Pester Lloyd - esti kiadás, 1921. május (68. évfolyam, 94-116. szám)

1921-05-02 / 94. szám

iAvLtAA, 2. Ns.! 1921 ............................................. LLOVD i Grenz« und-mir in diesem Sinne international. In betreff der Postulatc der Arbeiterschaft wies Farkas darauf hin, daß i Lie dringendste Aufgabe die Lösung der sozialpolitischen Fra­­igen bilde. Ueberall sind diese schon zum größten . Teil gelöst, ! s und nur wir sind noch im;ner am Anfang des Anfanges. , Redner fordert die dringende Durchführung ,l>«: öffentlichen Arbeiten; die Regierung möge sich hiemit intensiv befassen, chenn in der Arbeit liege die Kraft der Nation. Bei dem Punkt s > ider öffentlichen Freiheiten fordert die Arbeiterschaft die W'ie­­derhcrstsllung der Preß- und der Versammlungsfreihsit. Der -Herr Ministerpräsident hat sich wiederholt geäußert, daß er das unselige Lysteu; der I u t e r n i e r u n g e n ob­­^schaffen werde, jedoch in dieser Richtung ist bis zum hsuti­­igen Tage nichts geschehen. Es ist Brauch geworden, /für die Revolution, für die Zerstückelung Ungarns stets die i Arbeiterschaft verantwortlich zu machen. Wir hatten keine ^Gelegen^it, auf die Führung der Staatsmaschine Einsluß ' zu uelMLn, und obwohl wir schon seit dreitzig Jahre;; für die ! «lemsntorsten Rechte der Arbeiterschaft lâuGften, können wir fe!^n, wohin die Arbeiterschaft geraten ist. Redner besaßt sich Imit dem Werke des Grafen Julius Andrâssy „Diplomatie , und Weltkriilg" und betonte, daß man die Schuldigen '«her in der Umgebung des Grafen Andrässy !alL in den Reihen der Arbeiter suchen müsse. Redner führte dann ans, daß man jedem Terror von lmks ' oder von rechts mit der größten Energie begegnen und fordern i müsse, daßAich die Arbeiterschaft Ungarns nach dem Systmn der westlichen Kultur entwickeln könne. Bei diesen Worten serfchollen Zwischenrufe: Nieder mit den Detachsmsnts! Njen í?^ány i! usw. s Der Vertreter der SicherheitAbchörde Oberpolizeirat :Andreyka mac^e hierauf den Redner aufmerksam, er müsse trachten, daß solche Zwischenrufe unterbleiben, worauf Präsi- Ident Vonsz äk di« Arbeiter aufforderte, sich ruhig zu ver­­j halten, da jede Ruhestürrmg die Auslösung der VerjaMmlung nach sich ziehen würde. s Stefan Farkas betonte schüchlich, es tnSge sich keiner sder Allbeiter von Rachegesühlen leiten lassen, dsnn.dis Arbeiter­­' schäft als Vorkämpfer menschlicher Ideale werde aich weiter jfi^ die Vsrwirklickiung der wahren Sozialdemokratie in die Schranken treten. Stach einem Schlußwort des Vorschenden Vcu;czâr war di« ! Versammlung zn Ende und die riesige Avbeitermenj-ls bEnn s fich langsam' ztl entfernen. Es wurde der Allbeiieruwrsch gs­­jungen und cs begannen die Teilnchmer in größeren Truppen süber die Kerepesi-ut mrd den Baross-tèr den Heiniweg anzu­­' treten. Dort wollte sine kleinere Gruppe der heimAiohcnden Arbeiter der Aufforderung mehrerer beritteuer Poligiftsn, auf dem Fußsteig zu bleiben, nicht Folge leisten, worauf die Poli­­! Aisten in . dis Akenge ritten. Es entstand ein Tumult, den; âr einige heâigeeilte Polizoibeamte unv Inspektoren bald ein /Ende malltzcn. Dis Äuflösmtg' der Menge erfolgte sonst in ' völliger Rtche und