Pester Lloyd - esti kiadás, 1921. január (68. évfolyam, 2-24. szám)

1921-01-26 / 20. szám

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Schon in der ersten Sitzung der Par/ser Al- Iiiertenkonfere::z find ziemlich scha:« Gègmsâtze zwischen der französischen und englischen Mffaffung in der Frage der Entwaffnung De/tschlands 'aufeinandergeprallt. Hervorzuheben ist d-Mi jedoch, daß nicht Ministerpräside:ck Briqnd den beziMichen französi­schen Standpu::kt vertrat, spWern Mi^chall Fach, der .als Militär einen einseitiMn StandMrckt einnehmen konnte und die politischen Zemente/icht in Rechnung zog. Die Ansichten des Marschalls waren auch schon vor dem Zusammentritt der Parfftt Alliiertenkonferenz bekannt. Danach habe Deutschland seine Vertragsver­­pflichtungcn in der Entwaffnungsftage nicht in vollem Umfange erffrllt, und die Entente sei daher berechtigt, mit Repressalien vorzugehen. Als Vergeltungsmaßrege! schwebt dem franzöjsischen Heerführer bekanntlich der Ein» marsch in Las Ruhrgebiet vor. Daß E:Nland sich dieslst Auffassung widersetze:: würde, stand schon längst au^r Zweifel; je::seits des Kanals ist:nan ja von der schärff«:: Tonart gegen Deutschlmck» bereits seit geraumer Zeit âb­­^geschwenkt. In der Tat trat jetzt in Paris Lloyd Gedrge chafür ein, daß kein Beschluß gefaßt werde, bevor Deutschland Gelege::heit geboten ist, mit am Verhandlungstische zu erscheinen und die Gründe, die sein Verhalten rechtfertigen, ztvecks ein­gehender Prörfung zu unterbreite:^ Lloyd Geoc-ge konnte sich dabei auf das Gutachten des britischen militärischen Sackwerstäudigen berufen, der suh de:: Jnforrnatione:: des Marschalls Foch iiber die in Deutschliand versteckten Waffen u::d Maschi-nengotvehre nicht anzuschließen ver­­rnochte. Der italienische Miktärerperte wollte eine ver­­unttelnde Stellung zwischen Foch urrd Lloyd George ein­­tuhinen, der dann von beiden Seiten abgelehut ivurde, doch sprach auch er sich ganz entschiede:: gegen das Durch­hauen des gordische:: K:wtens :nittels eines Sclsioert­­hiebes aus. Einer :::eritorischen Stellu::g;:Lhine wich Briand aus, da er begreiflicherlveise dm Marsäwll Foch tncht im Stiche lasse:: konnte; aber es ist inrmerhi:: scho:: hezeichnenswcrt, daß es mit se: ner Zustim:nung geschchen konnte, daß die MitilärsachverständigLN auf­­'göfordert wurdm, eine:: neue:: Bericht zu erstatten; der auf einem einmütig fcstzustellenden Tatsachenmaterial zu beruhen habm würde. Die englische A:iregüng, zur Methode von Spa zurtickzukeh-v:::, das heißt über Deutschland nicht mehr oh::e Deutschland zu ents ch e i d en, ist also no ch ni ch t ab g c l eh n t; ,L:e Entscheidung Lariiber wird erst nach Entgegennahme des Berichtes der militärischm Experten fallen. Nach diesem Auftakte darf man de:: erst nach Lösimg dar Entwaffnungsfrage a:: die Reihe kommenden Ver­handlungen über die deutsche Wiedergutmachungsschuld mit umso größerer Spannung entgegensehen. Hier erst wird sich zeigen, ob die Ernennung Brian Ls zum französischen Ministerpräsidenten katsächkich eine Besserung der franzö­sisch - englischen Ver st ä n d i g un g s m ö g - lichkeiten bedeutet. In der englischen Presse be­­i'gegnet lnan vielfach der Zuversicht, daß vo:: der Politik Briands eher eine Ausgleichung, als eine Zuspitz:mg der 'm dieser Sache zwischm Frankreich und den: Britsnrsich nicht erst seit gestern: besteljenden lAegensätze zr: erwarte:: sei. Man srinrwrt daran, daß Briand, der Bretone, ebenso !wie Lloyd George, der Waliser, keltische:: llrsprrmgs sei, mnd :nan glaubt daher, daß die bsidm Staats:nänr:er schon vorn:öge ihres artvsnvandte:: Geblüts sich einander t-^rständnisvoll nahem könnten. Femor wird in diesem To'bl der englischen Presse die Kaltstellmrg Poincarës dahin interpretiert, daß mit dicsern in der Grundauffas­­sllng der französischen Politik auch das sogenannte„West­­lertu:n" ausgeschaltet wordc:: sei, die politische llkichtung nänrlich, die Franweichs Machtstellung