Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1926. november (73. évfolyam, 249-272. szám)

1926-11-03 / 249. szám

Mit seinen mehr als zwei Dntzend Aollschranken, mit seinen Läridern, wo man kaum sich recken kann, ohne gleich auf eine Grenze zu stoßen? Seine fozialpolrLlschen Ideale hinsichtlich der Arbeitszeit und der rechniichen Wertiollkommnung der Produktion weroen^ auch in ^Deutschland, z. B. von der Stuttgarter Bosch^Fabrik, in hohen: Maße durchgeführt. Doch die Preisfrage und die Lohnfrage sind bereits eng mit den ZoÜfragen verquickt. Hinsichtlich der Kreditprinzipien des Herrn Ford wird man in Europa kaum zu :hm :n d:e Lehre gehen. Sie ^stellen fübjektive Grillen eines in""dèm Hegâonie­­gedarrken des Industriekapitäns Leiangenen Großunter­nehmers dar, der nicht auf Kredit angewiesen ist, weil er ihn — ohnedies hat. Wie es aber mit der Hegemonie >!der Industriekapitäne bestellt 'war. Has -.MN während der Mera Stinnes in Deutschland zur Télnige erfahren. Die übrigen Ideen Fords, namentlich die in seinem sneüen Buche enthaltenen, von der IndtrstrialisierüNg der Landwirtschaft, voi: der Ausniitzung der Wasserkräfte "und von dem jüngst angektindigten Uebergang zur ! Massenproduktion von billlgen Aeroplanen, die er über­­!raschenderweise mit einer militaristischei: Argumentation ! begründet, sind ja sämtlich außerordentlich anregend, 'geistreich und phantasiebeschwingt, und es haftet ihnen rauch viel praLische Klarheit und gesunder fortschritt- i kicher Zukunftsglaube an. Aber Prophetie sind sie nicht. uEine „Lösung der sozialen Frage" stellen sie noch viel 'weniger Lar, Sie sind von kapitalistischer Vernunft ein- i gegeben. Sie sirtd überdies von einem klugen Geschäfts­mann abgefaßt, der den Wert der Reklame in der mo­dernen Welt zu schätzen weiß. Diese sozialen Maxirnen Fords, die sich nachgerade zu einem „Fordismus"..zu., ! entwickeln beginnen, sie haben âe verdammte Aehnlichkeit .mit einem weißen Soziakismus. Sie haben den hohen sFlug eines praktischen Idealismus: dienen und ver­dienen kann man mit ihnen. Sie wetden wohl von dsutschen Fabrikanten zum Teile durchgesührt, von deutschen Professoren zur Gänze verkündet und von manchem armen Teufel als ein neuer sozialer Glaube befolgt werden. Doch zuletzr hat es mit diesen bernünfti­­gen und billigen Büchern des Herrn Foäd sein Bewen­den wie mit seiner These vom Dionerr, das den: 'Gewinnstreben vorausgehen soll. Man weiß nie genau, wo der Dienst aufhört und die- Profitjägersi beginnt. Die Ideen des Herrn Ford werden ja vielleicht auch -manche Gewissen beruhigen, manche Anregung zur tech­nischen Entwicklung bieten; doch sie werden sicherlich .auch die stärkere Verbreitung von Fordschen Automobilen nicht verhindern. Und schließlich bedeutet ja auch dies böi ihrer bekannten Billigkeit in gewissem Sinne einen Dienst an der Sache der Menschheit. Dom Tage. Aeußetungen des Außenministers Walkv im Le Temps. Aus Paris wird gemeldet: Ter Budapester Korrespon­dent des L e Temps IMte eine Unterredung mit dem Mini­ster des Aeußen: Ludwig Wal ko, der sich folgendermaßen äußerte: Bisher habe ich die Agenden Meier Ressorts erledigt, insofern ich nicht nur Handetsminist-èr gewesen bin, sondern auch eineinhalb Jahre hindurch auch mit der Leitung des Ministeriums des Aeußern betraut war. Die mit diesen: Doppelcante verbundene Aufgabe war sehr angeMlM, standen doch diese «beiden Portefeuilles in enger VerbinduiH mitein­­ander. Diese Berührung ofserrbarte sich namentlich auf dem Gebiete wirtschaftlicher Verhandlungen, die Ministerium in gleicher Weise interessieren. Die erste Ausgabe unserer auswärtigen Politik bestand «darin, unser Verhältnis — vor allem unser wirtschaftliches Verhältnis — mit den verschiedene» Staaten zu