auch in; weiter«; Verla;rf des Tages ist ' kJ mrgend At« Störungen gekommen. Aport. Reifen i» Kieu. Andrvclns, der Ras^;l-SMr des Gestüts Polöske, ge­­^töamt am gestrigen SchlMog des Frsudenauer Frühjahrs- Msetiru^ dis Trialstakes. Er siegt«, wi« dem Start telepho­­nisch berichtet wird, sicher mit dreiviertel Längen gegen Col. Romanelli, rvährend Pek Güzel, die überschätzte Größe d«s I Sichres, mit «inen; mäßigen dritte,; Ptae, vorliebnchmen s mußte. Vorläufig ist also, ;;eben Fantomas und Leda II, Androclus unser beswr Dreijähriger, aber wahrscheinlich nur iso lange, bis ;msere übrig«; KlässciGferde ii; den Alag« gro­ßen Zuchtprüsungen Geleg«lheit finden, sich hervorzutmi. Au^r d«; Trialstakes brachte der letzte Wiener Renntag keine Entscheidung von Bedeutung. Es siegten die folg«;dsn > I Pferde: Fantomas s2 auf), Jstros l4). Katica s2 .auf), I Androclus (1'/,> Helolse slV-), Äwaläny sS) nNd Had- I veztr (4). K,»ymrmm!-Auge1egrtttzeiten. Der Mreis Les Breunholzcs. Der Magistrat gibt bekannt, . daß stat/des Maximalpreises für Brennholz nur «in Richt­> preis sâbl Wr Jmportholz wie auch für einheimifchss Holz mit de^WlWeit von; 1. Lllai fsftgosteNt wird. Dieser Preis ' LsträMür Mvkleinertes Holz ins .Haus gestellt und im .Keller st aL^lagSrt-'llbl Kronen pro Meterzentner. Auf dem Gebiete der Hauptstadt darf Holz nur nach dem Gewicht verkauft j Werden. Budapester Lelrensluittelmkrkt. In den Dezirkshall«; gab les heute nur gmif, geringen Verkehr. Von frischen; tllsmüse waren -besonders viel Spinnt, Spargel ;md Kohl vorhanden, doch sind dis Preise bedeutend höher als auf dem Dotrau­­umrkt. Mit Fett und Speck war der Aèarkt ausgiebig versorgt. > Lebcirdes Geflügel war auf den offenen Märkten etivas billiger -zu erlangen als ii; den letzten Tmien. Die Eiervorräis waren . in der Mausalihalle so ausgichig, daß die Preise enw;; kleinen Abbau zeigten. Wir uotieriâ -lMit«: in den BehirksMen iKlauzäl-,'Räköezi. und .Hunyadi-tcr) folgende Pr««: Rmd-i sl-eisch 56—88, .Knibflcisch 56—90, Schweiueflerfch 72—100, >Fett 96—100, Speck 80—84, ^chnier 96, Schöps«;slelsch 54—64, Pviilarcri; sgeschl.) 100-120, Kartoffeln 4, Kchl bO. Spinat 10, Satierampfer 24-30, Spargel 55—60, Eier 8-3.20 le. Theater, Kimst mrd ziteratur. Die Große Woche der Akadáie. Das detaillierte Pro­gramm für die Große Woche ?lkabemie ist das fol­­aenve: DienZtL--. 3. Mai, 5/Uhr nachmittags: Sitzung der Klassen; Mscheidung ükLr die Preisausfchreibungsn; auch werven die neuen /ßreise ausgeschrieben; gleich­zeitig erfolgt d« Abstiinmui/ über die neuen Mitgirsbsr. Die zweite Klasse eâtet il;rö Vorschläge über die Zuerkennung deÄgroßen ll^eises ;md des Julins-Kautz-Preises und des Marezibgnyi-Nâlpreiseâ; Mittwoch, 4. Mai, nach­mittags 3 Uhi>—^enarsitzung, in der daS Programm für die feierliche Jal;resgeneralversammlung fostgestellt ,wird, ferner die einzelE Klassen über die Preise^ Be­richt erstatten und über neue Preisfragen beraten, die Motto­­brwje eröffnet werven und schließlich darüber abgcstimmt wird, von welchen verstorbenen Mitgliedern dis Akademie Porträts malen lassen soll. Freitag, den 6. Mai, vormittags 11 Ui)r, Di­­reklionssitzung, in der