Pester Lloyd - esti kiadás, 1927. június (74. évfolyam, 123-145. szám)

1927-06-01 / 123. szám

jzurückführt. Figaro ober verherrlicht geradezu Mussolini !Äs den großen StaatâmaM und Führe: Italiens, der tweiß, wie ein ÄanL regierâ>erden muß. In dem Aufsehen, das die kriegerischen Teile der !Rede in ganz Europa erregt haben, gingen die <Atze jsllst verloren, die Mussolini über die italienische iBevölkerungsfrage sallen ließ, die aber schon aus -dem Grunde festgehaltcn zu werden verdienen, weil !Mussolini hier das Problem des italienischen Bevölke­­srungsiiberschusses von einem ganz neuen Gesichtspunkt Ibeleuchtet hat. Bisher galt Italien für die europäische iVolkswirtschaftslehre und Sozialhygiene als des klassische jLand mit einem BevülkerungSüberfchuß, d. h. mit einer mbsoluten Bevölkeruiigszunahme, die nicht nur keine Ge­fahren für einen Rückgang der absoluten Bevölkerungs- Whl zuläßt, sondern infolge der Latifundialwirtschaft lund der verhältnismäßig langsameren industriellen Ent­­itwicklung des Landes ein ziemlich großes fährliches Kontin­­igent an Auswanderern zum Verlassen der Heimat !Swingt. In seiner großen Kammerrede elarn'ierte nun sMussolini die öffentliche Meinung Italiens, indem er jausführic, daß die Rate des italienischen Bevölkerungs­­-überschusses -im Abnehmen begriffen sei, während die sanderer Länder, wie z. B. Frankreichs, die Periode der -Stagnation überwunden habe und wieder anzusteigen be­­sginne. Die Geschlechtskrankheiten breiten sich aus, die -Jndustriebevölkerung, sowie die „sogenannten" höheren iKlassen vermehren sich nicht in dem Maße, wie die Agrar­­jbevölkerung. Italien aber brauche eine große Bevöl­­!-kerung, denn was bedeuten die 40 Millionen Italiener Igegenüber 90 Millionen Deutschen, 40 Millionen Fran­­izosen des Mutterlandes und 60 Millionen der Kolonien, !40 Millionen Engländern des Mutterlandes und 400 Millionen der Kolonien? Italien müsse in der ^zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahr­hunderts eine Bevölkerung von 50 bis 6 0 Millionen haben. Es gebe keine Wahl: die sBevölkerung tvachse oder sie gehe zuriick und werde kolo­nisiert. Er kündigte aus diesem Grunde eine Be­isteuerung der kinderlosen Ehen, als eine ergänzende Maßnahme der Junggesellensteuer an. - Auf Grund der uns zur Vc-vfügung stehenden Daten rst es nicht ganz verständlich, auf welche demographischen Tendenzen' Musiolini diese Wendung der -italienischen BovöKeru'Ngspolitik —' denn nur als solche kann seine Rede gewertet werden — aufbaut. In dem letzten Vor­­kriegKjahre betmg der Geburtenüberschuß irr absoluten .Zahlen 458.516 Seelen, in den vier Idachkrieigsjahren 1920/23 hielt sich diese Zahl vollkommen stabil zwischen 450.000 und 500.000 Seelen. Die Auswanderung schwankte zwar in diesen Jahren zwÍ!schen 250.000 und !400.000, doch erreichte sie nicht einmal die Hälfte der 'Workriegsa-uswanderung, die sich auf 870.000 bezifferte, !und na-ch d-em Abzug der durchschnittlich 70.000 bis -100.000 au-smachenden Rückwanderung machte sie nicht einmal den Geburtenüberschuß wett. Sicherlich zeigt die Auswanderung seither eine steigende Tendenz, doch die Auswanderung ist oft nicht so sehr durch be-volkerungs­­.politische, als durch so-ziale und