regeln. Im Laufe der letzten Jahre ist es tatsächlich geluirgan, einen sehr großen Teil d:oser Aufgabe zu lösen. tU^ngarn hat sin dän letzter: drei Jahren ii: nachstehender Reihenfolge mit folgenden Staatei: HandelsverträK abge­­sschlossen: Estland, Lettland, Italien, Spanien, Griechenland, Polen, Norwegen, Holland, Finnland, F-rrinkreich, Bereiirigte Staaten von Nordamerika, Großbritannien und Jugoislawien. Darunter sind die mit Italien, Spanien, Griechenland, Polen, Frankrxich und Oesterreich abgeschlosserren Tarif­verträge; der eine un«d der andere dieser Verträge enthält sdhr wesentliche tarisale Konzessionen. Diese Verträge Habei: IN wirkungsvoller Weise die Tatssache gefordert, daß der Handel Ungarns in der Râtton mit dritten Staaten sich entwickle. ' -Im übrigen haben wir unsere handelspolitischen Be­ziehungen zu Rriniänien, Bulgarien, Belgien, der Türkei und jüngst zur tschecho-slowakiischen Republik durch Noten­wechsel, und zwar imter Zusicherung der Meisthegünisti­­guNa geregelt. Schon vorher regelten wir unsere handels­politischen Beziehungen zu Deutschland, «der Schweiz, Schtwe­­!den und Dänemark, und zwar zu den letzten dreien auf die Weise, daß wir die Gültigkeit der mit diesen Staaten durch die einstige vsterreichisch-ungarijsche Monarchie seinerzeit ab­­gaschlosseyen Verträge verlängert haben. Unter den eüropäi­­«schen Staaten sind nur noch ZdußlaNd; Litauen, Alibanien und Portugal jene,izü 'denen wir unsere Handel-sbeziehungen noch nicht geregelt haben. In der Reihe der wirtschaftlicher: Abkommen verdienen auch noch die Vorverträge Erwähnung, die wir mit Oesterreich und Jugoslawiei: abgeschlossen haben, serirer jene Eisenbahnabkommen, die wir mit dieser: beiderr Staaten sowie der Tschecho-«Slowakei getrofferr, und auch die Mkominen, mittels derer: wir mit Oesterreich, der Tschecho- Silowake: und Jugoslawien, sowie mit Deutschlaiw urrd Jta­­lier: direkte Waren.tarife vereinbart haben. Außer den wirtschaftlicher: Frager: Harrer: auch noch ver­schiedene aus dem Friedensvertrage fließende firranzielle und rechtliche Fragen der Lösung. Auch di«es«e Arbeit ist in Angriff genommen und in bezug auf einzelne Staaten sogar bereits abgeschlossen. Zuletzt haben wir rnrt Belgien ein Wkommer: getroffen — ähnlich wie vorher mit Frankreich und Großbritannrei: —, durch das unsere dem Clearingverfahren unterworfenen Vorkriegsschulden sowie die Rückstände nach der in Belgien placierten ungarischen «Staatsschuld geregelt wurden. Was nun unsere Pläne für die nächste Zukunft be­trifft, so hoffe ich, daß wir mit Jugoslawien bal­digst in Verhandlungen eintreten werden können. Das Material dieser Verhandlungen werden die zwischen beiden Staaten noch schwebenden Fragen bilden, zene Fragen, hinsichtlich deren ich mit dem Herrn jugosla­wischen Äustenminister Nincsics anläßlich der letzten Generalversammlung des Völkerbundes in Genf die Ehre hatte, Besprechungen zu Pflegen. Bei dieser Gelegenheit haben wir alle diese Fragen erörtert und im Prinzip ver­einbart, daß wir einen Schiedsgerichisvertrag abfchließen werden. Wenn ich noch erwähne, daß politische Kreise in Jugo­slawien sich geneigt zeigen, die Frage des Zuganges Ungarns zum Meere über jugoslawisches Gebiet zu regein, so darf ich mit Freuden feftstèllen, daß die Be­ziehungen zwischen Ungarn und Jugosla­wien sich in günstiger.Weiss entwickeln. Ich zlveiflc nicht, daß unsere Verbinduiig, die sich jetzt in einer Phase der expansiven Entwicklung befindet, zur Entfaltung eines gutnachbarlichen Verhältnisses führen wirv. Das Egerer Mandat. emer heute nachmittag in Eger abgehaltenen Konfe­renz der führenden Persönlichkeiten des Egerer Wahlbezir­kes, dem auch «die Ortschaften Maklär, Nagytâllya, Füzes­abony und Kerecseny