ivirtschasilicho Feagen verl)andelt werde,,. Nachmittags '5 Uhr Plenarversamnilung, in der die neuen Mit­glieder gewählt werden. Sonntag, 8. Mai, halb 1l Uhr, Fest- Generalversaiiimlung, -s- r ntol 8 ü srimkâniL. Obgleich dis Theater­saison sich bereits ihrem Ende nähert, bietst dis Direktion des b'üvLi'osi Orkeum auch,im Monat Mai dKN« Publikum Hn mächtiges und reichh.rltiges Programm. Kostm und Mühe nicht scheltend, schließt das Orpheum seine diesjährige Saison mit einem glän^ndeir und zirgkräftigen Programm und setzt da­durch den vielen und schön«; Erfolgen, die sowohl Direktion i als auch Mitwirkende in der verflossenen Saison genossen, gewissermaßen die Krone auf- Die grötz-sr-e .Hälfte des Mai­­pvogramlns wird durch eins aktuelle und in ihren Dinlsipsio­­nen imposante Revue ausgefüllt, die den Titel nwlsá srimkánlu" führt. BeispisÜose Bühueneffekte, reiche AuIstat­­tung, abwechslungsreiche Milieus, eine feine, einschmeichelnde Musik, brillantes Spiel und schöne Tänze charok­­terisieren diese Revue und erzielen eine so frappante Wirkung, daß man nach dem âfolg, den die Premiere am Samstag zeitigte, schon jetzt behaupten kann, daß die fftevus länger als sinsn Monat lang in Szene gehen wird. In der Revue, für die den Text Albert Kövesfy, die Lioder­­texts. Tibor Kalmár und die Musik Albert Hetènyi ge­schrieben, wirkt das gesamte Bühnenpersonal des OrplMUMs mit. Jedes einzelne der sieben Bilder der Revue ist eine Sensation für sich. Im erf^n Bild wird uns der Hasen von Fiume vorgezaubert, von wo auS eine heitere Kinoschanspieler­­gesellschaft die Reise nach Amerika äntritt, um in der Hei­­inat des Dollars «men Akt des Films utolsS 8riMkálli.r" zu spielen. Hier nehmen sodann die zahllosen Abenteuer, humoristischen Szenen uttd aufregend«; Episoden chren Anfang, durch die dis Revue fo interessant und sehenswert wird. Das zweite Bild spielt an Bord eines Ozeandampfers, die Bühne ist in einen riesigen Ozsanfahrtt umgewandelt und demon­striert uns lebcnsgetreu dessen interessante Einrichtung, ^r Dampfer gerät infolge falscher Führung in die Nähe des Vulkans Monte Froui, der, in Tätigkeit vorgaführt, einen eifchreckend schönen AiMick bietet. Nach dieser errcgendei; Epi­sode sehen wir das Filmensemble im Haf«; New Jorks vor der berühinten Fvei^itsstatire wieder.^ Die Filmkünstler siud vom Heimtvch erfaßt worden und tauschm durch den Vortrag sentimentaler Natiönallieder, bei den Kläng«; der .Kapelle des zufällig gleichfalls in New Jork woilenden Räcz Laci XXXVl., Erinnèriiugen an die .Heinmt aus. Das herrliche .Hafenbiid mit den dort verankerten OzeanfaHrern und d«; enorn; hchei; Wolkenkratzern bietet einen unvergleichlichen Eindruck. Das nächste Bild macht uiw mit einer benierkenswerten Stells slleiv Jorks, der- ,Mi;digen Ecks", bekanilt, wo di« Passanten von einein Wirbelwind erfaßt und in außerordentlich komische Sitmation«; gebracht tverv«;, besonders die Damen, mit deren lliöck«; der Wirkrelwind â scnrderbares Spiel treibt. Dis Primadomm des Fillnenfsmbles soll in Nerv Jork von einem ihrer Anbeter, einem Baron, der mit der Gesellschaift über düs Wasser gekommen tvcrr, entführt werd«;. Tas Paar besteigt ein«; vevitMen