Pester Lloyd, Juni 1916 (Jahrgang 63, nr. 152-165)

1916-06-01 / nr. 152

. .. .«J.." F , «—m-"m-ssldsaM1-IÆ »vx.h1-1HI.8X.M 80 K, "Eines Bee Aha 18 K, halbj.9 K, viertelj.4.50 K, monatlich 1.50&, Ganz, 44 K, halbf 22 E, viertelj. 11 X jich 4 K. Für das Inland: Bloss Morgenblatt : Ganzj. 86 K, halbj. 18 E, . . . , viertelj. 9, monat­lich 3 40 K. Bloss Abend­­blatt: Ganzj. 28 K, halbj. 14 K, viertelj. 7 K, monatl. 2.50 K. Morgen-u. Abendblatt : Ganzj. 48 K, halb. 24 K, viertelj. 12 K, monatlich 4.40 K. Mit separater Postversen­­dung des Abendblattes viertelj. 2 K mehr. Für Wien auch durch Herm. Goldschmidt, . , tut­,AWIDI­MM-dsaa·-s « - s sendung vierteljährig : Für Deutschland­­ 18 K, für alle übrigen Staaten 21K. Abonne­­ments werden auch bei sämtlichen­­ aus­­ländischen Postämtern entgegengenommen, . MORGENBLATT lierte Briefe werden MEN­EM zett 63. Inhraang. 81 dap eft, Donnerstag, 1 M. Jani 1916 916 ma ver ETTY - T v mem mn u VR) . nn wenn mn mem an Budapest,31.Mak.s »’Ungeh2un.gwß·ist­ dieæwkuwigung dg Feindes,aba die Energies und die Festigkeit,die ihm ents gegengejeßt werden, müssen uns eine große Zuversicht geben. Schon ist ein e­rster Stillstand in dem österreichisch­­ungarischen Vormarsch eingetreten.“ " Diese proftmerte ‚ vier dem bestürzten Italien Herr Armoldo Fraccaroli­­zu, und er ist gewiß nicht ohne Absicht geschehen, daß der „Eorriere della Sera" fi ausgeredhnet . diejen Mann zum­­ Verabreicher des so Dringend notwendig gewordenen Beschwichtigungsmittels ausersehen hat. Herrn Fraccaroli schreibt man nämlich in Italien eine gründliche Kenntnis des Geistes unserer Wehrkraft und der­ Grenzen ihres „Reistungsvermögens zu. Ihm war ja die wenig rühmliche und noch weniger neidensiwerte Betrauung geworden, unmittelbar nach Ausbruch des Weltkrieges, das in seinem Herzen zum Treubruch bereits enttalosfene Italien noch Mitglied des Dreibundes war, die Presse seiner Heimat­ im österreichischrungarn­en Kriegspresse­­quartier zu­ vertreten. Nicht zu berichten, sondern zu k­nüffeln war er entsendet worden. . Als S Kriegsberit­­zerstatter, zumal­ als solcher eines verlei­bdeten Staates, erhob er Anspruch auf die Gastfreundschaft unseres Ge­­neralstabs und auf Erfahrungsmöglichkeiten in Dingen, die­­ unsere Armee betreffen; aber unter der Masse des Kriegsberichterstatters barg sich der Spion, freilich, dann der Eugen Vorsicht, die man ihm gegenüber walten ließ, ein Spion,­­dem von vornherein das Hand­werk gelegt war. Bei aller Liebenswürdigkeit, die dem Vertreter der­ Kreise einer verbündeten Macht eingeräumt wurde, wuhte man es so einzurichten, daß Herr­ Braccaroli nichts zu beschnüffeln bekam, eine recht unbehagliche Situation, die den Chrenmann bald genug dazu betwog, si auf und davon zu machen. Immerhin gilt er seither als Senner nierer Armee, und­ bezeichnend für "die­­ Seelenver­­fassung, in die das italienische Bolt dur­ die zarchen und glänzenden Erfolge unseres Vorstoßes aus dem südlichen Trentino geriet, ist die Auswahl Fraccarolis zur Rolle der für sein Wort mit Den Er­st des Trösters die Autorität unmittelbarer Vertrautheit Spruch nehmen kann. Herr Braccaroli­ ist­ aber ein­er sich auc) | wie : ein Nervenberuhigungsmittel‘ auf‘ bien erregte italienische Bolkzjeele wirken solle. Nach dem­ Falle von Alfiero und Jos A fid nach einem anderen Nervenarzt umsiehen müssen. . Einstweilen scheint fid) sein Geringerer als General bisher mit­ einem Grfolge, der auch ihm­ wenig lorbeeren Cadorna selbst in dieser dem­ Berufe eines Oberfeldherrn sonst sicherlich fernstehenden Rolle