Pester Lloyd, November 1916 (Jahrgang 63, nr. 306-318)

1916-11-03 / nr. 306

. 1 SR ( « \ 5 x & gs JZIOII Itwa »so-L ­a Rn 24 KE, viertelj. 12 K, nad­si­h 4. . Po one Abedablattes viertel). IE mehr Für Wien auch durch Herm. Goldschmidt, sendung viertkäfig + Fir Denbechlant sendaun :­ Für Deutschland Mirnhp­ar Fidem, ee I ee .«’ ‘werden an ·­ländischen Postämtern entgegengenommen. " Wien, Wollzeile 16. — Auch alle anderen renommierten­­ Inseratenbureaus in G­leich wie im Auslands übernehmen­­ Ane­kün­en für den „Pester Lloyd“. Einzeln: Morganblatt in­­ Budapest nd in der­ Provinz 13 Heller. Abendblatt in Budapest 6 Heller, in der Provinz 8 Heller, EZES té, FRE Redaktion und Administration: V., Mária Valeria-uteza 12. — Manuskripte werdenin. keinem Falle zurückgestellt, klerte.Briefe werden nicht angenommen. 63. Jahrgang. b . .« " u Budapet, Freitag, 3. November IR 1916 BR " . — Unfrane en —­ en en­ ­ ee ZSEB a . mese ge en « s s En men — Kriegsfanfaren und Friedensschalmeien. . .. . Budapest,2.November. Unverständlich,geradezuwie­ einer sizarr-verzerrtver Escheinung mutta diesict und Weise­ an,­wie diek staats­­männiigen Leithammer der­­ Entente jede Möglichkeit­ einer Friedensinitiative abwehren. Wie das freijdt und heult aus den Erklärungen der Briand, Asquith, Grey­­er den Nasereiausbrüchen der Proincare, Lloyd George, Bifiolatil Die bloße Erwähnung einer Friedensmöglich­­keit bringt sie aus dem Häuschen, von der Gedanke daran gilt ihnen als Berrat, als Chändung des Anden­­kens der Gefallenen. Was­ die französische Presse anläslich der so Iokal entgegenkommenden Friedensrede Scheide­­manns an unflätigen Invektiven geleistet,­­ war gewik sußerst gallig, aber ohne jede Spur des berühmten gal­ .­eischen Geistes, wenn man nit etwa die niedrige Fi­­­bolität in der Auffassung der höchsten Interessen ‚aller Völker als’ ein Merkmal dieses ‚Geistes ansehen "will. Selbst in der so­ reichlich mit Blutdünsten geschwängerten Atmosphäre w unserer Tage bleibt, und für solch aus­gesprochenen Wahnwng nur die Erklärung, daß alle diese Staatslenker und Nationenvertreter bis ins Knochenmart hinein,­­ den. von dem Entgegen ob der unerbittlich nahen­­­den ,geschichtlichen Verantwortung erfaht sind, alse. ihre eigene Verzweiflung " an ihren Bürfern.­­einflößen mögen. . « Besonderes Kennzeichen ihrer gewollten Ueber -Schnapptheit offenbar­t sich­ darin,daß­ ihrer Schäthu­ng M Friede­­ isfrag»e,sass,eine Manie der Weltverbesserun­g in die Erscheinung tritts Wertverbesserer—­wollen sie«semn. Ämser.aller.ki»s«nftigen«Geschlechter.«Richt«s’von·erxxem ·Wnktkt’bestim­­merten"Frieden reZen-j’tc,t«nicht die­ AM- H#egiing- Ber. Blutig schwärenden Streitfrägen tt ihr­ dort geshüstes Ziel. Den Weltfrieden wollen s­ie­ für immer währende Zeiten begründen. Die Herk­unft des Hedi und die Selbstbestimm­ung der Nationen wollen sie sichern,­­ wie die hochgemute Parole Briands lautet, Und Bürg­­schaften wollen sie schaffen, das niemals wieder bie. Seimsucung des Sirieges: wiederfehte, nie, Lloyd George guäferhänf fandachtig verfündet. Mahrkich, "Ziele aufs innigste zu winschen; und, weit entfernt‘ davon, ihre Be­­seihtigung in­ Abrede zu stellen,; meinen­ auch: wir,­daß die furchtbaren, Lehren dieses­ Krieges es, jedenfalls bewirken missen, daß