Aeroplan, der Motor des Flug­apparats explodiert in der Lust und das Paar ist gezwungel;, sich nüt einem Fallschivm zu Boden niederznlassen. All dies bringt die Bühnentechnik des Orplieums mit solcher Natürlichkeit, daß das Publikum aus dem Staunen nicht herauskommt. Das. letzte Bild spielt in der Prächtigen .Hall eines Newyorker Hotels, vor; wo aus das Msemble die Rückreise nach Budapest antritt. Die Revue stellt an die Kunst der Mitwirkeriden große Anforderung«;, lx; die Sitnativtlen tccchezu von Miirute zu Minute wechseln. I;; der Rolls der Kiimprimadrn;na hat Erzsi Antal Gelegenhe;t, einen neuerlichen Beweis ihres schönen Talents z;; liefern. Kar! Fercnczy bsiveist in der hurnorvvllei; Rolle des Hilfs­regisseurs .Havlicsek, daß es keine Rolle gibt, in der er nicht glänzend nmre. Eitgcn SziAti hüt als Direkror des .Kino­ensembles die Lacher auf seiner Seite. Michael Novak erzielt durch sein ausgezeichnetes Spiel und schönen Gesai^g großen Beifall. Etel Fekete rst in der Nolle des alten Fräuleins Knni­­gttn^ schr amüsant, Säri Perènyi ist als Krnoschauspielerin alrsgezeichnet, eb«;so ihrs Partnerin Etta Rövèß. Eugen illagy > békán; für seiM Jrnitation Räsz Lac; XXXVI. viel Llpplans, Ludwig Delll spielte den verliebten Barm; sehr gut. Auch die irbrigeu Mitwnkenden trugen zu dein wohlverdienten Erfolg der Revue ihr Bestes bei. Die vorkoinmenden schönen Tänze Hai Jzsö Geiger einstudiert, während die wirksamen bühnen­­tschn;ss^!; Effekte die bewährte Kunst des verdienten Bühnen­­intpektsrs Mbcrt Krätke loben. Das volle Preniiersnhaus nahm die Reime u;it lcbhaficni Beifall auf. ThecKer für heute rNationaltheater:,.^ vèü bsLsn­­esvs ss 6» » luissLi". — Kvuiglich ungarisches Opern­haus: geschlossen. — L u st s p i e l t h c a t er: ^x^èwânt-IröseSrüs". — Stadttheater: sâtsirLI)-. Unga­risches Theater: o»xz:säKo8 »ssnovx^ tánooss". — j KönigStheater: »Otksnbaab". — Jnnerstädter Theater: „Wmor^-. — Theater auf d er A n d r â > s y - u t: „lZrLjrlsräj a psbeis kut;:Lko-i" ; »KxorsLN or;o8t!"; „Xsnäi Klári" üsw. — 5levue-TH«a1cr: geschloffen. — Theater auf dem Eskü­ié r: .körsdvn meut » telssöMw". — Renaissance-Thea­ter: „k'ssti 8ss2onx". — Budaer S o mm « rt h e a 1 c r: »lkefo- Iiufs báró". . GMchtshaUe. Der Prozeß^ißa vor Slraf­ / gericht. — S echzsh/ter Bsrhi^t^lungStag.— Eitw Hochflut ton Fragen^Me die Verteidiger an den ZeuMN Sztanykvvß« zu richtA^atten, ging der füi: he;üe er­­ivlirtetcn Konfrontation beiden Kronzeugen voran. Auf eine Frage des Verteidigers Dr. V ärko N y i, lver den Zeu­ge;; scinerzeit bewogen hak>c, Kár;, Ferches ;tnd Friâich in dis Affäre einzubeziehen und sie als Anstifter zu bezeickprcn, erwidert« Sztanykovßky, daß dies das Werk Dr, Zoltán Lengyels und Dr. Fraiys Mains gSMsen sei. Es sei dies gs­­sche^n, tveil Hüttner u;ü> auch sr durch dieses Manöver, na­­inentlich durch das Hinein,z«ren naml-after Politiker in det; Strafprozeß, ein überaus mildes Urteil zu erlangen hofften. Behutsanl, jedes Wort reiflich erwägend, gab auch heute Sztanykovßkl) feine Antworten. Er war ossensichtlkch bestrebt, in kein«; Widerspruch mit seinen bisherigen Aussagen zu M- ratcn. Auf die Frage des