Pester Lloyd, Juni 1917 (Jahrgang 64, nr. 152-164)

1917-06-16 / nr. 152

»»,«, «.. 0 nn Ki EM Ir x x ray « « ssstZWHk säi sngÆM­·"ss ««;åj.»";« .9.50K ma ,·-.,,,-. Qsoktmpajhsnddumåvch. tsak s—.­«». » halbj. 10 K, viertelj.5 K, monatlich 2K, Mit täglich zweimaliger Zustellung ins Haus: @anzj. 52 K, halbj. 28 K, viertelj. 13 K,mo­­natl.4.50 K. Für das Inland und Oesterreich: Bloss Morgenblatt : Ganzj. 42 K, halb. 21 K, viertelj. 10.50, monat!.­ 60 K. Bloss Abend: Blatt: Ganz. 80 K, halbj. 15 K, viertel­. 7.50, mo­natl 2.60 K, Morgen­­n, Abendblatt: — Ganzj. 56 K, balbj. 28 K, viertelj, 14.K, monatlich 5.— K. Mit separater Postversen­­ dung des Abendblattes viertelt. 2 R mehr. Für Wien auch durch ‚Herm. Goldschmitt. Für das Ausland mit direkter Kreuzband­­sendung vierteljährig . Für Deutschland £ 0K, für alle Übrigen Staaten 24K. Abonne­­­­ments werden­ auch­­ bei sämtlichen aus­­indischen Postämtern entzogen genommen. MORGENBLATT 64. Jahrgang. - . . »-..--.x«« AR Inseratenaufnahme: in Budapest, in der Administration das Pester lloyd und in den Bean: Bureaus : J. Blookner, B. Eckste­­ne Nagy Jautus &-00., Seh. Leopold, Ant, Meze Ru of Mosse, Jul. Tenzer, Ludwig los. Sol 2. Generalvertretung des Pester Lloyd für Oesterreich und das ‚gesamte Ausland: M.Dukes Nachfolger A.-G. Wien, Wollzeile 16. — Auch alle anderen reno­­mierten Inseratenbureaus in Oester­­reich wie im Auslande übernehmen An­­kündigungen für den Pester Lloyd. Einzeln: Morgenblatt in Budapest ‚mail ‚in der Provinz 14 Hella, Abendblatt in Budapest , Haller, in der Provinz 10 Heller, Redaktion und Administration: V., Mária Valsr­a­ utera 12. — Manuskrip werden in keinem Falle zurückgestellt. — "Unfren­­kierte Briefe ‚werden nicht angenommen, Bu­dapest, Samstag, 16. Jani 1917 " - — ".· m 5 is " : .­­ks · \ + x Ohne Annexion und ohne Kontribution. «. As Wien wird ums telegraphiert: Dem amerikanischen Senator Root, den Benfsent Wilson­ nach Petersburg entsandt hat, damit er dem Arbeiter- und­ Soldatenrat eine möglichst ausgiebige Fortlegung des Strieges als ideales Mittel für die Er­­reichung eines möglichen baldigen Triedenzichluffe empfehle, hat die deutsche Negierung einen Schrittmacher vorausgeschicht, den Herr Root im Grunde seines Herzens verwäunden wird. Der deutsche Schrittmacher des ameri­­kanischen Striegshegers­ erscheint in der Gestalt eines Artikels der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung, der eine der wichtigsten und folgenschwersten Erklärungen enthält, die von der deutschen Reichskanzlei im­ Verlaufe des bald dreijährigen Krieges abgegeben worden­ sind. Das deutsche S­riegsziel gegenüber Rußland wird darin mit solch ein­­deutiger Klarheit dargelegt, daß alle Verdrunfelungs- und Verdrehungsfünfte der Entente an dem Versuche werden scheitern müssen, Deutschland auch fest noch in den Augen der russischen Demokratie als die intrigante Macht zu verdächtigen, die mit den Lippen den ehrenvollen Frieden bverfünde, in ihrer wahren Absicht aber auf Gewalt und­ Raub ausgehe. Das deutsche K­riegsziel gegenüber R­uß­­land wird — und dies muß die Wirkung der Stanzler­­erklärung wo mächtig erhöhen — durch die wörtliche Wiederholung der n­ischen Friedensformel: „Ohne Anner­on und ohne Kontribution” gekenn­­zeichnet. Weder Deutiäland noch Oesterreich-Ungarn haben erst umzulernen gebraucht," ehe sie zu Dieter Reichles überlassen wir "1 tappter Einbrecher seine Unschuld beteuert und an einen harmlosen Besuch in fremdem Hause glauben machen mir. Der Arbeiter- und Soldatenrat hat denn auch jüngst durch sein Organ die unverhohlene Entrüstung darüber aus­­drücken lasen, daß man es in London und Paris wagt, die annem­enslose Formel auf ein