Pester Lloyd, September 1916 (Jahrgang 63, nr. 258-272)

1916-09-16 / nr. 258

i 8 A ii Abonnementt: . Ganzj. 44 K, halbj. " : Bloss Morgenblatt : 6 K, halbj. 16 K, viertelj. 8 K, mona K. Bloss Abendblatt ::Ganzj. 18 K, halbj. 9 K, viertelj. 4.50 K, monatlich 150 K. Mit täglich zweimaliger Zustellung ins Haust. monatlich 4 K. Für das Inland: Bloss Morgenblatt : Ganzj. 36 K, halb­, 18K, vierte­j. 9, monatlich 3.40 K, Bloss Abend­­blatt: Ganzj. 28 K, halbj. 14 K, E­E, re Abendblatt : anz2j. . K, viertelj, monatli­ch 4.40 IE Mikroparktor Posmacnheb­ung des Abendblattes vi e. 2 . Für Wien auch durch reg Goldschmidt, Für das Ausland mit direkter Kreuzband­­sendung vierteljährig: Für Deutschland 48, für alle übrigen Staaten 21 K. Abonne­­ments werden auch bei sämtlichen aus­­ländischen Postämtern entgegengenommen. a emez en men 12­2.80 : 22 K, viertelj. IK, 63, Jahrgang. EEE, MORGENBLATT ndapef, Samstag, 16. September 1916 s — nn nn nme Log mes memmerntum B. nommen. mans nenne x Ba Hellapest Y in der Adiuia istrasion, den „Pester Lloyd" und in a resen CR Jaulus “ Co. Lampe Ant­ ágot, ud Mosse, 'enzer, wig Generalvertretung des „Pester Lloyd" für Össterreich und das gesamte Ausland; M.Dukes Nachfolger A.-G., Wien, Wollzeile 16. — Auch alle­­ in Oester­­reich wie im Auslande übernehmen An­­­­kündigungen für den „Pester Lloyd", Einzeln: Morgenblatt in Budapest und in der Provinz 1% Heller. Abendblatt in Budapest 6 Heller, in der Provinz 8 Heller, Redaktion und Administration: V., Maria Valeria­ utera 12. — Mannuskripte werden in keinem Falle zurückgestellt. —: Unfran­­kierte Briefe werden nicht angenommen. Az. 258 Bureaus : J. Blockner, B. Eckstein, Geb. anderen — Uebersicht der Kriegslage. b Bon Fabius. Budapeift, 15. September. In Verlaufe des Weltkrieges wurde wiederholt auch von ernster Seste die Frage aufgewworfen, wo sich der Hauptkriegsschauplaß befände. Wenn es sic nur um den schönen Namen handelte, wäre die­ Diskussion hierüber müßig, da aber in dem Worte tatsächlich eine Art mili­­tärischen Programmes enthalten ist, welches die Durch­führung der großen Operationen zu bestimmen scheint, so soll auf den Gegenstand eingegangen werden. Wenn ein großes und ein kleines Srienstheater gleichzeitig bestehen, wobei die Größe der kriegführenden Ränder und das G Stärfeverhältnis ihrer Heere entschei­­dend sind, so ist der Unterschied ins Auge springend und die Beantwortung der Frage sehr einfach. Im Jahre 1813 war der Hauptkriegsschauplat Deutschland (Schlacht­­­durft bei Leipzig), Nebenkriegsschaupla war Oberitalien, wo Hiller dem Vizekönig Eugen gegenüberstand. Im Feld­­zug von Austerlik 1805 war der Hauptfriegsichauplan Oesterreich, Nebenkriegsichaupläge waren Oberitalien­­ und Tirol. Es gibt jedoch Fälle, wo nicht das Stärtever­­hältnis der Armeen, sondern die Wichtigkeit der friege­­rischen Ereignisse mitunter den Nebenkriegsichauplat zum Hauptfriegsihauplag emporhebt. Ein Beispiel­ hiefür bietet­ der Feldzug 1796—97 dar. Als Haupt­­rheingegend. , Dort­­ standen 154.000 Franzosen 145.000 Defterteicher gegenüber.