BerteiLigers Dr. Salusinßky, warum gerade Ladislaus Fényes als Anstifter genannt und feine Rolle bei der angeblichen Verschwörungsaktim; in so ver- I fchiedenem Lichte dargestellt tvorden sei, erteilte der Z«!ge die Antwort, daß auch da Dr. Zoltán Lengt-el seine Hand im Spiele I gehabt, u;ch daß er selbst lediglich die Bchauptungen I Hüttners wiederholt habe. Wieverhoit betonte heute Sztanykovßky, daß man ihm beim Kriezsgerüht ausdrücklich t«rsprochen habe, er tverde, wenn er ein ümsasseni'cies Geständnis akLege, in kürzester Zeit, ettva nach einem Jahre, seine Freiheit wiedererlangen. Auf die Frage des Präsidenten, w e r ihm dies verbrochen habe, entgegnete der Zeugs trotzig- er wolle die betreffende Person nicht nennen. Der Präsident machte ihn aufmerksaur, Laß dies oine schivere Verdächtigung militärischer Amtspersonen involviere, tvorauf Sztanykovhky erklärte, er zielie seine vorhin getane Aeußerung ohne rveiteres zurück. Verteidiger Dr. Baksal) hielt dem Zeitgen vor, daß dieser bei der kriegsgerichtlichen Verhandlung einzelne Zengett, die zugunsten Friedrichs cmssagten, aus eigenem Antriebe au­­geschwärzt habe. Sztanykovßky gab hierüber die Aufklärultg, daß er mit Hüttirer und den Verteidigern vor der Verhandlung >dje Liste der an seneyi Tage zur Vernchmuug gelangenden Zengett studiert und sodanit auf Anregung.Hüttners und wohl auch Dr. Zoltán Lengyels aus der Luft gegriffsne Verleum­dungen gegen -deit Zeugen vorgebracht habe. Verteidiger Dr. Tibor Lévai ließ durch den Zeugen feststellen, das; die bei der kriegsgerichtlichen Verhandlung ein­­verirommenen Mibizeugen Stefan Dobás einhellig erklärten, er — der Verteidiger — habe mit keittein von ihnen lwr oder während der Verhandlung Mch nur «in Wort gewechselt, ge­schweige denn sie zu einer entlastenden Aussage betvogen. Sodann brachten die Angeklagten einzeln ihre Bèurer­­kungen über die Depositionen des Zeugen Tibor Sztanykovhky vor. Paul Kâri erteilte im Verlauf seiner Bemerkungen in­teressante Aufschlüsse über die Tätigkeit des sogenannten Sol­datenrates, die auch heute noch von vielen mißverstanden tverde. Der svgenaitnte Elfer-Soldatenrat sei kein eigentlicher Soldatenrat, sonderir nur ein Offizierskomitee getvesen, an dessen Spitze der .Hauptmann Emerich Csernyák gestanden habe. Der tvirkliche Soldatenrat sei erst gebildet Nwrden, als die Mairnschaft die Schaffung eines solchen Rates unter dem Kommattdo' Josef Pogänys ausdrücklich forderte. Die Flug, zettel, von denert namentlich Sztam)kovßky gesprochen habe, seien nicht für das Inland, sondern für die in Steiermark, Kärnten, Tirol und rroch an der Front befindlichen Soldatmr bestimmt gewesen. Nach der Mittagspause brachte Angeklagter LadislauL Fényes seine Bemerkungen vor, die hauptsächlich seine Teilnahme an den Sitzungen des Nationalrates in den letz­­tett Oktobertagen betrafen. Nachstehend berichten wir über den Verlcnlf der heuti­gen Verhandlung-Präsident Dt'. Stefan Gadö schte heute d>.tL Bechör des Zeu^u Tibor Sztauhkovßkh fort. -Auf die Frage des Verteidigers Dr. Oskar Vár­kon yi, ivarnm die Angeklagten Hüttner und Sztanykovßky vor dem Militärgericht iiur solche Tcilnehnrer anl Morde