zu versuchen. Allerdings auf diesem Gebiete verheißt. Seinen amtligen Tages­­berichten läßt General Cadorna seit dem Beginne unserer Offensive töglich langatmige Kommentare folgen, die er durch die halbamtliche , Agenzia Stefani” verbreitet. Daß ja sonst nicht wunderneh­men. Wer Siege zu melden hat, diese Kommentare außerordentlich umfangreich sind, Tann kann sich den Lurus knapper Ausdruchsweise gestatten. „Wir haben Asiago und Arjiero genommen“, das sind sechs Worte und sie sprechen doch für ganze Bände. Da­­ man Asiago und Arsiero vermutlich verlieren werde, muß aller­­dings etwas weitläufiger­­ auseinandergelegt werden. Ir Der Breitspurigkeit der halbamtlichen Erläuterungen zu ‚den wenig ermutigenden amtlichen Berichten des Generals Cadorna würde man also noch nicht ohne weiteres ein An­­zeichen­­ geflärter Geistesverfallung­ zu erbliden ‚brauchent. Doc finden sich in den Kommentaren­­ der „Agenzia Ste­­fani“ ganz merkwürdige Dinge, die, noch so objektiv be­­urteilt, reiche andere Deutung als Die aulafjen, daß man in den­­ Teiten den Heereskreisen Italiens angesichts der un­­s widerstehlichen Wucht unseres siegreichen Vorstoges Kopf und Herz verloren hat. So läßt Cadorna­­dur seinen halbamtlichen Kommentator dem italienischen P­ublikum Trentino schon seit drei Monaten deutlich vorhergesehen, denn es war ihm nicht unbekannt­ geblieben, daß unsere ‚Truppen feste Verteidigungslinien bauten, das. ste "Die Zeistungsfähigkeit" der in Frage kommenden Bahnlinien verdoppelten, große D­orräte an Munition und Proviant­ aufstapelten und neue Straßen anlegten. Mu­ brüftet, Ich Cadorna in Diesem eo 6­or leit haben, daß wir Segen, er habe den fommenden Offensivstok aus dem­ ide Vorstoß überraschend genommen. Dann aber verliert Entfernu I9AtAB BBB im Leid, als des Mannes, Be­s wenig Prophet. Der wie als Spion bewährt als Stilstand unserer Angriffsaktion, den­ er , nunmehr « nor fegs Tagen verkündet hat, war, wie sidh Be |. | |­­| Heiner noch Feldpolbrief. Bon Branz Xaver Kappnd, Meine liebe guta! . ..­ ­.eute aber endlich·wie dætzüte stille Stxu1de-unds da val id Fe Ai fommen mit meinen Gedanken Denn siehst Du, hier draußen ist es nicht gleichgültig, wann man an seine Frau schreibt. Du weißt aus den Zeitungen, daß wir vorwärtsmarschieren und jeden Tag dümpfen und jeden Tag siegen.. Es ist­ so viel Betregung in unserem Reben, ‚daß wir nur [wer und jelten Muhe finden. Und ich muß um mein ganzes Herz versammelt sein, wenn meine Zeilen Dich grüßen. 30 will Dir ja,von mir erzählen und bon­­— Dir. Denn das ist daz Merfwürdige: Du bist mir­ nie näher als in den Augenbliden, da ich Di meilenweit entfernt weiß, und Deine Stimme flingt nie tiefer und eindringliger als hier, mitten im Sanonenecho der ervigen Berge. «·». Dann dch freix ich kann es seim daß Du von der­ Inhalt. Dieses Briefes enttäuscht bist. Ich habe lange geschwiegen,, “und Du er­wartest, vieleicht mit Recht, Aufschlüsse über alles, was rings um mich vorgeht und meine Tage und Nächte formt. Troßdem — darauf kann ich Dir seine Ant­­wort: geben. ch müßte tausend und­­ Millionen : Striche­ aneinanderfügen, wollte ich Dir stur­ dar » Wesentlichste ‚berichten, und : Du stündest immer vor an die­ äußeren Geschehnisse rühren wir nicht.. Sie sind ok und unvergeblich schön, das sol Dir genügen. Und 16 bin mit jeder Saser verstricht in sie und bin ein Teil den ihnen. Darum wirft Du sie eher ahnen, wenn ich Die­ auf dem Umwege über meine Seele zu ‘ihnen führe Du bist ein Weib und alles Verstehen kommt auch bei Dir aus der­ Welt, mo weben. . die­ Stimmungen ihre farbigen Teppiche zu fennen, dann führt es nicht in das Leben hinein, son­­dern heraus aus dem Leben. Pie und nimmer­n­ es rein und schuldlos wie der Baum­ und der Fels und der Sturm, mit denen wir hier verfeitet sind wie seit Ur­­anfängen her. Denn darin besteht unser Glüd: daß wir den Dingen. vertrauter­ werden bon: Stunde zu Stunde und ähnlicher mit jeder Minute. Daß wir nach und nach alles von­ uns abtun, was uns einmal Daseinsinhalt und Dasjemzfülle war, daß wir morgens nach der Sonne sehen mit pochendem Herzen und des Nachs zu dem Gott der Sterne beten, auch wenn sein Laut, über unsere Lippen kommt. Zwischen Sonne und Sternenhimmel ist unfer­­n eingebettet,­­und zwischen den beiden reift unser E. Du wirst einwenden, mein Kind, daß der Krieg ein rauhes Hand­werk ist und­­ weit weg führt von allem, was edel und gut ist. Daß er die Sitten verroht und — daß­­ wir töten. Dein ‚weibliches Gefühl wird sich von Haus ‚aus gegen meine Argumente auflehnen und alles von Dir W weisen, was ich vorbringe. Und dennoch, Du — Du bist im Unrecht. Denn ich sage Dir, daß erit der Krieg den Menschen ‚hinabzieht unter­­ die Oberfläche des Daseinz. ‚Sieh’ Dir die verwundeten Soldaten’an, denen Du auf ‚der Straße begegnest. It nicht etwas in ihrem Eid, das Dich ftügig macst? Hat ihre Gang, ihre Haltung m­it etwas, das wie ein Willen um die fernsten Zusammen­­hänge des Lebens ammurtet, und spürst Du nicht, dab einer, der niemals draußen war, Uneinbringliches ver­­loren Hat? Und wenn es auf Dir lastet,»daß wir töten, 1 so frage doch den Sturmmund, "der Lebendige, früchte: — Sol ig Dir aber vom Glüd der Tat erzählen,‘ íg mußt Du willen, daß dieses Glüd sein naives ist. Im Gegenteil: der Sieg ‚gehört demjenigen, der mit allen Sinnen nüchtern ist und bewußt alle Energien aus Hirn und L­eib zusammenrafft. Und sie einfügt in die Mittel, mit denen er seine Aufgabe‘ zwingen wird, " heute, morgen, überm­orgen, alle Tage bis­ an das "Ende­ der Welt. Denn auch das gehört mit dazu, daß­ er nicht nach der Zeit fragt. CS gibt immer nur, ein Set, und dieses Sekt ist eine Minute oder eine Ewigkeit. Es, ist so angefüllt mit‘ der Kraft aller Muskel und "Nerven, daß es" gleichgültig scheint,‘ was Dahinter ‚kommt. Schließlich blaut ja doch ein neuer Tag über Freund und Feind. Aber die Hochspannung, die frei wird in den Tat," das "ist Seligkeit. Und das Bewußtsein, das dem­ höchten Einlas die Möglichkeit des höchsten ‚Verlustes ‘gegenübersteht, und die absolute Zertlosigkeit des Wühlens und­­ Denkens während ‚der Tat, das’ ist Glüc, ‚Nun, da er endlich ‚vorwärts geht, marschiert dieses Glück mit una. Du fennst die Tiroler Berge s­chon früher her, wir haben ja beide ergriffen Vor ihnen "gestandet. Du weißt au) viel von der Natur, wie sie hier gewaltigen an der Schönheit der Welt" baut als " anderswoó­ ni trogdem mu ich Dir gestehen, daß ich heute wie ein erster Mensch vor den ehrwürdigen Gipfeln und den’ steil auf­­ragenden Schroffen und Zinnen erschauere. Das kommt daher, weil ich‘ vielleicht schon selbst Stein von­­ diesen Steinen geworden bin, die mir jehe Monate hindurch Heimat und‘ Herd "waren, weil mein Haupt nächster und nächtelang­­ auf ihnen gelegen hat und mein heißes Herz gegen ihre Kühle schlug. Und immer sang­­ es in­ den­ Bergen; der erste SKanonenschuß, der irgend­wo, fiel, Töste ihnen Die­ Zunge, und seither kommen sie nicht zur Hudes dem Hilfsweg und­­ mit „winzigen Spiegelbild. leeren Nein, . ‚Sünden Du RT » pss »F II A 3 Zul Eu

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