Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1925. május (72. évfolyam, 98-122. szám)

1925-05-01 / 98. szám

scheint. Meiner Meinung nach hatte das Mimfterium für seine Vorlage einstehen müssm durch die Aufvollung der Kabinetts- und eventuell der Parteifrage, nicht aber das Feld den Rückschrittlern fretgöben dü^en. Dennoch wäre es noch rnöglich, die Wahlrechtsvorlage :m modernchenwkratischeir Geist umzugestalten. Es sei wiederholt, daß durch ein Zusammenwiân aller oppo­sitionellen Parteien mit den freisinnigen Mitgliedern der Mchxheitspartei mancherlei Verbesserungen an der dem­­nächst zur Verhandlung gelangenden Vorlage erzielt wer­den könnten, ^sbesondere die Frage der geheimen Ab­stimmung könnte eine Lösung finden, die allen oppositio­nellen Parteien, und vor allem den radikalsten unter ihnen, Nutzen bringen müßte. Und dennoch scheint es, daß einzelne Fraktionen der Opposition auf ihrer unglück­­siligen Abstinenzpolitik verharren wollen. Beklagenswert War schon die Koalition der bürgerlichen mit den sozialisti­sche Oppositionellen, die zur Passivität führte. Sie hat nur Wirren und Konflikte gezeitigt, und treibt setzt bei den KoMMunaltvahlen geradezu das Wasser auf die Mühle der Reaktion. Ehe es zu spät ist, sollten die mit der Passivität spielenden Parteien zur Besinnung kommen. WeM sie bisher in dem Wahn lebten, daß in Europa die radikale Politik überall triumphieren werde, die Ereignisie in England, Fa^ankreich und Deutschland müßten ihnen die Augen öffnen. Nicht nach links, sondern leider nach re^s geht der Fug, und daß die Regierung mit ihm fahren will, kann man verstehen. Daß aber manche Gruppe der Opposition nicht begreift, daß sie ihr Recht und ihre Wicht ausMm und die Breinse zur Anwendung bringen muß, ist unverständlich. EbendeMalb soll man geduldig die Verhandlungen über die beiden hier besprochenen wich­tigen Vorlagen im Plenum der Nationalversammlung ab­­warterr. Es kann immerhin geschehen, daß die zur Stunde noch mit Feuereifer fiir die Passivität sich ereifernden Oppositionellen den Ernst der Situation, den Ernst ihrer Situation erfassen, im Parlainent erscheinen, an der Äsung der Aufgaben der Nationalversammlung teil­­nchmen und im Verein mit allen freisinnigen und fort­­schâtlichen Volksvertretern eine Wänderung der Gesetz­entwürfe im demokratischen Sinn durchsetzen. Bleiben sie aber auch weiter dem Parlament fern, wollen sie auch in Zukunft durch ihre Abwesenheit glänzen, dann tragen sie zu den Erfolgen der Reaktion bei, und niemand wird s^ von der Schuld freisprechen können, den Liberalismus auf allen Linien schwer geschädigt zu haben. Horror vaeui. Vor der Vollvevsammlunq des deutschen Jndustrie­­mck ^ndelstages hielt geistern Reichskanzler Dr. Lucher seine erste programmatische Rede nach seinsm Besuch beim neugewähltenReichspräsidentenGeneralfeldmarlschallv. Hin­denburg. Obwohl im Vovdergrunde der Erklärungen des verantwortlichen Leiters der deutschen Politik, dem An­lasse entsprechend, Wirtschaftsfragen standen, ließ er die GÄsgeNheit nicht vorübevgehen, ohne auch unzweideutig auf ü i e Fmge eine Antwort zu erteilen, von der seit der Wahl Hindenburgs In- und Ausland die lveiteve Ent­wicklung der europäischen Politik abhängig fühlten. Die Frage war, ob nach dem Amtsantritt Hindenburgs die dmtsche Außenpolitik, besonders hinsichtlich des mit so großen Hoffnungen begrüßten deutschen Sichecheitsvor­­schlages, in der vom Kabinett Luther eingeschlagenen Rich­tung weitergefüHrt werden könne. Prompt und klar fiel die Antwort aus, es sei selbstverständlich, daß