Pester Lloyd - esti kiadás, 1920. október (67. évfolyam, 232-257. szám)

1920-10-19 / 247. szám

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Die nach der jstürmischen KoindidationSkampogue, „irr ErmanFelung von Besseren", erkorenen Kandidaterr, Senator Harding, der Republikaner, nrrd Gouverneur Cor, der Demokrat, die zivei Größen aus Ohio, sühvsn einen heftigen imd, wie iks sich-ziemt, nngehmer lärmenden Wahlkampf. Ke­­ssonders der letztere ontwickel-r, wie schon berichtet, eine Igeradezu fieberhafte. Agilität,'die ihnr fsdoch !n der letzten iZett bereits zu s-chaden «nfing. Dor allem scheint seine Energie, seine geistige Spannkraisit, nicht durchhalten zu wollen. Er eittwickelt sich nicht als der „Campaigmr" von der Art eines Roosevelt, den er versprochen Hot. Er sagt illimer öfter Sachen, die selbst nach dem Urteil der demokratischen Pvesie besser hätten rmgesagt ibleibeir sollen. Seine Anklagen, Harding sei einchekaufter 'Kandidar, die ganze Presse sei von den republikcmischen Wahlfonds aufgeâruft und unterdrücke seine llieden, komrlen einerseits bei der Geschicktheit der rspMikamschen Wahlorganisation, die Uvar ungcheuere Summen ver- Lnsgables stch aber eine nachweisbare Korruption nicht Hat zuschulden komnren lassen, andererseits weil sie als Verfolgun-gswahn gewertet wurden, nicht mehr ver? sangen und wirkten anödend. Seine Wahloussichten wurden aber' noch mehr gesck)ädigt durch die Anwendunz der Wilsonscheir Taktik des Köderns der amerikanischen Iren tniticls des Verspreck-ens, er lrmrde, falls gewählt, das Recht der irischen Sechstbesti-mmmtg vor dem Völker-­­bnitd zur Sprache bringen. Vernünsdige Leute haben ihm sofort das Leere und das Schädliche dieses rein agitaro­­rischeu Devsprechens vorgehatten: um bei-m Bölkerbuitd jetjwas zu beontragen,' niüß-te Mr. Cor den Friedens­vertrag sellist gegen den Willen eines feinssekigen S-errots durchsetzen. Das »7äre eine Aufgabe, der man den noch so 'energischen Gütiverneur von Ästo nicht für gswach'en hält, zumal -da die irischen Atr-ozitäten der letzte« Monate die allsiemeinen ^pmpathien in den Vereinigten Staaten der irischen Suche gegenüber stark beeinträchtigt staben. .Kurzum, die anfangs rapid zunehnienden Chancen des Gouveritenrs Cor gegenüber dein auf seiner Veranda in Marion in relativer Passivität verharrenden Senator Harding scheineir zumindest stationär, wenn nicht in W- nähme begriffen zn sein. -Harding ist letzthin auch tätiger geworden. Ferner läßt sich, fr länger die Kampagne dauert, die Stärke der tadellos ausgevauton, durch unerschöpfliche Fonds der Großindustriellen gespeisten Organisationen der Republikaner gegenüber dem immer ärmer werdenden schlechten Wahlapparat der Demokraten stets im steigenden Maße fühlen. Oft kam es ja vor, daß Cor durch seine Re­den einen ausgezeichneten mrd sympathischen Eindruck erzeugt hat, her aber mangels Ausnütznirg durch eine ständige und zielbewußt arbeitende Organisation ohne nachhaltige Folgen bleiben, sozusagen verflüchtigen mußte. Das geschah besonders in: Osten, namentlich in Kali­fornien. wohitl der Wirkungsradius des demokratischen Wahlapparates nicht mehr reichte. Die Wahlrufe Härdings: „Nationalismus gegen Internationalismus," „demokratische Regierung gegen anwkratische Regierung," das Bedürfnis nach einem Wechsel mach deic abgenützren und kompromirtierlen Re­gierungsprinzipien der Denwkraren, die Hoffnung, Har- Ling und die Republikaner würden jchlieszlich doch eine Formel findet!, die die internationale Mitarbeit der Ver­einigten Staaten an den Welrproblemen nach dem Prinzip von „Recht und Gerechtigkeit" — deul jedermann den Inhalt geben kann, den er zu geben wünscht — sichern wird, erhöhen seine ohnehin schon beim Start größeren Aussichten