Pester Lloyd - esti kiadás, 1920. április (67. évfolyam, 79-104. szám)

1920-04-01 / 79. szám

Millerand über den ungarischen Friedensvertrag. — Fuvkspruch deZ nach Neuilly entsendeten 1 ,Berichterstatters des Nng. Tel.-Korr.-Bureaus. — ,, Reuilly, 31. März. In seiner großen Rede, die Millcran.d in der . franMstschèn Kammer über die außenpolitische Läge jüngst gehakten hat, berührte er die mrgarifche Frage nuf mit einigen Worten. Er -sagtet „Der ungarische Lensvertrag steht kur.A vor dem Abschln ß." Eine ungarische Nionsterversammtung in Wasyii^gton. New Iyrr. 31. N!ärz. Unter großer Beteiligung der aMrikanischen Ungarin sand am 29. März in Wishington vor dem Capitoliâm eine Monstcrvcrsammlung statt. In einer Resolution - wurde die a mcr i k a n i s ch e Re g i er u n g ersucht, zu v eranlassen. Laß auf den besetztenunga­rischen Gebieten eine Volks''-immung angeo rd n e t w erd e. Die Heimbefüürerung der .Kriegsgefangenen. — FunkspruchdesUng. T e l.--.» o rr.-B u r e a o s.^llb e v­­! mitteltdurchdieBudap.ster Radio st ation.— Reuilly, 1. April. Auf Grund der LrMachtigung, die ihnen die jüngst in Sachen der .KrisgLgefangeneu stattgefimdene Konferenz erteilt hLüè, L^bcn sich Q^tlMlncM Wexaird-r K irchn er und Mimsterialrat Walterin Deglâng des Obersten .Henry Ms Ministerillm des Aeußern, um in der Angelegenheit der Kriegsgefangenen in Sibirien Austlävungen zu «ribitten. Die imgarifchen Bevollmâchtigteie wurden van Major Iaine t, dem Referenten der Angetegeicheit der ' .Kriegègesangeneu in Sibirien, mit außerordentlicher Herz­­lichkeit eiNpfangen. Major Janier bestätigte die Informa­­itioir der ungarischen Beauftragten, dergenmß die Zahl der in Ostsibirieu befindlichen Kriegs­­gefangenen, deren H e i mbe fS rde run g sofort^ in Angriff genommen werden könnte, sich auf etwa zehntausend beläuft. Er teilte ferner! «mit, daß itn Sinne eines Beschlusses des Obersten I Rates bei der .Heimbeförderung mittels I Eisenbahn die Gefangenen tschechischer, j u g o s lawischer oser rn m änische r Zu st ä n d f g­­«kett bevorzugt werden, Lei der Heimbeförde- ' ruug über See dagegeu- jeder Staat selbft oersügt, ohne daß die Entente unter den ver­­fchiedeneu Kriegsgefangenen eine Unter­­fcheidnng treffen würde. -Hier hantâ es sich seiner, Meinung nach nur um eine Geldfrage-'und um die Sicherung des nötigen SLnffsraumes. ' - Major Aamet erklärte die Information dos ungo­­rijcheir Bealiftr-agtcn, - wonach die i n tèrä li i ie rt-e n - ,K o mmiiss i o n d n Wladiwostok verlassen haben sollten, als vollkommen irrtümlich. Diese ^Kommissianeit befänden sich auch heute in Wladiwostok iiud^ stünden mit der Entente in, telegraphischer Bcröindrmg. Auf i Ersuchen der ungarischen Beauftragten erklärte sich Aèajor - Zanret bereit, ihnen die über Zahl rmd Unterbringmig der UnMrischèn Kri-gsgefcmgencn von der französischen Komni-is­­fivil aus Äbirien cittgelaufenen Taten zur Ver-füchmg- zu stellen, damit diese mit unseren Taten verglichen werden könnteiu , Mit der .H e imbefö rd« ru n q >r in T u rkestan mld Westsibirien befindlichen Kriegsaefmigenen hat sich die Entente noch nicht beschäftigt. Was die Frage der im europäischen Rußland befind­lichen Kriegsgefangenen betrisit, hat eben in den jüngsten Tagen im sranzösischeN Nèiniskerium dxs Aeußern über diesen Gegenstand eine Koirferenz stattgefundcn. Major 'Iamet betonte, daß, von der bereits erwähnten Ausnahme abgesehen — in deren- Sinne die aus den mft Ungarn bc­­neuhbarten Staaten stammenden Kriegsgefangenen bei der .Heiinbeförderuug mittels Eisenbahn früher