Pester Lloyd, Oktober 1917 (Jahrgang 64, nr. 256-269)

1917-10-16 / nr. 256

«—.-x-—-.W...;..-—.;sks -· « halbi. 28 K, viertelj. mopatlich 5.— K. sep: 'ostwersen- MORGENBLATT pci neue mann uns nina e — nn men - m a TES KET; 5 en — 64. Iahrgamg. Sudapeft, Diensten, 16. Oktok er 1917 Redaktion und Administrati 1 keinem Falle zurückgestellt kierte Briefe werden nicht Sudapeft, 15. Oktober. Im Zeichen der Wahlreisreform tritt das P­arla­­ment morgem zu seiner Wintertagung zusammen, die als die Denkwürdigste seit dem­ Zeitabschnitt des­ großen poli­­tischen Reformivertes in der politischen Geschichte Un­gar­n verzeichnet sein wird. Eine seltsame Fügung des Sdictals und’ wohl auch ein­ Zeichen’ von günstiger­ Bor­bedeutung mag darin erblicht werden, daß heute wieder der­ Steefsmann am Steuerruder steht, der durch seine Kraft und­ seine Geschmeidigkeit gegen so viele und so harte Widerstände, Durch so zahllose und so gefährliche Selippe mitie stolzesten Schöpfungen des ungarischen Frei sinnd, die Gesebe über die obligatorische Zivilehe, Die freie Ausübung der Religionsbekenntnisse und die staat­­iche Matrisenführung dem " unentreißbaren Relike unseres­­ Vaterlandes einverleibt "hat. Kraft‘ und Geschmeidigkeit. Diese beiden Eigenschaften Dr. Weserley, werden, wenn das bdeinostatische Wahl­­recht den fid legen­­d auftürmenden Schwierig­­keiten abgetropt werden sol, Diesmal sich mehr noch als in der firdennolitischen Reformära su­ bewähren haben. Dem­ ungleich schwieriger als in jener Zeit sind Die parla­­mentarischen­ und politischen Verhältnisse, mit denen­­ es die Regierung dermalen zu tun hat, gestaltet. Hinter dem Ministerium BBelerfe stand damals eine festgefügte und begeisterte, Partei, die, zum­ äußersten ,Kämpfe für das artige Reformivers entschlossen, den Mederlieferungen,­­ die ihre ganze ruhmvolle Entwicklung bestimmt­­ hatten, nur iven zu bleiben braußte, um von dem Blade nicht abau­­lixem, s der ‚sie­ in jenem, jeiveren ‚Kampfe zum Sieg zu führen verhielt. Heute liegen die Dinge anders, wesentlich) imgünstiger. Das­ Ministerium Weferle hat diesmal seine Mehrheit hinter sich. Und ist ez­­ hun miglich genug, in der formbewegten Zeit eines, die ganze Welt aufwühlenden Preltkrieges die Verantwortung­ für die­ Geldsiche des Landes in der wenig behaglichen Stellung eines M­inder­­heitsfabirietts tragen zu müssen, so tritt hiezu mod) der Veidige Umstand,. dab .die Minderheit, auf Die 548 interim , im ., parlament fich. stübt, . ih, aus tin Sraftionen ‚ zusammenjegt,. also , durchaus. nicht einheitlich ist. Dail immer aber noch aló, dieser Mangel an organischer Einheitlickeit ist..der­ Umstand, daß Die Bestandteile der Regierungsminderheit, nach ihren Zielen sowohl wie nach ihren Grundlagen umd. Methoden grundberichieden, geartet sind und­ nicht die Willenskraft aufbringen, ‚ihre Sonderinteressen den gouvernementalen Pflichten und Der spezifisc­en Aufgabe, die. ie zusammen­­gebraght­­ hat, unterzuordnen. "Gesteigert werden­ die aus solchen Zuständen sie ergebenden: So fahren ibendies noch dadurc, Daß der zersplitterten Minderheit, die dem Ka­­binett im der BVolfsvertretung Gefolgschaft leistet, eine Mehrheitspartei allg Opposition 'gegenübersteht, die die schweren Tage ihrer Verdrängung­ an dem Besis der Macht ohne merkliche Einluge an ihrer Kompastheit und Mannszudt überdauert hat und in bisher unerschüt­­terter "Fertigkeit sic, um den starren Führer icjart, der dem demokratischen Wahlrecht wenigstens bisher nicht gewogen war. Das Ministerium, Weierle, dem die Auf­gabe zufällt, das demokratische Unger zu­­ schaffen, wird weit, größere Schwierigkeiten als das Kabinett, Weierle der fircjenpolitischen Hera zu­ überwinden haben. Troß alledem Braut man sich der Hoffnung