­­: Kebens­riegsihauplat war Oberitalien. Bonaparte Hatte 32.000 Mann, Beaub­ex 70.000 P­iemontesen und Defter­­reicher. Die Fortschritte Bonaparte in Oberitalien, sein Bormaarid auf Leoben nach der Einnahme Mantuas, wodurch­ er den Frieden erzwang, stempeln den Schau- Pla seiner Operationen zum Hauptd­iensthauplan,­­ während die A Rheingegend troß der viel größeren beider­­seitigen Streitkräfte zum Nebenkriegsschauplas herabge­­laufen war. Wie man sieht, Fäkt sich Die Frage nach dem Hauptkriegsschauplatz nicht immer ohne weiteres bes VN OTTO A 788 ess »s­ — " Sehr sächerich ist die Beantw­ortung bezüglich des gegenwärtigen Weltkrieges. Anfangs bestanden zwei­­ rie­­sige Fronten: im Resten und im Osten; dann kamen noch neue, größere und kleinere, hinzu. Die Ansichten ihm want­­ten trot dieses Hinzutrittes doch immer mehr oder weni­­­er zwischen dem französischen und dem russischen Sriens- Schauplat. Aus dem Gange der Ereignisse läßt sich deutlich erkennen, daß bald das westliche, bald das östliche K­riegs­­theater, zeitweilig den Charakter des Hauptkriegsschau­­plates trug. Es scheint, als könnte man jenen Kriegsschaus­plaß als den hauptsächlichsten bezeichnen, der die größten Gefahrenquellen für den einen und die leichtere Ueberwin­­dung der Schwierigkeiten für den anderen bedeutet. Brickt man nach Westen, so sieht man Kranfreihg Menschenmates­tial d­ahinschmelzen und auch den Zeitpunkt nicht mehr fern, wo Englands Menschenreservoir versiegen wird, hingegen beider Staaten industrielle Anspannung (Sriegsmaterial, Gebhnge, Munition usw.) eher­ noch im Tadjen begriffen, nach Osten, so macht man Blict man das Menschenmaterial noch reichlich vorhanden, die Striegs­­­industrie gering, jedoch durch die Westmäch­te, Japan und­­ Amerika unterfrügt wird. Bei diesem Problem dürfte er sich unseres Dafür haltend nnd vornehmlich darum han­­­deln, die gefährlicheren Skraftquellen zu unterbinden, und ‚das bleiben immer die Menschen. Kanonen können rasch ‘erzeugt werden, aber nicht Soldaten. Ein weiteres Zurüd­­‚drüiden seiner Grenze benähme, dem ausgedehnten rus­­‚chen Reiche auch die Quellen de Menschenmaterials, ‚der Riese Antäus würde dann nicht­ immer von neuen zu ‚Kräften kommen, sobald­ er die Erde berührt. Allein es ist. ‚nit ausgeschlossen, daß nicht einer von den bisher unter ‚geordneteren Kriegsschauplägen zum Haupttheater empor­­‚steigen könnte. Der vielversprechende Beginn der deutsch­­bulgarischen Operationen in der Dobrudscha könnte viel­­‚leicht eine solche Verspektive verheigen. Hiemit soll nur der ‚theoretischen Möglichkeit Raum gegeben werden. Verkehrs­ (Eisenbahnen, Autos usw.) und Flugwesens zu Kriegszwecken ist sicherlich uns Verdienst anzuerkennen, doch darf nicht vergeb­en werden, daß die hiefür leicht empfänglichen Frangosen dadurc­h besonders Taptiviert werden. Man merkt den Unterschied bei den Emgländern. "Bald läßt Noffre in einer Ausdehnung von vierzig­ Kilometern, bald auch nur in schmalen Fronten von zwei bis sechs Kilometern, dann wieder auf zwanzig Kilometer angreifen. Cinmal Ueber« trommeltener und darauffolgender Infanterieangriff bei Tag, das amberemal Portreiben von Menschen­­­wellen bei Nacht. Da und dort wahllos, ziellos. Tages lang, nächtelang, Keulenschläge, H­ämmern, Nagen und Reigen. Das it Joffre, der erfindungsreiche Regisseur. Und nun kann man die Sommersladht, wie