ausschließlich i::: /europäischen Westen, und zwar durch dauernde Festsechr::g ü:m Ikhein verankern will. Dagegen verkörpere Briand de:: 'Gedanken der östlichen Orientierung der französischen Po­­ckitik, also französisches Entgegenkomme:: a:: Englmrd in den F'rago:: der Beha::Llung Deutschla:ü>s, dagegen aber englische Z::geständmsse ä:: Frmtkreich in: mittleren Osten. Die Verfechter dieser Anschauung erinner:: dara::, daß Brimrd als Ministerpräsident i:n zweiten Kriegs­jahre — i:: Ueberei:tsti:::mung :nit Lloyd George — sich gegm das Auflaffen der Salonikierpeditio:: wandte, u::d daß ebenfalls er es war, der es erwirkte, daß im ursprüng­lichen Entwurf des sogenannten Si)kes-Pycot-VertragÄ 'das Oelgrbiet von Mosul Frankreich zugesproche:: wurde,! eine Err::ngensck>aft, die Lloyd George, allerdirigs nach j dm: Sturze Briands, durch geschickte Ma:üiver, denen i 'Cle:nenceau auf den Leim gi::g, rückgängig zu mache:: der-! stand. Da aber England heute sein kostspieliges und wag­­nisreiches Unternehrnen in Mesoporamien abzubauen ge­denkt :md Frankreich durch wichtige Interessen :nit dem n:ittleren Osten, na:i:entlich in Syrien und Cilicien. aber auch in anderm Teilen Arabie::s verknüpft ist, glaubt dieser Teil der englischen Presse, daß i:: dem erwähnte::' Jntereffenbereich die Möglichkeite:: einer französisch-eng-, ilischm Verständigung gegeben sind. ' Den Militärsachverstandigen der Pariser Alliierten­konferenz ist für die Zusammenstimmutzg ihrer jetzt noch auseinandergchen-den Fachmeinungen èine kurze Frist gesteckt. Die eigentliche Diskussion übe:j die Frage der deutschen Entwaffnung wird erst nach:^er Unterbreitung des neuen Berichtes der Militärexpertbn abgeführt wer­den. Mittlerweile verlautet, daß auch der italienische M^isterpräsident Giolitti, der u^prünglich seine persönliche Teilnahme an der Pariser Konferenz abgesagt hchte, seine Dispositionen geändert habe und demnächst ist der ftanzösischen Hauptstadt eintreffen werde. Daß Kiolitti sich mit dem ganze:: Gewicht seiner Persönlichkeit für ein tunlichstes Eiügegenkommen an Deutschland ein­setzen werde, kaim kaum einem Zweifel unterliege::. Aller­­'dings soll nicht übersehen werden, daß Italien in den F-ragen des nahen und des mittleren Orients der franzö­­sche:: Auffaffung näher steht, die eine Umgestaltung des Vertrages von Sèvres foriât. Vielleicht führt den italie­nischen Ministerpräsidente:: auch der Gedanke nach Paris, daß eine französisch-englische Teilung der Interessensphäre in: nchen und mittlerer: Dsten nicht ohne Berücksichtigung der italienischen Interessen durchgeffchrt werden soll . . . » Präsident Harding scheint jeirren Einfluß zugunsten einer Besserung der englrsch­­amerikanischen Beziehungen geltend machen zu wollen. Die äußerst wirkja:::e Sinnfein-Propaganot :lnd die tiefgehende Aversion gegenüber der als ins eng lische Fahrwasser gerate:: bezeichneten Politik Wilsons habe:: lm Laust des lctziin Jahres den Plan der Koopera­tiv:: der e::glischsprechc::den Welt zum Scheitern gebracht. J:n letzten Drittel des Welrkrieges und noch lange Zeit nach dessen Beendigung jchie:: dieses Projekt der Verwirk­lichung :iahe zu sein. Bedeutende Kräfte arbeiteten na:ne::tlich vo:: englischer Seite a:: der Propa­ganda für diese Art der Sicherung des Welt­friedens. Lloyd George, Lord Grey, als Botschafter in Wajhingto::, Lord Robert Cecil usw., die besten Köpfe Englands waren begeisterte Anhänger dieser Idee. Der Widerhall aus den Vereinigten Staaten klm:g zwar nicht j sehr begeistert; doch waren immerhin die Aussichten noch vor dem Abschluß des Versailler Friedens und de:n Zusa:nme::bruch Wilsons recht günstig.. Das erste Mo- : mmt, deffcn sich die antie::glisck)e PropagaWa bemächtigte, war die Tatsache, daß Großbritannien mit seinen Domi­­nie:: im Völkerbund sechs Stimmen bekam, gegenüber der einzigen Stimtne der Union. Man beschuldigte die briti­sche:: Staatsmänner, de:: politisch unbew.anderten