ale beteiligten Bötter, Sieger und Besiegte, , bessere. Grundlagen für ihr, Zünftiges, Zusammenleben schaffen und sich im Aufbau einer gesicherten internatio­­nalen Rechtsordnung zusammenfinden. Aber­­ welc: un­wehnnerliche Verfehltheit in dem Verhältnis zwischen Weg vorjüden Despotie,alle geschichtlich und national aufs und Ziel, welch ungläubliger Widerspruch zwischen Ywed und Mitten in allen diesen Friedenzdrangelten! Die versprechen "den heiligen Frieden, der­ Kulturmenschheit, indem "sie­ die­ Raubgelüste primitiver Völkerschaften ent­fesseln ‚und ber der unersättlichen Eroberungsgier, der erkannten völkerreitlichen Sakungen sollen die wirisante Einleitung zum Zustande­ einer seligen Völker Harmonie, die Vorbereitung zum Reiche Gottes auf Erden werden. Sollen wir in Berichtung des Dantesschen Wortes dem Mege zur Höfe, der mit guten Absichten gepflastert ist, den Propheten der Entente glauben, da verbrecherische Anschläge und gefrähige Instinkte den Weg zum Völkerparadiese ebnen?­­: ne Daß fold Sprache und földe Xogif dem‘ französ­­sschen Parlament­ geboten wird, ist freilich nicht so ver­­­wunderlich.. Dem­ französischen ‚Volke können auch heute noch in erregten Zeiten die "unsinnigsten prophetischen­ Anrufungen mit jenem fanatischen­­ Pathos “und, jener visionären Gebärde, vorgetragen­ werden, Die ein­­ geweih­­tes Er­bftnd der großen Repolition sind. Die erstatische­n ‚au Tode erschöpften , Frangosen jenseits der noch zu vergießenden Blutströme das­ ?stie­­densparadieg vor Augen­­ zauberte, erinnert sie nicht durchaus an den sederlich eifernden Tom, und den "blut­­geröteten Wahn Hobespierres, um jene ewige : Dakfama= ton, daß Durch das­ Mert der‘ "Revolution die selige Sa, einer Jugendrepublik, , irgendeine arfadische „Jagen gu, einem persönlichen Seifigenftgeine zu beitll­ssen.­­ N­inner kann er es beri­inken, da das Scheitern seine Kongreßplanes ihn um die schöne Gelegenheit gebicet. Sonst kann man es dem edlen Lord aufs Wort glauben, mind und riedenswächter aller Völker bestellt wird und ewigen heiteren Nabengefrächte über den Leichenfeldern i­ wieder seine Glanzrolle aus den Londoner­ Konferen­z« tagen anläglich des besten Balkankrieges aufzuneh­n.. und si gewissermaßen als Ehrenpräsidenten der­­ eno­päischen Kongresse, ja als ständigen Schiedsrichter Goro­pas, im der öffentlichen Meinung­ der Welt festzulegen, daß er für Hehre Friedensideale erglüht, wie denn bes fanntermachen alle modernen englischen Staatsmänner mit dem Friedensöle Elihu Burrits gesalbt sind. "Nur freilich unter der­ Voraussegung, has England zum Born Grey als der würdigste Vertreter seines Landes dieses Amt­ verwaltet. Diese­ Grenische Friedenstaube mit, ihrem Freunden und Beinden schon längst unheimlich geworden. . "208 eine ganz unenglisch feltig­e Verstiegenheit Klingt es aber, wernn Asquith in die hohlen Zauberformel" der "Zotenbeschwörung Briands mit einstimmt. Wie Briand erklärte auch der englische Premier, daß bei der, Niederw ierfung der Zentralmächte an den Prieden ‚zu denke, eine Berufunglimpfung ‚der für das Vaterland. Gefallenen wäre. Ob diesem englischen Echo bei aller Feierlichkeit des Zones nicht, vielleicht doch eine Berechnung zugrunde liegt: eben die Spekulation auf französische Welterspannt­heit und Kitelfert? England mag noch seine Gefallenen Fe vbjójon and­ ihre Zahl unheimlich anmächtt. aber für das französische­ Volk ist die furchtbare Weissagung Bismards vom­ "MWeigbluten zum M­ahrmorte geworden.