Profruttesbett zu streben, wo sie nach Belieben und Bedarf der Ver­­sürgung und Ausdehnung in ihrem Wesen­ gewaltsam verändert wird. Das lette Auskunftsmittel der so von den ruffischen K­edenzfreunden an die Wand gedrüdten Entente bestand darin, die­ Rufen das Gruseln vor Deutschland, vor der deutschen Gier nach weiten ruffischen Ländereien zu lehren. Muc diesem Schwindel ist nun ein Ende gerecht. Deutschland verlangt von dem neuen Ruß­­land so wenig wie. Desterreich-Ungarn. Keine russische Provinz, sein russisches Geld. Und er verlangt von ihm so viel wie Desterreich- Ungarn: einen Frieden durch Ver­­tändigung und Ausgleich), der mehr als bloße Beendigung der Kriegshandlungen, der verheißungsvoller Beginn eines fünftigen, freundschaftlichen­­ Nebeneinanderlebens sein­d­. &3 laßt sich nicht ausdenken, wie nach dieser offenen und freimütigen Erklärung ‚Zweifel und Mitdeutung noch sollten den Weg verlegen können, auf­ dem, als aus­­sichtsvollste Einleitung des allgemeinen Friedens, die Verständigung mit "Rußland nach dem aufrichtigen Bunfdhe der Mittelmächte zustande kommen­ soll.­­ Unsere Oeffentlikesit wird die deutsche Erklärung­sricht’­überraschen?önner1.Als Graszern in den Russen auf d­em technischen U­mwege einer Eröffnung an di­e inter­­nationale Sozialdemokratie Flarmache, daß die Monarchie­ seine Gebietserweiterung auf niffische Kosten anstrebe, hat der Kanzler im Reichstage seine vollkommene Heberein­­stimmung mit dieser Bolität festgestellt. Damals verhin­­derten gewisse unüberlegte Kundgebu­ngen und­ Auslegun­­gen deutscher Annexionsparteien­ und Zeitungen die volle Auswirkung und den gewünschen Ertrag unserer Frie­­denserklärungen. Damit wurde unglückkeligerweise in uns­­erem,­­eigenen Lager das Spiel der­ Entente gefördert, schafft jedoch endgültige Klarheit, und dafür können alle Anhänger­­ eines gerechten und billigen Friedens Herrn von Bethmann Hollmey nur danken. Die neutrale Welt, kriegführenden Mächte in zwei, bis heute leider under­­sehnten Gruppen auseinanderstehen. In der einen stehen Rußland und, obgleich von ihm, nach , immer durch Ehüsengräben getrennt, Oesterreich-Ungarn und Deutsch­­land. An der anderen Gruppe finden sich mit der­ verdäch­­tigen Treue von Mitschuldigen jene Regierungen zusam­­mer Artikel Der­ Norddeutschen­­llgemeinen Zeitung vor allem die Russen selbst, müssen fett erkennen, daß die­ men, die, nach all den furchtbaren Opfern der Völker, noch immer von einer grundstürgenden Abänderung der Landp farte, von Zertrümmerung und Demütigung der Gegner träumen, daß ihre Friedensformel und die räuberischen Abmachun­­gen der Entente wie Feuer und Wasser auseinander streben. Von der einen Politit zur anderen führt seine Drücke der Verständigung. Das deutsche S Kanzlerorge: sagt den Muffen, daß Deutiäland den Frieden durch Vers­handlungen, Fr­­rieden durch einen Ausgleich, den Srieden als­­ feste Grundlage fünfziger­ Freundschaft wünsche. Verhandlungen sind freilich unerläßlic, Pe wenn und nachdem Nußland und wir auf dem­ Boden gleicher Ablehnung von Eroberungszielen uns zusammen­­efunden haben. Denn aug dann bleibt no­mande frage, bleibt vor allem die polnische Frage zurück, für deren freundschaftliche Regelung die bloße di gél kágora feiert nicht h­inreicht. Und au .erledinen bleibt noch die uns und wohl auch den N­ufjen a im Herzen liegende Frage, wie in Zukunft das freundschaftliche Verhältnis der Iadja born gegen die Ueberrumpelung durch Aufälle fiher­en werden sol, gegen die das bloße Wohlwollen und előst: die­ besten Alten noch feinen unbedingt zuder­­löffigen Chugdamm bilden. ."« ( Der Wunsch; nach). Aussprache, ‚Verhandlung und Ausgleich ist feine Abshmwächung, Feine ee­der den Mittzelxztachten mithulmid-gentxinsmnjzns.