Pester Lloyd, Januar 1917 (Jahrgang 64, nr. 16-31)

1917-01-16 / nr. 16

Für das Ausland mit direkter Kreuzband­­wendung­­ vierteljährig : "Für Deutschland 20 K, für alle übrigen Staaten ® 4 K. Abonne­­ments werden auch, bei sämtlichen aus­ländischen Postämtern entgegengenommen, 64. Jahrgang. « «",1"-ssx«-« glijssdpkdssax und in . MORGENBLATT Sudapest, Dienstag, 16. Januar 1917 . « & be En­ei Rudolf Mosse, Jul. Tenzer, Ludwig Hegyi, Jos. Generalvertretung des Pester d für O Nu­as das gesamte Ausland: M.Dukes Nachfolge P A.-G., Wien, Wollzeile 16. — Auch alle anderen renommierten Inseratenbureaus in Oester­­reich wie im Auslands übernehmen An­­kündigungen für den Pester Lloyd. Einzeln: Morgenblatt in Budapest und in der Provinz 14 Heller, Abendblatt im ". Budapest 8 Heller, in der Provinz 10 Heller. Redaktion und Administration: V., Mária Valer la­utern 12,— Manuskripte werden in keinem Falle zurü . — Unfran­­kierte Briefe werden nicht angenommen. > l x , , Der: Verlauf des, Krieges, Nu­ckblie und Ausblid, Kür den Reiter Lloyd verfaßt von Major a. D. , Moraht, militärischem Mitarbeiter Des Berliner Tageblatte, Berlin-Charlottenburg, 13. Januar, Die Antwort Der: Entente auf die Note Wilsons wird wohl Die­lekte gewesen sein, in welcher unser­ Friedens­angebot von 12. Dezember v. a. diplomatisch behandelt wurde, Militärische Kritik mu wünschen, daß nunmehr ein Ende, gemacht wird, und vor allen Dingen, daß Die kriegführenden Völker der Mittelmächte sich in all ihren Schichten darauf besinden, daß wir noch mitter im Kriege stehen, einem Seriege um unsere­ Existenz, 100 sur allein­­die Erfolge des Schwerte ausschlaggebend sind. Es wäre nicht gut, wollte man als „Friedensfreund“ die Miene des betrübten Loh­­gerbers annehmen, dem die­ Felle fortgeschwommen sind. Gerade auf solche­ Miene und auf die entsprechenden Henkerungen warten die Diplomaten und Spione unserer Feinde und die zahllosen Neutralen, welche geteilten Her­­ren­ unter ung weilen. Ihre Briefe und Berichte sind es, melde drüben die laul zu exklärende falsche Beur­­teilung der Besamkkriegslage forderten, wenn nicht hervorriefen. Wenn wir dem Frieden wirklich wüßen wollen, so sollten wir nichts aß eiserne Ein­­schloffenheit zeigen, nichts von Weichheit und Schlaffheit. Dann exit wird man ung­e glauben, was wir­­ reiben und jagen, daß unsere Lage gut ist und das sie im Laufe der Tortregung des Krieges noch besser werden wird — so gut, daß wir die Feinde zur An­­erkennung unserer Ueberlegenheit zwin­­gen werden. Friedensverhandlungen öffnen, die jeßt von den Gegnern zugef­lagen wurde. Es Nur dadurch Werden Wir die Tür zu ist höhnische Untershägung auf jeiten unserer Feinde, Untershägung unseres E­hergefühls, wenn man hier, und da und vorzu­­täuschen versucht, man habe mit dem Claborat der römi­­sen Konferenz gar nicht beabsichttat, gen, die geöffnet hatten. Des Deutschen Kaisers Worte erinnern die deutschen Männer an den Hohn, an die Seuchelei der gegnerischen Antwort. Sie weitert hin auf die Ziele der feindlichen Eroberungssucht und ver­­langen, daß „hell flammende Entrüstung und Heiliger Wer dieses stärfen will, höre aber auf mit dem Klagen, Branften und Det ET 2, den er übe Zurückhaltung im Urteil.” Mäßigen wir uns in­­ unseren Aeußerungen über die „Friedenssehnsucht". Mäßi­­gen wir uns in allen anderen B­üns­ch­en, auch in denen, welche die Kriegsziele betreffen. Es ist harte Zeit und unsere Tage eignen sich nit, sich in Wünschen zu ver­­lieren, die ein anderes Ziel haben als den Sieg unserer­­Waffen. im Felde... Und wem ‚die Zeit bis zu diesem Tage zu lange. dauert, der vergegenw­ärtige sich stet3, was­ e3 bedeutet, den Feind im eigenen­ d Siebenbürgen und Lande zu­­ haben.’ Galizien, Makedonien sind die Merkmale dafür, wie der Weg be­­schaffen sein wide, auf dem die „Alliierten zu vihren „Stiedenszgielen“ gelangen wollen. Wir Dentschen müssen uns in die Tage vor 1813 zurückverjegen, an Die auch Freytag-Loringhoven erinnert. Das Heine Lachen verpflegte ein halbes Jahr lang eine halbe Million Tran­­zosen und Verbündete in seinen Grenzen, und dem ver­armnten Preußen wurde nach dem unglückkichen Kriege von 1806/1807, eine Milliarde Francs, abgeprägt. Unendlich waren die Schädigungen an allen Gütern des Lebens. Und doch ging aus dem am schlimmsten ausgesogenen Ostpreußen wo das Saatgut fehlte, um das Leben zu fristen, die Saat des Siege hervor, welche schließlich über Napoleon triumphierte. tod­ sehen wir mit Bewunderung zu den deutschen Männern jener Zeit empor, und ihre Worte und Taten fünnen uns selbst in diesem Kriege, in dem­ wir große­ Opfer gebracht haben, wo immer aß Vorbild dienen. lands, Italiens, Englands und Frankreichs vielleicht schwerer als die Besorgnis vor verlorenen Schlachten. Im diesem furchtbaren Dilemma lest man alles auf eine Staxte. „Lloyd George versprach js in seiner Rede in der Guild Hall.(11. Januar) alles von den Hilfsquellen Englands und von der gesteigerten „Ausrüstung“ Ruslands durch die übrigen Alliierten. Wir dürfen mit Nedt bezweifeln, ob England und Branfreidh noch in der Lage sind, mehr Kriegsmaterial — Munition­ und Ge­­hie — herzustellen, als wir ihnen entgegenlegen wer ert, wenn es wieder zu einem ernsten Messen unserer Kräfte kommt. Wir bezweifeln auch, daß die Kriegs­­lieferungen Amerikas nom längere Zeit­­­ Den Anfang behalten werden, dem sie bislang hatten. Wir haben manche Gründe für diese Annahme. Es ist aber besser, nicht darü­ber zu sprechen. Endlich bezweifeln­ wir, daß eine neue „Ausrüstung“ die ruffische. Angriffe frast in nächster Zeit erheblich steigern könnte, und müssen dabei einem Sertum entgegentreten, den wir wiederholt in der uns unfreundlich gesinnten norwegischen ‚Breite fanden. Es wird dort immer wieder hervorgehoben, daß die Mittelmächte nur „Kleinstaaten“ gegenüber Erfolge aujumeifen hättent, daß sie aber gegenüber „wirflichen ®rokmächten“ nicht voranfümen. It Rußland seine Grogmacht? Wer stand uns denn in Boler und Galizien in millionenhafter Weberzahl­ gegen­­über? Und wer führt den rumänischen Krieg seit vielen Monaten? Etwa die Rumänen? Sind es nicht Die Russen, die unter Aufbietung ihrer äußersten Kräfte die oft siebenbirgische Front vergeblich berannt haben und ‚fest Schritt für Schritt in die Moldau zurünckgedrängt werden? und ez etwa nicht zuffische Kräfte, welche vom Buzeitabschnitt über den Sereich geworfen sind und denen wir die Dobrudiha entriffen? War das­ Heer des Generals Sarratl, das vor länger als Jahresfrist am Qardar nahezu zerntalmt wurde, das Heer eines Kleine ftaates? Stand nicht das unweltumspannende ‚England neben den Truppen der Republik und ihrer DUB wir if jene Tür zuguichla­­eh­en­­ . › RER ih ig Feuilleton, Fein? Bor Frn’ Müller (Münden), . As der Heine Soldat vom vierten Gewehr zum dritten Male stürmte, sah er den Festungshügel plöglich anders. Rückwärtiges Licht aus der­ Kindheit fiel darauf. Das Getöte der feindlichen Granatenschauer: verjaut. Die­­< gequälten Ohren­ hatten ausgespielt. Dafür wurden Die Augen doppelichtig. Das zweite Gesicht sucht einen heim,‘ wenn man’3 am wenigsten erwartet. Und am [echsten Hat 3 Beute aus dem Volke, wie den Heinen Soldaten vom vierten Gewehr.­­ DeII­ erschien­ im Stü­rmen dieser Mordberg plötzlich wieder Wethrathsteigixi Mutters I Kuchenschüsse. Mutter türmte den festgewordnete in Meinem­ Kegel­­spitzj­ie dieser Bem.Gelb.wie dieses Schwefelüberlehte Sturmgelände.Klebrixpzähl wie dieser—Woc­en,d’er einm einzuschlucken steht wieåwitkers Teig damals die Rosinen.