um ein bedeutendes, wenn nicht ent­scheidendes,* Die leicht vorauszuicheir war, hat der Parteitag der Unabhängigen Sozialistenpartei Deutschlands zu .Halle die Abspaltung des von Crispien geführten rechten Flügels zur Folge gehabt. Das ist ein wichtiges Ereignis nicht allein fiir die zukünftige Gestaltung der inneren Politik im Deutschen Reiche, son­dern auch fiir den weiteren Verlauf der europäischen Ar­beiterbewegung überhaupt. Es offenbart sich darin der in den breiten Arbeitermasscu des ganzen Kontinents, na­mentlich aber Deutschlands, immer deutlicher regende Entschluß, der aus Moskau kommandierten Dritten Internationale den Rücken zu kehren. Bemerkenswert ist, daß der in Kassel statt­­gchaöte Parteikongreß der Rechtssozialisten in ungerrichter Harnionie verlies und die Parteieinheit in diesem Lager eher noch eine Festigung erfuhr. Die Spaltung in Len Reihen der Unabhängigen kann nun dahin führen, daß mit der Zeit die gemäßigteren Elemente, die sich jetzt von dieser Pariéi abgespalien haben, sich den Rechtssozialisten wieder anschließeu, um gemeinsam mit ihnen den-Karnpf Zegen den Bolschewismus äufzunehmen. AusBerichten über die Tagung i-rr Halle wehte scharfer Mrsetzungsdust. Der Partei war das Diktat Lenins-zugekoinnren, auch ihr sind seine einundzwanzig Gebote offenbart worden. Seit ihrer Verkündigung ist dem Propheten das Unglück begegnet, von den Polen aufs .Haupt geschlagen lvorden zu sein.. Seine Sprache ist kleinlauter geworden, sein Diktat an die Sozialisten­parteien hat sich jedoch noch nicht zu Kompromißanboten gehäutet, wie sein stolzes Friedensdiktat air die Polen. Zu ilster feierlichen Kundmachung entsendete er zwei Boten nach .Halle: derr Ideologen des Terrors, Bucharin und den blutigen Terroristen der bolschewistischen Ideologie. Sinowjew. Bucharip verspätete sich, Sinowjew jedoäü kam rmch UeberwindMg der Hindernisse, die ihm die Rsichs­­regiei-umg in den Weg gelegt hatte, rechtzeitig an, um die Botschaft Moskaus auszurichten. Mine Rede war eine Dissertation, aus blutigem Spott und zynischem Mtz aufgebaut. Jenseits von Wahr und Falsch, unverhohlen bis zur seelischen Nacktheit und verschlagen wie die In­karnation der .Hinterlist. Silrowjew warf in seiner Rede mit blutigen Angriffen, grausamen Invektiven um sich, feierte die Blutgier des Bolschewisinus, verhöhnte die Dummheit menschlichen Empfindens, bramarbasierte über den unaufhaltsamen Vormarsch der bolschewistischen Welt­revolution, UN! schließlich in die Erklärung zu münden, daß sich darüber reden ließe, welche von den Bedingungen Moskaus dem rechten Flügel der Partei zuliebe geändert werden sollen. Es war eine Beschlagnahme der Unabhän­­gigen Sozialistenpartei für Moskau. Ihr rechter Flügel widersetzte sich dieser.Konfiskation. Crispien, gestern noch ein Fürsprecher von Moskau, der dort den Bolschewismus als NerleugnMg des sozialistischen Gedankens erkannt hat, warf sich dem liegen Vorhaben des Sendboten Lenins mit harten, strengen Wahrheitsworten ent­gegen. Er hat dieselbe Schule durchwandert, die Serrati und LonMet zu Wiederbekehrien machte. Sein mutiges Auftreten gegen Sinowjew und den Bolsche­wismus hat die gute Frucht gezeitigt, daß die bisher zwei­­deutige Stellung der Unabhan-gigen Sozialistenpartei eine .Klärung erfuhr, -ivdenr mmmelw die genkäßigtm Element« sich von den Anhängern des .flonunumsmus trennten und -den Parteivervand verließen, llticht nur ziffermäßig, auch an gsistigenl Gehalt und moralflchem Ansehen sind Liese gemäßiglereil Elein-ente ein sehr beachtenswerter Bruchteil des Lagers der Unabhängigen, und so ist denn die in Halle erfolgte Spaltung als ein Vorzeichen dessen zu werten, daß die deutsche Arbeiterschaft d e r W a h n i d e e d e r W e l t r è v o l