Pester Lloyd - esti kiadás, 1923. szeptember (70. évfolyam, 197-220. szám)

1923-09-01 / 197. szám

kLSLLjkL I.I.OH)_______________ Ilcher UN» vollständig ungerechtfertigter Akt angesehen werden, der eine stcrgrünte Verletzmrg der von seÍLn Italiens übernoinmenen Verpflichtungen bilde, da sich ja Griechenland bereits an den Voller­bund mit der Bitte unr Prüfung der Frage gewendet habe. Die Regierung habe ihre diplomatischen Vertreter beauftragt, bei den Mächten gegen das Vorgehen Italiens zu protesticren. Es werde hervorgchoben, daß die griechische Regierung nicht die Absicht habe, auf Kiese Provokation zu antworten, da siq überzeugt sei, daß der Völkerbund, an den sich Griechenland heute gewendet habe, selbst das völkerrechtswidrige Vorgehen der italienischen Regie- MNg verurteilen werde. Wenn sich die Intervention deS Völker­bundes als ohnmächtig Herausstellen sollte, hätte Griechenland das Recht zu glauben, daß die ganze Idee, von der der Völker­bund geschaffen worden sei. Bankerott gemacht habe, und cs wäre dann in seiner Verzweiflung genötigt, zu dem einzigen Mit­tel Zuflucht zu nehmen, um sich gegen den italienischen Einbruch zu verteidigen. sUug. Tel.-Korr.-Bnr.) Mom, Ä. Nitgust. isiSlchani.f Urnttlich wirÄ Verlautba-rt: Der Kommandant der stalienischen Flotte vor KorM teilt mit, doß die Lan­­dunig um vier Uhr uachmiâgs begann uinid ohne Schiwieritzkeit dur-chgesüHrt wurde. Um sechs !Uhr abenids wuride dis italienische Flagge auf der alten FestuNA aufgez-.lZen. Der FläM wutds von selten aller AnwesendLN Äurch LP Schüsse, sowie K-urch Hurvr­­rUfe die EhrenbezsiaunA geleistet. Me Besetzung der Stadt -unb der NnsÄ- gcht: in Ordnung vor sich. D. Athen, 21. August. sHavas.) Wie aus Korfu gemeldet wind,, sind durch die Schüsse lder Italiener mehrerr Alüchtl inAe oet ö t et vird einige Schwien,, in denen sich dre Flücht­linge befanden, in Brand gesteckt worden. sVng. Tel.>^Korr.-Bur>1 L o ll-d o u. 1. Septèmbsr. Daily Mail meldet aus R o nr: Es wurden Mei Reserve-. jahrgänge der italienischen' Armee einberufen. Diese ernsten Maßnahmen wurden Keich nach Eingang der griechischen Antwort auf das italienische Ultimatmn getroffen. Angeblich choll Mussolini Mergisch dagegen sein, daß Griechenland den Konflikt .zu einer internatiomrlen Frage zuspitze und die Erledigung dem Völkerbünde vorlege. Die italienischen Han­delsschiffe erhielten Li« Weisung, die griechischen Hafen zu ^meiden. In mchreren üADten Italiens wurde gegen Griechenland heftig demmstriert. Korfu, 1. September. i fStesani-.^ Admirial S oIa r i, -der auf Korfu gelandet ist,-hat VN drs Bewohner folgende Proklamation ge­­richtetr^folae des auf griechischem Gebiet an der italienischen .Miilitärnnstion verübten barbarischen Mordes sowie .insplge der Weigerung der griechischen Regie­rung, den gerechten, von Italien gestellten ^Forderungen Genüge zu leisten, machen es uns die Befehle der italienischen Regierung zur Auf» gäbe. Eure In sek zu besetzen. Italien Leabsichtigl «onit keine kriegerische Handlung, sondern soll einzig und allein seinen unbeugsamen Willen zum Aus.druck bringen, die ihm gebührende Wiedergutmachung zu erlangen. Die Besetzung, die bloß vorübergeherchen Eharakter hat, ist friedlicher Natnr und wird es blerben, wenn nicht Eure Haltung das Ober­­^ kommandó zwingt, besondere .Maßnahmen zur Sicherheit der .ßtalienischen Truppen, AN treffen. Mng. !Tel.