Pester Lloyd - esti kiadás, 1926. október (73. évfolyam, 222-247. szám)

1926-10-01 / 222. szám

Ik'reitAA, 1. Oktober 1926» 3 « Tagestteuigkelte». Die „weiße Fee" von Paneuropa. Aus der Vorgeschichte der Familie Kalergi- Coudenhove. Wo ist der reine, unberührte Schnee, Wo ist des Schilfes schimmrigweißes Btark, Wo ist die Hostie und wo das Wachs, Woraus das Weiß an ihrem Antlitz ward? Und unter diesem ewig kalten Eis Ruht still ein rosigwarmes Herz! Wer bricht den Bann und zwingt heran Den roten Hauch auf dieses starre Weiß? Eine romantische Weltbürgerin. Die Heroine dieser Strophen aus der SMrpIioms sn b. MV maZsur des Thèophile Gautier war eine Marie, die ebenso wie ihre spätere Nachfolgerin, die „Moussia" Baschkirzew, von den sarmatischeu Steppen herkani, um Pch den Westen, um sich Paris und die Welt im Fluge zu «erobern. Von Geburt war sie eine Deutsche, die im Jahre IM2 geborene Tochter des Generalleutnants und Gendar­­mcricikommandanten von Warschau, Grafen Friedrich Nessel­­^rode, doch hatte isie auch slawifchss Blut in den Adern, da ihre Mutter, eine geborene Dhe-kla Natecz von Gorska, eine olin war. Bald nach der Geburt der Maria Nesselrode ttrcnnten sich -ihre Eltern — die Mutter ging nach Baris — mnb das „Halbwaise" Mädchen kam mit zehn Jahren nach Petersburg ins Ha-us des Onkels, des allmächtigen Min-isters Grafen Karl N-essclrode, unl mit dessen Töchtern gemeinsam ^erzogen zu «werden. Da ward fie zur Russin. Ter Dnk-el !!blieb trotz Movolutionen, KrieW, Zarenwechsel und.sonstigeit ..staatlichen Aenderungen vierzig Jahre hindurch der Auß-en- Minister und ReichÄanKer Des heiligen russsifchen Reiches, der Metternich der Romanows. Die Lage der Maria im tH-aufe des Kanzlers war nicht eben bcnetdensirert., es hatte etwas Wschenbrödelhaftes -an ssich, denn hübsch war sie, das mußte jeder zu-gsben, mit -ihrcnr blendendweißen Teint, -ihrem s-a-oldblo-nden Haar und ihrer hohe-n Gelstalt. Dabei hatte sie 'd-on Wevstan-d eines Diplomaten, -war nt-ufikalisch auffallend Zalen-ti-ert, so -daß sfie, als ihr das Leben mit ihren iteidi­­-f'chen Cousfinen eines Ta-oes zu bunt ward, beschloß, sich als Pianistin eine Eri-steniz zu -gründen. Wie der Märchenprinz in Wirklichkeit aussielit. .Da -kam L-er Märchenprinz>, wie von -G-ot-t gesandt. Vom Prinzen war allerdin-g-Z wenig an -i-lIn -,u fin-den-, klein war er ,und häßlich UND dabei e>in Ge'l-dmja-kler, aber vom Märchen her oyâ er s-èi-n-en unermeßl-i-che-n Reichtu-M. Es war der -Grieche -Ka-l erg i s. Eini-ge Taffen Tse im S-al-on Nesselrode und der winKige'Herr Kalergis h-ie.-tt nur di-e Hawo der Konr-tess-e a-n. Tue Frau Erzkanz-ler -war, wie dies schon im Märchen sie-ht, «für ein-M Moment ver-dutzt, — sie hdsste -die P-arti-r für ihre s«!--^nen Töchter zu sichern —, r--ber der Grieche hatte sich nicht M-irnt und Komtesse Maria v.-ard so zur -Griechin. Das cheiß-t, dsr gute Mann h.rtte sich d-o-ch geirrt. Denn e-bs-nso, -wie ?bs-i den Eltern -der Niariq, invßte auch hier binnen wsnig-sn Monaten die Ehe „wegen un-l-öAbarer Mißverständnisse" -ge­­-löst werden.