Pester Lloyd, August 1917 (Jahrgang 64, nr. 191-203)

1917-08-01 / nr. 191

« gis-« HEZEZE ir { in tn der Administration 9.50 onatlich . · Lloyd = Eokstein, & ! los. Schwarz. @enerslvorsrotung eg « nMPIoakuaa·-«« : es Wien, Wollzeile 16. — De ee­derten I b ' in Oestal­­bi reich wie im Auslands übernahmen Am LWMOIMIUOIC M MORGENBLATT — Da Budapest, M­ittwoch, 1. Ananst 1917 Pester Bursans : J. Blockner, B. Jautus , C0., Beb. Laopold, Ant. If Mosse, Tenzer, Ludwig Einzein, Morgenblatt in Budapest und in der Provinz 44 Hella. Abendblatt in Budapest § Heller, in der Provinz 10 Heller, Redaktion and Administration: V., Márta Valériasatoza 12, — Manuskripte werden in keinem Falle­s zurückgestellt, — Unfran­­kierts Briefe den nicht BEE. | Az. 191 — | | - Die Kriegslagt. Nüdbliet und Aneblich. Von Major a. D, E. Moraht (Berlin). Berlin, 29. Juli Um den recht günstigen Stand unserer örtlichen Kriegslage am Ende des dritten Kriegsjahres richtig mürs­cigen zu können, müssen wir uns die Zeit nehmen, einen " furgen Nachlif auf einige Ereignisse zu werfen, die sich im Jahre­ 1916/17 abspielten. .. Die Entente hatte im November 1916 den Vater der Mittelmächte geplant, und Lloyd George faßte De die Formel, es solle uns der „Neft gegeben werden. Einheitliche Offensiven von Osten und von Westen gegen unsere Fronten sollten nunmehr in Beine­n“ gefegt werden. Auch solte Oesterreich- Ungarn bes­­chwinden, und dazu mußte das rumänische Heer wohlgerüstet mit dreiviertel Milionen Mann in den Krieg treten. In der fritischen Stunde wurde der General­­feld­marschall v. Hindenburg zum Chef des Generalstabes des gesamten deutschen Feldheeres ernannt. Nun war auch bei und die Zusammenfassung unserer Kraft durch den Willen einer Person ge­währleistet. Alle Welt fragte ich nur noch: Was wird Hindenburg tun? Die Ostlage war úr ung, schwierig getworden, Brod­ und Graniälau bef­anden sich in den Händen der Rufsen. Die tapfere Armee Grafen Bothmer, der wie ein Felsen Jahr und Tag der Brandung standgehalten hatte, war auf beiden Flügeln umgangen. Sei galt es, alle verfügbaren Reserven nach dem Osten zu werfen, denn es wäre ein Leichtsinn geb­e­­ten, die fir Rumänien günstige Situa­­tion zu übersehen. Waren doch die Eisenbahnverbindun­­ge vom operativen Aufmarsch des feindes sehr bors­ilhaft. ..«. Der erste Erfolg dasustassminäerer Kraft bestanden.MErlahmung des russischen Unriffä den Brusstlowthommnls istmtgwpkm GEIZick organisert mtd vorgetrigmhattr.swarmtgs­ac­en sich noch kräftige Stöße der MimSepxmbgt Im gangen aber hatte Rußland do seinen Gewinn in alizien und in der Bulowina mit andert­­halb Millionen Menschen bezahlen müssen. Wir müssen und hieran erinnern, weil daraus sich erklärt, daß — abgesehen von dem Einfluß der­ politischen U­mwälzung in Rußland — unser örtlicher Feind dreiviertel Jahre brauchte, um wieder fähig zum Angriff zu werden. Erstaunlich Ichnell gewann unsere Strategie die Nebelhand über die neuen Heere, die und die rumänische nd­eg auf den Hals gefickt hatte. Das Konzept der Gegner war bald über den Haufen getrorfen. Rumänien wurde statt einer Kriegskraft für die Entente ein Slot am Bein. Woher konnten wir solche Erfolge erzielen? Nur dadurch, daß in einer Hand die Disposition über alle Kräfte ruhte. Wir be­gannen mit dem Brogram­m der Zusammenfassung unserer wirtschaftlichen­­Sräfte.. Die Bedeutung des Hindenburg-Brogramms: „Hilfsdienstgefeg, "Kriegsamt", sind noch in aller Erinnerung. Zugleich erreichten wir Freiheit im OOsten durch die strategische Be­festigung unserer Lage im Westen, und endlich konnten wir mit Vertrauen in die Zukunft gehen, weil wir mit Erfolg unsere Artillerie ausgestatteten und die Infanterie zu einer neuen Kampfweise erzogen. Dazu kam dann die Bekämpfung der gegnerischen