sie auf fran­­a­bek Seite geführt wird, vielleicht­ einiger« maßen begreifen. « Unter­iet man sich der««Mühe,eines operativer und idee für sie zu finden,so«mag es mögss «sicherweise-­olgende sein:Von der Schweizergrenze bis Verbum: erstrebt sich der französische Festungsgürtel, der vermöge seiner fortifikatorischen Stärke eine geringere Dotierung mit Menschenk­raft erlaubt. Ausgenommen D Verdun, wo starre Kräfte infolge des großen deu­tschen Einbruches einander gegenüberstehen.. Darum kann die südliche Fronthälfte mit verhältnismäßig Sch­wägeren al­s Kräften gegen eventuelle deutsche Angriffe gehalten, der "Meberjdu" an Sträften weiter nördlich verwendet werden. Da die Front Schweizergrenze bis Verdun starf gebirgig it, daher größere Operationsschwierigkeiten bereitet, so­­ kommt die nördliche,­­ flachere Fronthälfte für einen­­ Angriff in Betracht, umso mehr, als sie gegen die südliche Hälfte zurückgedrängt erscheint und in ihr­ daher die feind­­liche Invasion am meisten drüht. Da­ dann der Raum­­ beiderseits der Somme gewählt wurde, mag nachstehende Gründe haben: er ist gerade in der Mitte der nördlichen­­­­ronthälfte; böse Erinnerungen an Opern und an Reims Kriegsschauplag galt Die­­ |. die Wahrnehmung, ‚giebige Verwertung des in Frankreich hochentwickelten wird sich Soffre auf seinem Boften weiter erhalten können, Feuilleton, Der Dafionsweg der Rinder. Bon­ingen Mohácsi. Ein»Kapitel aus dem Bild­ des Leides,gewidmet den Mu­ttern­,die ihre Kinder um sich haben,(morens füfjen sie sie wach, abends streicheln sie­ ihnen das Haar, das Licht wird ausgelöscht, ruhiger Atem schwillt aus dem Betten, ein guter Engel steht da, er breitet­­ hühend die Rittiche aus.) Hundertfünfzig Kinder, Edüslinge des Ezéteinz­ubvarhelyer staatlichen Kinderasyls, wurden am dritten Tage der allgemeinen Flucht in zwei Personeniragen dritter Klasse gelegt, ihre Aufseherin begleitete sie, der Bug rollte ab, dann hielt er in einer Heinen­station, er blieb stundenlang stehen, es ging weiter, mit Flüchtlings­­geschwindigkeit, nach fünf Tagen kamen sie in Kolozsvár an. Nach fünf Tagen, sie durften nirgend den Zug ver­­lassen, hundertfünfzig Kinder, niemand beschtigte je, nur Gott und die Aufseherin, die Witfrau Georg T­erenczy. In Kolozsvár erwartete sie Professor Generfid, er labte sie, Milch war da, der Zug ging weiter, nach zwei Tagen kam er in die Nähe von Nagyvárad. Er An Nagyvárad war das staatliche Kinderasyl bereits verständigt, Direktor Edelmann hatte sein kreine3 Heer aufgeboten, Kannen mit Milch standen bereit, die Pflegerinnen warteten auf dem Bahnhof, bei der Er­­kildimasstation des Roten Kreuzes. Auch die größeren Zöglinge waren ausgezogen, in ihren großen wilden Strohhüten, die in die Köpfe sanken, die Kleinen Jungen waren voll Hilfbereitschaft und Güte So wurden in N­anyvárad die Meinen siebenbürgischen Flüchtlinge er­­martet ha­bod), Kinder, hier erwarten euch helfende Arme. Eine Stunde verstreicht, wie mag es draußen bei den Sl­ndern aussehen, hat denn der Zug seine Flügel? Noch eine halbe Stunde verstreicht, da können wir uns nicht mehr fallen bei Ungeduld, wir treten beim Stationschef ein, das Telephon furrt, die Herren sind erregt, denn fieberhaft ist der Dienst in der Bahnhofstation Nagyvárad. Wir fragen den Stationschef nach den Kindern. „Haben Sie seine Angst,” sagt er, „der Zug ist länaft avisiert, er steht draußen in Nagyvárad-Velencze, in fünfzehn Minuten Entfernung.