wirtschaftspolitische Motive bed-ingk und hat mit der Vermehrung oder Ab- Nlchjine der Gesamtbevölkerung na-mentlich in Italien wenig zu tum Mussolini, der einstige Sozialist und der treffliche Journalist, Liirfte der letzte seirr, der all dies nicht wüßte. Die interessante Wendung, -die seine Rede angeigt, scheint denn auch eher innerpolitische, ja spezifisch faszistische Gedankengänge widerzuspiegeln. Den Fafzismus will Mussolini in immer größerem Matze zu einer Bewegung der jungen Generation Italiens machen. Er weiß es am besten, daß das Vielkindersystem der ärmeren italienischen Bevölkerungsklassen durch keinerlei Maßnahmen einzu­dämmen ist; wenn es je charakteristische Züge eines Volkes gab, so ist dies einer der bezeichnendsten Züge südlicher Völker. Aus der Not eine Tugend zu machen — und zwar aus der Not der Armen eine Tugend für die Reichen im buchstäblichen Sinne —, das dürfte der Sinn der Mussolinischen Paradoxie sein. Denn die Ober­schichten üben in Italien, wie in den meisten Ländern der Welt, Geburtenkontrolle, und für die Jugend dieser Oberschichten, die zumeist Faszisten sind oder werden sol­len, will Mussolini die biblische Norm in ihrer Reinheit wiederherstellen: „Vermehret euch, wie der i Sand am Meere!" Die jungen Faszisten sollen große Familien haben, und die Schwächlinge, die an den alten liberalen, rationalistisch-malthusianistischen Lehren fest­halten, sollen sich nun auch in dieser Hinsicht von den faszistischen Kolonnen trennen. Diese Politik, wie auch die allgemeine Politik Mussolinis — Ourts, âsl Tuvoro, Anspruch auf Kolonien, Bevölkerungspolitik — hat eine starke Aehnlichkeit mit dem großen Anlauf des wilhelmi­nischen Deutschland in den neuirziger Jahren. Die über­schüssigen Bevülkerungsmassen Deutschlands konnten aber von der ungeheuren industriellen Entwicklung des Meiches aufgesogen werden. Wird Italiens industrielle iEntwtcklung Platz genug selbst für den rascheren Zuwachs cher saszistischen Intelligenz gewähren? Oder soll eine frühere knappe Formel Mussolinis: „Wir müssen uns ^ausbreiten oder explodieren!" eine neue Wendung erhal­ten, die da lauten würde: „Vermehren wir uns, um explodieren Zu können!"? Ein interessanter Prozeß vor denr ge­mischten türkisch-englischen Gericht. . In Konstantinopel ist jetzt ein interessanter Prozeß chor dem gemischten türkisch-englischen Gericht anhängig, chen der frühere Khedivevon Aegypten iA bbas Hilmi gegen die briti f ch e Regie­rung wegen Zurüârstattung feiner in Aegypten lie­­tzenden Güter nnge-strengt hat. Mbas Hilmi II. ist der wgitim-e Nachfolger jerns lMehemed Mi Pascha, der als Vali fGouverne-ur) des türkischen Sultians -im Jahre 1805 das moderne Aegypten nach Mzug der Französin und nach Nie-derringnng der Mamelucken be­gründete. Als er sich im Jahre 1848 von der Rogierung zurück­zog, kam für eimge Monate sein Adoptivsohn Ibrahim P-ascha auf den Thron, doch noch in demselben Jahre trat nach deni Wieben d-es letzteren Abbas Pascha, ein Enkel Msihmed Alis, die Regierung an. Nach sechs Jahren verstarb mich dieser; ihm folgte der vierte Sohn Mehemed Alis, -Said Pascha, der von 1854 bis 1868 regierte. In diesem Jahre folgte ihm der -Sohn Ibrahim Paschas, Ismail, der als erster den Titel cin-os