­­ Tobeöhleich starrt Krankreich auf die heimlschen Schlachtta­fel der, die immer neue Ströme seines fostbaren Lebens ‚Jaftes trinfel und doch der Berdorrung anheimfaller. Und wenn die herbeigerufene Dotenihar, diese­­ unendliche Seifterfront dort an den blutigen Wakstätten sich auf­richten sollte; dann würde sie ihre gespensliche­ Drohung weniger gegen den uuferen Feind als gegen die eigene enfte werben­ läßt, das Land dem ohnehin drohenden ıanisje der Entwölferung preisgibt. Der armne gab­­­en, ee fehren; Die ‘Frankreich selbst zum­ blutlosen ehát, !. Csel Te 5 he" Kahı wird durch: diese tönfichen ragen, wie Durd $ [OBER SE RONTER Ber Der Kopf, in einen fremder Zirkel "aebn "JEL DEU LO 'herausstellen, dag auch die englische Staatsfuist mit ihrer ‚Kreide. fid) verrechnet hat nd so viel englisches. Blurt eigentlich dem zuffischen Interesse geopfert worden ist. Auf manchen Fragen,­­die­ diesbezüglich im englischen­­ Parlar­ment häufig gestellt werden, ist­ die Antiwort von der Ner­gierungsbank, nur ein verlegenes Stottern, und bald kann, auch hier das Dichterwort, gelten: Der Rest ist Schweigen , Sumerhin,. über Die. Unmöglichkeiten der idealen wog ..VonE-ust»M-zei. | % | | | ı Rede" Briands, die den ju: art. Aber . bet; der baldigen Abrehrurng; mag es it « . sz·· · ishtxjgktmk z­­ ­."«2Lble,ttsvom»iäneg. »zs.VpuAv.M-cfdicusxexfcrsp Die«Diplovm»-ten«haben uns im sp Stichgewiß-In «Jedermuß"tefehth wie er mit dem Ungeheuer­ fertig A wurda Esz gab manche N­KIugen,«d«er schon in den ersten Tagen exkaxmte,­was dies ihr geschlagen­ hatte:Der K«r­."eg«ist"sder­ V«ater—alle«rDinge.Warumuich rauch der ,Ell­il·lkionäxe,?«A­npassung ist allestskurmuß m­an di­e Vestie genau kenner1,ihm Gewohnheiten,sLaunen,­Ve­­därfnissex Was man ihr dann auch»in­ der1 Rachen wirft, will es vbn pat­delt sich unter der--Hand«:in Gold.Diese Leutes verkjünden s des­ ewigen Krich ihre einzige­ Furcht: dasrdwhedeer Friedensgespex ist. Viele Millionen saher halsen sich nicht-angepaßt Diesel und s daher,nach Darwins,zivim­untergang vers­urteilt: Sie haben die Zee zu bezahlen. Kein Wunder, wenn­ sie sie sträuben, die Klugen fortwährend, beun­­ruhigen, ihre fühnften U­nternehmungen zu hintertreiben. Juden. Sie wollen nicht untergehen, mo doch jeder aus der Geschichte weilt, dach mur,so Krieg geführt­ werden kann. Vielleicht spielt auch etwas Neid mit. Doch Das ist Ba­nan we an Die Antellefinellen. Sie haben j wer gelitten. . 35 ersten Jahre gingen sie mit. Gingen voran, ihre Stimme lenkte die Heerhanfen. Alle Scheidebvände waren gefallen: Magnat und Bauessmnann, Mefther­ und Arbeiter, stritten Schulter en: Schulter, Doch im zweiten Jahr... Eine gu­te Tragödie wirkt erhebend, doch die Dauertragödie tumpft schnell ab. Selbst Diese furchtbare Tragödie­ der Menschheit. Drei Jahre lang kann Fein NE Au­fla­­gen. Sebt heißt nüchtern Pflicht: und Daseinstampf, was ursprünglic. -herrlich gste Dichtung. "war. Das ist. das Traurigste an diesem Ringen, daß­ mit nüchternem­ Beiz­­­­­stand -Masc­hinenarbeit getan werden muß, - Wochen, Monate, unendlich latıge Monate Hindurch). Und dagegen Sehnen sich alle auf, die­ die Maschine Haffen. Vor allem bie­r Künstler.