^ Maria KaIergis -- N e f-s e l r -o- d-e war noch lN-icht volle -siebz-e-hn Jahre alt. als sie als -geschiedene Frau -einem Töchterchen das Leben ,schenkte." Die T-ochte-r, lMa-ria Ka-l-er-gi-s, erblickte im Januar 1840 das Licht .der iWslt. T-er biedere, reiche und -e-isersü-chtig-r Herr K-al-er-gis ver-­­fschwinidet vo.m Schauplatz, zi-eht sich nach London- zurück, und -stirbt ^hiev vereins-aMt, iin Jchr-e 1SSS. Nach -se-in-M Trd-s -interessierte sich -s-sing, j-etz-t schon 41i'ähri-g,e, aber m-och immer >jugendlich-reizvolle Wit-w-e bei ge-me-in-fsnen London-sr Be­­skanntsn, ob er wchk -der christl-i-chsn Tröstungen tail.-h-.r'-t w:ar-d. -„Jetzt wird vielleicht di-efe arm-e, unruhige S-e-ele endlich ihren !Frieden haben. Er wa-r gutherzig und hat gsfli-ssontl-ich wohl chie jemandè-m etwas -angetan. Er war e!-n -harmloser Mtnfch, ^fein-e Ansichten waren manchmal recht verkehrt, c.-ver er war simm-sr edÄmiitig, wiewchl er s -shr unter seincln M i ß. ckrauen feinen Mitmensche-n gegenüber zu lei­­-den hatte ..." Sein N-aine le!bt-e s-e-ither nur -inehr in Iden Nach­­-kommLn seiner Tscht-er, die -aus einer -gewissen -Ptet-ä.t diesem -Manne -gegen-ü-ber, der eigentlich eine zie-m-lich unwichti--z-e Rolle sin -^r F-a-nnlieng-fchichie fpis-lt-e, -sei-n-sn Nainc-n .-fü-hran. Er «fs-lbst q-l-auLte irach feiner Trennung vom Weibs di-es-e.m lll-a-m-sn sio viel -s.chulL-i-g -zu f-si-w, da.ß er ihn von K-Äergi-I in — K-a­­l-e r g i änderte. Tas zusaiumengestürzte Idol. « Für Marie Ka-lerg-iA-Nesselro-de, .das -siebz-e-l-njähri-ge -ge­­.schiedLn-e Fra-u-chen, aber bc-gan-n nun ei-n -flvtdes W-anderlèben, drssan Hauptstation-en Wa-rs-cha-u, Pari-s und Baden waren. Einst in PeterIbu-r-g hatte sie ein j-un-gsr ru-fsifch-er Offizier mit lLymod-ocee, der H-e-ldin Ch-a tea u b r i a n d s, ver­glichen. Sie las die „Martyrs", und ohne den Ti-cht-er je gese-h-en zu- l)a-ben,^ -verliebte -sie sich in -sein Werk -und durch d-assslbe in den berül)m-te-n Vie-omtc. Ihre orst.-s P-a-riscr Reise galt dah-er dein Besuch ihres Idols. Ta ward ihr t-i-e erste ernste Eirttäuschum-g zuteil. Die Katefche fuhr sie nach Abbaye­­aux.-Bois hinau-s, -und kl-osss-ende-n Herzens trat sie in-Z Zim­mer Re.nës. Tas Jd-ol saß zus-a-innrengekauert, runzelig, h-äß­­li-ch in der rauchigen Kaminsck-e -und fchwi-eg sich a-u-f die Be­­teu-rrnng-LN s-ein-er Bes-uchcrin gründlich, aber tölpeth-a-st ans. Und der Hau-sdrache daneben war die -m-it einer falschen braunen Haa-rkr-o>se geschm-ückte, ha-lbblinde, einst durch Davids Kunst -un-st-erbli-ch ver-ew-igte und n-u-n unsterblich -häßliche Madam-e 8lèca.mier! — Ich -gla-uLi-e — -schrieb M-ari-a Ka-lergi-s in ihre A-uf­­zeichnu-ngen — iir «in Wa.chsfigurenk-abi>!!-ett getreten zu s-eiii, -wo beide Fi-gu-ren stets gleichze-itig, wi-e ztim Zeick-en ihres -Konsenses, mit dem Kopfe nickten. Nein, mensch-lich-r Phan­tasie konnte nie eine herbere Lektio-n crhal!