Kriegswirtschaft durch un­­seren erfolgreichen Unterseebootfrieg. So wurden wir fähig, eine Vollwirkung unserer Waffen nach Osten und nac­h Westen auszuwagen. Und wie richtig Hindenburg gerechnet hatte, das zeigt jeit der Verlauf der großen entscheidenden Kämpfe in Ostgalizien. Wir gehen sicher nit fehl, wenn wir behaupten, daßs die Kriegsleitungen der Entente in einem großen Irrtum befangen waren, als sie nach der Revolutionierung der­ russischen Kriegsmacht noch auf unwesentliche er fe im Osten rechneten. Eine Büdnersicherung haben je zwar geschlossen. Nordamerika wurde in den Krieg ver­­widert. Aber dennoch war die russische Menschen­­fraft ein Kaftor, den man öffentlich nicht aus der Ren­­­nung fan­d. Dadurch hat man in England und Frankreich die Nationen in guter Stimmung zu erhalten versucht. Aber man hat sie auch enttäusch, so schwer, daß der Rücsschlag in Frankreich bedenklich wird. No in letter Stunde, al die russische Offensive dieses Sommers begann und Brussilow mit größter Energie seinen Vorstoß des Sommers 1916 zu wiederholen trachtete, suchten englische Blätter die Vernichtung Deferreich-Un­­garn zu als unmittelbar bevorstehend zu bewessen. An dieser Stelle war auf die nahezu lächerlichen Auslastungen hinge­wiesen, die von der Morning Bolt, Times und von anderen Blättern angestellt wurden. Die sind bewußte­ Zügen, denn für so naiv kann­ man England in der Beurteilung der gesamten Kriegzlage nit halten. si fan wirflich nicht daran geglaubt haben, daß die „Selbst­­aufopferung“ der Russen zu einem­­„glorreichen” Kapitel der ruflischen Geschhchte werden würde, und er berührt fast tomisch, daß die im Westen enttäuschten Zivilstrategen Wingländh. Mies Seide an der azyaritaat @hiehhe tudok gingen- Man wolte Seulen und Zähneklappern ei­nen Ungarn entdeckt haben, die wieder einmal „voller Angst“ wären. Aus englischen Stimmen sprüh baz böse Ge­wifsen, daher suchte man den Zustand der Kurz­flt­gkeit bei den Bundesgenossen auf Kosten der Wahr­heit aufrechtzuerhalten. England war der Kriegstreiber­iegsjahres und wollte seine Rolle im jeit beginnnenden vierten Kriegsjahre fortspielen. Weit­eießz ticher sahen französische Beurteiler die Ges famtlage an. Im Journal du Peuple wurde beweglich Bwin­den dem Deutschen Reich und unserer Mon­archie werden in Wien Verhandlungen gepflogen. lieber , daß G Substrat dieser Verhandlungen ist mir nichts Näheres gg aus der Liste der Teilnehmer muß ich aber fol­gern, da gefragt, daß die demokratischen unruhigen Elemente dad­­­alten.«Wie anberSa 15 früher kli­ngen dann ert Kerenskis zerschlagen möchten. Immer wieder hielt man Rußland seine , Verantwortung" vor Augen und verstieg sich zu dem Sag: „Weniger als irgend jemand haben die Russen das Recht, einen Sonderfrieden DE­en. Gerade sie sind dazu verpflichtet, auszu die Worte: „Das Unrecht des Verbandes war es, Rußland für einen Koloß zu halten. Der unwurmftichige Kolos ist mit dem Zaren und seinem Großfürsten zu­sammengebroc­hen.“ Auf diesen Kolok vertraute doch jeder französische Präsident und jeder Bolitifer des revanches durftigen Stanfreich. Diesem Koloß hatte man im tiefsten Vertrauen auf seine Kraft viele Milliarden ge­­liehen, die ihn überhaupt erst kriegsfähig machten. Von diesem Stoloß ließ man sich noch vor ganz kurzer Zei die Radgewinnung von Elfsaß-Lothringen garantieren. Dieser Kolok sollte das maufende Deiter­­eget ászt AAN EE EA oée in Ofigafiz­ere Angriffslinie galizien hat seit dem 1. Juli ihre Figur gemechfelt. Z­urzeit haben wir eine Stoßrichtung, die östlich von Tarnopol längs der Bahn Tarnopol— Proskurow Raum gewinnt. Wir stehen jegt am Miodygorngebirge, von welchem östlich der Bbruczfluß die Grenze des tuffischen Neiches bildet. Weiter südlich Haben mir­­ den mehr Raum gewonnen, und