car­gegeben liatten, die als Zeugen nicht verhört iverden konnten, weil sie flüchtig sind, ertlärk der Zeügè, daß seine Auss^ir immer chrnnolögisch nach der .Hüttners folgten und diesen immer augepaßt tvurden. Dr. Vârkonyi: Mirum teilierr Sie den; AitgsÄagtstl- Kèri rine Rolle in diesem Prozeß zu? Szanykovßky: Hüttner ivar der Memmiig, man müsse, um die Lücke in unserer Aussage betreffs der Eutwaff-^ umrg der Gendarmen auszufüllen, behaupten, jemand Habs vorher mit den Gendarmen gefprochen. Für diese Rolle hat­ten wir den Angeklagten Kèri auHersehen. Daß wir uns cmf Anstifter bsrufen sollen, war die Meinung Mains, der be­hauptete, un^re Verteidigung werde ganz plausibel erschmnen, wenn wir uns als von Poirtikern betörte unerfahrene junge, Leute hinstellen. In ähnlichem Sinne lauteten auch Meine Schlußworte bei der Verlsandlung vor dem Militärgericht. Dr. VârkonYi: Wie benalM sich Hüttner Ihnen gegenüber, nachdem Sie zmn Tode verurteilt wurden? Stanykovßky: Nach meiner Verurteilung Mts ich keine Gelegenheit, mit Hüttner zu sprechen; er zeigte sich auch nil^ mehr am Fenster seiner Zelle, tvcnn er meine Ketten klirwen hörte. Im Wege des Oberleutnants Blumenthal ließ er mir sagen, ich inöge benchigt fein, er werde seine Aussage zurückziehm. Präs.: Sind Sie «der Meinung, daß Sie durch Ihre hier abgegebene Aussage das Oberste Militärgericht bewegen, ein für "Sie günstigeres Urteil zu fällen? Sztanykovßky: Ich lveiß, daß ich hier als Zeugs stche. Doch Mfe ich, daß der Oberste Militävgcrichtshof meinen Slmfprozeß nicht erledigen wird, ohne das Ergebnis dieses Prozesses abzuwarten. Auf die Fra^ des Verteidigers Dr^. Nikolaus Baksay gibt der ^uge an, dch er von der Flucht Viktor Heltais aus den Aeußerungen Dr. Zoltán Lengyels Kenntnis habe. Lengyel ^klagte sich Lem Zeugen gegenübtt, daß ihn Viktor Heltai schmählich hintergcplEr habe. Heltai habe ein Doppel­spiel gerriobcn, auf Lengyels Empfchlüng habe er von einem OLerleninant Bauer aus dem Prönayschen Bataillon einen Scheck bekommen, um: nach Wien zu reisen und AiÄwr János zu veck^ften. .Heltai habe jedoch die erhaltenen lSmpsrhlungen zu seiner Flucht mißbraucht. Bocher habe Heltai dem Mitglred de« Nationaltiersammlung Ereki alles verraten, was er über den Tißaprozeß in Erfahrung gebracht hatte. Dr. Baksay: Was sagte Ihnen Dobü über die Ein­zelheiten seines Verhörs? Sztanykovßky: Er sagte mir, man habe ihn zchn Tage hindurch in der Nädor-Kascrne gehalten, dort sei er von einem Detektiv nameris Paem und einem Matrosen namens Jmmerglück verhört worden. Paem habe chm die Haare mtsgerissen, ihn verprügelt imd mit den Füßen getreten. < Auf weitere Fragen des Verteidigers Dr. Baksay sagt der Zeuge, Hüttner habe den Brief über 100.000 Kronen zur Kompromittierung Friedrichs, das Balösche Stammbuch zur Kompromittierung Friedrichs und Käris später ausgeheckt. Er meinte, dadurch tvürde der Zusammenhang mit dem Na­­tionalrat an Wahrscheinlichkeit gewinnen. Auf die Fragen des Verteidigers Dr. Saluf! nßky sagt der Zeuge, sein Verteidiger Dr. Zoltán Lengyel habe ihn dahin iirstruiert, die^ Unterschrift des Protokolls w lange zu

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