­ Sie können den K­rieg nicht mehr erleben. Sie sind übersättigt, sie versagen der Fülle. Da Hilft nur die Sucht. Jeder sucht sich seine Insel, um die Nerven zu beru­higen. Einsame Arbeit, seliges Vergeisen der ere ichütterten Welt und der rasenden Menschen. «­­.So fi­ndetj’etztÄxpäd’Pä­pwx,in­ einem schönen Buche den Ausdruch für eine alte Liebe: feine Begegnung mit Edgar I. Moe. Nebenregungen und Etudien.*) Er erzählt­ die ärmere­­ Geschichte. "dieses größten amerikanischen Dichters, -,--«. »PMB-Vorfahren war en iktalienische Adelige,am Po­s flusse«b­egütert.·Ein Zweig—der Fat­­i­lie wandert nachs.. Amerika-ausser V­ater,ei.tt'wexbt:j;1melter Student;stirbt nach kurzer Ehe an der Schwindjuder. Ein paar Tage später verbrennt, die w­underschöne Elizabeth Arnold mit dem Theater, in dem sie spielte, " feine gram "1809 ist Das Geburtsjahr­ des Dichters. Er­st ein Wunderkind, entzüct. ben als dierjähriger . Sinabe die Erwachsenen mit ‘feinem Vortrag und Gesang. " A der Schule vergöttern ihn Die­ Stameraden, denn seine Eltern waren Schauspieler, er selbst schreibt Derje, jfhwimm­t, im Names Niver jede Meilen weit und schlendert dann ohne­­ Ermüdung nach,Saufe: No. .»...-» sSemeexftc.leid·enscha«f,tI­iche«er begilt der Mutter eines Spielkunnerqdemezfei.sttj:bjk.«»Und der verzweifelte Sinabe furcht jede Nacht den Kriedhof auf, fißt frunkenlang im Monds­ein auf den Neithensteinen und starrt in den hellen Sinmtel. «»­­­­ Huf der Universität patt ihn: der Trinkteufel. Er entläuft,von Stiefvater und wird .ESoldat.. Verschwindet für vier Jahre. ihm wieder in der Militärakademie von "ir finden West Point. Wie Lord Bhron, so wirft er phantastisch ht verläuflich ist, in seine­ funfelnden Beife. . BE­TR merkiwürdigen Haushalt der, 27jährige „Eddie”.. Die „Zweimal: verweigern die Behörden die Heirat mit der no nicht vierzehnjährigen Virginia Clemm....Doch er­ dringt dur und schließlich' Tieben einander in einem 14jährigen „Siffy“­­ und­­ deren „Meuddie”. Ex. schreibt fleißig, und ‚verspricht, nicht mehr­­zu trinten. 1845 ers­cheint „Der, Rabe”. Wann schrieb er dies berü­hm­teste Gedicht? Niemand weih es. .« «Jazxuar-IB4·7.Poe-kamt nicht arbeitcix,seine--L«1»U·tgptsx sind»aufgeze­ l­rk.Birginiixerl siegt derselben­­unkheits Es ists-irrer Eilig-sung fehltixiisz ausch Das«z«axtc«kGHskhöpf-ss"«"» dad nur noch von den Bliden seines Here und. Meisters lebt, siegt auf. Stroh. Des“ Dichters araner Mederzieher muß die Dede erregen. Am­ 30. Januar ist alles porüber. . . Und der Schwerfranse s­leppt ich jede Nacht‘ ,zi­ ‚ihrem Grab und fikt stundenlang bei feiner Siffy. Dann trinkt er, maßlos, sinnlos. Vergessen. Sechs Wochen nach Virginias Tod schreibt, er in einer , Liebervision „Ila“ "Tume". Und dann noch drei Gedichte: „For­ Ammie”, „Annabell'Lee“ nd „The Bells“. ER ‚Liebte, er die beiden lebten Frauen? Und: Liebte er Mrs. Whitman, die Verse an ihn richtete? Und die vierte, ‚die fünfte und all­ die übrigen, die ihm Tränen entlodtar, denen er in. Dei Teßten ieberträmpfen mod huldigt er ‚EMS. Elem die, Fuge und gute, hatte Geduld, Sie . ‘ Verlag Did Mans, 8) „Talälkozäsom Pos’ A, Edgaital Bubapeft 1916, Preis 3 Rrortens nn e . : :

Next