Die­­selbe Stoßrichtung ist von Trembowla bis dicht vor den Gnitanbjänitt gelangt. Hier winkelt sich bie ae, Hay -pärkiggee Fi­dee ander eco richtung gewin­nm awilden dem Gereth­er Niezlama nach Südost, fast nach Süden Auch westlich bes Sereth und zugleich aus der Richtung­ von Burczacz dringen wir südlich vor. Hier scheint das nächte operative Ziel der wichtige Bahnübergang Zalekcanski zu sein. Die Eb­ede Tarnopol—Zalekcayfi, wo im weiteren Verlauf nach Ezernomig führt, bleibt naturgemäß äußerst wichtig für uns, ebenso wie die andere Haupt­­friede, die bei unseren Operationen südlich des Dnjestr eine Hauptrolle spielt, nämlich die Strede Stanislau— Kolomea­— Sniatyu—Ezermowiß. Beiter haben wir eine Stoßrichtung nörd­­lich und südlich des Dnjestr, welche nach Osten führt und seit der Einnahme von Kolomen der Richtung des Pruthlaufes nachgeht. Sniatyn ist das erste Ziel dieses Bormarides. Seit die operativen Erfolge gegen den russischen rechten Flügel und die Mitte sich be­­merkbar machten, kam die Karpathenfront des Teindes ins Manten und seit dieser Zeit schließt sich den obigen Stoßritungen noch eine neue am. Die Armee des Generalobersten von Kövers ist aus den Karpathenstelungen vorgebrochen und drängt die Rufen nach Nordosten auf das Pruthgebiet zu. Bi zum Raume von Kirlibaba, an der­­ Apersgilliam Bistrib, hat diese Vorwärtsbeiwegung um sich gegriffen. Verfolgt man unsere neue Angriffsfront in ihrer­­ Gesamtheit auf der Karte, so zeigt sie den am meisten frittischen Raum, der begrenzt ist von den Linien: Bahn Buczacz— Susiotyn—Kolomea—Zabie-Kirlibaba; das ist ein nach Dosten geöffneter Bogen. Die Vorwartübe­wegung dieses Angriffsbogens wird gesichert durch untere nörd­­liche Stoßrichtung im Raume de Miodhgorh­­gebirges, dessen im vorhin Erwähnung tat. Diese Stoß­­richtung ist imstande, rufsische Gegenwirkungen gegen unsere andere Angriffsfront aufzuheben. Die geniale Anlage des operativen Gegenstoßes, mit dem die Mittelmächte Brufsilow antworteten, verheißt deshalb eine glückliche Ausführung, weil die Truppen der Verbündeten, fest in der Hand ihrer Führer, ein bereite und glänzendes Werkzeug ihrer Heeres­leitungen bilden. Go tapfer auch auf der anderen Seite einzelne Seeredteile der Russen sich wehren, so ist doch die Zerlegung unter dem Druck der Niederlagen von allzu weit vorgeschritten, um aufgehalten zu werden. Auch die Entlastung an offensichen, welche an der süd­­licheren Karpathenfront und an der rumänischen in die Erscheinung getreten sind, können daran nichts ändern. Unsere Kräfte dort würden jeden energischen Borstag­­ des Feindes wiederum flankieren. So entstand eine feinere und verhängnisvolle Gesamtlage für die Entente. Auch wenn sie sich im Westen rührt, wird sie auf Granit beißen. Auch dort wird die Zusammenfassung unserer Kraft ihren Kriegszielplänen ein unüberwindliches Hindernis entgegenlegen. ' Des dritten | | | | Unsere Finanzen und Deutschland.. Bon Simon dr. Krauß, Generaldirektor der Ungarischen Bank uns handels:Aa: 6. ausschließlich von Kandelsvertrangverhandl­ungen die Rede sein ann, in denen die finanziellen ragen unerörtert bleiben, denn weder die Finanzminister ( noch) deren Vertreter nehmen an den Verhandlungen teil. St es aber möglich), heute über den zukünftigen Handeld«­vertrag mit dem Deutschen Reiche zu verhandeln, ohie Daß vorher unsere Br­ges Lage dem verbündeten Reiche einiger geklärt wäre? Im Seriegeverlaufe sind Deutliche and und unsere Monarchie in ihren Bestrebi­ungen, Opfern und Zielen völlig eins vebregentest Das übermenschliche Ringen, das uns aufgenötigt worden, hat die unvergleich­­liche deutsche Wehrmacht und unsere betwunderungswürdis­gen Helden immer und überall beisammen gefunden. Nie und nirgend wurde untersucht, für weifen