“ Wir gehen hinaus auf den Bahnsteig, die Ungeduld jagt uns zurück. „Seit drei Stunden steht der Zug Schon da,“ ruft der Stationschef,­­ „die Station kann ihn nicht aufnehmen, alle Geleise sind ,defekt, wichtige Züge kommen.“ Seit drei­­ Stunden, seit drei Stunden liegen sie in unserer­ Nähe, mir sehen die Hermelien, die ich nach ung angst reden, ja geht denn:dag, darf das sein? , 39 fonn. nieht, mit dem besten Willen nicht,“ schreit der Stationschef und telephoniert erregt. „Hundertfünfzig Kinder,“ rufen wir, ‚sie verdurften uns, sie gehen zugrunde, um Gottes willen, Herr Stationschef!“ „&3 geht nicht.“ Da tritt der Bahnhofkommandant hin,­­ ein Oberleutnant: „Vielleicht geht es doch, Herr Stationsz­ief, lassen Sie einmal sehen, Hundertfünfzig Kinder, da muß doc etwas geschehen.” Sie flüstern und beraten: sich, die Minuten verstreichen, jede Minute­­n und ins Herz. Endlich, endlich­ , Ya, ih,nehme den Zug auf, aber nicht bei der Erfrischungsstation, sondern hier auf dem zweiten Seleife, drinnen beim Bahnhof, ich gebe soviel Zeit, die Kinder abzuladen, aber sgnell müssen Cie es machen, meine Herren, sehr schnell, sonst geht der Zug mit dem Rindern ab.” « 4 - Gott«seiDank,dieKinderkommem . . ak A Die Lokomotive Feucht raudjend heran, fie fdjleppt eine lange, lange Reihe von Waggons Hinter sich her, . Zaftwagen, geschlafene und offene, überall bliden ‚müde Gesichter hervor, sie drängen,­­ sich) , bei den Spalten der Viehwagen, es sind vielleicht tausend Flüchtlinge, denn der Zug ist lang. Da, die zwei Personennwagen dritter Klasse, Die Kinder, die Sü­nder! ’— Die zwei Wagen bleiben dicht­bar und stehen. Der Plegerinnen Asyldirektor stürzt zum so Ausgang drei s­n­den Wagen,schrill,schnell!Die Tür wird auf­­gerissen,einen Augenblick herrscht Totenstill.Ein Knäuel von Menschen steht dazusammengeknetet,Damen und fremde­ Herren,­Ge­ndarmen,Um den Weg freizuhalten, Eisenbahner,wir warten atemlos.« Die­ erste Pflegerin wi­rd sichtbar,sie hältet­was Rappelndes in den Händen, ein. Kind. In roten Lumpen der kleinen Körper,die Hülle reicht­ bis zu den Lenden, etwas Nacktes strampeln etwas Unbeholfenes winselt.Das Kind wird dkfolcgerin auss dem Arm gerissen,man trägt es auf den Perron, es versch­windet im Menschen« fnäuel. Da, ein zweites, die nacten Arme schwarzbraun vor Edgmu­ß, die Haare zerzauft, es wird heruntergehoben. Ein drittes, ein vierte, ein Säugling Windeln, immer mehr, immer mehr, ‚Sindertöpfe Shiwint­­men über der Menge, ein Weinen und Schreien und Win­­seln dringt zum Simmel empor. Es­­ sind nicht Hände genug da, anzufallen, fremde Herren sürgen herbei, ich sehe einen alten Mann, der Stod hängt ihn am Arm, er pact zu, das Kind schlingt die Händchen um seinen Hals, er läuft zum Perron, er seßt es nieder, er eilt zurück. Die in einen brausenden Ozean [kürzen sich die­jenigen, so-« in schmusigen ;- « .­­««- .«?.-L-(s-..»X’L.«s.-··’. - «« I— ER.) u an ,(.«,»-, era u kérő Sr

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