Pester Lloyd, Mai 1917 (Jahrgang 64, nr. 113-124)

1917-05-01 / nr. 113

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Die warme Luft des anbredssenden Frühlings erzit­­tert unter dem dröhnenden Lärn des SÁlachtendonners, der­ jeßt von der Westfront fürchterlic in die Welt hält. Des Unerhörte, das sich Dort begibt, müßte­ die jungen Fr beksá auf Frieden und erneutes Menschenglück, gute Öffnungen, die diese anädige Trühlingszeit erweckt, zer­­stören, riefe er nicht aus unserer Seele, da l diese gigan­­tischen Kämpfe , die­ Nequinoktialstürme des­ Friedens sind, der Föhn, der das Nahen des Lenzes zündet. , Der erste Matentag, dessen milde Düfte die Nacht zu uns hereinzieht, ist erfüllt von Erwartungen und voll : der Sehnsucht,nach Friedensglad. Die Maifeier der Arbeiterz haft war ursprünglich, bestimmt, das Proletariat in Treib und Glied zu stellen gegen die bürgerlichen Regierungen, von denen die Theorie des Kaffischen Enzialismus lehrte, daß sie den Krieg­ wollen, um im­nteresse der Herrschen­­den Schichten, deren Vollzugsausschuß sie seien, der int­­erialistischen Eroberungspolitis­che Bahnen zu öffnen. Der Maifeiertag, den die Arbeiterschaft Ungarns morgen begeht, hat jedoch diese Bedeutung angesichts­ der geschicht fichen Zatsachen dieses Krieges völig eingebüßt. S­einen Augenblick lang konnte in Diesem langen Kriege der Ge­­danke auffommen, daß die Staaten des Vierbundes den Krieg verursacht hätten, keine Minute lang konnten die Arbeiter glauben, daß unser Krieg aus Eroberungs­­fuhr und nicht als Verteidigung unserer und­­ 408 angegriffenen staatlichen, Existenz geführt wurde oder, daß unsere Staaten im Interesse ein­­ner Vollschichten oder Klaffen gehandelt hätten. Das ganze Bolt in unseren Ländern weiß, daß­er für den Frieden kämpft, dab es so friedlich viel geopfert hat für­ einen Frieden, der ihm die­­ Heimsuchungen, Die es­eklagen, die Opfer, die es gebracht, lohnen soll dnd ein oftab ungestörtes Aufwärtsitzeben zu den sonnigen Höhen der Aufklärung und der Wohlfahrt, zu den sdim­mernden Gipfeln des Bölterglacks. Dem großen Ringen­ zwingen Hrrad und Berdun, dem Entscheidungsfampfe des Welt- Trienes, folt — dad ist die Sehnsucht aller Nationen, auf . Eben — ein neuer, glafvoller Lenz, soll der Bölter­­eühling sich einbinden. Die Legende hat das Wort des Casars aufbewahrt, der im Abendrot nach­teil der Schlacht, da er, über das Blut beliebte Stampffeld ritt, seinen Benletter fragte: „Str & nicht,’ als würde der Duft roter Rufen emporsteigen?“ Auch von den Echlachtfeldern, die heute Europa bededen, trägt der warme Frühlingsvind den Duft roter­­ Rosen empor. Noten der Zukunft sprichen glühend ‚aus dem blutgedüngten Erdreich, die S­ufen der Demokratie und der Zivilisation. Denn dieser Krieg war ihr­­ eigenster­­ Leb­en. Die Völker haben feine Millionenheere gestellt und alle Kraft, alle Bee alle Männlichkeit, die die EHladja gewaltigen Mühen, die nötig­ waren, um den riesigen Verbann des Staates mit Brot und Waffen zu versehen. Je Wölfer ‚haben­­ er getan, die Männer und Frauen, ohne Unterschied der. Klasse, des Glaubensbekenntnisses, des. Ranges, , des "Berufes, ohne. Hoffnung auf Einzelrufm und "Einzeldanf. Der­ „Landshurstkrieg“, denn das ist, sein Ehrenname, konnte nur siegreich werden, der Staat im ungeheuern Getvittersturm nur­­ bestehen, weil­ der ganze Bolt seine dolle Strafe­ der Rettung 883, Staatsganzem widmete. Die, Nan­en