an die Reihe konrnten sollen, als die Ungarn die Entente auch qier keine Unterscheidung zwischen den Kriegsgefangenen treffen' werde, daß Ä-so, Sobald die .Heimbeförderung der iw enro- Märschen Rußland befindlichen Kriegs­­gefangenen an dre Reihe kommt, die Ungarn ,^ine mit der der anderen gleiche Behand­lung erfahren würden. Nach Ansicht des Majors Jamet kommt übrigens die .Heimbeförderung dieser Kriegs­­qesangeneu deni Internationalen Verein vom Roten Kreuze zu, da ohrie dessen hmnanitäres Eingreifen daran gar nicht gedacht werden könne. Ter Bercin vmn Roten .Kreuz müsie ferner die Zustimmung der polnischen Behör­den sichern, daß die die Kriegsgefangenen heimbefördern­­den Züge Polen passieren dirrfen. B c r'nj 1. April. t Schweizerische Tepeschenagentur.) Ueber Intervention des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz hat die Botschafterkonfcrcnz in einem vom Miftisterpräsi­­dentew Millerand unterzeichneten offiziellen Schreiben vom 23. März mitgeteilt, daß die H e i msch af s un g der .Kriegsgefangenen in Sibirien ohne Unter­schi e d d e r N a t i o u a l i t ä t a u s d r ü ck I i ch e rl a n L l f st. sUng. Tel.-.Korr.-Bur.s — Funlspruch des nach Reuilly entseudeteu Berichterstatters d-S Ung. Tel.-Korr.-BureauS. — Reuilly, 1. April. Oberstleutnairt Aicrandcr Kirchner erhielt aus Bern -üie telegraphische Verständigung, daß die/sch»vci,zcrischcn Be­hörden U ngarn zum .Hei mtranspor t unserer Kriegsgefangenen in Frankreich schweize­ o A o_______ rrsiye ErjenoahnwaggonS zur Verfügung stellen, und zwar sofort, sobald die Kriegsgefangenen an eirrem entsprechendere Ort konzentriert wurden. Der Inter­nationale Rote-Kreuz-Berein erfüllte ebenfalls die Bitte der irngarifchen Kriedensdelegatirm, diekranken Kriegs-^ gefangenen mittels Spitalszüge Heimzu­tran sp or ti e ren. Die diesbezügliche Verständigung er­hielt O^rstleutnant Kirchner vom Leiter der urrgarischen Roten-Kreuz-Konrmission in Bern, Generalkonsul Ludwig. Die schweizerischen Behörden l-aben demnach die Wünsche der ungarischen Friedensdelegation in dieser wichtigen Angelegen­­hpü^innerchalb vieruudzwcmzig Stunden erfüllt. Dir Krikr i« Deutschland, j Die Lage im isiuhrgebiet. s Die Frage des Einmarsch-s der deutschen Truppen. Berlin, 1, April. s Das Wokff-Bureäu tMldei: Ein Teil der franzâst- j scheu Presse eâüstet sich über die Erklärung, di« der l Reichskanzler in der Nationalversammlung am s 30. März über die zufriedenstellenden Ergebniste der V e r- st Handlungen mit der französischen Regie­­rung bet reff en L die lLntsendungvonVer- > stärkungs truppen in die neutrale Zone - abgegeben hat. f .Hiezu ist zu bemerken: De,: Reichskanzler ' hatte am vorhergehenden ToM in der National- Versammlung energisch dagegen Stel- - lung geno.mmen, daß die Genehmigung zum E in marsch d e u t s ch er TrupP env erstär­­kungen ins Ruhrgebiet an die sofortige Besetzung der Städte Frankfurt, Hanau, .Homburg und Dieburg durch alliierte Truppen geknüpft werde. Seitdem waren die Besprechungen in Paris so weit gediehen, daß' ein grwtd­­sätzliches Einverständnis darüber erzielt .Worden war, daß die Besetzung erst nach Ablauf einer Fuist von zwei bis drei Wochenerfolgensollte. wenn bis dahin die Ver­stärkungstruppen die neutrale Zone nicht verlasien hä^n., Da damit eine annehmbare Grimdlage für die Verständi-1 gung über den Einmarsch gewonne>r war, hielt es dn s ReichskanAler für eine Pflicht der Loyalität der .fralizösi- i scheu Regierung gegenüber, die Nationalvcrsamiâng von dieser geänderten Sachlage umgehend in Kenntnis- zu fetzen. (Ung. Tel.