Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1918. február (65. évfolyam, 27-50. szám)

1918-02-01 / 27. szám

1918 _____ »A» . seren WwehMaßnahmen tratennennenswerteVer­­l u st e u n d S ch ä d e n n i ch t e i n. Zur Strafe wurde die Stadt Paris rm ersten planmäßigen Luftangriff in der Nacht vom 3 0. zum 31. Januar mit 1 4.0 00 Kilogramm Bomben belegt. Jtalieoijche Front. Südwestlich von Asiago scheiterte ein italienischer Angriff im Feuer. Zwischen Asiago und der Brenta blieb die Urtillcrietätigkeit rege. Die Zahl der vvn den österreichisch-ungarischen T:mppen in den letzten Kämpfen gmmchten Gefangenen l)at sich auf 15 Offiziere imd 660 Mann erhöht. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts ilceues. sWolsf-Bureau.) Dsr erste Generalquartiermeister Ludendvrff. Die Kage ds« KriegsscharrplLtzeu. Budapcn, 8l. Januar. Wie zu erwarten war, bauscht der italienische Heeres­bericht die Erfolge des italienischen Angriffes vom 28. Januar auf und stellt sie so dar, als ob es sich um Erfolge von großer Tragweite handeln würde. Indessen kann aus dem vom Kriegspressequartier herausgegebenen Kampfbericht festgestellt werden, daß es sich lediglich um Rückverlegung unserer Linien in einer Ausdehnung von höchstens vier Kilometern um zirka 1000 Schritt handelt. Es kann auch festgestellt werden, daß es den Italienern noch' bei weiten: nicht gelungen ist, ihr Ziel, das Zurückdrängen unserer Truppen hinter die Frenzellaschlucht, zu erreichen. Die rwue Stellung unserer Truppen dürfte sich auf d^m den Höhe:: Monte di Val Bello und Col del Rosto vor­gelagerten Parallelrücken befinde:: und aller Wahrschein­lichkeit nach ziemlich gut ausgebaut sein. Wenn also die Jtalieiler ihr ursprü::gliches Ziel erreiche:: wollen, müssen sie den Angriff gegen die neue Stellung vm: neuem vor­­bereiten. Ob sie ihn :mter::ch:ne:: werden, ist noch fraglich, jedenfalls müsse:: zmüichst ihre Truppen, die nach den Meldungen große Verluste erlitten haben, ausgefüllt oder durch frische ersetzt werde::. Nach dem heutige:: Bericht unstres Ge::eralstabes setzten sie die Angriffe nicht fort, sie beschränkten sich bloß auf die Beschießung der neuen Stellung unserer Truppen. Der südwestlich von Asiago geführte Angriff der Italiener dürfte rnit dieser Aktion nicht in: Zusa:n:nenhang stehen u::d bloß eil:e rein lokale Unternehrnung darstellen. Aus allen Meldungm geht zweifellos hervor, daß die jüngster: Erfolge der Italiener bloß lokaler Natur sind und es sich u::: geringfügige Zurücknahure eines vor­springenden Stellu'aqsteiles handelt, die für die anschlie­ßenden Frontteile aänzlich belanalos ist. Auf der Westfro::: ist die Lage unverändert. In: Mittelpunkte des Interesses steht der Versailler Krieasrat, von dem einstweile:: ::ur so viel bek n:nt wurde,' daß über eine z:: organisierende Manövrierar::ree verhan­delt wird. Wir sind rleugierig, woher die Trirppei: für, diese Manövrierarmee genonnne:: werden. Es steht fest,! daß sie bisher ::icht bestmiden hat, de:rn das nach Italic::! gesa:üte Hilfskorps wurde seiucrzeü den Truppe:: ! der Westfront entno:n:nen. We:ln die Enqlä:rder :rnd j Frmizose;: über e:::e Reservear:nce verfügt hätten, wären i die Hilfstrreppe:: in Italien viel.friüer eingeiroffen. als Ls der Fall war. Die arnerikanilch? Arnree kann es nicht sein, da j:'i::gst der Staaissckceiär des a:::erikanischen Krieasamtes sühst erklärte, in Europa derzeit ::ur > 50.000 bis 100.000 Mann LAirerikaner zu habe::, die erst j in einige:: Mm^aten bis aui eine balbe Ncillion verstärkt werden.. Die ;:eue:: Arlsbebunqe:: i:: England sind nach Erklärung des Lord Geddes z:'.r Erbaltung der Stände der Armee, also sür Eriatzzwecke, notwcndia. Es kö::nte sich vielleick'i mn d'? Orie::tarmce handeln, da das Auf­geben der Saloniki-Erpedition schon öfter erörtert wurde. Die Ereignisse werden ia zeigen, ob es sich ::icht auch diesmal um eine:: Beswlvtz handelt, der dann gänzlich wirkungslos bleibt. Die Friärrrsfrage. Ministerpräsident Radoslmvow über die Kriegsziele Bulqancn.s. Sophia, 31. Januar. (B. T.