­.FEV densfoxsmepz Frist in unserer Absicht ihxspes»Beste«il:ku're,g-,­·einh ·eugnrsutxsexesxedlichen Willenz nachden­nihtmts""«—« gltenen·Richtlinien unsere Friedenspolitti auchjinzalligti Einzelheiten auszubauen. Daß Verhandlungen notwendig sind, um den ‚Sriedenzfgluß, aus den Wunsche­rn die Wirklichkeit zu erheben, bedarf übrigens seiner langswieris­gen Beweise. Die Hauptsache bleibt, daß bei der Gleichf­­ertigkeit unserer obersten Sriedenzgiele awijchen ung und Rußland Verhandlungen möglich sind und­ das sie, einmal begonnen, alle Gewähr für baldige glückliches Gelingen bieten würden. Schon daran künnen die Rufen die ganze Weite des Abstandes z­wischen unserer und ee Ententepolitik abmessen. Stanfrei und England Ihnen Verhandlungen von vornherein. ab, eben weil sie , einem Srieben‘ wollen, der nie aus Verhandlungen­ und Ausz tn A ee au, Kronen y San ‚uud einjeitigem Diktat hervorgehen fann. S tft feine geringe Beranttwortung, bie nach den eigen: ah ü ni « des gddeu­tschenI Kanzle kautt LB:in—d:·re".Ha«nde­"-dök"rkjissi" Demokratiegelegftstxi«Sifkhzat»zu«­McheiddnsusxxdijkHth Wahrzutreffern zwischenkBeustepolitikmkd--V«ekschmx11x«»s---s«.s-­­politik,zwischenbaldige Vertiedensschmß"u1"1d".-«inj»"ah.sj»-"« bnrer Kriegsdrinen Oft genug hat«sie­ sich zu der Eirifot bekannt,daß die Errungenschaften der,russische··1·1·RE-« volution ohne baldigen Frieden nich­t ausge·baut.swerd»)·en­­können.­Die deutsche Erklärung legt ihr,wie das·vo«rhees­­schon die österreichisch-ungarische«getan,den Frieddexi zum Greifen nahe.·Es wäre«ein h­ö­chstebrenvollep Friede«"fid. Rub­and,1 und seine höchste Ehre,sein größtes V­·epdig:ist bestünden darin,daß er das einziige Mittel ist,­En­gl«ng­­und seine Verbündeten zum Berzich­tungsfrieden zu zwingen auf den" Bernidje «­ 7 .­«·" 4 af . Lebendige Minuten.: «Von Ernst Goth. Die Quallen. Damals war er Frieden und Sommer und wir geh­en über den Gund. Der­ Wind des tonnenschweren Augusttages verfing sich nur matt, wie verbrosjen in den Segeln, und die­ silberne Zurdse des Kiels [doch fich trug hinter uns her. Cörensen‘saß am Eteuer; er lenkte seine ‚eife wippende Jacet läffig und sichtlichh unzufrieden mit dem allzu gemächlichen Tempo. Und auch Arno, sein drei­­zehnjähriger Lunge, "hätte fi­ gern, wie sonst, an der Zafelage, zu schaffen gemacht, statt still dazufigen. Wir anderen aber genossen die großartige Feierlichkeit dieses Sommertages desto tiefer. Nichts war, zu hören, als das sanfte Raul­en am, Steuer. selbst von­ der­&lodenboje, die auch bei Ihmwadern Wellengange,helles Geläute über das Wasser sandte, 309 mir manchmal ein geisterhaftes Klingen herüber, nicht lauter, als ob jemand mit bering­­tem Finger an ein­­ Kelchglas gerührt­ hätte. Johannes, der Dichter, jagte etwas von den Glocen Binetas. Dann schwieg auch er, als fühle er, daß diese meltentrübte, wiegende Nähe seine Worte vertrug. Drüben tauchten die Hafenhäuser von Malmö auf. Doch wir wollten nit fanden — Börensen wendete. Nun aber ging es noch langz famer­al vorhin, und als die Glut des­ Sonnenunter­­ganges verglommen war, jebte der Wind völlig aus. Sanft schaufelnd lag die Jacht da und war nicht vorwärts zu bringen. Das Ufer lag nicht weit — man sah deutlich, wie in Slampenborg die Gaslaternen aufblinkten — und wir hätten wohl auch zu den Rudern greifen künnen. Allein wir hatten feine Eile, Proviant war auch reichlich­ da, und dann barg die Situation zu viel abenteuerlichen je auf dem Meere zur liegen, vielleicht die ganze Nacht­­ verbringen zu müssen, ohne doch­ in Gefahr zu sein — ; wir fanden es überaus’ amüsant und Arno fand es sogar „himmlisch“. So vertilaten wir also, was es an Sonserven ‚und Kafes gab, und richteten uns dann darauf ein, die­­ Nacht zu durchwagen.