Khedive führte und statt der bisher gültigeir ftürkischenj Erbfolge der Bruderlinie niit Erlaubnis der Pforte die direkte Erbfolge einsiihrte. Ismail starb erst 1895 in Stambnl, doch nmßte er wegen finanzieller Ursachen bereits 1879 zugunsten seines Sohnes Te-wsik Pascha, L-es berühniten Bekänrpfers des Mahdismus, abdanken, der dann bis 1892 regierte. Nach seinem Wieben kani sein älterer Sohn, der letzte Khedive Tlbbas Hilmi II., mit achtzehn Jahren zur Macht. Bei der zweideutigen Lage Aegyptens zwischen türkischer Oberhoheit und englischem Militärprotektorat neigte der Khedive stets lieber den Traditione-:r feiner Dynastie zu, die ihm den türkischen Kurs vorschrieben. Zu Frühlirig 1914, vor Aus-bruch des Weltkrieges, trat nun der Khedive eine Europa­reife an, auf der er am 22. J-uli 1914 in Stmnbul eintraf. Am 24. Juli wurde auf ihn beim Verlassen der Hohen Pforte ein Attentat verübt. Er stand darauf in StamLul in ärztlicher Behandlung und empfing in dieser Zeit den Besuch des bri­tischen Vertreters, der ihn beschwor, in Stambul zu bleiben, weil das seine Gesundheit erfordere, zumal da kein besonderes Ereignis seine Anwesenheit in Aegypten erheische. In seiner /Abwesenheit erklärte dann anr 12. August 1914 Aegypten den Krieg gegen die Zentralmächte, was nur dadurch niöglich ward, daß der Khed-ive die Vollmacht zur Fiihrung der Re­gierung im besten Glauben seinem damaligen Minister­präsidenten Rüschdi Pascha übergab. Ta der englischen Regie­rung die zentralmächtefreundliche Haltung Abbas Hilmis bekannt war, gab ihm am 26. Septeniber 1914 der britische Botschafter in Stambul, Mallet, offiziell bekannt, daß ihm eine Rückkehr nach Aegypten nicht gestattet sei. Der Khedive bezog hierauf seine Residenz in Tschibukli bei Stainibul und kehrte nur -noch einmal als Vizekönig in die Oefsentlichkeit zurück, als er im November 1914 de-lr Wzug der britischen Truppen zur Sicherung der Neutralität Aegyptens forderte. Mit Hilfe Rüschdi Paschas entthronten hierauf die Engländer noch am 20. Dezember desselben Jahres den Khedive, dem dmln — unter Wiederaustuihme der Brudererbfolge —,sein Onkel Hussein Kemal-, ein Sohn Ismail Paschas, auf den Thron folgte. Tlm selben Tag wurde auch dos englisckye Pro­tektorat über Aegypten verkündet, das bis zum 16. März 1922 währte; gleichzeitig erhielt Hussein Kemal Pascha >das Recht, den Titel eines Sultans zu führen. Der neue Herrscher konnte sich nicht lange seines neuen Sultautitels erfreuen: am 9. Okwber 1917 starb er plötzlich, worauf ihyr — wieder im Sinne der . Brudercrbfolge — sein jüngerer Bruder Achmed Fuad I. in seinem 49. Lebensjahr in den Macht­besitz folgte. Fuad spielte schon zu Zeiten seines Neffen, Wbas Hilnii-s, eine hervorsteche-nde Rolle -in der ägyptischen Gesellschaft. Er tvar Rektorpräsident der ihm stets devoten Rosenuniversität in Kairo; dichterisch begabt, erschien dieser Typus südlicher Verführerschönheit auf dem Byzantinologen­­kongveß von Athen im Jahre 1912, wo er d-nrch den gekün­stelten, falschpachetischen Vortrag seiner Mäkamen ziemliches Aufsehen in den Reihen der internationalen Gelehrtenwelt erregte, die in ihm damals Natürlich nicht den zukünftigen Nachfolger der Pharaonen vermutete. Nach Ablauf des engli­schen