-Korr..Bur.f Berlin, 1. Seplember. " sDelegramm der Budapester Korrespondenz.f In den grreMchen Kreisen von Triest glaubt man, daß auch noch sK pe t a besetzt werden wird. Man bezweifelt,, daß Italien sKorfll bald räumen werde, denn Italien hat setzt wie nie­mals l^legenheit, die Küste der ganzen Adria in .die Hand zu bekommen. Man glaubt, daß Italien aus idiesem Grunde so harte Bedingungen an Griechenland gestellt hat. Die Stellung der griechischen Regierung gilt als Mschüttert. . ' Die nun über Nacht zu neuer Berühmtheit gelangte nördlichste der jonischen: Inseln, Korfu sämtlich Kerkyra, von den Rinnern Cercyra genannt), beherrscht strategisch den 'Eingang in das ALriatische Meer. Es war daher seit jcher stark umworben. Seinetwegen entbrannte der pclo­­ponnesische Krieg. Korfu, das Land der Phaakcn, daS höme­­, rische Scheria, war in den ältesten. Zeiten von illhrischen Lyburnerü bewohnt, 743 wurde die Insel von den dorischen Korinchern kolonisiert, der aufblühende Staat geriet aber bald in Streit mit dem Mutterland und siegte in der ältesten 'bekannten griechischen Seeschlacht, Periander stellte bald 'wi'Äer die Oberhoheit Korinths her, 434^32 tobte ein , neuer Kampf um di« gemeinlchaftliche Kolonie Epidamnus, Korinth rief Athen zu Hilfe womit der peloponnssische Krieg begann. Blutige Fehden Mischen dem Adel und der Bürger­schaft ruinierten bald darauf die reiche Stadt. Im drillen Jahrhundert v. Ehr. wurde die Insel von Piraten geplün­dert, 229 kam sie unter die Oberherrschaft der Römer uvd war byzantinisch, später venezianisch. Im Mittelalter teilte Korfu das Schicksal der übrigen jonischen Inseln. Vorüber, gchend. kam es sodann, unter englische Schuhherrschaft und wurde 1864 oriechisch. England 'hatte näinlich die Erklärung abgegeben, daß es auf das Protektorat über die jonischen . Inseln verzichten werde, falls ein ihm genehmer Prinz zum .König von Griechenland gewählt werde. Der dänische Prinz Georg brachte also die Inseln als politisches Geschenk init. Die Insel Korsn zählt etwa 100.060 Einwohner. Es ist , eine griechisch-albanisc^ilalienische Mischrafse. Das Gebiet umfaßt 593 Quadratkilometer. Ein schinaler Meeresarin trennt die Insel vom Epirus. Die Gegend ist landschaftlich überaus reizvoll und, mit Ausnahn'.e des südlichen Teiles, sehr frucht^r. Harrptprodlrkt ist 'Oel, weniger Südfrüchte und Mein. Getreide muß eingeführt werden. Wegen ihres milden Klimas ist die Insel als Winterkurort sehr gesucksi und auch Königin Elisabeth hatte sich ans Korfu wegen ihrer angegriffenen Gchmdheit und um in. friedlicher Cinsamkit um ihren unersetzlichen Sohn, den Kronprinzen Rudolf, trauern zu können, einen Wohnsitz errichten wsfen. -Sy entstand auf der Kuppe von Gasturi Has. Kchiklseion, Kn Palastbau im Geiste- der althellenischen Antike, von dSN italienischen. Architekten Masáéi Carito, mit einem Denk­mal des Kronpri'nze.n Rudolf, einem. Heine­­te-mpel und einem Marnwrbild Heines von -dem dänischen Bildhauer Hasselries. Nack» der Ermordung der Königin verkanfle bekanntlich König Franz Josef das Schloß an Kais er Wilhelm II., der zunächst die HLinedenknräler 'Snifernen ließ. Ilmter d'em neuen Besitzer sah das Schloß ost hahe Gäste, und soWr Manavchen, in seiinen Mauern, und so manche Staatsaktion tvurde dort besprochen:. Im Weltkriege wurde der Name Korfu-bedeutsam, denn dort wirrde unter der Führung T r -um b i c s' der sagonann'te Vertrag von Korfu abgeschlossen, der die Grundlagen flic das Mutige Jugoslawien legte. Dam Januar 1916 bis zimr Sommer 1913 besMden sich -auf dex Insel die Ueberreste des serbischen Heeres zur Retabsi-ermiig. Wie in der Vergangenheit, so ilst auch in der Geg-enwart Korfu losgen seiner strakegi'schen Lage -eiar Gegettstand -hohen Interesses sür Großbritannien, Italien, Jugos'lawiem und selbstverständlich auch Griechen­land. Di-e Italiener hätten es gern gesehen, wenn gelegent­­liich des Vertrages von Sèvres und