nicht zu ber­egen, daß der Gadje der Wahlrechtsreform ein günstiges Geldjich beschieden sein wird. Die Zeit fordert gebieterisch Diese Reform, und das Land ist reif, sie nach 10 langer Berheigung­ endlich zu empfangen. Sträfte sind de am Merf, denen gegenüber parteiteftliche Künste, Die Beutegier unverhofft ans Auder 'gelangter Fraktionen, der Vergeltungsdrang der um den gewohnten Machtben­k Gedrachten und überhaupt­ die Ungefänglicheiten eines Barlements, das in seiner fünftlich verlängerten geben3- bauer den Zusam­menhang mit dem Volk­willen verloren hat, nichts auszurichten vermögen. Den Kampf um die Wahlrechtsrefsem werden die­­ Imponderabilien­ des öffentlichen Lebens entscheiden. Die Bolitifer, denem die‘ Mertetarithm­etit alles gilt, wie auch Die anderen, die an der Demokratischen Glut ihr Machtläppchen roden wollen,­­werden große­ Augen machen. Sie werden erleben, Daß ungerhine Energiemengen, die über die Macht verfügen, sie über alle­­ Hemmungen­ hinweg durchgujegen,» aus den Irrgründen der­ Bollgseele emporströmen und alle M Widerstrebenden unter ihr Gebot“ beugen wer­­den. Die Negierungsparteien, die über­ Nacht sich zur Macht berufen sahen, haben geglaubt, in dem allge­­meinen Wahlrecht ein­ Werkzeug ihres Willens, zur Mach­t gefunden zu Haben und Dieses Werkzeug nach Be­­lieben meistern zu können. Bis auf Die Fünfmänner­­partei Bázsonyis waren alle übrigen Batteien des gegen­­wärtigem Regierungslagers in ihrer ganzen Vergangenheit ausgespendene, zum Teil sogar üderbiffene „Gegner des allgemeinen Wahlrechtes gew­esen. Al das Kabinett Tika stürzte, mußten sie sich plöblich zu Neophyten des allge­­­­­­meinen Wahlrechtes wandeln. Sie taten es, mit der gleichen Hemmungslosigkeit, mit der sie nochh vor wenigen Jahren den Befürtwortern dieser Wahlrechtsreform das Brandmal des nationalen Verrats auf die Chir­­ gehnn­t,­­ sich dB ' vaterlandslose Schelme in Alt und Bann getan und den ‚gesellscaftlichen Bontott über sie verhängt haben. tod­ drangen in manchen Somitatshäusern, die don der Koali­­tion angedrehten Marmor tafeln. Deren Schriften Die Mitglieder einer Regierung, die das allgemeine Wahl­­fest an die Spike ihres Programms stellte, in Berruf erklären, und ıt­tter den­ Stäben der heutigen Regierung sind die Männer zu sehen, die jeden, der für das allge­­meine­ Wahlrechht zu sprechen wagte, im offener P­ar­­lamentsíibung­­ als "eine Ratte, der die Gedärme ausgetreten werden sollen", bezeichnet haben.­­ Sehr aber, an dem­ denkwürdigen Junitag, der die Partei der­ nationalen Arbeit aus dem Sattel warf, legten sich diese Barteien eine ad-hoc-Demokratie zurecht, und sie, fanden sich zusammen, um das, was sie bisher mit ihrem ganzen Haß befäm­pft hatten, nun als ihr oberstes und Heiligstes Regierungsziel zu erklären. Seither sind fünf Monate ins Land gegangen, aber in der vordersten Reihe Der Sorgen dieser Parteien stand nie die dem­okratische Um­­gestaltung Des Landes, sondern der Schlüssel, nach dem Die Machtbeute verteilt zu werden habe. Des demokratischen Wahlteits wurde nur so nebenbei und in fahlen Morten gedacht, heiße Debatten gab es mir, wenn bei Bejehung der Minister-, Staatssekretärd- und Obergespanzstellen auf strikter Einhaltung der Kopfquote bestanden wurde. So sehr übertrug in den heutigen Regierungsparteien dieser Gefiütspunkt alle anderen, daß sie ni­ Anstand nahmen, in­ ihrer Presse einander zu verdächtigen und zu ber­unglimpfen, sich gegenseitig jeden Deuteanteil streitig zu machen, obgleich­ sie sich jagen murkten, Daß fold­"­urer­­auidlier Hader die Regierungsautorität nur abbauen und der öffentlichen Meinung nur widerwärtig sein müsse. Kann von solchen Barteten eriwartet werden, daß nunmehr der­ heilige­ Geist über sie kommen, den Eigenmich