der von der Reichsrsgievung eingenommene Standpunkt uiwerändert bestehe, üird die deutschen Staatsmänner, sowie die deut­schen Wirtschaftler würden es niemals daran fehlen lassen, ihr Teil zur friedlichen Verständigung und zur solidari­schen Mitarbeit der Völker beizutragen. Diese Worte können füglich als Generalbekenntnis auch des neuen Reichspräsidenten zu der bisherigen Politik der Reichs­regierung aufgeifaßt werden und dürften wesentlich zur Auf­hellung des durch die Wahl Hindenburgs voritbergehend ^vevdsisterten politischen Horizonts beitragen. Man darf nicht vergessen, daß die öffentliche Meinung des Westens auf die Wahl Hindenburgs nicht vorbereitet war. Genährt zum Teil aus den übertreiben­den Kampfformeln des deutschen Völksblocks, hatte sich eine starke Stimmung gegen den greisen Feldmarschall als Anwärter auf die höchste Würde im republikanischen Reich entwickelt, und die Ueberraschung, die sein Sieg auslöste, war daher groß. Doch scheint sich mit ihm das Urteil der westlichen Staaten rascher abfinden zu wollen, als man nach der Einstellung der gesamten Presse des Auslandes zu hoffen tvagte. Wurde Hindenburg bei der Beurteilung seiner Kandidatur fast ausschließlich als Platzhalter der Hohenzollern und der seinem Eid bis zum Tode getreue Diener des Kaisers hingestellt, so hat man sich heute schon in verschiedenen Lagern darauf geeinigt, daip cs seine überragend klare und gradlinige Persönlichkeit, und nicht seine Zugehörigkeit zur dcuffchen Rechten war, die ihm die Stimmung der WRHlermrffsen gewonnen, lind auch in der Bewertung dieser Persönlichkeit lenkten die be­sonnenen Kreise des ehemals feindlichen Auslandes ein. Das Vertrauen, daß Hindenburg sich an seine program­matischen Erklärungen als Kandidat für die Präfident­­schaft sowie an seinen abzulegenden Eid auf die republi­kanische Verfassung ebenso unerschütterlich halten werde, wie einst an den Eiv aus .Kaiser und Vaterland, gewinnt immer weitere Kreise und hat sich zu dem immer mehr Raum gewinnenden Urteil verdichtet, daß mit dem Generalfeldmarschall nicht die Reaktion, sondern höchstens ein weiterer Faktor des Konservativismus in die Reichs­leitung Eingang geffmden habe. Daß diese Interpreta­tion des deutschen Wahlausganges besonders in London auch offiziell angenommen wurde, genügt aber in der heutigen Lage der Wclrpolitik schon, um ihr entscheidendes Gewicht zu verleihen, selbst wenn die Erklärungen Dr. Luthers sie nicht bestätigt hätten. In der Weltpolitik stehen im Augenblick zwei ssragen im Vordergründe. Die eine ist, lvas für allgemein annehm­bares Sicherheitssystem an die Stelle des Genfer Pro­tokolls zu treten habe, die andere, ob es der neuen fran­zösischen Negierung gelingen kann, ihr Land aus der finanziellen Krise herauszuführen, von der es als die! einzige unter den Siegermächten und der größte Schuldirer der angelsächsischen Finanzwelt bedroht ist. Beide Pro­bleme si-nd vielfach miteinander äwrknüpft. Besonders in Amerika ist man der Meinung, daß für die finanziellen Schwierigkeiten Frankreichs in erster Linie die Politik Poincarès verantwortlicky sei. Dieser Auffassung scheint auch die neue französische Regierung inwfern entgegen­kommen zu wollen, als die Vertagung der Finanzfragen um zwei Monate und die Aufnahme der diplomatischen Filhtuttg mit der englischen Regierungen der Frage des deutschen Sicherheitsangcbotes auf den Willen schließen läßt, eine für Frankreich günstige außenpolitische Atmo­sphäre zu schaffen, bevor an die Caillauxsche Lösung der Finanzprobleme herangetreten