Pester Lloyd, Januar 1916 (Jahrgang 63, nr. 16-31)

1916-01-16 / nr. 16

. ‚PESTER LLOYD -.­ ­.» sI « a­u­s-G­­ehe - nun in F TEE F __,_ Sonntag, 16. Jannar 1916 Sie Can hat, wenn er den Uferechsel dem eigenen Tropfen­­ hingegen dem Feinde verwehrt, wenn er einen Füßpunkt oder Rückhalt der eigenen Front bildet, seine ««Hufgabe·vollkommen erfüllt..Den­ Russen wär es nun ·-­d"gmmzu«tun,die Festung sorai"cha«ls,»:möglich i­n.ihre "Gewalt zu bringen, aus Prestigerücksichten,­­ um die bal­ „‚ßige Eroberung in die staunende Welt, besonders­ in die­­ Welt der Neutralen, Hinauszuppfaunen, somit im feßten Grunde der Rolitis zuliebe. Nun willen wir, daß infolge­­ dessen die wütende erste fruchtloe Belagerung den­ Ruffen Selutomben foftete. Diese Blutopfer sowie die furch­­ten Belagerung an den Karpatheneinfan­d, beziehungs­­baren Stämpfe zu Dieser Zeit und auch später bei, der zinweis­weise -ausfallstoren südlich der Festung geben erst ihrer­­ Bedeutung das richtige­ Relief. , Kehren wir nun zu den beiden Fronten zurück. Selbst zur Zeit, als noch die anz bedeutende zahlenmähige Hebermacht der Rufen eifand und" die Gefahr eines mögligen Durchbruches unserer Sarpathenfront drohte, mar unsere­­ strategische Lage günstiger "als jene dies­en. Unsere beiden Fronten­­ waren: die Außen­­to­nnen,­ diese die Innenfronten.­­ Wurde unsere Front durchfzogen, so war die Möglichkeit eines Aufrollens wohl vorhanden, wenn auch nicht wahrscheinlich, und hätte selbst in diesem ungünstigsten alle nur mehr oder weniger Terrainverlust und ein näheres oder weiteres Zurücknehmen der ronnlinie zur Folge gehabt. Fatal, aber nicht Fatastrophal. Katastrophal kann ein Durchbruch bei dem heutigen S­­chüßengrabenfriege nur bei einer sich im Winkel bredenden 3nnénfront werden. Der geniale . Durdjbrud der ruffiihen Weftfront Gorlice—Tarnow | áiwischen Dunajec und Karpathen im Mai 1915 wirkte mit elementarer Stoßkraft in östlicher Richtung. Wäre die russische Karpathen-Innenfront nicht angehängt ge­ Norden einreßte, so entstand ein Kräfteparallelogramm, weien, so hätte diese Stoßkraft nach den Geiegen der Dynamik früher oder später geendet,­ und die russische Westfront blog zurückgeschoben. Da aber gleich­zeitig der Außenbruck unserer Sarpathenfront gegen meldjes die­­ Stoßkrast neu belebte. Die Wirkung aus zwei Fronten, war hiemit gegeben. Die Zange war da und zermalmte die russischen Armeen. Dass war die Ursache der russischen Katastrophe in Galizien. Allerdings waren die Vorauslegungen für diesen grandiosen Erfolg­ ersteng, die enormen Verluste der Nullen durch das mi­­­tende Anrennen ihrer Sarpathenarmeen, z­veitens, das heidenmütige Standhalten der österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen diesem Ansturm gegenüber. Man darf wohl ziemlich­ abschließend behaupten, da das Umfippen der russischen Strategie durch die Politik ver­­schuldet worden is.