-A.') I:: der heutigen Sitzung der Sobranje hielt Ministerpräfiden.t Radoslawow vor gut besuch­ten: Hause ul:d vor übersüllten Tribünen die bereits a::­­gekündigte Rede' über die Kriegs^ziele Bulga - j riens und desse:: Tcilnah:ne a:: den Friede nsver- ! h a n d l u n g e n n: i t R u ß l a:: d. ! Der Ministerpräsident wies darauf bin, daß alle Völker sehnsüchtig den Frieden wünschen und daß auch die Bulgare:: ihn anstrebe::, jedoch eine:: ehrc:rvolle:: Frieden j wollen. derihrenationaleEinheitbesiegelt.! Diese natimrale Einheit bildet ihr e i n z i g es K r i e g s­­g'i e l. In der Tat, wenn Vulgarier: de:: sch:nerzlichen Opftrn, die es im Kriege erträgt, zustimmte, so geschieht j dies, u:n alle zerstreuten Stammeèteile in e i n e:: einzigen Staat zusa:::::: enufasien und das bulgarische Volk in seinen ethnwgraphischen Gren­zen zu vereinigen. Die Vereinigung rechnet also mit dem Anschluß der Dobrudscha, des Morawa-, landeè und Makedón ie::s a:: das Mutter- ! land Bulgarien und steht keineswegs in Wider- s spruch zur Friedensformel „keine gewaltsmne:: Gebiets­erwerbungen und freies Selstöestimrnungsrecht der Völ­ker". Denn die Bevölkerung der erwähnten Gebiete hat schon wiederholt ihr bulgarisches Volks­­tum sowie den Willen bekundet, ihre 9èa­­tionalität zu bewahren. Die Geschichte Bulga- - riens ist mit einem Worte nur eine lange Reihe von Kundgebn.ngen dieser Art. Die Verwirklichung dieses nationalen Willens hatte die bulgarische Delegation in Brest-Litowsk zu verteidigen. Das tat sie bisher mit Ersolg. Der Minister­präsident verlas neuerlich die vor einiger Zeit gemeldete Depesche, die bekanntgab, daß die russischen Delegierten selbst vorgeschlagen hatten, zu erklären, daß derKr^ieg zwischen Rußland und Bulgarien been­det und der Zustand vor dem Kriege (status ants bsilum) wikderhergestellt sei. Diese Depesche wurde, erklärte der Ministerpräsident, von einigen fälschlich als Friedens- l schluß ausgelegt. In Wirklichkeit wurde der russische Vor­schlag grundsätzlich angenommen. Er wird im Friedensvertrage, der die gegenwärtigen Verhandlungen zwischen dein Vierbunde und Rußland beenden wird, be­stätigt werden. Der Ministerpräsident wiederbâe die Geschichte der Verhandlungen, wobei er d'ie Schwierigkeiten betont, die sich aus der Unaleichartigkeit der gegnerischen Abordnungen ergaben, die nicht ein einziges Land, son­dern eine Gruppe unabhängiger Republiken vertreten, gab jedoch der besten Hoffnung Ausdruck, daß die Ver­handlungen friedlich zu einem Sonderfrieden mitRußland führen werden, der die Wirkung haben wird, uns dem allgemeinen Frieden näher zu bringen. Bei Besprechung der Verteidigung der bulgarischen Interessen auf der Konferenz zu Brest-Litowsk erklärte Radoslawow. daß die bulgarischen Ansprüche bezüglichdernationalenEinheit keineswegs Hindernissen begegnen und einen wesentlichen Punkt des Programms der v e r­­bündeten Staaten Oesterreich­­llngarn und Deutschland bilden. Ein Friede ohne gewaltsame Gebietsertverbungen beein­trächtigt aus keine Weise die Einheit der bulgarischen Na­tion, und die zur Verwirklichung dieser Einheit notwen­­. digen Gebiete sind von den Verbündeten ge» Währleistet. Bulgarien erfreut sich einer ausgezeich­neten Stellung im Bunde. Cs kennt die Rolle, die ihm zufällt. Es weiß auch, daß es in diesem Bündnisie noch Interessen gibt, die anders sind als che seinen, und daß folglich das Kriegsende nicht nur von seinem Willen ab­hängt. Die Rede des Ministerpräsidenten wurde vom Hause beifällig aufgenonimen. .Sophia, 3V. Januar. (B. T.