-Kott.-Bur.) Berlin, 1. AM. Das Plettum, der KMner Gewerkschaftsk o m - lu i s s l o ir besllKftigte. sich gcsteun mit der Lage im Ruhrgeb'iet und beschloß nach längerer Besprechung. .einstimmig f.vlgende Resol u t i om: ' - Die ' PlenarsltzMfcj der Be r l-j n e r G c w erk - s chastsko win i s s i on fo rde rt mit allem N a ch-­­druck eine friedliche Losung der Streitig­keiten im Ruhrgebie-t. Um alle Kompli­kationen, die das Wirts cho ftsleb en Deutsch­lands völlig ruinieren, zuverhindern, ist èsnötig, Laßd e r T ru p pè n e i nm ars ch unter­st l-eibe. Deshalb wird die sofottige Entwaffnung der Brigade Erhard, die Aufstellung eine-'r Arbei­terwehr sowie die Erleilmtg von Vollnrachten an die von den Gewerkscstastcn eingesetzte Kommission gefordert. . <N. T.-K.-B.) Berlrn, 1. AM. Ter Vorwäriö ineldet aus Essen über die dortige Lage, die größte Gefahr liege in dem völlige n M a n­­gel an L eb e ttsm lLtel u. Weite .Kreise der Ar­beiterschaft seien der Aufsas s ir u g, da ß die H er rschaft - deu w i l den .Hord en, di esi ch , t e i ne r p o l i l is ch e n F ü h r u n g, auchnichtLe c lommunistifchen, unterwerfen, gebrochen werdenmüsse. Wenn man auch einen, Einrückeir der Reichswehr noch sehr mißtrauisch gcgenübersteht, so koin­­men die Arbeiter doch zu der UeberzeWung. daß die Reichswehr das kleinere Uebel ist. Große Hofftrungen werden auf die Verhandlungen gesetzt, die Iwute mit Reichskommlssär Sever ing, dem Militärbefehlshaber, mrd den drei sozialistischen Parteien in Münster statt­finden. Die Bergwerkes in bvondenbewaffne­­ten-Horden stillgelegt worden, ebenso das Verkehrswesen und die Mehrzahl der übrigen Betriebe. Die Zeitungen sind der Vorzensur des Zentralrates unter­­w o I s c n. (Ung. Tel.iKorr. Bureau.) s ' . Eine Vollversammlung der revolutionären Betriet,sräte. Berlkn, 31. März. In der hcuie zusamnicngelrelenèn. Vollver­­saINnrlnng der r e v o lu t i o nä r en B etr i e b s­­räte wurüc eine Resolution angenommen, in der es heißt: Die Generalversammlung der Betriebs­räte Großberlins verpflichtet sich ange­sichts der bestehenden großen Gefahr, sich in weiterer Alarmbereitschaftzu halten, .nm im gegebenen Falle einen neuen Kampf zu s ü hren. Sstbald sich die Situn - tion zuspitzt, soll der Aktionsausschuß eine neue D el e g i er t e n v er s a m m lung esn­­ber ns en. (Ung. Tcl.-Korr.-Bureau.). Die Roten TMpPen in Bedrängnis. Berkin, 1. Aprik. Der Vorwärts meLet aus Duisburg: Die bei Duisburg stehenden RotenTrupPen verlieren nach - und nach die Lust am Frontloben, da sie die versprochene ! Löhnung nicht erlwlten haben. Sie st römen i n -großen Scharen zurück, um. wie sie sagen, „sich . ihr Geld zu holen". Die Kampfleitung befindet sich, da OormkrstLx, 1. 19A)j es am notigen Geld fehlt, in ständiger Bedrängnis. Di« Rote Armee weist immer größere Lücke« auf. Von einer Front der Roten Arme«, kann h e uK eüberhauptnichtmehrüieRede sein. (Ung. Tcl.--Kott.-Bur.) Mmstttrrvemegtttty in DLuemark. Die innerpolitische Lage. Zahlcs Konflikt mit dem König. Der Gc-'eralstreik. Wie », 1. April. (Privatmeldung des Ung. Tel.-Kott.