-e-n! ... T-a ich ganz.Mil-r-östlich über diesen Anblick war, bin ich n-ir m-ehr in L-as Ha-us „nieine-s. Jd-ols" z-urück-g-ekchrt. Balzac, Gautier u. Eomp. - -Ganz nntr-osrlich tva-r sie allsr-dinzs nicht. Ihr nächster Wog führte -sie zu Balzac, -der anderen Bevü-hnitlj-e-it von Paris, und -e-s gel-aing -ihr mit der Zeit Fran Hansk-a, die -„entfernte Fre-undin" und K-ompatri-o-tin der Maria Kalcrgis »Md der späteren Marie Baschkirzew swie doch alle diese si-.'-wi-chou Falter durch.die „-S-ta-dt -des Lichts" an.gs.z2-gen nuÄden!), eifersüchti-a zu E-chdn. Und n-nstet, lvis. der -S-chmet­­'.erling, der über -alle Blüt-on des Pariser J-ntellskts flattern möchte, .zog e-s sie zu TlMphi-ls G -autier, der -ihr das ein­­^-cm-gs zitierte zarte Gödicht widmete. Er verherrlichte sie -alS ein-e der Schwwnsn-friauen vom Rhein, als die -weiß-e Sphinx, al-s Madonna im Schn«. Dann gings -weiter zu M -u f f e t, -den sie bei dessen „Pa-thin" Madame Joârt zu lxgegnen -pfl-ggte. -R-om-an-tifch, wie di-ose Weltbürgerin- -schon war, wid­mete sie -sich einer -ziancl-ich -einf-eitigen, ergebenen Liebs des Elliant âu sièclv; und fal) mit Schmerz, daß ihr an­dere, glücklichere Frauen wie die Rachel, die Louise Col­­l e i, M-aldame Allan, 'AuigUjsti-ne Br -ohan, -Roise Chèri und n-.'-tflrlich Aurora Dudevant genannt Georgs Sand, vor-grzagen w-uNden. Mit ihrem stiu-rmnen, s-liawifchen Knnl-mer iin Her-)en -blie-b sie deniwch ein-e tr-sue Fnsunldin Mussets. -Das heißt — treu mit B-or-bcha-lit ettv.aiger Sti-rmnungch ä-ndernngen, -die sie bald wieder einer anderen Berühmtheit von Pa-ris, Heinrich Heine, zusü-hrten. Dieser dichtete-sie an, -was nur Platz hatte, u-ntz das war bei ihrer Jnn-v-Gast-alt nicht­­weni-g. Er schrieb vom ihr als einer Kathsdra-lc dsr Liebe, von -Gott Amors kolvssâr DMkirche, von der rveißen Gräfin im Frankenl-and, u-m die der we-!ße Elefant von Sia-m f-ohnfuchts­­voll trauere. Ihre robuft-e -Schâirhe!-t ha-t .wie ersichtlich, ziem­lich dynamisch -ASwirkt. Verschwörung in der Hutschachtel der Polizeipräsidentin. Dantt kam Cavaignac und Napoleon III. an die Reihe, und der Baron Rothschild. Doch eines schönen Tages erinnerte sie sich wieder ihrer frühesten Passion, der Musik. Chopin wurde nun angebetet, später Wagner und Lißt. Sic wurd-s eine treue Freundin des nach Paris emigrierten Wagner, stand ihm bei seinen Streitigkeiten mit Rossini bei, welche Freundschaft Wagner dadurch entgalt, daß er ihr seine Schrift „Das Judentum in der Musik" widtnetc. Sie war auch später Lei weniger erquick­lichen ehelichen Szenen in der Familie Wagner anwesend, wo sich der arme gemarterte Mann der Anklagen, er sei „ein aewöhnlicher Casanova", erwehren mußte. Natürlich durfte auch Lißt in der Perlenreihe ihrer Idole nicht fehlen. Der Abbe hatte cs ihr besonders damals angetan, als er sie, die nunmehr Frau Muchanow hieß, in'Warschau besuchte. Schon bei Lebzeiten ihres Gatten hatte ihr der Polizeipräsident von Warschau, Oberst Muchanow, den Hof gemacht. Sie dachte jetzt, nahe an die Vierzig, nccht mehr an Heirat. Da erkrankte sie, uird der große Koloß von einem russischen -Oberst pflegte sie mit einer Aufopferung eines zärtlich liebenden Kindes. 