angehören, wurde der einhellige Be­schluß gefaßt, als Kandidaten der Einheitspartei den Dom­herrn Dr. Koloman Török, der den Bezirk im früheren Abgeordnetenhaus schon durch mehrere Reichstagszyklen vèr­treten hatte, aufzustellen. Aus diesem Anlaß wurden an den Ministerpräsidenten Gra-sen Bethlen und den geschäfts­führenden Vizepräsidenten der Einheitspartei Abgeordneten- T-r. Älmâfy Begrüßungstelegramme ab^sendet. Die jugoslawisch-ungarische Annähemng. Aus Belgrad wird gem>sldet: Unter dsm Titel: „Un.se re Annäher«ung' an Ungarn «und dis- Kleine Entente" veröffMi'licht Breme an leitendere Stelle einen Auisfatz, worin es u. a. heißt: — In der Msvhäcser Rede des RieichsverweserZl Horthy war der Wuüsch n«6ch einer AniÄherunq zwischen Ungarn und unf-eren: Königreiche in klarer Weisse MN Aus­­dvuck gebracht, u«nd in den Bezichimgen der beiden Nachbar­staaten hat sich dadurch die Atmosphäre in bedMtMdem Bchße verändert und gebessert. Die Worte des unga-' rischen Sit«a-atÄ>b«evh2«uptes fanden «sowohl in einem grohan Teild der ungarischen Presse, wie in unserer Oeffent!ichke«it eine sehr günstige Aüftrahine. U:td «d:«s i,st ganz imtürlich! Zwischen- den bőiden Nachbarstaaten gibt es ja ^inerloi un­gelöste Streitfragen, noch irg«en«d!welche Gegensätze, die sie aus andauernde R«etbung«en und K«ämpfe anweisen «und jedes loya«ls uikd positive Zuisammemwi-rken uniinög-lich «machen würden. Tis große gsschi-chtliche Kontroverse zwischen der österreichisch­­un«g.-!rilschen Monarchie u-Ud!den Südslawen hat nicht zum N-a-ch,­­tefle der ungarische:: Nation, des ungarischen Staates ihre Lösung gefunden. Im Gegenteil, die früher im Zustarrde ei«ner halben Ünâbhângigk«ei«t «bsfiMich«e «ungarische Nati-on hat nach dem Abschluß der Wel!tkatastvvphe eine rein n:'ti«ona-le Staat­­«lichkeit erl«ängt und dadurch «die Möglichkeit gchunden, sich^ in voUtän'dijgèr SonverLNität einzurichten. Die furchtbare Er­schütterung, diie der Weltkrieg mit sich brachte, Hai das Ent­­ftchkn gerschterEr «und vernünftigerer Be,siehungei: nicht bloß zwischen de:: Völker::, sondern auch zwifchm der: Staatei: möglich gemacht.. Jn'dlem wir uns«ere staatliche Befreiung und Beueilrigung verwirklichten, «begnügten wir uns «mit-dem, WZ uns gehörte, und waren -in. wachsamster Weise darauf, be­dacht, nicht in den Fehler eiires. Enteigners zu fallen, der ini den Rahmen -feiner st-aatlichen Einheit «TUn-amit einschlepptsi und dara:i!s bloß eine transitor-ische S«chöpfung milchte. — So entfallen denn alle Hindernisse, die einer Beste-' rung der Bezi-ehungen zwischen unserem Königreiche irnL Un­garn .im Wege stehen konnten, ja es sprechen sehr ern sie Gründe für eine tunlichst enge und' loyale Zusammenarbeit. Als «s sich erwies, daß alte Vorbedingungen für e::ie Besserung der wechselseitigei: Beziehungen vorhanden waren, meldeten sich diejeitigen Äs­­mente zuin Worte, die sich durch alles gehemmt fühlen, was in diesem Teile Europas die Konsolidierung der Lage fördert: könnte. Aber statt zwischen unserem Staate und Ungarn zu intrigieren, verlegten sie sich auf Intrigen zw'i scheu unserem Lande und unsere:: Verbündeten der Kleinen Entente. Sie verkündeten, daß eine all­­fällige Verständigung Wischen unserem Staate und Ungarn schon an und für sich die Kleine Entente in ihrer heutigen Form um ihre Existenzberechügmrg bringen würde, weil ja dis Kleine Entente tatsächlich im Interesse der Verteidigung der gegenwärtiger: Lage gegei: die Revanchegelüsts Ungarns zu­stande gekommen sei. Einzelne gingen sogar noch weiter und betonten, daß die A:mäherung zwischen den beiden Nachbarn mit -der Ungarn gegeben-en freien Hand dem rumänischen- Königreich und -der tschecho-slowakische:: Republik gegenüber« gleichbeideutend sei. Auch wurden