-BureauL.) Die ^ue Freie Presie meldet aus Berlin: Aus Kopen­­j agen wird telegraphiett: Die Generalversammlung der o zi ald emo k r a tis ch en Partei hat folgenden Veschluß gefaßt: Der Beginn des Genera l­­'treiks wird.auf Dienstag, 6. April, morgens estgesetzt. Sämtliche Betriebe des Landes verde n von dem General st reik betroffeu, nit Ausnahme derjenigen Betriebe, die )er Versorgung der Bevölkerung mit Aas, Wasser und Elektrizität dienen. Fer­­aer sind die Konsumgenossenschaften der Arbeiterorganisationen von dem Streik­­^eschluß ausgenommen. Abgesehen von dieser Ausnahme wird der Generalstreik vollständig sein und unter anderem auch das gesamte Bahnwejen um­­sasien. In weiteren Berichten über die Situation in Dänemark läßt sich die Neue Freie Preffe wie folgt telegraphieren: Eine Abo''dnung der Gewerk­schaften. an deren Spitze der frühere Arbâsminister Stauning stand, wurde zum König entsen­det, die in Anwesenheit des neuen Mi­nisterpräsidenten Liebe vom König empfatzgen wurde. Stauning verlas den Beschluß der Generalversammlung der Gewerkschaften und über­reichte ihn hierauf dem König. Der König und der Ministerpräsid enrer klärten hierauf, daß esihrdringlicherWunsch se eine friedliche Lösung der Krise hei­­oei zuführen. Am Vormittag hatte der Staats­rat beschloss en, den Reichstag unverzüg­lich an szűkösen und Neuwahlen auszü­­schreiben. Dieser Beschluß wird vor­läufig nicht durchgeführt werden. Die Ver­handlungen s-illen heute abend fortgesetzt werden. Wie die Zeitungen berichten, ist das Verhältnis zwi - s ch e n-d em .König u n d dem verabschiedeten K a b in c tta,l ß e r o rd L n tlich g e s p a n ttt. Heute vormtittag ließ der .König dem bisherigen Ministerprä­­-deuten Zahle Mitteilen, dast er die frühere Regie­­r u n g i-tt e i ner Abschiedsaudienz empfan­­gen wolle. Zahle ließ antworten, daß eine so lchcAudienzdurchnichtsbegründètsei, weshalb die bisherigen Minister ei,7 der ar t ig es Z u s a m m en t rcff c n mitdem König n i chtmün s ch ten. Berlin, 1. April. Der Vorwärts Melder aus .Kopi: nhagett: Der General st reikistheuleinKraftget retem Die Nachricht Berliner Blätter von einer Verschie­bung des Streiks aus den 0. April trifft nicht zu. Freilich können die einzelnen Gewerkschaften den Gemralstteik nicht sofort beginnen, sondern müssen dazu Vorbereitungen tteffen. (Ung. Tel.-KoN.-Buveau.) iTelegrammdeSPesterSloyd.j Berlin, 1. April. Aus >K opeul) agen wird gcuicldet: Der von den Sozialdemokraten beschlossene Generalstreik, der' am Osterdienstag cinsetzen soll, wird bis dahin gewisser­­nraßen vorbereitet. Das neuernannte Ministerium Liebe schreibt zum 23. April neue Reichstags-^ Wahlen st u8. Das alte Kabinett ist weiter­­im schroffsten Gegensatz zum König und hat es ab gelehnt, bei ihm in Wschiedsaudienz zu erscheinen. ' Der neuernaiurte Untettichtsminister Rovsing' hat einem Mitarbeiter des Poliän bereits in großen Zügen das Programm der neuen Regierung mitgeteilt. Daraus geht hervor, daß das neue .Kabinett versuchen will, die internationale Kommission in Flensburg zu bewegen. Flensburg und dieganzczwciteZonezuinternationall-' fieren und untcrdenSchutzdesVölker­­b n n d e s z u st e l l e n. DergrößteTeilderBevölkerungstcht fest gegen den .König und Hinte rde m Mi-' n i st e r i u m Z a h l e. Kundgcbimgen für die Repüblib. Kopenha.gen, 1. Aprll. , (Telegramm der Budapester -Kottespondenz.) Poli­tiken meldet: Die Jugend von.Kopenhagen hielt gesterik abend eine große Prmestversammlung ab. In einem Be­schlüsse spricht die Jugend ihren schärf st en Protest­gegenden Staatsstreich aus und verlangt eine republikanische Staatsverfassnng- Ausfichteu für èwe friedliche Beilegung? l Berlin. 1. April. Gegenwärtig finden Verhandlungen zwischen den politischen und dengewerk­­schaftlichen Vertretern der Arbeiter­­schaftunddemKönig statt. Einefriedliche Beilegung des Konflikts erscheint nich: ausgeschlossen. (Ung. Lel.-Kott.-Bureau.) j.»——--------

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