u t i o n, d l e i h r von Moskau suggeriert wurde, nunmehr endgültig den Rücken kehren und in star­ker Front den Kampf gegen die Apostel der P ro le ar ierd i k ta t u r aufnehme n w erd e. Im Gegmsatz zu Halle hat der Parteikongreß der Mehrheitssozialisten in Kassel politische Besonnercheit und Pflichtgefühl an den Tag gelegt. Der Wiederaufbau Deutschlands war seine Losunst. Als Mittel hiezu wurde in .Kassel „die Der einig ung der ganzen Volkskraft zu geineinsamem Schaffen und Handeln" bezeichnet. Das bisherige Partei­programm soll in diesem Sinne umgearbeitet lverden. Ein Fahnenträger der Prograinmrevision, Heinrich Currow, verkündete irn Vorwärts die Forderung, daß die sozial­demokratische Arbeiterschaft „die alt«, überlie­ferte -Staatsfeindlich keit aufzugeben habe". Wie in Frankreich und Jlalien, macht sich nun auch in Deutschland innerhalb der Arbeitermasien ein Klärnngsprozeß geltend, durch den das Proletariat von denMoskauer Ideen deutlich abrückt, gegen dieverbrecherische Idee der Weltrevolution Stellung ni NI IN t und sich z u r kü n st r u k t i v e n Arbeit der Wiederaufrichtung organisiert. „Unser Botschafter Prinz", — nennt man in England den von seiner zweiten Ueberseereise zurückgekehrten Edward Prinzen von Wales. Der jugend­liche Thronfolger ist am letzten Montag bei seiner An­kunft von der Bevölkerung der englischen Hauptstadt mit seltenem Jubel begrüßt worden. Er hat während einer beinahe siebenmonatigen Reise durch Australien, .Neu­seeland, die Fidschi-Inseln und Westindien tatsächlich Erstaunliches an Ausdauer und Pflichterftillung ge­leistet. Als der sechsundzivanzigjährige Prinz im vori­gen Jahre .Kanada bereist und durch seine schlichte Art und seinen Laki die Sympathien weiter Kreise der so streng und sachlich urteilenden Bevölkerung der größten der britischen Dominien crivorben hatte, verdiente er sich dm ihm vom Volksmund verliehenen Titel „Our .^bs.5saäor-?rina«" und ivurde fist eine, zweite Reise nach Nustralien ausersehen. Der Aveck dieser Reisen ist offenkmÄig einerseits das Sammeln von Erfahrungen für den zukünftigen Herrscher der größten Gebiete der Welt, das Erkunden der Bescbafs.:nheit dieser weit auseinander­liegenden Welüeile, ihrer Bewohner, deren Gewohn­heiten, Denkweise und Eigenheiten, andererseits das Be­­strebeNt den Prinzen, als Träger der unerschütterlichen Einheitlichkeit dieser Gebiete, als Verkörperung des bri­tischen Reichsgedankens allen Kolonien gleich nahe zu bringen. Die ungetrübt enthusiastischen Berichte, die während der Reise^auâ den verschiedenen vom Thronfolger be­rührten Städten stammten, zeugen davon, daß die Tugenden, die im englischen Kömgshause seit der .Königin Viktoria vorherrscheiü» sind, auch dem derzeitigen Prinzen von Wales anhasten. Selbstunterordnung unter den Ataatszweck, unvergleichliches Pflichtgefühl Md Aus­dauer, kluge Disziplin sind die hauptsächlichsten Chnrakter-­­eigenschaften, die der Prinz während der Reise, deren striktes Arbeitsprogramm für die Dauer der sieben Monate den jugendlichen Schultem schwere repräsentative Aufgaben aufgebürdet hatte, an den Tag gelegt hat. Noch vor kaum einem Jahre, als er seine ersten, öffentlichen Reden als Ehrenbürger von London und als Freimaurer- Novize hielt, war bei ihm während der Reden eine starke Spannung der Verlegenheit deutlich wahrzunehmen: nun sind alle Berichte einig darin, daß sich der Enkel König Edl^rds anläßlich der zahlreichen Empfänge und Be» grüßungsrcden der Oeffentlichkeit vollkoinmen aiügewöhnt und seine-Erwiderungen in voller Beherrschung der Lag« abgegeben hat. Trotzdem der Pnwz die AnstrenguiMv der Reise an« scheinend glänzend Merstanden hatte, wollte man ihn derzeit nicht noch der Last einer indischen Reise aus An­laß