Gerüchte ausgestreüt über eine Version, die von e«ner angeblichen Aktion im Jnteresss einer ernsten südslawisch-ungarischer: Persormlunion sprachen. — Es versteht sich von selbst, -daß â diese Verbuche, Wirrer: zu stiften, be-i keine-m vernünftig denke-ndeir Politiker Er«so!g haben können. Eine AnnLheriimg zwischen unserem Königreichr und Ungarn si-eht nicht nur nicht im 'Gegensatz rnit den Ziellen- der Kleinen Entente, sie entspricht vielmehr durchaus den wirklichen Be­­strebungen der letzteren.' Die Kleine Entente ist für die Ga». rarÄier«ung res 'Politischen Status in diäsem Tei«l-L «des europä­­'ischer: Kontinents «und im Interesse der Pazifizierung «Südoft'» europas ins Loben ger«üfèn warderü und sie steht auch hsuts noch im Dienste dieses Zieles. Ihr Ber«r»f .-i-st, den Friedens­­vertr-ägen, auf den«: «die he«ut-ig-e Ordnmrg dè-r: -Di::«ge ber«uht^­deâ Dichters nicht auf sich einwirken läßt. Man wird ganz einfach der Bühne müde. Ein zweiter Grund aber, der geger: die neue Bühnen­einrichtung spricht, ist folgender: die Dramatisierung der „Tragödie Les Menschen" kann nur gerechtfertigt sein, wenn alle ihr innewohnende:: dramatischen Elemente infolge 'der Bühnenbearbeitung zur vollen Geltung ge­langen. Und Madäch' Meisterwerk entbehrt nicht solcher äußerst wertvollen Motive. Man denke nur an die reich bewegte rörnische Szene, an Danton, an den Schluß des Auftritts im Phalanster. Jede dieser Szenen kann aber Leben,« Beweglichkeit, Schwung bekommen, wenn sie die ihr zukommendei: Dehors erhält. Der realistisch orien­tierte „Mann von der Straße" kann dieser Notbehelfe, die seine Illusionen fördern, bestärken, vertiefen, unmöglich entraten. Und mit der theoretischen Erwägung, hier sitze er einer Miisteriuinbühne gegenüber, wird er sich nicht ab­finden. Denn er wird ftagen: wenn ich mich einer Myste­­riumbühne gegenüber befinde, wozu dann die kleiner: naturalistischer: Mätzchen? Wozu die gemalte Pyramide in Aegypten urU> die ungeschlachte Pallasstatue in Athen? Warum stört man die Reiiiheit der abstrakten Mysterium­­bühne mit der Guillotine ir: Paris und den inusealen Vitrinen im Phalanster? Entweder — oder. Mit eir:em .Kornpromiß lassen sich ästhetische Probleme von solcher Wichtigkeit nicht abtun, an: allerwenigsten aber lösen. Im ganzen war Hevesis Gedanke eine platonische Idee, die im langwieri-gen, peinlichen Werd-egarig zur Verwirklichung vieles vor: ihrer kristallenen Klarheit ein­büßen mußte. Es ist rricht ausgeschlossen, daß dieser den­kende, gewissenhafte, irnmerfort sucherrde Künstler ««uch die jüngste Fassurrg der „Tragödie des Menschen" einer gründlichen Revision unterwerfen wird. In den Einzel­heiten, die dem Publikum a::f- und mißfielen, ist diese Revision sogar dringlich. Die Massenbewegung, die in Athen, Paris und London mustergültig, belebt, hin­reißend, echt, kraftvoll war, zeigte in Aegypten bedenkliche Schwächen der Eintönigkeit, des Gekünstelten, des Schematischen, «das aber nicht zugleich bewußt stUisiert ist. Aermlich und geradezu illusionstörenL ist die Naffage zu dem «byzantinischen Bilde. Byzanz. Höhepunkt des ver­feinerten Geschmacks, letzte Zufluchtsstätte hellenischen Geistes und. hellenischer Kunst. Dian sollte oben auf der Blchne nicht vevgefsen. daß man unter: im Zuschauerraum sehr gut Bescheid - weiß. Die ztveite Keplerszene könnte fügki-ch weg'Bassen werden. Keplers Lehren über Wert der Kunst und der Wissenschaft sollten in die erste Szene ein­gefügt werden. Uebebhaupt sind die neuer: Striche Hevesis nicht imrner glücklich. Viel Wesentliches wird verschwiegen, gar rnanches, was von gering-erer Bedeutung ist, belassen, sogar mit großem Akzent betont. «Striche sind immer ge­fährlich, wenn auch bei der „Tragödie des Menschen" leider