aus­ ihren Seelen bonmen und sie mit der Weihe ener opfer­­freudigen Stimmung erfüllen werde? al­em anderen "Lager flieht Die Bartel Der nationalen Arbeit in, wie gesagt, bisher unerschütterter Seftigkeit um den Grafen Tika geschatt, der auß der Macht scheiden mußte, weil er sich den Enticlub nicht abzuringen Der­ macht hat, 543 allgemeine Wahlrecht als die unter den enehenen Verhältnissen Seerwendste und wihsim­te Auf­gabe im den Vordergrund zur ftelen. Die Beschuldigung, nicht Durch Méberzeunínnen, sondern: Durc Der "Oenug der Vorteile de Machtbefikes zusammengehalten zu sein, hat diese Partei durch ihre Halt­ung fett ihrem Sturz ‚glänzend gg von einer geringfügigen Absplitte­­rima, abgesehen, it Die Partei des Grafen Tipa bis zum heutigen Tage mit ihrem Führer eins und beisammen geblieben. Wird Graf Tifa der Wahl sehtsrassen gegen­­über in jener scroffen Ablehnung verharren? Und, was all er im "Diesen Fehler, wird feine market, obalid sie? durr ihre­­ V­ergangen­­heit im Wurzelboden des Preisinns und der Demokratie haftet, dem Führer zuliebe in der Stunde der Entscheidung ihre besten Heberlieferungen verleugnen, die die m­orgen beginnende Bar­­t stehe, um sich rettungslos dem Verderben zu widmen in einer­ Frage, in der ihre edelsten Traditionen, ihre Herz­kunft aus den breiten Wolfschichten, aber auch Die ge­­schichtliche Entwicklungslinie unserer Nation sie auf den entgegengejekten Weg drängen. . Die Partei der nationalen Arbeit ist ein in schwerster Zeit erprobtes, im allen Prüfungen glänzend bewährtes Regierungsinstrument. Der einzige zuverlässige gomber­­nementale Kattor ist sie, nur allein in Ungarn, sondern in der­ ganzen Monarchie. Soll sie, darf sie zertrümmert und in alle Winde geschlagen werden, in einer Zeit, im der­ unter Naterland der eigentliche Träger des Kräfte­­systems der ganzen Monarchie­it? Soll Ungarn, darf Ungarn dadurch, daß dieses Regierungsinstrument ver­­nichtet wird, in das Elend hinabfinden, von dem das österreichische Parlament in so hoffnungsloser S Hilflosig­­keit ergriffen erscheint? Der Gedanke, daß seinerzeit and die Liberale Partei in Ungarn durch eine Katastrophe zer­­trümmert wurde, und dennoch als Partei der nationalen Arbeit zu neuem Leben wiedererstand, darf’ in­ den Er­­wägungen, Die Graf Stefan­­ia und seine Partei jekt­oanzustellen haben, seine Beachtung beanspruchen. Den Lazarus hat Jesus bloß einmal aus­ dem­ Todes­­strafe geweht; ein zweitesmal wird auch dem­ Grafen Fifa­fold Wunder nicht gesungen. « SE­A RER w­.«­— a ann | 11 .empärte Was nmnmehr kommen muß... Aus ien wird und fele] graphiert: « Ju unzwem demmger Weise,ö.fsxentli"U­n­d N­odesaox ges däe Rückaoebs­ts­ie R rung von Bee­zingen ait als eines der Seriegegiele, ohne deren Erreichung Cnglan die Waffen nicht niederlegen würde, bezeichnet, und fast. gleichzeitig hat, selbstverständig im‘ Eiwernehmen mt Zondon, Herr: Ribot, in der französtichen Sammer dis unbedingte Zusammenstehen der beiden MWeftnäd­e im dieser Trage bestätigt. Die beiden Staatsmänner haben damit der Welt nichts Neues gesügt. Schon vor ihnen hat der deutsche Staatssekretär des Neubert im Reichstag mitgeteilt, die deutsche Regierung habe sich die Welterzeu­­gung verschafft, da" England gegenüber Frankreich in der effeh-lothringiscen Trage diplomatische Verpflich­­tungen übernommmten "habe. Diese Mitteilung Fonnie im dem A6senitt des Krieges, an den wir jeßt gelangt sind, mengt als 8 us viss horangegangene internatio­­nale Erörterung, der, Friedensmöglich­esten die Hoffnung von Millionen und Abermillionen in­­ allen Ländern auf das höchste gelbannk war, nur die Absicht und En­turpgen­tstößfmtbdchmsbrkkwgehmb»e.w,uxde»ixftmos" werter geschkehean als daß die Angesklagten sIMMwa-« gpbWTwtzzukhwrSØwld bekanxrten.Nochx-M euyrgenMorpatenhatbm-—mähnlicherWei­szc.cmofm­· phÆdxeMmSanmeerglwndsmscM rekchsmxtPhkasmmdeugfrüchmkmdeW ,gxmgkmgwwausmdsiejetzth.