wird. Mitten in die schwersten Tage 'o weittragender Entschlüsse der neuen französischen Regierung traf die Nachricht von der Wahl Hindenburgs ein, und auf ihre Wirkung in Paris konnte man daher mit Recht gespannt sein. Während nun die französische Presse in der ersten Ueberraschung über den Wahlsleg des Feldmarschalls in ihrer Tonart dem Kandidaten Hindenburg gegenüber fortfuhr und vom wahren Gesicht des deutschen Imperia­lismus schrieb, war man sich in Pariser Regierungskrei­sen bald inne geworden, daß für Frankreich in seiner gegenwärtigen Lage alles darauf ankomine, wie man über das Ereignis in London und Washington denkt. In London aber ist man selbst konservativ genug, um zu wissen, daß Konservativismus mit abenteuerlichem Im­perialismus auch in Deutschland nicht identisch sein müsse, und von jenseits des Ozeans trafen prompt ein-, stimmige Erkstirungen ein, daß man in der Wahl Hin­­denburgs nichts erblicken könne, was der Lage des inter­nationalen Geldmarktes abträglich nxire. Ohne die Un­terstützung der englischen Regierung und der Wallstreet aber kann sich Frankreich nicht auf den Standpunkt stellen, daß mit dem neuen Reichspräsidenten eine von Grund auf geänderte politische Situation in Europa eingetreten sei. Und so lassen sich die Stimmen der den französischen Regicungskreisen nahestehenden Blätter nun, da sie schon chre Winke erhalten haben, auf die Formel vereinigen, daß im Wahlsiege des Rcichsblocks eine Ursache mehr dafür liege, die Verhandlungen über einen Sicherheits­­pakr zu beschleunigen, und Deutschland wird, wenn nicht alle Anzeichen trügen, iricht mehr lange auf die eben wieder auch von Dr. Luther sanft urgierte Bekanntgabe der von Lech interalliierten militärischen Kontrollkoinmis­­lion festgestellten Verstöße gegen die Entwaffnungsq Bestimmungen des Friedensvertrages zu warten haben. Ja, der den schwerindustriellen Kreisen Frankreichs nahe, stehende Pèatin leistete sich noch gestern eine Extratour, indem er auf Grund angeblicker Informationen aus der, llingebung des neuen Reichspräsidenten geradezu die Idee einer deutsch-französischen Entente lancierte, die aus einer Verständigung der beiderseitigen Schwerindu­­stricn hervorwachsen und die Basis einer gemeinsamen Front gegen deir Bolschewismus bilden soll. So kühn, ja fast phantastisch diese Konzeption nach allem klingt,^ was mait von hüben und drüben bisher zu hören bekam, so ist ihr realpolitischer Kern und damit ihre Tragweite doch nicht zu verkennen. Und für den Gedanken einer anttbolschewistifchen Front — ob er nun wirklich aus der Umgebung Hindenburgs stammt oder bloß ein gefälliger Deckmantel für eine Haltung sein soll, zu der man sich in Paris durch die Macht der Verhältnisse gedrängt^ fühlt — wird man auch in London gemigte Ohrertz^ . finden. Bösinnung auf die Macht der Verhältnisse rmd dwuM politische Klugheit, die aus solchen Symptomen fprech«,»^ sitid offenbar das Gebot der Stunde, dem sich mW FriÄb«, reich — und vielleicht zur Stunde gerade Frankreich nicht entziehen kann. England hat nach reiflicher Prüfusgj^ das Genfer Protokoll ahgelchnt, weil es -Wer das Matz dessen hinausgreift, was für Großbritannien zur Wcchrwtzzj seiner Sicherheit notwendig ist und wofW die Nntev, stützung des gesamten Weltreiches mit seinen iMner seWj» ständiger auftretenden übersseifchen ReichsteÄen gewoüneul werden kann. Im rechten Augenblick ist DeuüsDcâ noch dazu im Wege einer konservativen Regierung, mit sÄnem Sicherheitsangebot hevvorgetreten, für des London bÄ gewonnen war. Hegte stcht, wie auch ider KorreifpondenE