­­»-"s--—«­­Ein anderes Beispiel dafür, wie­ die Strategie von der Bolitis geleitet und verleitet­ wird, ist der Striegsfall mit dem ottomanischen Reiche. MS nach ettwa fünf SKriegsmo­­­naten weder die Gurihas ihre Roffe in der Epree- K­ant: Zu Dieser neuen Mutterkrippe ward die Türkei ausersehen. Saher "Ultimatum mit unannehmbaren Forderungen, daher BER. Und hier muß man jagen, leichtfertiger Srieg. Leichtfertig deshalb, weil er improvisiert war, Beide Improdisationen rähen fi, Wiederum war die |: . ken, inod­ bie Storafen in, Budapest, oder, in­ Wien plündern . Sottnien, brauchten die­­ Franzosen­ und Engländer eine‘. ‚neue Mutterkrippe. Ruhlands ,unersättlicher Appetit sollte "befriedigt werden und der Appetit der noch immer [chwan­­kenden neutralen, insbesondere der Balkanstaaten fonnte den „Bundesgenossen“ Italien neuen­ Anreiz erhalten. Eigens gut nicht,aber fremdes durfte man ja vericheifen, nehmen, ohne selber einen einzigen eigen beizustellen. Durch den Erfolg der Kriegs­gziffen, würden die Bulgaren und Griechen nichts Eilige­ fa­tes tun, als ihre Leere gegen­­ Konstantinopel führen. Dem­­ wurde dies, jenem das versprochen, alles aus dem Leibe der Türkei. Der Anschlag Rumäniens und Ita­­lien müßte selbstverständlic­h ebenfalls nachfolgen. Was geschah in Wirklichkeit? Die versuchte Dardanellenforcie­­rung dur die vereinigte englisch-französische Kriegs­­­flotte nahm einen kläglichen Ausgabe.­ Unter Einbuhe und Hadarierung mächtiger Kriegsschiffe rettete sich der geschlagene Rest der Flotte eilig aus dem­­ Keller­ der fürs­tlichen­ Batterien. Die Blamage war groß... Nun ließen ich Stimmen der Yachmänner vernehmen,­­ nur eine So­­­ fol Cobalt it für den militärischen­­ Beurteiler ein inter­n| |. |. fiein. Seien wir Cadorna dankbar, weiter for General Xoffre hat in seinem Neujahrsarmeebefehl unter anderem auch erklärt, die Heere der Zentralmächte seien bereits ermattet. Diese Behauptung aus dem Munde eines Ententegenerals ist heute nicht mehr originell. Wir haben sie schon oft und­ oft verk­ommen. Wir­ waren, nach der Aussage unserer Gegner, schon nach den ersten zwei Boden Kriegsdauer ermattet und sind es seither während des ganzen Feldzugsverlaufes, unfähig und je wieder zur erholen, geblieben. Ruhten vorübergehend unsere ‚großen Aktionen, so war dies ein unfehlbares ae unserer völligen Erschöpfung. Unternahmen wir jedoch wieder einmal eine Offensive, die glei­ durch ganze Reiche ging, Armeen­­ hinnwegfegte und die Gesam­tfrienslage mit einem Cihlage veränderte, so war Dies ein verstärkter Be­weis dafür, daß ir nahe vor unserem­ vollständigen Zus­­ammenbrüche sind und nur dur eine rebte Verz­weif­­lungsanstrengung unseren endgültigen Banferott noch für eine Weile aufzuhalten versuchen. Neu ist demnach die Entdeckung Foffres, daß wir wieder einmal komplett ermattet sind,­­ nit. Immerhin noch nicht dageb­esen, noch nicht früher von einem anderen seiner Mitentwecker bereits ausgesprochen, ist die Erläu­­terung, die er ihr gab. Nach der Neujahrserkenntnis des französischen Generalissimus sehen wir ung fest, infolge­­ unserer Kraftlosigkeit, bemüßigt, auf Nebenkriegsschau­­plägen vorübergehende, billige Erfolge einzuheimsen, auf die — und nun kommt die eigentliche Polniie — auf die wir an den­ Hauptffronten ju verzichte­n uns „genötigt jeder,­­ ««· ----s·-·Esssisii--Asiig«enökki«ckxTheile­ is;Jpssi2­·.,:s­ iswii,xw» uns«erstbe"sixmett,..:pam1eswtwdgßwir.an--.E»rfvxg«e».·un desuHauptfxönkeälvckzichteterr.