der Neugrdnung der Machtver.tâng im Nahen Osten Kowfu in itakenischen Be­sitz gelangt märe, doch erwissen sich die diesbezügliche Be- Muhmtgen als v-u-ZsWsloZ. Die Stellungnahme Englands. - lrir.lesrsMM des Pester Lloyd.) Lv »dv n, 1. Sep'teMber. An amtlicher -Zrelle w-irL nach wie vor streng st e Zurückhaltung in der Beurteilung Les griechisch­­italienrschen Konflikts bewahrt. Immerhin ist nicht zu verkennen, daß die gereizte Stimmung gegen Mussolini im Wachsen begriffen ist. Gerüchte, daß England Mussolini offiziell vorgejchlagen habe, die Angelegenheit dem Völkerbunde zu unterbreiten, werden bisher nicht bestätigt. Immerhin würde England zweifellos in dieser UebeMeifung an eine unparteiische Instanz die beste Lösung des Konflikts erblicken. Anderer­seits wird die Haltung der englischen Regierung dcwurch erschwert. Latz die griechische Regierung von England bis­her offiziell nicht anerkannt wurde. Wenn trotzdem noch Hoffnung auf Vermeidung einer wirklich ernsten Aus­einandersetzung zwischen den beiden Staaten genährt wird, so wird sie aus der Annahme geschöpft, LatzMussolini sich Lewntzt sein wird, welche Rückwirkungen seine Politik auf Len ganzen Balkan ha­benmüßte. Man nimmt ohne weiteres'an» daß züm Beisprel Lis Türkei im Falle kriegerischer Verwicklungen sich nicht mehr an den Lau­sanner Vertrag für gebunden erachten würde. 6 s- n d o », 1. iZepteMibrr. D« MorgMbsäitLr-befassen sich eingehend mit der durch die it-alienische -Bef-etzU. ng Korfus hervorgerUfenen 'sehr schweren Krise. Di« Besetzung Korfus äls FkottevWtzpWkt wirr-de hervsrgehqben. Cs wird bet Befürch­tung Ausdruck »egeben, -drch, sobald die. (H-lienische Regierung den Brand enffacht ^abk, dieser sich über d.en .rk.an° zen Balk-rn ausbreiten könne. Die Blätter legeni Jkalien nähe, es nicht bis zum äußeisten kommen zu bissen, sondern einer Enischeidun-g >des Völkerbundes zu-zu° stimm«!»:. Der diPl-MM'tische Brriästerstaitler des Taiiy Ehro­­niei e sagt, die Besetz.vng KorfuA steIle einen ernsten -Bruch des Völkerrechtes dar, dem­gegenüber tNroßbritannieu nicht glerchgül­­t i g b 1 e iHen k önn -e. Jni Artikel II Les GaranticpakteZ vom 29. März 1877, unter d-enr Großbrit-an-iriew die Ionischen Inseln, die damals unter britischem Protektorat standen, an Griecheân-d abgetreten habe, heiße cs, Großbritannien,­­Frankreich und illußl-and erkläre» in ihrem Charakter als Ga­­ranl'iemächtle nril, der Zusti.in-m-ung von -Oesterreich' und Prenß-öu, baß di« Insel Korfu nach ihrer Berèinltzung mit dem hellenischen Königreichs dis Vorteile dauernder Neu t r-a-li t ä t genießen solle. Der Berichtensiatter meint, Großbritanni-en: könne es sich nicht i-nstm, -schon weasn der. strat-egischen Lage Korfus, eine fremde Besetznug dem griechi­­s-chvn Königreichs aegeMiber zuzug-estehen. Korfu könne vom Flotirn- wie -auch vom militärischen Stan-punkte aus -sehr leicht mißbraucht werden. Die Besetzun-g Ko-rfus sei van größter Be-v-errilung sür die mili-tärische .Sicherheit Großbritanniens. Mussolini f-che -anscheinend eine Jniervention: des V-A-kerbM>d-:s -gerimg­­sMtzig an. DvrchLi« B es. e tz u- n -g Ä o -r sn- s, d ie e inen Krre gsakt b«dc-u t e, h-ab« Muss o 1 i n i dem Völ - .kerb-unde b-erertS. Trotz aeboten. sU.ng. Tel.­­Korr.-Bur.) Der Protest Griechenlands. P a. r i s, ZI. August. Wie d!L Wendblätttt ms Ll t h e n. m-eld-en., hat die griechische Regierung dem Sekretariat des Völkerbundes, dessen Rat heute zusammcntrat, die t e l e gr ap h i s ch e Bit te unterbreitet, nach Artikel 12 der Völkerbund satzungèn.zu interven i e r e n. Außerdem werde die griechifche Regierung beim Völker­bund, gegm die griechenfeindl-ichen Demonstrationen pro­testieren, die in v.