eines so extrem nationaiistischen Blattes wie dw TenrpK- in seinem Kommentar zur letzten großen Rede BÄdSvinA föststellen mußte, die gesamte öffentliche MeinMU EnK« lanLL ohne Unterschied der Parteisstellung hiâr lln« terstützung des deutschen Angebots durch die britffl^ As« gierung. Wird Las deutsche Angebot von Paris ebeaÄl abgelchnt, wie das Genfer Protokoll durch England, sq entsteht ein Vacuum in der Frage, von deren MMchertz Lösung allein eine Weâng in der außen- wie Mners, politischen Vertrauenskrise erwärtet werden kann, Wètz der Frankreich leidet uüd die auch die psychologische Ursa^ seiner finanziellen Schwieri^gkeiten ist. Von dw L-ö^ssung de< Sichecheitsfrage in einem Sinne, der einerseits die Wj psychotische Furcht gewisser franzötstschec Kreise VW sich eigenfüßig in den altberühmten „Elefanten", wo Zitterbein mit eimm Mikroskop über Handschriften hockte. Zitterbein sprang dem würdig Eintretenden ent­gegen, und da er sein Antlitz mit den ihm so wohlver­­trauten Zügen flüchtig gemuf^bert hatte, blieb er in An­dacht steheri, wie vor einer Erscheinung. „Nun ist es wahr, die Wirklichkeit bestätigt es — Ihre hehve Ur­großmutter, sie wird durch die Jahrhunderte gehen durch mich, lesen Sie hier den Brief, den ich aufgefundm habe!" „Nicht hier", stammelte der Fabrikant, „kommen Sie zu mir nach Hause." Und er faßte in freudiger Hast das auifgeregte Männchm, preßte es liebevoll an sich, erklomm mit ihm die Stufen des Maier- Goethe-Museums und führte ihm aksogleich vor das BiW der blühenden Ahnfrau. Da zog Zitterbein ein alter­tümliches, mit mancherlei Flecken verziertes Schreiben hervor und schnaubte in stolzer Erregung, wie ein sieg­reiches Schlachtroß. „Vernehmen Sie, was Goethe seinM mephistopheltschen Beichtvater, dem Johann Heinrich Merk, nach Darmstadt geschrieben hat: „Bruder und trautester Freund! Der Nachtwind harft durch die Eichen, alle Quellen rauschm im begllinzten Tal und mein Herz will überquellen. Das Mädchen, Bruder, war mein; ihr Kuß war wie das schämige Sichneigm einer Blüte. gab sie sich mir im trauten Hain, in der nächtlichen Stille !^s fürstlichen Parkes, kmnst du dm Ort? Ein Holz­kreuz ist dort errichtet, ein wilder Rosenstrauch überrankt die Weide. Und... Bruder... o, süßestes Wunder, Äli hieß mein Mädchen, ach, wie jene Ferne, einst Geliebte. Nun mag ihr Maier sie frerm. Sie wird, sie muß, wie sie mir heute bekannte, seine Werbung annehmen, — ein gefälliger Be­trug, Bruder, so will es das Schicksal." Stumm standen die Männer einander gegenüber. „Ermesien auch Sie die Größe dieses Augenbkiâ, Herr Maier? Ich grüße Sie als seinen Sprossen! Was wird aber Ihrs Frau, Ihre Tochter dazu sagen?" „Herr Professor Zitteröern," erividerte Maier in breiter Würde, „Lili weiß, daß es für auserwählte Frauen eine höhere Tugend gibt, als die der landläuftgen Moral, SW eurem WmMK W EhLW der deutschen Dichtung zu weihen, ist das nicht des reinen Weibes höchste Bestimmung? Wo steckt dmn das Teufels­mädel?" „Der Wildfang ist nicht zu halten," eMidcrte die rundliche Mama, die den Gast zu begrüßen heröeige­­kommen war. „Und jetzt gar, wo dieser Student wieder hier ist. Sie flani!ert mit dem Herum, solltest doch auf­­jwssen." Aber Wolfgang sah nichts mehr. Er dachte nur an die Kapitalien, die durch Zitterbeins Brief seiner Aktien­gesellschaft zuströmen mußten. „Wann werden Sie die Welt mit dieser Nachricht überraschen?" „Morgen!", triumphierte Herr Zitterbein, „im großm ^herzoglichen Schloß, beim gemeinsamen Bankett. EL wird ein Ehren­tag für Sie, Herr Maier, dar schönste