« « — ««« »Kinder«,Rinden weisn der Teig nur geht!"sagte Mutter immer Inft­ li­chelnder Besorgtheit."Alle"untstan­­den sie ihn voll Erwartung. « So gehd,geh!«,ermunterten sie den Teig. Trinkisse wußten,ging er nicht,so war er«fu«tisch’,­der Kuchen,und denn ich nachts mi und konxtten sie sichs dann­­,,ungegessen«sauberwische11. » — . .·,,Mutter,jetzt­—jetzt geht erl-«-rief Mutckes Jüngster Tau-Z,der so gar nicht wuchsetrn völlig. ,,Jetzt——jetztgeht er,Mutters-«h·allte«esjetzt«in dunkleinen Soldaten widmakseiijtürmen einen Augenbli­ck­ versch··­ktaufte.s Rings sunt sich sah er die Erde Blasen. treiben von­­ den einschlagenden Granatenmassen. Mie Mutters- Kirchenteig, genau: wie Mutter d ' Kuchen- „Ha—a—alt! das Ganze zurüd!“ Hatte es geblasen. Die Sturmielle flutete ab. Nein, waz noch übrig war von ihr rieferte dann zwischen neuen Blasen, die — 5h—b55h—b6bbhh — das Maul nach ihnen aufrissen, zur Kommandostelle­ blieben, das Schredgesicht von einst, als der Harte Pater drohte. Dieser Vater, dessen unbarmherzige Strenge seine »ganze Jugend überdüstert Hatte. , Dem vom vierten Setwehr war das Gesicht stehen ge ’,,Dü­rfen·s'«knirschte»eg ihm unterdrückt entgegen,z7-« »dürfen?Ein Scldcktdorf,stbase1­;nuß."» GsksissshtWITH-WAND valdrvhslsdksussik— „Den hata verstört,” sagte der Hauptmann Halblaut: zum Leutnant, „den dürfen wir beim nächsten, Sturm nicht wieder —" »s. .- --. , »Entschuldigen,Herr-Hauptmann-gerade auf den verlaß’ich noch Das ist kunser Tapferster,War dreimal in der­ ersten Reihe.Der zicht schen duinkicsg Das nächste mal haben wir den Totenhügel — wann befehlen der Herr Hauptmann den vierten­ Sturm?” . Die Sturmkolonnen ergänzten sich. Die Kniesehnen .Herr Leutnan.'«­2. .. 3 „Debt­ gleich, bevor sie­ droben Atem holen.” toirden wieder straff. Da trat der vom vierten Gewehr aus der Reihe, No immer verstört. 288 s­­»Ich darf nicht,««»fisästerke-er-ihe»iise­r,«»ich darff nicht, „Ich darf nicht,” wiederholte der Feine Soldat ohne ! Tom Er blidte ins Leere. Dort obenifloß ein eisenhartes „Mensch,“ su­chte er­ i­ von unten an, „Du redest Dich um Kopf und Fragen.“ ,,Ich darfuichk,HerrLeutnant,ich baxsnichts iDer·Hauptmann trat zu­.’Hochrot.s Die Sturms­kolpxme hatte die Weigserung gehört.Feighieit vor"Ihm Feindes—Herrgott,wenn sowas einrissetns seinem Res­giment—da half nichts aLZ-—:·--·,« . —»Mensch-wem hast Du das Eiserne auij eine erjks- BR pi­a j- .· ,,e—ge—«totterte er erstökte,»Liese«, Herr. Hauptm­ann, haben —“ « jú cik „— « Dir abgerissen!” fehlte der Hauptmann, „abs eigheit vor dem Feinde!“ Das Kreuz geriffen wegen irrte auf den Ried. Die Sturmbereiten­tstanden so immer unbewegt.­ Nur über ihre Gesichter zuchte es in Reihen. Väterlich der Hauptmann fett zu ihnen: „Kinder, die erste — die erste Feigheit in unserem Regiment — mit der dürfen wir nicht stürmen — die muß,erst er—erledigt werden — Herr Leutnant, rufen Sie die Herren vom­ Notkriegsgericht zusammen — rasd), bitte — Sturm eine Viertelstunde aufgeschoben.“ Die Offiziere vom Notkriegsgericht standen bleic) beisam­men. Was kommen mußte, war ja nur zu tar." Der Angeklagte gestand­­ ja alle zu. Mit fünf Süßen war der Fall erledigt. Der Hauptmann wagte einen sechsten: „Mensch, Sie als der Tapferste — es ist ja blöd — Ihre Frau und Ihre — wieviel Kinder haben Sie?" "„ünf, Herr Hauptmann.” Die starren Augen Hängen in der Höhe. Was fan, war unabwendbar hart. Hart, wie das Gesicht des droben —­­ « a ©" Den Hauptmann schüttelte es. Fast Pejdjróöretb Haß er seine Augen:zu dem Angeklagten: sz.« T­— "0, Berflugt! — Sie — Sie stürmen also — Sie — „Sie sind Frank?” . "«"« | «­­.»Nein,Herr--Hauptmannx«Die­ starren·«Augm -hängen noch immer in der H­öhe.s ««« s« s­­BE . .Sie.­—«l sirt ER AR vie DR es nt

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