Präsi­denten Wilson übervorteilt zu haben. Die Entwicklung gi::g dan:: sehr rapid. De Valera stmerte seinen Teil bei, und heute sind die Kritik Englands und das Mißtrauen gegen Großbritannien ziemlich weit gediehen. Das ameri-, kanische Flottenprogram:n ist bereits auf eine Kriegs­­:ttöglichkeit'gegen Japan und England eingestellt. In dieses Nest des Mißtrauens und der Mißgunst scheint nun Mr. Harding doch eingreifen zu wollen. Ei:: beredtes Bekenntnis zu eine:n inniger: Zusammenwirke:: aller arrgelsächsischen Völker gab er ir: einen: vor einigen Tager: ar: de:: Präsidenrer: des Sulgrave-Jirstituts ge­richteten Schreiben. Dari:: bekennt er sich emphatisch ulld :nit großer Wärme als Anhänger der Idee, daß das vor: den englischsprechender: Völker:: vollbrachte große Werk der Verbreirrrng der Zivilisatio:: über die ganze Welt ihne:: auch die Pflicht aufcrlege, zirrückhaltend, nachsichts­voll und gerecht zu sein. Die höchste Anerkennu::g dieser Pflichte:: sei aber geeinte und rrnerschütterliche Freund­schaft, gutes Verständnis und EinhLit der Ziele zugunsten einer besseren, alles verbinderrden Brüderlichkeit. In den: Augenblick, da die Schatten des Mißtrauens sich auf die Beziehungen beileer Völker zu legen beginnen, ist die Bedeutrrng dieser beinahe prograrninatischen Aeuße­­rung des kornmendcr: Präsidenten trotz des den Kern der Gedanke:: im:ner verschleiermden Pyrase::schwalls nicht zu verker:::Ln. Die Absichten Mr. Hardi::gs tonnten jeden­falls ganz lauter sein: gleichzeitig kommt ja auch die Nachricht, er iverde sofort::ach den: Einzug ins Weiße Ha::s ei::e internatio::ale Konferenz zur Beratu::g über die Frage der Abrüstung nach Washington einladen. Wie verlautet, soll — nach der Idee Hardings — diese Konfe­renz auch die Frage der Ausstellung eines inier::atioi:ale:r Tribu::als zur Schlichtung vo:: Ko::flikte:: m:d im allge­­:neinen der möglichsten Aufrechterhflltu::g Les FrieLens in Beratung ziehen, also Maßnahmen, die die Limitie­­ru::g der Rüstt:ngen als durchführbar erscheine:: lasten würden. Daß sich der angehende Präsident seit eini­ger Zeit mit ähnliche:: Idee:: befaßt, war schon bekannt. Die Europareise des Se::aio:s McCormick bedeutet ja bereits, ei:: vorsichtiges Taste:: in:; Sinne Lieser Pläne. Er soll hiebei von keiner geringeri:: Autorität auf dem Gebiete des Völkerrechts als Elihu Root beraten sein, den man eine Zeitlang vielfach auch als seinen konmle:chen , Staatssekretär nannte. Der gmndlegenLe Zukunftsplar: . soll danach die Grü::du::g ei::er neuen, den Wünschen des ' amerikanischen Volkes mehr entsprechenden, aber auch i effekliveren Völkerliga seim Ob und wie ebe:: diese zwei! s Momente zu vereinige:: sind, steht dahin, Md wäre eines eingehenden Studiums wert. Auch der gegenwärtige Marinüsekretär Daniels propagiert, zwar nur auf die drei größerr Seemächte beschränkt, eine ähnliche simultane Abrüstung: und die Einteilung solcher Verhandlungen mit EchjlanL und Japan verlangt auch die Resolution des Senators Borah, die dem Kongreß vorgelegt werden soll, von der aber übrigens nicht viel zu erwarten steht. Die Ideen und Anregungen Hardings sind zweifels­ohne bedeutungsvoll. Wenn man ihnen jedoch auf den Grmrd geht, so entsprechen sie in den ursprünglichen Zügen wieder nur der Geologie Wilsons, die dieser in zahllosen Vorkriegsreden zum besten gab und die ihn zum' Krieg, die Welt aber zur gegenwärtigen Katastrophe führten. Nicht allein auf die Ideen koinmt es da eben an. sondern Weit mehr auf die Gewandtheit in der Durch-/ führung und auf die Energie des Wollens. Wilson haben diese Eigenschaften durchaus gefehlt; so wurde er dann zum Spielzeug der europäische:: Politiker. Es fragt sich nun, welche persönliche Kraft und Autorität der Präsident Harding in der Durchführung seiner Pläne sowie in dem Kampfe mit der auf t^m Boden jahr­hundertealter Erfahrung großgezogenen Geschicklichkeit der europäischen, namentlich der britischen Diplomatie wird