der­ großen Staatsmänner, der führenden Diplomaten, der siegreichen Heerführer und der einzeln­en Gelben, die ruhmberiebt aus der Mafse hervorgetreten sind, werden sicher ‚ein Vorbild der zukünftigen Generation und­ eine­ unvergängliche Er­­innerung Dieser­ großen «Zeit bleiben. Doch­ nicht Diese kamen nennen den größten Helden dieses Krieges. Der größte Held: Dieses­­ Krieges war die Maffe der Nanten­­losen. Das Bolt, das den Staat gerettet hat, kommt von den Schlachtfeldern und M Werkstätten dieses Krieges , als der Vollender eines geschichtlichen­ Besdehens, ‚das im fernen Dimensionen seinesgleichen nicht­­ hat. "(EZ Fehrt heim, von der Geschichte geh­eiht, wie er bisher nur je ein bestimmter' Teil­ des.­Staatsvolfes war. Der „Landsturm­­krieg" hat für alle Zeit gezeigt, daß die breiten Masfen des Volfes das Rundament des Glanzes sind, umd­­er den ‚Aufstieg, die­ ‚sozialpolitische ' Entwicklung­ und die staatspolitische Entfaltung, der, Demokratie‘ fördert, der festigt die Grundlagen des Etaatebaues, versteht und er­füllt: die geschichtliche Mission unserer Zeit, die Dankes­­pflicht unserer Nation und die Forderungen der Staate­­räten. Das ist Die größte Erkenntni­,-die uns dieser neue Treükling , weh herbstem Winter entgegeniieht. Hoc Hattern die Fahnen des demokratischen Gedankens in allen Landen, und im ihrem­ager ist­ die Zukunft:und Die Welt: Nicht mehr einzelne Staffen und Schichten verfan­­den ihr Evangelium, sondern die Völker, die nach heißen Brobhen zu großen Erfahrungen emporgestiegen­ sind. Am Beginne dieses Krieges ging durch die lärmende Disharmonie der Hakgesänge auch ein stilles, tiefes Ge­dicht Gerhart Hauptmann. Es war ein ehrenvolles und tapferes Lied: der Friedenssehnsucht.­ Leuchtenden Auges Blichte damals der Dichter, seheriich dem­­ kommenden „Bölfermai” entgegen. In fester, gerüsteter Entschlossen­­heit,“ unser Net zu wahren,­­unseren Etaat zu schüßen, wünschen wir m­ai­, bab, die neue Bonne bieirs Frühlings bringen möge, was sie verheißt: Trieben, Freude, Blüte und Frucht, der bei Frühling der ersehnte Wölkerfrühling werde. « Zur Wahlrechtsfmge. Budapest,so. April, i­hr sehr geschättes Blatt! ‚frage den Granopuntt einer weitgehenden Erweiterung der Schranken der politischen Medie. Diese Auffassung kam im Peiter Sionh­and anläslich der Besprechung jenes halbamt­­lichen Communiques zum Ausdrud, das als igan baz um den Grafen Tia gerichtete allerhöchste Handschreiben ver­­­­öffentlicht wurde. Da über der Befter Zlond die Michtlinie der strengen Sachlichkeit auch in dieser Frage nicht verließ, darf ich wohl im Unt­reffe der im Laufe der Wahlrechtgehörter um we­gen der legten Boden wiederholt arg bedrängten objektiven Wahrheit für meine, furzgefaßten‘ Bemerkungen die Freigabe des Weges sie Deffentlichkeit erhoffen. Die hier­ folgenden 5 , Glossen beziehen sich nicht auf Une­gaben, die in Ihrem sehr gejoickten Blatte erschienen sind, im Lern der Frage wird sogar: meine Auffassung mit Ihren Entzieher in gar feinem Widerspruchhe stehen, wen­­u die Beurteilung der Mittel zur Erlangung dieser Biele nir in allen Einzelheiten mit "der Wahlrechtsauffassung‘ des Peter Lloyd Übereinstim­men dürfte. Die Anhänger einer radikalen Wahlreform verweisen oft auf die, angebliche „Analogie” mit den­ preußischen Verhält­­nissen .3 wird gesagt, daß daz Bolt dort wie da verdiene, zur Wahlurne zugelassen zu werden. Da darf ich mir _bielk leiht