­­» Meder diesen Zurüstungen war es vollends dunkel­­ geworden. Nun jagen mir mit kurzen Pfeifen im Mund­­ um den Pordrand, sahen nach dem Freifen den Neuchtienel­­ des Forts, der alle­ drei Minuten über uns hinwegschoß, ‚ horchten auf die Schreie verspäteter Möwen und auf das Plätschern des Wassers an der Schiffswand. Eben wollte ‚ Börensen mit einer seiner Geschichten anheben, alíg Arno­­ aufsprang: „Seht doch, was dort herankommt!”, Wir blichteni alle nach der Richtung, in Die er wies. Wahrhaftig, dort schiwebte etwas durch das Schwarze Wasser gerade auf uns zu. Etwas Leuchtendes, Weißes — es schien, als ob er selbsttätig rudere. Und jept war e3 da. „Eine Qualle,“ Tante Sörensen, „was­ ist da weiter dabei?? Nun ertannte­n wir e8 auc). Allerdings, e3 war nur eine Dualle — da­ diese nüchterne zoologische Bezeichnung erschien un jekt unendlich armselig. Denn wir erlebten ein Wunder. Snapp unter­ der Oberfläche des nächtigen Waslerd 309 das phantastische Gebilde einher. Es glich­ einer Blume, an der viele, hauchdünne, lange Edleter Hingen, die sich im Weiterschwimmen , sofett bausdsten, Fräntjelten , und melkten, sich zu immer­ neuen Figuren sersschlangen. Und von dieser Blume ging ein eigenes, wılides Richt aus, hüllte sie: in ein Schimmerndes ‹längen,‘,das traumhaft | zart; über das Spiel: der auf und ab gleitende. Schleier | dahinteh Wir waren von der zauberhaften Schönheit­­ ter Erfernung ganz begeistert. Und sun zogen immer, | mehr und mehr der leuchtenden Schiefer heran. Rosarote, | Hinterbene, bläuliche —, wie das magte und walltes­cir foßen in hellem Entzüden. Nur Sörensen teilte es nicht­­enig ärgerlich über unser Ehwärmen stieg er in die Salute hinab, wo es noch Kognat gab. Unterdessen hatte Arno einen Kübel herbeigeholt. „Ich muß mir ein paar fangen!“ rief er. Und geschickt su­chte er die nächste der Duellen, die heranschwebte, auf und zog den Kübel hach. Wir sahen hinein und waren entjegt. Dort schwamm ein eine scheinbar sehr weitsweifige Geschichte erzählte Wir graugelber, [djleimiges Ding, eine widerliche Gallertmaffe, „Brut!“ sagte Arno und gab den Kübel’wieder leer. Aber er wurde nicht müde, immer neue Quallen einzufangen, als hoffe er, daß eine doch ihre gleißende Schönheit auf im Kübel beibehielte. 63 war vergebens. Wir sahen ihm eine Weile zu, dann sagte Johannes­ , Ad­ nein, es wüßt alles nichts. Diese wundervollen Geschöpfe — vielleicht sollen sie uns ewig fern und unerreichbar bleiben. Eie kommen zu uns, prangend und leuchtend, verwirren une­ren Einn, reizen unsere Begierde, allein es ist von befer, wir freuen und nur von weiten an­ ihnen. Denn, Die fiehst es ja, wenn wir sie raffen, wenn wir glauben, Herr des fremdartigen Zaubers zu werden, mit dem fjie,und verführen, stehen wir immer wieder enttäuscht und b­ettos gen, ja angewidert­ da­s immer wieder.” . ..«J.­« Plötzlich sprach«Sörensen,bewohne daß eviresshos merkt­ hätten,zu uns getreten war:»Ichve»rsteh­e«Esch wirff ich nicht, müßt Ihr denn immerzu den Meibern reden?” Das­ Kinderband­n Neterl war damals fünf Jahre alt und mehr­­ als die Hälfte seines Lebens hatte er in Gesellshaft Ottos er­bracht. So nämlich hieß der Teddy-Bär aus braunem Plüsch,den Peterl einmal queihnachten bekommen hattes« und mit dem ihn seither eine wahrhaft unger­eißbare Freundschaft verband. Einmal nun tranf ich bei der hübs­­hen. Mama Beterl3 Tee. Wir jagen auf dem­ Heinen Radium vor dem Eiferfenster und Peter­ Jak; in der jen­­seitigen Zimmerede auf dem Teppich), wo er seinem Otto­­ 215% 5 : 30% » Be a -

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