Hand nach des nen,IVährend-«dieRerste die Richkagquixfzsde· menj strom einstelltes abs tud dur, Arm «::«. Bergrü