>?rsch'iedenen Teilen Italiens stattgefun­den. haben. Sie wird Gen.ugtu.ung f ür. d i e Zwischenfälle in Triest verlangen, in i-deren Verlauf Faszisten die griechische Flagge verbrannt haben. (N. T.-K.-B.) Par! s, 1. Sc-Piciii'bcr. Petit Párisién meldet aus Athen, daß über ganz Griechenland der Belagerungszustand ver­­-hängt ioovden sei. sU. T.-K.-B.) Die Haltung Jugoslawiens. BeIgraL, 1. September. s'Avala.f Der Belgrader italienisch« Geschäfts­­träger -und der Belgrader griechifche .Gesandte habm den jugoflawlsch-Ln St-aatssekrdtar sützi Aeußerès ausgesücht, um sich zu orientieren, welche Hak-' tung die Belgrader Regierung in der i t al i e n r sch - gr i e-! chischen Affäre einnehmen werde, sil. T.-K.-B.) Die Erniordung der italienischen Grenzkommissäre. Rom, 1. SsptenAcr. Halbamtlich werden neuere wichtige Mitteilungen über die Antezedcnzien^ und Be.gleitumstände der Ermordung d e r i t a l i e U i s chen Grenzkommissäre veröffent­licht. Die Koinmission, deren Mitglieder die Ermordeten waren, fungiert^ ais Organ des Boischafierrates, und ist derzeit mit der Absteckung der griechisch-italienischen Grenzpfähle be-: schäftigl. Vorher hatte die Kommission an Ort und Stelle die 1913er Bergspitze zu Lestiminen, von der im Florenzer Pro­­tokoll die Rede ist. Gencral Tel li ni hätte sich hiebei als Präsident der zwischenstaatlicheu Kommiffion aus die Kontrolle der betreffenden Arbeiten beschränken kön­nen, aus kollegialen Rücksichten auf die Bu-ndesgenossenwollte er aber die Tätigkeit der Kommission an der olbani-schen Grenze persönlich leiten und beschleunigen. Die Arbeiten be- ^ gaunen- 'iM Monate Juli. General Tellini beiner-kte, daß der: griechische Kommissär seine Agende-n unter dem Zeichen sicht­licher Eübitterung nur unwillig und mit ständigem Wwer-. streben verrichtet. Da Wandte sich der. Vorsitzende an den Bot­­schasterrat -um ALHilse. Dieser forderte die Athener Regierung am. 7.' August auf, ihren Vertreter zur strickten Eiirha-ltung des Florenzer Abkommens, an dem ja nichts Mchr-geäitdert^ wchdsn -könne, zu verhalten. Am 16. August richtete die grtLchcsche Regierung an den Botschafterrat eine Note, wori« sie Gener-Ä Tellini- der Pa-rteilichkeit zugunsten Albaniens be- - beschuldigte: Während des Notenwechsels Mischen Paris und Achen mußte General Tellmi gegen das Vorgehen Les griechi­­scheu Obersten Bozar'i a, der sich so weit vergaß, daß er die ausgesteckten Grenzpfäh'e .umri-H, ener-Mch Verwahrung ein­­legen. Am 27. August, morgens 9 Uhr, hätten sich die italieni­sche, die albanische -und die griechische Kommission in der Gemarkung von Kakadia treffen sollen. Die Kammissionen. die sich in Janina aufihielten, entfernten sich von dort morgens zwischen 6 und 7 Uhr, um per Automobil.auf dem Treffpunkte zusammenzukommen. Tas italienische Automobil mit General Tellini und sseinen Mitarbeitern fuhr gegen 7 Uhr mit der größten Schnelligkeit von Janina ab. Eine halbe Stunde vor ihmn machte sich die ariechilche Kom-' Mission auf den Weg. - Etwa siebzehn Kilometer von der Stadt fand das ita­lienische Automobil das griechische auf dem Wsae. tDie Ita­liener fragten, ob hier von einem solchen Maschlnendefekt die Rede sei, der ihre Hilfe notwendig mache. Die Griechen ant-. warteten, daß der Fehler leicht ausgek^siert werhen könne und ersuchten die Italiener, ihren Weg fortzusetzen. Auf dem von Janina nach Santi Quaranta führenden Weg durchschnei-^ det den Abschnitt zwischen den Kilometersteinen 54 und 55,­­in der Näl)e des Höhenpunktes 470, ein dichter Wald. Kurz: vorher, ehe die italienischen Delegierten zu diesem Punkt ge-: langten, wurde ein mächtiger Baumstamm quer, über den Weg gelegt. Tas Automobil war' daher -gezwungen, einige Meter vor denl Baumstamm -stehen zil bleiben, bis das Hindernis entfernt werden konnte.