1863 heirateten sic. Tie Heirat ward gewissermaßen zum Verhängnis für die .Karriere ihres Gatten. Man denke sich: die polnischen Ver­schwörer hielten ihre Versammlungen im Salon der Frau Polizeipräsidentin ab, und es kam zu Hausdurchsuchungen. Da mußte die Hutschachtel der Frau Nesselrode-Kalergls- Muchanow, die das polnische Blut ihrer Mutter in sich entdeckte, als Safe herhaltcn. Herr Muchanow hatte Unannehmlichkeiten, deren Spitze aber dadurch abgebrochen wurde, daß Frau Maria in Paris seinerzeit auch den Zaren zu entzücken wußte. Mit dem Polizeipräsidium Ivars aus, aber Herr Muchanow fiel die Leiter aufwärts: den Neigungen seiner Frau entsprechend wurde -er zum Intendanten des Warschauer Theaters ernannt. Erne späte Flamme. dèun begann eine intensive Propaganda für Wagner. L-ißt -n-annf-e'Frau Muchanow-Kale-rgis die AW-ntin Waaners, des Musikplltentaten, in slawischen Landen. Aber erst, als Lißt selbst in Warschau erschien und hier seine Phantasie über das polnische Nationallied llose-ees Oolska ni r^inx'slz^a, komponierte. Sie war jetzt schorr sehr kränklich, hatte fort­während Nervenkrisen, und ging sogar zeitweise aus Krücken. Lißt, der galante Abbe, war aber noch immer betört Von ihrer Weißen -Schönheit und ihrem Geist. — ?lus kos â'ssprit rfus fLinais — schrieb er über -sie während seines Warschauer Aufenthalts. Durch Lißts und Wagners Freundschaft wurde sie na­türlich auch mit deren Freundeskreise bekannt, mit Nietz­­s ch e, der ihr allerdings etwas neblig dünkte, mit Lenbach, der eines seiner schönsten Porträtbildnisse von ihr schuf. Und auch mit Haus v. Bülow. Dieser war es, der, als sie am Sterbebette lag, ihr den Todcskampf dadurch erleichterte, daß er im Nebenzimmer die süßen polnischen Lieder des trauten Freundes von einst, Chopins, vorspielte... Panasien und Paneuropa. J-Hr- Tochter, Marie Kalergis, die auf Wunsch ihres Groß­­vai-ers Nesselrode, den Namen Kalerg-i-z auch nach ihrer Heirat bei-behielt, reichte ihre .Hand dem k. k. Ga'andtschaftsattachë Grafen Franz Coudcnhvve. Die Ehe wurde in Paris ge­schlossen, doch in Bien nxrrd der erste So-Hn, Graf Heinrich ü o u d e n h o v e - K a l e r g i S, geboren. Gras Heinrich hatte viel vom romantischen Weltbürgertum seiner berühmtcu Groß­mutter er-erbt. ill-achbem er als Jesuitenzöglinz seine Mittel­schulen absolvierte, gin-g cr nach Prag an die Universital, wo er init einer Arb-eit über die — J-udenfrage promovierte. Diese Dissertation „lieber d-as Wesen des Antisemitisinus" ließ sich cnva in sol-zender überra-schendc-ii These zu-saimnenfassen: „Die Juden und die Journalisten bilden die Aristobra­­tic der lwmmenden Weli." ES ist nur natürlich, daß der Diploni-at von solch gefährli-chen Ansichten je weiter von Zentral­europa entfernt werden mußte. Er wurde nach T o Ir i o trans­­seri-ert, wo er sich den Vsr-Hältnissen b.il» so sehr anpaßre, daß er eine vornehme Japanerin, Mitsu Aonama, heiratete. Zwei Knaben entsprossen dieser kosmopolitischen Ehe, Mitsu tors liiid Eijro. ?lls sie dann später zur Taufe Kamen, erhielt Miis-utvro den christlichen Namen Johann, und Eijro den Na­men Richard. Dr. Graf Eijro Richard Nikolaus C o u d c n h o v e - Ka­le r g i s, der von seiner Ur.