Ihres Lebens." Und er empfahl sich und suchte, um die Rede für morgen in Ordnung zu bringen, wieder mit freudigen Schritten sein Quartier auf. Charlotte erfuhr alsbald von ihrem strahlenden Gatten das „Wunderbare". Sie war nicht ganz so mit­gerissen, wie man es hätte eigentlich erwarten sollen. „Wird es unserem Ansehen nicht doch schaden?", fragte sie besorgt. „Schaden! Was vor hundertuMzwanztg J^­­ren —". „Papa, ist es wirklich wahr? jauchzte jetzt Lili, die in das Allerheiligste hereingestürmt war. ,Jlch stamme von Goethe ab? Das ist doch koloffal!" Ihre dunklen Augen glühten; ein widerspenstrges Löckchen sprang aus dem lieben, gerundeten Kindergesicht, alles an ihr bebte in siebzehnjährigem Uebermut. „Jawohl, mein Kind." Und der entzückte Kommerzienrat nahm sein Töch­terchen an der .Hmd und führte es vor das Portät ihrer Ahnin. „Betrachte sie genau, die hehre Stammutter un­seres Geschlechts, die uns alle — morM wird es das Vaterland erfahren — fiir ewige Zeiten berühmt gemacht hat." „Solchen Segen also," erwog Lili nachdenklich, „bringt es einem Mädchen, wenn es sich einem großen, großen Dichter, ohne viel nach Eltern und Priester zu fragen, weiht?" „Nun ja, allerdings," replizierte mit Vorsicht der Vater, ,wMn dieser Dichter ein Goethe ist." „Aber das kann man doch vorher nicht so genau wissen," âozMte, HM gMlML FâchLM» Kâè zu wissen," polterte jetzt die Mama. „Wo hast Lu Lichdenll­­den ganzen Vormittag wieder herumgetriân?" ,Llch.*s seufzte Lili offenherzig, „mit Robert; wip warear inr Tiefurter Park, es war himmlisch! Er hat mir seine Ge. dichte vorgelesen. Gott, das war schön!" „So, Gedichte,^ knurrte der Vater; „auch ein Beruf! Daß du mir MÄ diesem Menschen nicht mehr MlammenAomMist! Meier heißt er auch noch, lind jetzt an die englische Aufgabe!"^ Lrli verschwand vom Schauplatz, doch warf sie leider noH^^ einen langen, verstehenden Blick zu dem Bild hinWer, das^ ihr fteundlich, j-a ge-radszu ermunternd zuzunlckesi^ schien... Die Sitzung der Goethe-Gesellschaft verlief am näH,^ sten Morgen unter Ansprachen und Reden feierlich wie­­immer. Dann zog die b-sfrackte Gesellschaft^ bejahrteres Tempelritter zumeist, die den heiligen Gral Goet^ schio, men, in das Schloß, allwa sie sich um -den jungen, lebens-«, frohen Herzog verbreitete. Die Teilnahme, ja Neugierde! der erkenntniâdursttgen Herren wendete sich aber diesmal' weniger dem Herzog, der auch neben den großen vergaiv«­­denen Schatten für sich etwas bedeuten will, als Herrn Johann Wolfgang Maier zu, der, umgeben von einer' Schar getreuer Trabanten, in einer Ecke des Bankett-^ saales lehnte. Er hatte den vorangegangenen Abmd nicht Mitätig verbracht, sondern dm Fund Dr. Zitterbeins be-' reits in aller Stille unter die Geschäfts- und Goethe-­­freunde zu bringen gewußt. Der Gedanke, dem vmitablen^s amtlich punzierten Urenkel Goethes die Hand zu drückm,! berauschte diese sonst so nüchternen Männer. Wer anders­­als Maier sollte Direktor der zu gründenden Aktimgesell-' sck-aft werdm? Wer konnte ^der immer gefährlicheren! .Koiikurrenz in der Papimbranche überlegener begegnm? Nun -hing alles nur noch von Zitterbeins Rede und ihrer Wirkimg'ab. Und Zitterbein sprach — er sprach, während die Champagnerkelche leise Kirrten, die unterMhende Nachmittagssonne sich in dm Fenstern des weitläufigeA! Saales spiegelte und die Glatzm der lauschenden Ge. nreinde zu vergolden schien. Er sprach, während manche, Augen hinter schiarfen Brillengläsern sich vor Rührung - . A » k'rsitLss, L. âk 1L25

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