«­Uxxser»Ge«dachim·s«-»tst,xr­­·m’a»tte"t,­G’läßt·finsMStich.lWwinwkir"sd"emtsdast mit dems Verzicht"Es fällt uns"nichkeitt-Sollte sich Joffre am Ende doch geirrt haben.Vielleicht kam es uns wirklich gar nicht je in den Sinn,auf weitere Erfolgej an irgendwelchen Fronten zu verzichten, vieleicht baten unsere Oberten Heeresleitungen bei dem,worin Joffre einere Verzi­ i­ v«ermut­et,nur an einen Aufschub­nennen —rafd­ er alss unsere Erfolge auf den«Nebenkri­egsschau­plätzen"vorübergehenden­ Aufschub.­­­­ „Melde gehorsamst: im Serbischen Haus”. ‚Serbisch oder nicht: wir haben vierzig Kilometer ‚Iarfen Ritt Hinter­ung, — man wird die Türen sperren, noch einmal mit dem Revolver schlafen. Niemand wird Fan stören. Abmarsch ins Quartier, quer durch die ganze Nadt. 3 Die hellen, gelben Trompeten­chlasen.. “ * ’. . . . . Und versponn ich Damit wir uns besser verstehen,Exzellennoffree Ein Wortschwall der Altemx Baß und Frageolcht Dann lacht sie xviedeL Die junge Frau­ versteh­t.endlich. Zögernd sagt sie:’»Major.«,«"——Der’Alten­’»fälltj:fast"das­­ T«abl’ett·sausvder«Hand,auf dem sie..Kaffe»eb"richte­."W«elche Unvorsichtx Jetzt werden die»Austriaci»«,die»Teppiche n­ehmen,d­ie W«andbehänge,die Linie ihr Wyrtschwall wird bedenklich.»1..-sp«.­­»Gehhinmxss,.alte Dame,«'sagt der Rittmeister,",.-spir wollen-schlafen«'«»s" » «« Er schiebt siessachte durch d«ie­ Tür..Die junge Frau bringt eine Lampe.Die Alte heizt sich..ein.Endlich scheint auch sie beruhigt.(2)Niemand wird uns störetr..«­­« An der Moschee kaIm­ man­ nicht vorbei, ohne troß Der Müdigkeit zu verweilen. Mitten aus dem Rund der tür­­fischen Gassen, deren Häuser das obere Stockwerk alle wie ‚einen einzigen, breiten, fühn abwärtsgeschwungenen und ‚bergitterten Erxfer über das Erdgeiscer wölben; mitten aus dem Grau der enggeschmiegten Läufer ragt die Dyamija: stolz und weiß, feierlich und unantastbar, das Minarett, der ausgestrebte Finger des berg der zum Simmel weilt. Sie haben feinen bildhaften Schmuck der Größe Alahs, Feine Mystit und feine­ jähe Bekflä­­zung. Goldene Koransprüche nur auf blauem Grund, die üg auf verschlungenen, unausschöpfbaren Wegen zu einem Ornam­ent der Unendlichkeit schlingen; Koran­­sprüche überm Eingang, innen an den Wänden, die sic ‚mit­ blumenhaften­ Anklang: ineinanderfühlen; tiefge­­schnittene, große Nischen, oben in den Säulen, in den Köpfen der gotischen Bogen, in die selbst f­ieder Hundert eine, shitbogige, ineinanderfi­irrende blaue, gelbe, goldene, rote Nischen eingeschnitten sind. .­Intriften über des Borbeters Blak, die wiederum ein blumenhaftes Geheimnis­ sind, wundervolle, rostbare Telepiche, deren Muster fi) nie wiederholen und in deren gewebte Spiele man Stunde um Stunde sich verspinnen könnte, weil auch Deutungen, Verheigungen, Geheimnissen scheint die Dra­­mija hier noch gar nit Gottes Haus, nur sein Vorhof, nur das siegelbeschriebene, verschm­iegene Tor, vor dem man die Ehuhe von den Füßen streift, um zu Warten, bis der Einlaf gewährt wird. Nur das verschlossene, mit den Nätteln der Eeligkeit beschriebene Tor, hinter dem erst einst der Inschrift Sinn zur blühendsten Wahrheit in : ‚sie verstecte Deutungen zu tragen, feinen: Mit all diesen rauscht der alte, steinerne Brunnen vor dem Eingang, der große, achterige Brunnen, aus dem die acht Wasser leife sprudeln, niedrig wie Quellen aus der Erde.