Grenze, für ‚weiten Boden, für messen Zukunft der Kampf geführt wird, denn fbetS wußten wir, daß der Sieg des einen die Wohlfahrt des anderen, die Katastrophe des einen die Bericchtung der Existenz des anderen bedeutet. Wenn nun gr gr­evischen den beiden erbündeten im Zuge sind, so ist das eine Flare Offen­berung der unverhandelbaren Zatsache, daß im unserem Bündnissysten seiner der Staaten­­ seine unabhängi Selbständigkeit eingebüßt hat und daß wir ein­e Barteien unsere wirt­softlichen Beziehungen untereinander bereinigen sk- Smmerhin darf die Frage aufge­worfen werden, ob die Staaten, die hier ihre wirtschaftspolitische Zukunft em­örtern, sich im D­esige eines gleichen Maßes von Aktions«­freiheit befinden? It die Stimmung, in der verhandelt wir, frei:von allen flörenden Elementen, wenn der ‚Schuldner mit­ einem Gläubiger verhandelt, der­ feine zeng­e jeden Augenblick Em­iege sind wir mit Milliardenbeträgen des Deutschen­­ Neidjes Schuldner geworden. Ob dies unbedingt in solchem Maße hat kommen müssen, will ich jest hier nicht untersuchen. Die Schuld aber nimmt täglich um ihre­ Zinsen und den Gegenwert der neuen Erfordernisse zu.­­ Unsere Baluta hat al dem deutschen Verbündetem­­ gegenüber eine beträchtliche Berschlechterung erfahren, Dak­tes nimmermehr hätte geschehen dürfen, wage ich ende­­ fchieben zu behaupten. Immerhin ist es aber gleöet und so müssen wir auch mit dieser Tat ja einer Zeit, da unsere Völker Schulter an­ster­ter in enge idjals gemeinschaft ihren Dafeindfampf führen,­­ findet zwischen ihnen eine Verschiebung des Gelbiwertes­­ statt, obgleich sie eins sind im Tragen des schwersten Opferd, des D Blutopferd. Und jeßt verhandeln wir über handelspolitische Vorteile,einander zu gewährendesos· günstigungen, Belfäge, lücherliche Geringfügigkeiten bes | Tatsache gegenüber, daß der Wert unserer Baluta dem | Deutschen Reich; gegenüber sich in nachteiliger Position bes findet, und zwar in einer Zeit, in der Deutschland er in der Hand hat, diese Relation nach seinem Belieben zu ges­­talten. Welchen Wert mögen einige vorteilhafte Zollzüge haben, wenn durch Fälligmachung unserer Schuld oder­ durch Berschiebung unseres Devisenkurses Deutschland jederzeit das Vielfache deffen, das er uns allenfalls bietet, vermöge einer beliebigen Verbesserung seines Geldwertes dem unseren gegenüber zurückgewwinnen ann? Von der Loyalität Deutslands bin ich völlig über­zeugt. Aber je loyaler die Partner, um so mehr gilt 23, daß sie miteinander nur dann verhandeln können, wenn beide Zeile in gleichem Maße Herren ihrer freien Ends­­chließung sind, wenn feiner sein Schwert über dem Haupte des anderen halten kann. Vielleidgt wird man in Deutsch­­land mit einer gewissen Ueberraschung erfahren, daß bei­ uns eine allgemein verbreitete Meinung besteht, die von unserer Regie­­rung unbedingt erwartet, daß die Frage unserer finanziellen Beziehungen an Deutschland dringend bereinigt werde. Diese Ueberraschung wird wohl darauf zurückzuführen sein, daß man im Deutien Reiche diese unsere Forderung al eine dermaßen fe era­ges Sache betrachtet, daß­­ man sie dort für längst in unserem Sinne erledigt aus nimmt und jedenfalls si mit dem Gedanken abgefunden haben muß, und in dieser Angelegenheit die weitestgehen­­den ante einzuräumen. Dies ist ja in der ganzen Gefühlswelt unseres Bündnisses, in der Natur der gleitgerichteten Kämpfe und Interessen begründet. Je mehr dies aber der gal­­ ist; Desto­ dringender muß den Wunsch erscheinen, und dies fall Beruhigung zu D­ffen­­­d­adurc), daß die Frage dringlich und vor allen übrigen Tragen ins reine gebracht wird. Ber allen übrigen Fragen ı deshalb, weil wir unser keinerlei Drud handeln, weil wir machen. fanı? Im l­l |

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