ausbieten können. » Die in den ersten Januartagen erfolgte Ratifizierung des finnisch-sowjetrussischen Friedens äußert ihre Wirkungen. Die russische Ratifikationsdelega­tion erklärte unumwunden, daß sie die baldigste Anknüp­fung der Handels- und TransitoverbiNdung aK Weisung erhalten habe. Der Abschluß eines Handelsabkommens war im Frieden von Reval einer besonderen Vereinbarung Vorbehalten worden. Die finnische Regierung ist von die­sem Eifer der Sowjetregierung keineswegs sonderlich ent­zückt, da ihr die Erfahrungen Estlands und Lettlands be­kannt sind, die nach Friedensschluß von den Sowjetruffen, die jeden Preis bezahlten, ausgekauft wurden, während das vom Bolschewismus dem Chaos überlieferte russische Land so gut lvie keine Kornpensarionswaren herbeis^sfen ! konnte. Mau fürchtet sich auch vor der dann drohenden Teuerung. Mit kaum weniger unangenehmem Empfinden wird der Eifer Tschitscherins betrachtet, die diplomatischen' > Beziehungen wieder aufzunehmen, und in dem mitten in der Stadt Helsingfors gelegenen Apollo-Hause, einem ehe­malig russischen Regierungsgebäude, die Sowjetgesandt­schaft einzuguartieren. Laut Friedeüsvertrages werden die vormals kaiserlich-'ruMchen Gebäude in Finnland ins Eigentum der russischen Rechtsnachfolger der Zarenregie-, rung übergehen. Die Finnländer wissen sehr gut, daß unter.. Nichtachtung aller eingegangenen Versprechungen, nach dem seinerzeitigen Muster Joffes, bolschewistische Agita-, tion betrieben werden soll. Hingegen bietet die Aufnahme der Handelsbeziehungen für Finnland auch einen Vorteil, und zwar die unbehinderte Schiffahrt zwischen dem Ladogasee und dem Ausfluß der Newa, unter den gleichen Bedingungen, wie sie die ruWchen Fahrzeuge einzuhalten^ haben. -Das Inkrafttreten des Friedensvertrages bewirkt in der kurzen Frift von 45 Tagen die Erreichung eines eis-^ freien Hafens am nördlichen Eismeer. Die bisherige, Grenzführung sperrte Finnland nach Norden hin völlig ab. Ièunmehr erhält die Helsingforser Regierung das Petschengagebiet. Wie unter den Segnungen des angeblichj aufbauenden Bolschewisckus nicht; anders zu erwarten ist,: herrscht dort Hungersnot. Die finnische Regierung hat daher Vorsorge getroffen, sofort mit Lebensmittelhilfe'! einareifen zu können. Man freut sich Wer den wichtigen' Gebietirzuwachs, um so mehr, als es im Verlaufe der Friedensverhandlungen gelungen war, den Verzicht Ruß­lands auf die Befestigung der Inseln Hoghland uW Lavensari, die die Straße nach Kronstadt decken sollten, zu erreichen. Finnland erhält bekanntlich nicht nur die Petschengabucht, sondern auch die Westküste der Fischerei­halbinsel bis zur äußersten Nordwestspitze. Von dieser aus ko:mte bisher der Zugang zum PetMngahafen, der Lurch der: Golfstron: eisfrei und dadurch schr wichtig ist, jeder­zeit durch Geschütze beherrscht werde::. Auf der Nordwest­­spitze, zu der ftnnischerseits eine Bahn geplant ist, soll der Stützpunkt fiir die Erschließung Nordfinnlands und für die finnische Fischerei angelegt roerden. Eine Radiostation befirwet sich bereits dort. Der Friedensvertrag sichert den Finnen übrigens auch das fteie Fischereirecht an der ^ssischer: Ostküste der Fischerechalbinsel bis zum Kap Scharatow. Die beiden obenerwähnten strategisch wichti-' gen Insel:: werden neutralisiert. Es dürfen keine Befesti­­gmlgen innerhälb zwanzig Kilometern von der Küste an­gelegt werden. Die neue Grenze geht durch die Fischerei­halbinsel. Fi:::lland wird irn Petschengagebiet an Stelle Rrlßlands Nachbar Norwegens. Die skizzierten Vortelle hat Finnland mit dem Ver­zicht auf seine Aspirarionm in Karelien bezahlen muffen. Hingege:: hat die Sowjetregierung Garantien jur die Auf­rechterhaltung der nationalen Rechte der finnisö^ Be­völkerung im Go:lver:wtnent Petersburg gegeben. Die vo:: F-innen bewohnten Gouvernernents ' Ärc^ngelsk und Olonetz wurden de:n finnischen Staate Wege:: der Interesse::

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