-A.) Nach der Rede Radoslawows, di auf alle Abgeordneten einen ausgezeichneter Eindruck machte, ergriffen alle Führer de^ Oppositionsgruppen der Reihe nach das Wort um den Standpunkt ihrer Parteien darzulegen. Jhr^ Erklärungen sind von um so größerer Wichtigkeit, als sil vor Eröffnung der Sitzung mit dem Ministerpräsidenter eine längere Besprechung hatten. Alle Redner spräche: den rückhaltlosen Beitr itt ihrer Frak' tton en zu dem von der Negierung vorge trage neu Programm der nationaler Einigung aus. Gleichwohl sprachen sie eine gewifft Unzufriedenheit hinsichtlich der vor den Staatsmännern der Verbündeter Bulgarien gegenüber angenommener Haltung aus, da sie die Worte des deutscher Reichskanzlers, daß er es dem Grafen Czernir überlaste, über die Balkanangelegenheiten zu sprechen, ál­éin Beiseitetreien Deutschlands in der Frage der von Bulgarien erhobenen Ansprüche auslegten. Abgeordneter Pastuhew fichrte aus, daß seine Partei, die prinzipiell die Befreiung aller Völker fordere, nicht gegen die vollftändige Befreiung der bulgarischen Nation und ihren Zusammenschluß zu einem einzigen Staate sein könne. Redner hob hervor, daß der Grund­satz der freien Selbstbestimmung der Völker in seiner An­wendung auf die Bulgaren keine Gefahr in sich berge, da die bulgarischen Nationalitäten der Gebiete, die in diesem geeinigten bulgarischen Staat eintreten wollen, durch eine Anzahl von internationalen Urkunden und türkischen Dokumenten feierlich bekräftigt sei, ganz abgesehen von den Zeugnissen europäischer Gelehrter u^ Schriftsteller. Der Führer der demokratischen Partei Malinow verlangte ein energischeres Eintreten für die nationalen Forderungen Bulgariens, deren Erfüllung für seine Zu­kunft unerläßlich sei. Er sagte, die Leiter der bulgarischen Politik, die einst in Petersburg und Wien ge­wesen seien, sollten stch künftig in Sophia befinden. Redner betont, niemand in Bulgarien denke daran, dieauslo artige Politikzuändern, und fügte hinzu, daß Bulgarien volle politische und wirt­schaftliche Unabhängigkeit genießen müße. « Schließlich wünschte er dem Ministerpräsidenten zu seinen Arbeiten in Brest-Litowsk guten Erfolg. Der Führer der Vollspartei Theodo row ver­focht dieselben Gesichtspunkte und hob die Notwendigkeit hervor, Bulgariens Verbündete über die Naiur und Tragweite seiner Forderungen gur zu unterrichten. Be­züglich des Vorschlages des Präsidenten W i lson, die Balkanfrage auf dem Wege wechselseitiger Verständigung zu lösen, erklärte Redner, dies sei eine undurchführbare Sache, solange die Serben bei ihrer jetzigen Neigung beharren würden, die Einigung Bulgariens zu vereiteln, die das Ziel der Anstrengungen aller Bulgaren sei. Die Vertreter der zwei Gruppen der Bauern­abgeordneten nnd der radikalen Gruppen sprachen sich in analogem Sinne aus, indem sie auf die Notwendigkeit hinwiesen, dem Krieg sobald als möglich ein Ende zu machen, aber ohne das Werk der nationalen Einigung zu schädigen. Schließlich entwickelte der Führer der m.a rxist i­­schen Sozialisten Blagejew den Gedan­ken der Bildung eines Balkanbundes, in dem seine Freunde das einzige Mittel sehen, die Völker des Balkans zu einigen und ihre Zukunft sicherzustellen. Im allgemeinen ließ die Debatte den augenscheinlich guten Willen der verschiedeneä Parteien der Dobranje er­­kennen, die Regierung bei der Vollendung des begonnenerr nationalen Werkes zu unterstützen.'Demnach ist die Regierung aus der Debatte gekräftigt hervorgegangen, ein Umstand, der in allen poli'ti­­scheu Kreisen mit unverhohlener Befriedigung anerkannt wird. Abreise Riwoslawows nach Brest-Litowsk. Sophia, so. Januar. (B. T.