doc die, Bemerkung, erlauben, dak Die Notwendigkeit der Reform des armseligsten aller Wahlrechte — de preifi« den Dreiflassenwahlrechte — fon vor einem halben Jahr«, hundert durch Bizmard verkündet wurde, daß mithin die Wahlrechtsreform im Preußen jedenfalls den A­nomalien eines veralteten, feudalen Wahlrechts ein Ende bereiten wird, während bei nd das Wahlrecht eben knapp ber Sriegdand­­­bruch reform­iert wurde. In Preußen berisen auch­ heute noch bip. zweihundertneunzigtausend Bürger das Wahlrecht. Im Rahm­en des Preiklassenwahlrechts wird bekannterweise ein Tritteil der Wahlberechtigung de3 Wahlbezirk auf­ Grund der höchsten Steuerfunnen durch einige Dubend Junker­nd andere „Kerzenmenschen“ ausgeübt, die et­was größere Un­zchl der mittleren Steuerzahler ergreift sodann von­ der zweiten Wahlklaffe Befis, so, dach die Maffen der kleineren Exittenzen, in das rechte Drittel — in die dritte Wahltlaffe — zusammengepfercht, nur ein Drittel der gesamten Wahlbereche­tigung­ des Bezirks ausüben. So war der Weltkrieg mit den abermaligen Sieg des heuten Schulmeisters gar nicht dazu nötig, dem Gedunken eines N Reformbedürfnisses in dem Groß der Polen­ und Dänenfrage ethnlich einheitlichen, sozial mächtig vorgeschrittenen Preußen zum Reifen zu verhelfen. Dieses­­eformbedürfnis bietet aber für unsere Verhält­­aus den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts konnte mit dem preußischen Dreiflaffentwahlregt nicht " verglichen niffe gar feine Analogien. Selbst unser veraltete Wahlrehht ,­­ «­­­ und und Feuilleton, Schattenspiel der Licht. Bei den Menschen, die ihr ganzes Leben auf Liebe stellten, ist es daheim, das S­chattenspiel der Liebe. Dunkle­­ Figuren malen sich an lichte Wände, wachsen,und bedecen schließlic Rahel, in einer Teifette von Oskar Maurud Fontana, die ganze Erde. Traurigkeit breitet sich aus und ein Gefühl der Xeere bleibt übrig. Seine andere Zeit als die,der Nomantit sang in jo­ seligem Ueberiäwang: Nichts als Liebe und alles um Liebe, und Feine andere Zeit feste sich dafür so ganz mit Leben vag je ein und keine andere Zeit sheiterte so­ tägl‘c, jo i­dild. Und vag bei seinem Beginn Gigantenmak in die Eihachtel Berührung, verwahren jtoheiter Liebe zeigte, endet als trübes­ Schattenspiel der Liebe, und wir jigen bek­ommen, davor, durchblättern und lesen beklom­­­men ein Buch, in dem Dieses Dunkle Theater aufgeschlagen ist, wie das aufschlußreiche, aber manchmal sehr pastorale Buch Alfred Wiens „Liebeszauber der Romantik” gleich (bei €, 6, Mittler u. Sohn, Berlin 1916). Zauberer, der Liebe? Nein, das waren sie nicht, das versuchten sie immer wieder zu sein, weshalb denn auch Friedrich Schlegel als Ehen „provisoriiche­ Berunche und entferne Annäherungen zu einer willigen Ehe” nennt, der wie oft sie auf den Zauberstab [chwangen, te zat­berten sich) nichts vor. Sie wurden bloß entzaubert. Das waren sie alle: Entzauberte — Männer und Frauen. Der Zauber fiel ihnen wie Zunder ab, und sie blieben frierend ‘in einer Welt, ‚fie gelommen waren. in Baumwolle wideln mußte und deren Körper und Seele auch später immer exiltraf, wenn die Baumwolle abgewidelt werden sollte. Sie alle, Männer Rrauen, haben diese Baumwolle als einen Bestand­­teil ihres Körpers gefühlt und geliebt und sind damit ins Grab gelegt worden. Aber ihre Empfindsamkeit spürte die und da serien nur Schmerz. Sie waren die Entzauberten. Aber nicht Die, sondern­­ auch die