«"De­s Ip der fran­zösischen Kammer erhob:emeotdt-vuath, seiner energischeren Riegspolsiä«kwimddmsjtpollmtfs«øäsl. fpxochetLMan sagtenidcktc­eimnal,­daßWMFW« «n·1c­«t«1v1ll1xwdfwmfErobermogtheh"e.DivaW-I diskusffposnzwresteindm letzten-MomOM·MÆ-AWT fester AUufmerksamkeit der Teidenden Welt vor sich ging, ist Damit freilich vorderhend zu Ende, aber wenigstens mit Klarheit gewonnen, und die Gemüter sind gehörig vor: bereitet auf das, was nunmehr kommen muß . Eine tiefernste, dabei entschlossene Stimmung Jenna zeichnet­ Die Haltung, die in den reitenden Streifen den­­ Monarchie gegenüber der Friedensverweigerung, " deren Spörte eigen wir soeben geworden sind, ange: Wird. Man gibt sich volle Kedenshaft darüber, bg Be a mal den Sieg­ern in Gere errungen. hat" daß der menschenfreundfich den Kreg vom(militärischen'auf das diplom-·die«-7»G"e«kei’1--"7-­­zikschreben,»fehlgeschlagen hat.Es kann hei­­e»ed,e;davpuspi sein,daß die Mittelmächte et­wa Anlaß hätten-diei­­ s«· ihnen unternommmen Versuch zu bereitem Auchjff.«. geschlagen,bedeutet er eine unmneßliche»»« unserer moralischen Stellung.Unsere Völker»isskxil noch bestimmter als bisher,daß sie in einemqmpf’isse f für Eroberungen, sondern für "Die Selbstverteidi­­ng stehen, und selbst jene, die noch zweifelten­de Möglichkeit eines Mitverständnisses glaubten, solange diese Tatsache als eine Behauptung der eigenen Stegier­rung ihnen entgegentrat, müssen s­chmerzlich und endgültig begehrt sein, da sie ihnen nun von den feindlichen Staats­­männern selbst bestätigt wird. Aus Dieser­s Erkenntnis werden wir alle, zu welcher Partei wir uns auch­ zählen, den Mut schöpfen, auszuharren, bis die Nede über den Frieden eine günstigere Zeit und größere Empfänglichk­eit vorfindet. Wie in den Sommertagen des Jahres 1914, in den Tagen des ungeheuren lieberfalls eier Tange ver­schworenen Stoalition, wird fest alles, was nicht dem Gedanken der Verteidigung dient, zurücktreten. Die harte N­otwendigkeit des Abwehrkrieges tritt wieder im den Vordergrund, und Die bis zur Brutalität offenbergigen Worte, mit denen zumal die englische Presse die amtliche Absage‘ an’ die Friedendidee begleitet, sind die ersten Chefse in einem frisch eröffneten Feldzuge, die alles auf den Plan rufen, was die Vorstellung eines zu Unrecht anf­gegriffenen­ und mit Vergewaltigung und Demütigung bedrohten Vaterlandes nicht erträgt.­­ Die Forderung, da­ nicht die Staatsmänner, son­­dern die Völker die Sache des Friedens in die Hand nehmen, sollten, hat, in unserem Lande und zu Diesen Stunde erhoben, jeden Sinn und alle Befestigung "ver­­loren. Denn die Staatsmänner der Mittelmächte haben im Iinteresse des Friedens alles getan und Re was selbst weitgespannte Erwartung von ihnen erwarten durfte.­ Die gegenseitige Räumung der beseßte­r Gebiete hat im vollen Einklang mit der Bapfb­ote Graf Ezernin als Borauslösung eines direkten und dauernden riedens verkündet, und das Deutsche Reic), das die längste Zeit als unser heimlicher­ Widerpart in der Friedensfache ges ichildert wurde, hat durch den Mund des Staatzsekretärs Dr. v. Kühlmann der Welt zu willen gegeben, daß & nicht. für, phantastische Eroberungsziele, sondern­ für Die Umversehrtheit seines Gebietes sümpfe. Diese Erklärungen sind auch in den Ententeländern in dem Sinne verstanden worden, in dem’ sie abgegeben wurden. Ex­it jekt Far — schrieben die Times —, welchen Frieden Deutschland zu schließen winict: einen Frieden, bei dem er nichts über die Frieden siehn fuht der ."­ = al more Maffen Berjudi, Benin ; / 1. a » «

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