^roßmutter her den paneuropäischen Jdec-nkomplex sozusagen im Blute hatte, und durch das japa­nische Blut seiner ll>lutter geradezu prädestiniert für eine über­nationale Denkart erscheint, hat in der Konzeption von Pan­europa ein, seiner Familicnzcschichte würdiges Lebensziel ge­sunden. Dr. S. Kaiser Wilhelm II. — als Journalist. Wir haben in dar jüngsten Nummer gemeldet, daß dis amerikanischen und eng­lischen Verlegsr ein Buch Wilhelms II. zurüclwiesen. Das me-a wohl darauf zurückzusührsn sein, daß dsr .Kaiser jetzt in englischen Blättern Jugcnderiuu-srungeii veröffentlicht, die west mehr interessieren als seine ,,Predigten". Ten ersten Fortsetzungen dieser Erinnerungen entnehmen wir folgende Äu-ekdote: Ter alte Admiral Foley, der wegen seiner L-ch!oerhör!gkeit sehr laut sprach, schilderte ermüdend alle Einzelheiten der Hebung eines Schiffes. Die Großnlutter des deutschen Prinzen, der d-'eser Sz-eue beiwohnte, wollte dem Gespräch eine andere Wendung geben und fragte den Admiral liebenswürdig nach dem Befinden seiner Schwester. Der alte Herr aber hatte die Frage offenbar überhört, er war ' noch -immer mit der Fregatte besci^ftigt, und so schmetterte ex die Antwort hinaus: „Majestät, -ich werd? sie umdrehen, sie mir genau ansehen und ihr Hinterteil gründlich abkratzen. Es entstand eine unbeschreibliche Szene. Die Königin leg-ae Gabel und Miesfer beis«i-te, hielt sich ihr Taschentuch vors Gesicht und lachte so heftig, daß ihr die Tränen über die Backen-I -efen. Wilhelms Onkel,-der Herzog von Con­­naught, und namentlich die jüngeren Familienmitglieder durchbrachen alle Schr-a-nkeu der Etikette und platzten mit lautem Gelächter heraus, während die Diener sich schleunigst zurückzog-en. Ter arnie Aduiiral aber sah ganz verblüfft drein und wußte nicht, was geschehen war. Heilsarmeeqeneral Booth kämpft in China. Braniwell Bo-oth, -der Führer der Heilsarm-e-e, hat seine Pr-opa-ganda-­­rei-se durch die a-merik-av-is-chen Sl-aat-en unterbrachen! tind ist, wie es im vssiziellen Kri-eg-sbericht der HeilZa-Wse heißt, ini Eilmärschen nach China gerei-st, uni -dort die Lei­tung seiner vst-a-siaii-schen Hiksstr-u-ppen in -den Wirren- des Lan­des zu übernch.ncn und nach Möglichkeit Unruhen,Lurch Frie­densreden zu verhindern. Olj. du mein Oesterreich! Dem Leitartikel des hervor­ragendsten Wiener Blattes entnehmen wir die fol--­­gcndcn ein-I-eiten'den Zeiten, die wir ohne K-oM-mentar wieder-« -geben, weil sich jeder Leser ol)ne-dies den Vers dazu machen wird. „Einer der ärgsten Exzesse des g-ewerffchaftlichen Kaimpfes hat gestern stottge-sunL-en. Ein junger Arbeiter nimuit Sonnta-gj an dem Umzug -der H crn a! ser katho I i -scheu