un!vermeidli.ch. Aber man soll rmd mar: kanr: darauf achten, daß der Sinn der Dichtung Lurch willki':rliche und unangebrachte «Striche nicht verstümmelt wird. Noch behutsamer aber sollte man mit den Zutaten umgehen, die in: Buch nicht enchalten sind. Das Erscheinen des 5lreuzes in: Londoner Friedhof ist ein misz^Kückter Theatereinfall. In ganz ei«aentümlicher Weise hat die Regie das schwerste technische Problem der Tragödie, das Fliegen in der Weltlcere, gelöst. Ws Vorbild diente Michael Zichys großartiges Bild, Adam und Luzifer schwebend im Nichts. Nun ist in dieser Szene Herade «die Tatsache des Fliegens das Ausschlaggebende. Adam konnte sein Glück auf Erder: nicht finden, er will sich den enger: Banden des Erden­­da-seins entreißen und fliegt rnit Luzifer neuen Weltei: zu oder vielleicht der Vernichtung entgegen, bis ihn dam: der allgewaltige Erdgeist zum Stillstchen zwingt. Hevesi hat das Problem auf die folgende überschlaue Art gelöst: fliegen können seine Leute nicht, das ist sick>er. Er postierte sie beide auf der höchsten Stelle der Bühne und ließ sie dort gemächlich stchen, währenddem Adam «den Luzifer fragt: „Wohin führt unser wahnsinniges Fliegen?" Um aber trotzdem den Eindruck des Fliegens zu erwecken, ließ «er Adam keuchend, wie vom Fliegen erschöpft, sprechen. ! Er transportierte das Visuelle ins Auditive. Man hatte das mitleiderweckende Gefühl, daß Adam von den großen Strapazen des Fliegens einen Asthmaanfall bekanF Wer Asthma ist kein Fliegen. Ein Derivat des FliegenA kann es sein, «aber eine Rekompenfation dafür nur im schlimm­ste:: Falle. Und zu diesen schlimmsten Fällen gehörte auch die Inszenierung Ltefes äußerst wichtigen Bildes. Der neuen Whne der „Tragödie des Menschen"« gab Hevesi ein neues Personal. Das Trio Wam, Eva, Luzifer war ganz neu und auch der größte Teil der massenhaftLn Komparserie wurde frisch eingestellt; Weit über allen erstrahlte die große, reine, imposante Kunst L d ry s, der den Luzifer gab. Luzifer ist eigentlich der Vermittler der ganzen Weisheit des Dichters. Was er spricht,-ist der W.iderklang der Ueberzeugung, der meta­physischen Weltanschauung Madách'. Niemals hatte diese pessimistische, dabei geistvolle, klare, dialektisch einwand­freie Philosophie einen Vertreter wie O>dry. Ms in­tellektueller Verwalter der geistigen Güter Madách' ist «Hdry vollwertig. Aber darüber hinaus gibt er etwas sièeues, das er den Buchstaben des dramatrschen Gedichts nicht entnehmen, nur durch seine schöpfe''ijche Phantasie zuwege bringen konnte: er macht aus Luzifer eine lebens­volle Persönlichkeit, einen Uebermenschen, der den Sinn der Dichtung dem Zuhörer kundgibt, aber auch einen Menschen, der uns in einigen Szenen: in Byzanz, wo er mit der Kammerzofe Helene tändelt, in London, wo er sich mit der alten Kupplerin unterhält, wie Goethes Mephistopheles anheimelt. Frau Tasnâdy war eine Eva von rührender Weiblichkeit, immer Werl, ihr Ge­schlecht mit Anstand, sogar mit Würde zu vertreten, auch im Verfall — als Keplers Gattin, als Mänade der Re­volution, als feiles Bürgermädchen — fähig, das Edle im Weibe fühlbar zu machen. Das Traumhafte in den historischen Szenen, das von der Regie mit Vorliebe un­terstrichen wurde, brachte Frau Tasnädy mit tiefer Empfindung, mit edlem Verständnis für innere, tiefer verborgene Zusammenhänge zum -beredten Ausdrirck. Herr Äbonyi ist mit Adam noch nicht fertig. Selbst mit dem Text nicht. Ab und zu schien er das Mysterium­­spiel mit der OommeäiL áoU'urto zu verwechseln, denn ioo ihn sein Gedächtnis im Stich ließ, extemporierie er mit edler Lust (nur nicht mit vollem Gelingen). Wer dies ist nur eine technischs Unzulänglichkeit, die sich durch * Ä' 3. Mvembor 1926

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