Entzauberer, sie selber. Das Gift, das ihnen die Liebe tödlich machte, kam aus ihnen selber. „Zängt nicht überall das Vefte mit Sirankheit an? Halbe Krankheit ist Weber, ganze Krankheit in Luft,“ schrieb Tovalis. Und diese Krankheit, diese­ beste Luft suchten sie auf allen Wegen, auf den­­ geistigen und auf den sinnlichen. Irgendwie gleichen sie alle jenem Kriegsrat Wiefel, der die später vom Prinzen Louis Ferdinand geliebte Pauline Gélar heiratete und einen ihrer Liebhaber mit auf die­­ Hochzeitreise nahm, um so vor sich nicht betrogen zu werden. Diesen Punkt, wo sie nicht stehen können und wo ihnen die Welt entgleitet,­ suchen sie alle mit der tief­ geheimen Wollust der Gelbstquäler. „Er genoß die Situation und sie selber in der Situation.” : Dieses wundervolle Wort Kierkegaards trifft das Wesen dieser Menschen. Aber­ nit nur genichen sie das Sein der Situation, sondern auch ‚ihre Vernichtung, ihre Ruf­­fung. Und um diesen Genuß zu schmieden, werden­ sie selber zu Zerstörern. Wie genießen überhaupt diese Menschen.Alls wird ihnen dazu nicht zum naiven unmittelbaren Geyuß­"fons dern — und das ist ihr Verhängnis — zum Höchjst mittel­­baren, durch die Reflexion gewonnenen. Die Doppelliebe, wie inbrünftig wird sie aesucht, weniger: an einer Be­­quemlichkeit der Sinne, als vielmehr aus einer Sehnsucht nach der Molluít des Sich entscheiden müssens und Nicht entscheiden können.., „Wie lan man auf zwei so eifer­­süchtig sein!“ schreibt der Prinz Louis Ferdinand und verrät damit einen neuen Genuß. Und werden. Genuß findet Brentano in dem Schreiben sinnlich) aufgepeitschter Briefe, wie verströmt sichh hier­ die Liebe, gibt sich hier ganz aus und steht vor allem Menschentum leer! Wie genußft oh trägt Heinrich Stierliß den Märtyrertod, feiner rau, wie spiegelt er sie gern in ihm! Es war der Fluchh dieser Zeit und ihrer Menschen, die Cham der Empfindung ger­oten zu haben und im Reben und in den Künster miils als jene dekorative Schönheit zu Juden, von der Frau Hedda Gabler, die Karikatur der Romantikerin, träumt. Lenau, der­ sich Verhältnisse zerrten, zerbrachen sie, sondern an der Ve­­mäßung des Talentvollen. „Wolle nicht ab­ Minute zusammenfaffen: Liebe, Weltleber Seeiheit und Studium,“ säreibt Rahel ihre t­iefe Zusammenfassung aber war eben die­s Talent, war die feste Ueberzeugung, Talent ! Machen und richten, war das Erlebnis die Literatur. Bon­der sind sie alle angefressen, wm aufgetreffen. Charlotte Stieglig opfert ich, um Mann zu einem Dichter zu machen und wird größten Literatin, unter diesen Bm in ganz Damen ihrer Zeit. Wie erfrischend i­­­ch ist es, Kreise von Frau Tied zu hören, sie se schlafen, wenn Zudivig seine Werte Ad, seine größere Sehnsucht hatten nach Nichtliteratur. Darum seufzt­e Frauen, lernten zu viel und­ verdürben Darum bewunderten sie alle so den Exdgei Biesel­stedte, die einen Bildhauer a anredete, um derentwillen. Wer ander Stunden marschieren wollte, und neidisch, sagte: „Je donnerais to our une de vos semaines . Immermann.bon,der grau feldt zu einem, naiven , dur das Grüne gegann ist bei dir.“ Und wenn die Linien im «­ Is­»darwerc­en ,mic göt­tliche Dinge­, wird mir etwas einfallen übe und ich werde Dir’ Du stammelst deine rührende isheit Dazu, ( wie ich die Linien weiter, und N­­ee Sadhen" — dann jagt er er dieser Männer aus, die nicht so die man nach der Geburt der sie dann bot

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