der Eröffnung der ersten indischen Nationalversamm-' lung aussetzen, damit er nicht ermüidet vor den indischen Untertanen Miner brittsck-en Majestä^erscheine. Ange­sichts der sich in den verschiddenistsn Teilen des Weltreiches regenden Bewegungen, der allgemeinen Krise Groß­britanniens, ist die politische BÄeutung Lieser prinz­­lichön Propagandareisen sehr hoch zu werten. Der Ver­treter, der Sohn d^ Monarchen, der nicht nur Las demo­­kratischeste Land, England selbst, sondeM Lie vorgeschrit­tensten Republiken der Erde, so die entwickeltestM M»zia- Wenstaaten- die „lLoinmoiuvealths" von Austvaliein und Neuseeland sowie di« sDastikanische Republik zusammen niit dein mystischen, mosaikartigen Reiche von Indern be­herrscht, soll den viölartigen Völkern des Reiches das ge­meinsame Band darstellen, Vas hemsinsame Interesse ver­körpern. Die Weisheit der britischen Dynastie besteht eben darin, diese Rolle eines hohen, unerreichbaren, sich M die Tagesleidens-^sten nicht herMassenden, allen gleich nahe und gleich ferne stehenden Symbols mit un­vergleichlicher Würde zu spielen. Selbst wenn sonst hohe Begabungen fehlen sollten, wüvde es dem Geiste, der in diesem Hause herrscht, immer gelingen, sich die Kunst der Lösung dieses Problsrns, der Bewältigung disfer Aufgabe änzueignen. Deutschlands Finanzen «nd die Gntente. — Bon unserem Kor rtspondenten. — -Serlin, 12. Oktober. Mpn sollte glaubLttn-'baß an dem Gedeihen der deut­schen ReichsfinanM'Riemand ein größeres Interesse^ hatte als die^ Enteâs'oenn sckstießlich muß doch jeder Pfennig, der Mter-tiMher Form immer von dem Deutschen Reiche an die Entente zu leisten ist, irgendwie durch die Kassen des Finanzministeriums laufm oder wenigstens auf die Ausweise dieses Ministeriums einwirken. Auch zwischen dem finanziellen Belastungssystem, das di« Entente unter dem Titel der militärischen Besetzung in den linksrheinischen Gebieten eingerichtet hat, und der Noteninflation besteht selbstverständlich ein ganz enger Zusammeichang. Die ftan­­züsische Besatzung ist so gewaltig, daß sie nachgerade einen erheblichen Teil des stehenden Heeres der französischen Republik ausmacht, und dieses ganze Kontingent wird auf Kosten des Deutschen Reiches bezahlt und unterhalten. Irgendwelche Rücksichten auf Privateigentum werden dabei nicht genommen. Sogar große landwirtschaftliche Unter­nehmungen, wie z. B. die Domäne Frauenstein bei Wies­baden, werden mit Beschlag belegt. Dabei leben wir in FriedenLzeiten. Erstaunlich ist nur, daß die Entente nicht einsieht, wie sehr sie sich selber durch das System schädigt,­­das sie nicht nur in den Rheinlanden, sondern in ganz Deutschland errichtet hat. Unzählige Entente­­kommisiionen werden unter allen möglichen Titeln mit Gehältern und Zulagen überhäuft, und die Engländer und Franzosen scheinen gar nicht zu bemerken, daß si« sich selber damit der Mittel berauben, mit denen Deutschland allein seine Schulden bezahlen kann. Der Aufwand der Kesatzungstruppen hat in einem Jahre mehr als l-ö Mil­liarden Mark erfordert, und er scheint noch im Steigen begriffen. Dazu rechne mau, was die Ententekommissionen an ständigeni Unterhalt, für die Reisen und Tagegelder ihrer Mitglieder, für die Einrichtung ihrer Wohnungen usw. bedürfen. Wie kann all dies anders bLstiitien werden, als durch bedrucktes Papier? Eine Sntentekommissimc hat die Entdeckung gemacht, daß Dieselmotoren, auch solche, die ein wesentlicher Bestandteil der Produktionsmittel der deutschen Industrie sind, in der Zukunft wieder- einmal, zum Unterseebootkrieg verwendet werden könnten. Die Folge davon ist, daß alle Dieselmotoren vernichtet werden sollen. Der Friedensvertrag enthält dafür keinerlei recht­

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