^ In dicsem Momente tauchte längs des WegS eine Gruppe vou Leuten auf, die Kleider von derselben -Farbe .trugen wie dis griechischen Soldaten. Sie richteten ein lebhaftes Gewehrfeuer, auf die italienische Delegation, Major Corri fiel sofort tot im Automobil zusammen. Die übrigen stiegen sofort ab. Auch dem General Tellini gelang es, aus dem Automobil zu springen und etwa 50 Meter weit nahm er einen Verteidigungsstandpunkt ein. Sein Leichnam wurde im Graben längs des Weges gefunden. Die Mörder gaben etwa 50 Schüsse ab. Die letzten .Kugeln gaben fie ganz nahe auf d!« Leichen ab, so daH die Köpfe beinahe gänzlich zertrümmert wurden. Der Weg war zur Zeit des Mordes vollständig verlafseu. Weder die in der Nähe befiMichen griechischen Grenzwächter, noch -die zur selben Zeit gleichfalls dort gesehenen Banden­führer aus Janina ließen sich nach den abgegebenen Schüssen blicken. Der Kvinmcmda-nt der Jamnaer Geiidarmerie erstai­­kete erst fünf Stunden nach dem Mordanschlag von diesem die Meldung an das italienische Konsulat in Janina. Die Leichen konnten erst tagsdaräuf nach Janina gebracht und die Unter­­suchung auch erst mit eintägiger Versprätung eingeleitet wer­den. Die Leichen waren nicht ausgeplündert, ein -räuberische- Uebersall erscheint also ausgeschlossen:. . s Die italienische GesanLtschaft. Aus der Budapester italienischen Gesandtschaft, an dis wir uns um Informationen über die durch den rta - lieni sch- griechlschen Kon flikt geschaffen«' Lage wandten, herrscht derzeit infolge Abwesenheit des Gesandten scheinbar idyllische Ruhe. Diese tritt aber sür den Besucher nur als âußerücheK Symptom zutage und­­würde, wenn sie wirklich vorhanden wäre, in keinen: Verhält­nis zu dem Ernst der -Situation stchen. Prinz Casta - gneto, der diplomatische Vertreter des Königreiches in Ungarn, besindet sich zu kurzem Aufenthalt in W: è n. Wäh-. rend stines Fernse-ins ist über die außenpolitische'Lage Jta-: liens nichts anderes in Erfahrung zu bringen, als -daß sie derzeit hochkritisch und völlig ungeklärt ist. griechisch Gefcmdtschiaft. Einem unserer -Mtarbeiter hac der griechische Generalkon­sul MKolaus.BarakliS folgendes mitgeteilt: „Ich bin nicht in der- Lage, offizielle Mitteilungen akgebcn zu können, da die .griechische Gesandtschaft in Budcipeft durch die En­­. tente aufg e l assen wurde und derzeit nur ein Generalkonsulat besteht,. dessen'Führung mir anverrraut ist. Der ehemalige griechische Gesandte ist zurzeit verreist. Unsere.Beziehungen zu Griechenland sind demnach nur. kommerzieller Natur und unsere Arbeitstätigkeit beschränkt sich zumeist auf Paß­­angclegcnheiteu. Ueber'die griechifch-italiemfche Krise habe ich bis zur Stunde von Athen keinerlei Depeschen erhalten nnd bin einzig und allein auf die Presse angewiesen." Auf die Frage, ob aus diesem .Zwischenfalle ernstere politische Komplikationen ent­stehen könnten, ineinte der Generalkonsul: >,<)m saurait? L'est la polltiauè!" Zum Schluffe gab der Generalkonsul feinem Er­staunen darüber Ausdruck, daß nach den in den heutigen Alor­­genblättern veröffentlichten römischen Telegrammen -Italien die Entsendung von Karabinier: nach Tanger zum Schutze der dort wohnenden Italiener angeardnet habe. Er meinte, daß dies unbedingt ein llcbermi.ttlungsirrtum sein müsse und wahr­scheinlich Janina Kmeint sei, da die griechische Regierung durch keinerlei Interessen an Tmger geknüpft sei und dort-auch k-:ine .Griechen wohnen. _____ . A è_____________ LAmstax, 1. Lsxtsmdsr 1923 i

Next