--U.) MlNlst-erpräsident Radoslawow ist gestern nachmittag nach Brest-Litowsk abgereist, um in seiner Eigenschaft als Führer der bulgarischen Delegation an den FriedenLverhandlungen teilzunehmen. Trotzkis erwartet einen BerständigungsfriÄeu. Telegramm unseres 5! o rrespondenrerr. Haag, 81. Januar. Das Amsterdamer Handelsblad meldet, auf dem Kongreß der Sowjets am letzten Montag habe Trotzki j erklärt, er hege sehr wenr'g Hof >» nung, daß ein seinen Anschauungen ent. sprechender Friede zustande kommen werde. Es.sei nur noch ein Frieden auf der Grundlage des Ausgleichs und der Ver. standigung möglich. Westeuropa dürfe Rustland nicht tadeln, wemr es zu einem Sonderfrieden gezwungen sein werde. Der Kongreß gab sodann den russi«^ schen Delegierten jede Vollmacht für die' Verhandlungen in Brest-Litowsk. Weder Krieg noch Frieden. sTekegramm des Pester Zloyd.j Rotterdam, 31. Januar. Aus Petersburg wird gemeldet: Der Zentral, ausschuß der. Sowjets und der linke Flügel der sozialrevv­­lutionären Partei genehmigte eiste neue politische Richtlinie, nach der zurzeit weder Krieg ge­­führt noch Frie-d en. geschlossen werden solle. Die Getreide-, Lebensmittel- und Kohlenzufuhr nach Petersburg ftockt immer noch. Eine unterbliebene Erklärung der Sozialisten in der Konstituante über den Frieden. sTelcgramm des Pester Lloyb.s Zürich, 31. Januar. Die 435 Abgeordnete umfassende sozia­­listischeFraktionder aufgelöstenKonsti­­tuante hatte folgende Erklärung vorbereitet: Rußland braucht den Frieden. Die Botschewiki VSi'« mochicn nicht, den Frieden zU erlangen, sie öffneten nur dem Feinde die Frorit. Wir werden alles aufbieten, um Rußland vor einem neuen Aufslackerndes Krieges zu bewahre m Nur die Konstituante ist besugt, detrallgemeinendemokratischenFrie. den anzubahnen. Wir werden der Konstituante Vor­schlägen, bevollruächtigte Vertreten zu entsenden zu Verhand­­lungen über für alle Kriegführenden annehm­bare Bedingungen des allgemeinen demo­kratischen Friedens ohne Sieger und Be­­siegte. Ehrtlng Hindenburgs und Ludendorffs. Posen, 31. Januor. Die gestrige StadtverorLneteiwersammlung hat bs. schlossen, dem ersten Generalquartiermeister Luchen­­dorsfdasEhrenbürgerrechtder Stadt zu ver­­lechen und dein Generalfeldmarschall v. Hindenburg das Gut Golenciern zum Geschenk zu nla ch en. ' Maximalistische Anbiederungsversuche an die Entente? sLelcgramm des Pester Lloyd.) Genf, 3t. Jllnuan. Der Lyoner Presse wird aus Paris gemeldet, daß Anzeichen für eine Strömung vorhanden sind, wonach der Entente der Anschluß an die Maximalisten von feiten der letzteren indirekt an geboten werden dürfte. Kamenew würde zu diesem Zweck in Paris und London mit den Sozialisten Fühlung nehme m Der Feldzug der Leninisten gegen die Zentralrsda. lTelegramN des Pester Lloyd.) Rotterdam, 31» Januar. Reuter meldet aus Petersburg: Krylenkn verständigte eine Wardnung der ukrainischen. Regimenter in Kiew davon, daß er die Unter« nehmungen gegen die Rada im Namen der Höchstgewalt der S-owjets und des Gesamtgebietes der russischen Bundes­republik führen werde. (Lelegramm des Pester Lloyd.) Rotterdam, 31. J-rxuar. Englische Blätter melden, mit größter Spannung verfolge man in Rußland den K a m p f'z w i s ch e n d er Rada in der Ukraina und dem Sowjet. Es handle sich darum, daß die Rada, die die Bürgerschaft vertrete, FriedenmitDeutschland schließen könne, bevorsie vom Sowjet gestürzt werde. Wenn der ukrainische Sowjet die Oberhand erhalten werde, werde er sich auf die Seite des Petersburger Zowjets stellen und diePolitikTrotzkijsunter­­tützen. Das sei auch der Grund, weshalb der Peters­­mrger Sowjet die Vertagung der Verhand­lungen in Brest-Litowsk wünsche, um die Zachen hinauszuschieben und die Mittelmächte zu hindern.

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