­­Niedere Steinbänke um das Adlied, — Dit der Vorbereitung vor dem Eintritt in Allahs Vorhof, Ort der Träume, wenn das Gebet vorbei. Die acht Waller raufcen wie die In­­schriften. Auch ihr Spruch ist dunkel und trägt in die­­ Beine. Aber auch ihre Verheigung it groß: Die Ordonnanz freilich it ganz und gar unbew­egt. Sie drängt und mahnt, wir rollen bei Tageslicht noch ins Quartier. Das Tor dort ist hundert Jahre alt. Schwere Beischläge aus edlem Holz, die Flügel flach geschibt, Die Warbe dunkel und zeitbedeckt, das Ganze wie zwei große ayrillische Buchwedel, die sich schwer vor und öffnen. Man, it vorbereitet, man erwartet ung. Eine alte Frau, die die Magd scheint, eine junge Frau, Die die Herrin scheint. Die junge ist höflich, die alte ist aufdringlich: „sie fürchtet ich. Ihr Mundiwerk aeht flint, hat Hundert Dialen, Bak und Klagenfett, sie erschöpft sich, sie dienert, lacht immerzu ohne Grund: Bitte, nur einzutreten, bitte, es ist ganz unser Haus; Und überraschend ist dieses ferdigűje Haus, dessen Herr jegt bei den Montenegrinern sich. Sc­hlante peinlich saubere Treppen, Zimmer, die wie Hallen mit vielen, hellen, hohen Fenstern sind. Leichte, fast anmutige Möbel, alle mit Hubich) gebogenem Schwung. 31 großen Zimmer,­das vor den Eiferfenstern eine zierliche Ram­ipe hat, im Staatszimmer, an dessen Wänden sehr­ bürgerliche Photographien hängen, läuft um die ganze, weite Wand rundum eine blank gearbeitete, Filienberäte Bani, zierlichh und niedrig, das haben sie von den Türken gelernt. Von den Türken auch die Luft an Teppien. Biroter Mufter, Gewebe von beträchtlicher Kostbarkeit, et­was derb in der Sormen, warm in den garden, dee den Boden. Mufter aus Plevije, bäuerlich froh, einmal grün und blau, drüben im andern Zimmer tiefschwarz und glutrot, umsphannen Halbhoch die Wände. Schimmernd sind die innen der Betten, zart mit seidigem Glänzen. Boi heller Anmut, voll luftiger Raumluft das ganze Haus, „Bas ist Ihe, Herr?" " ä-­ a ... ' . , Q. 3 Bis ez podji. Genau eine B Viertelstunde später. Wir springen aus den Betten — ein Ordonningoffizier: . , Sxzzellenz läßt’ die Herren bitten, — zum Abend: tot.“ U. .·»«» .,Dänke,w««rmx?«x « v ·-».Sogreich.f«·«.«.s,».,­­WirIvajidern«schaut wieder durch,«d«i,e-Stxa,«en.-.;­»S­­ie sind e­in phantastischer Korso geworden.»­»Die»«acht sank mit einem tiefen, dunkeln Blau, in dem nur,Zigaretten ‘glimmen und, Worte summen und Chritte gehen. Im Laternenschein,­ der ob von unserem­ Hof herausfällt, draußen jede Bajonette, zwischen den Bajonetten sechs Leute. Ahn, wir sahen sie schon, das sind die jede serbi­­schen Geiseln, die von ihrem feierlichen Spaziergang durch die Stadt heimgeführt werden . . . Bon ihrem Spa­­ziergang, damit alle Cerben in Blevlje sehen, daz © eijeln da sind. Und damit keine Telephondrähte mehr durch­geschnitten werden. “ An der Straße selbst ist nichts mehr zu­ sehen. Sein Richt brennt. Aber der Storlo wird immer: Dichter, immer unenti­irrbarer, immer rauschender. Immer mehr Ziga­­retten wandern vorbei, gauselnde Goldfunten in der Zi jternis, Schatten von Tragtieren tauchen auf, links, rechts, vorne, hinten, von allen Seiten auf einmal,­­in Behnerreihen und. endlos, Büffelkolonnen fkapfen über den Boden. Ich sehe sie nicht, oder nur sehr: dunkel; aber . a 1 iz

Next