Jugend-­­vercinigüng teil, bei der es aus dem Elt-erleinplatz zui dkM Zusammen-st-oß nrst den republikanischen SchützbüMernj gekommen ist. Dieses Renkontre, bei dem, wie wir wissen,^ etwa -ein Dutzend leichte V-erwundu-n-gen vorgekommen sind, hat­­wohl Schuld daran, daß von dem Umzug -auch -draußen inj Heiligenstaidt gesprochen wird, wo der junge Mann in der! Wagen- und K-arosseriefabrik Weiser beschäftigt ist. Die Ka-mc­­raden hören davon und gleich am Montag verlangen sich mit Nachdruck die Entlassung- des Ue. -beltät- ers, der­­das Verbrechen begangen hat, statt als braver Sozialdemokrat> in -den Reihen des -S-chutzbundes mit-zuUehen, -dem bürgerlichen­­christ-üchsoz-ialen Verein anzugehören. Die Entlassung wird­­jedoch von L-er Direktion nicht zu-ge standen, und da d-i^« unschulidige S-chu-ld-iae sich weigert, selbst eiu-e Kündigung e-i-w: zurcichen, vbwo-hl -ihm die Kollegen- das Leben so schwer al-ss m-ö-glich -machen, treten die Arbeiter allesamt, d-r-eihundert' Ma-mr hoch, -in Streik, um ihre Ford-ening mit diesem.! krästigst-en Mittel durchz-ysetzcn." Carlo Pascal Mstorben. In Mailan d ist dieser Tags,: 60 Jahre alt, der Professor -siir lateinische Literatur an dcr' Universität Pavia Carlo Pascal gestorben. Der Gelehrte! war in weiteren Kreisen durch seine literarische Tätigkeit­bekannt geworden, die u. a. den Jenseitsglauben im klassi­schen Altertum, Nero in der Geschichte und in der Legende,: die Feste und Poesie des klassischen Altertums behandelt hatte., Auch hatte Pascal italienische Schulausgaben lateinischer und, griechischer Schriftsteller geleitet. Vor 'Jahrzehnten hatte er' einmal eine heftige Erwiderung Mommsens durch seiiie- Behauptung hervorgerufen, die Stelle bei Tacitus, die von Christus spricht, sei gefälscht. Der Verstorbene stand un-­­mittclbar vor deuc Antritt eines neuen Lehramtes an der: Universität Mailand. - -Das Wunder von Kalocsa. BiuÄs-p-esÄ Hirläp b-srichtetk! «Jw Jun:- 1824 war der Ziögl-ing des Kal-oe-saev -StefänenmK! Baron -Albin Benz a-uf den Tod erkrankt, und di-e behan­delnden Aerzls hat-ten -bereits- jegliche H-ossnung aus seins. Genesung a-u-sgcgeben. Ttr- verri-chtete der ToiLEvanke eine!' Andacht zu Ehren Les s-cligsn Zstobert Bellaruii-n, dsr als: Kardinal g-estvrben war, worauf er in wunderbarer Weise! genas.^ -Au!s Grund dieses Vorf-cill-es wurde -in Rc-m um -die, Heiligsprechung des -seligen Robert Bella-rMin a-ngesucht, unÄs -die K-ongre-ga-tl-on der H-eil-igen Zeremon-iÄr -ord-nst-e L-i-e streng-s: und cingshende Untersuchung des angeblichen Wunders an.­­In K-al-ocsa wurde -nun -eiii-s Untersuchung angestellt. Diese! begann am 6. Au-gnst und endete am 25. S-epte-mber. Das zur: Durchführung der Untersuchung eutsaudte Koinitee, Las nahiezni -fünfzig -DUtglieder zählte, hs-t -unter -ds-m Vorsitze des vom- K-aloc-s-aer Er-zbischois delegüert-en erzbischöflichen -Vikars Weih-, bischofs Dr. Viktor H-vrvâth NEorschnngen angest-ellt! und -Beratungen crbgeha-lten. Di-s an die e-invern-emmenen: Zeugen gerichteten Fragen u-msaßten- 24 Pun-kte und waren­­außergswöhn-lich umfangreich und deiv-i-lliert. D!-e Ze-ugen­­hatt-eir einen achtnndzrvanzigsachen S-a-chvsrha-It zu b-eant-« wortem Das Protokoll der Beratungen und die Bsil-a-gen. wurden aus 225 Bogenseiten mit dsr -Hand v-bgeschrieben, in­weißes Sa-fsianl-cder gebunden und mit -Avei -grünen -Seid-en-: bändern niimmnL-en. -Der pr-Lsidi-erewde Bischof versi-egelte Len- Band, Urkunden und übergab ihn dem Jefuitenpatcr Jo-s-ess Jan-ics-ek, der ihn persönlich n.rch R-om -bringt und der: 5iongreg-ation der Heiligen AsreMouien übergibt. Tos Orig'-na,l des Pr-otokvlls uird seine Beilagen -wurden -in einem, versiegelt-en Umschlag in der K!a1-l>csoer erzbischöfl-ichen! Bibliothsk hinterletzt, und zwar mit dsr Weisung, daß der Umschlag im Sinne der ikan-onischen Bestimmungen -bloß mit der besonderen Er!-au-bnis des P-apst>s-s geöffnet werden Lars.. Ob die angemsldste und untersuchte Heilung tatsächlich für: ein W!undsr erklärt werÄen -kann, wird ans Grund der Unter-: su.chungs-a-kten die Ritnskongr-c-gat!on eu-tscheidsn. -An den Be--: v.rtungen Lie-ssr Kongregation kann auch der vom Heiligen Stuhl delegi-erte Llrzt L-a-urenzio -Si miip a aus R-om tsil­­nehm-cn, der sich von Kal-o-cZa direkt nach Barcelona begsben hat, w-o sich nsch Anrnsung -Les seligen- Robert Bell-ar­­min ein zweites Wunder -erei-gii-et' haben soll." Der Mord an dem Gutsverwalter Szikßay. In L-er Au­­qelegenhc-it des -Sâros-der Mordes ist eine uiteressante« Windung «ingetreten, -und wenn -nicht alle Anzeichen trü-gen, ist es -den Behörden gelungen. Les Täters l^abholst zu werden. Wie nämlich a-u-s Sáros- g-smelL-et wird-, wurde unter -dem dri-ngende-il Verdachte -er Täterschaft der JagL-meister! Michael -Pfligler verhast-st.FPfligl-sr kam vor etwa Atvsrst Jahr-e-n nach -Särosd, -wo er sich inederlisß. Er beschä-ft-i-gts sich mit dem Abrichten von Jag.Lhunden »in- -kam ans diese Weise niit -er Esterhäzyscheu Herrschaft in Verbindung, die« ihn zum Wa-fseumeister -ernannte. Trotz seines ziemlich gro-­­ßsn Einkommens stürzte sich PfUgler in Schulden, tveil er-^ eine -sehr verschwenderische Leb-ens-wei-se führte. So schuldste er auch dem ermordeten Gutsverwalter Franz -Szikßay' 70 Millionen Kronen. T-a Pfl-i-gl-er sein-en Verpsl-ichtungen­­nicht entspra-ch, kam es z-wische-n -chm sind Szikßay, der ihin' onfan-gâ wohlgesinnt war, zu einem gefpanntcn Verhältn-is.: Die Folge davon war, Laß Szikßay dem Grafen Esterhazy berichtete, Pfl-igler sei ein unverläßl-icher Mensch, -den man auf der Herrschaft überha-upt -gar nicht brauche. Psligler wnrL-s -der Dieust gekündiat und dieser wußte, daß Lies auf Vor-, schl-ag -Szikßays geschehen sei, was seinen Haß gegen ihn noch: steigerte. Gestern ersolgte sodann, -irach eingehen-dem Verhöre' Pf-liglers, dessen Verhaiftnng. -Psligler -lenInet inLssen cnt-­­schieden. Er wir- heute .der Staatsanwaltschaft in Székes-,' -fehérvár übergntwortest?v,erden, -

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