Protektorats am 16 .März 1922 proklamierte sich Sultan Fuad zum „König von A-eghpten, Herrscher von! Nubien, Sudan, K-ordvfan und Dar-Fur", wobei er die Fiktion eines von Englaitd unablyängigen KönigreiichI schuf, an die wohl weder die Aegypter, noch viel weniger aber die Engländer glauben. A>L!bas Hilmi -lebte iuAvischen in seinem Statnbuler R-etiro still zuriückMogen, wobei ihm aber alle aus Aegyp­ten sälligen Revenuen, auch die aus seinem dortigen Privat­vermögen, entzogen wurden. Jnsoltzedessen sph er sich be­müßigt, im Prozeßlweg sein Recht zu suchen. Als AuftaEt hieg^ui hat er bereits vor eini>gen Wochen einen offenen Brief in einer Kairoer Zeitung gegen Rüschdi Bei, seinen untreuen Minisler, verössfentlicht. ,Wie wird es dieser MannJ hieß es in diesem Bries, „rechtlfertigen wollen, daß er meinen Onkel an meiner Stelle aus den Thron setzte, als dessen Wächter er sich betrachten mußte? Wie wird er es rechtfertigen, daß er unter einem neuen Herrn das Miuiislerprèjssdium beilbehielt, -das er von dem cmipsing, den er getäuscht hatte? Welchen Glauben kann man den Wor­­ten eines Mannes beimessen, der den -Trenschjwur gegen­über sein-em Fürsten gebrochen hat?" ,Menn Rsüs-chdi Pascha," heißt es dann weiter, „behauptet, er habe feinen Fürsten gsopsert, um sein Land zu retten, so muß man ihm erwidern, daß man sein Land nicht rettet, wenn man es sramjder DienMark-eit auÄichert -und wenn man, Um das englische Protektorat übc-r Aegypten zu begünsstigen, sein Vvterland aus der R-e-ihe der freien Länder entfernt und eis in eine Lage bringt, in der es sich schlechter steht, als andere tür-kische Provinzen, die dem Krieg ihre Unabhän,­­gigkei't verdanken." Ter -K-Hedive drückt schließlich die HchP nung aus, daß die Aegypter eines Tages Gerechtigkeit den­jenigen widersahren lassen werden, die dem Lande eine neue Pol-!t>!sche Grundla-ge gegeben haben. -Ièun begann am 10. Mai d. I. vor einem gemisch­ten türkisch-engli-schen Gericht in Stambul der Prozeß, den Abbas Hilmi gegen die englische Regierung auf Rück­erstattung jeinex in Aegypten liegenden Güter ange­ 17 ^uiü-1927! strengt Hat. Sachwalter der englischen Regierung ist da-­­bei -Sir Maurice Amos, während Abbas Hilmi durch deni türkischen Rechtsanwalt Tahir Bei und -die beiden fran-' zösischen Juristen Bergerie und Keyser vertreten sein­wird. Der Prozeß dürfte sicher einen der sensationellsten! Fälle des internationalen Rechtslebens idavstellem Uom Tage. Wahlen in das Oberhaus. Aus Szeged wird telcigraphier-t: Der Verwaltu-ngs--; -gerichtshos h.-t bekanntlich die Wahlen der Notariatskam­­nrern kchsi-ert, -mit denen sie ihre Vertreter im Oberhauss! nominiert haben. Die Sze-geder kön. Notaria-tskammcr hat! nun in außerordentlicher Gcn.eralversam-mlnng die Elök-torcn der früheren Wahl neuerdings de-lkgiert, uno ztvar den kön. Notar von Makö T-r. Paiul Temkü, den kön. Notar vow -Sze.gc^d Dr. Georg Schirsi-ch, und den kön. Notar Post Hödmezöpâfârhely T r. Bèla Fö -l -des. Die „Pariser Zensur". Die Wieirer Neuesten Nachrichten bes-chäftigen sich unlet? dem Titel „Pariser Zensur" im Leitartikel mit den bekann­ten Aeußerungen des Pariser Tenrps, der sich nach seinen! ans'chlußf-eindlichen Artikeln gegen Oesterreich nunmehr auH gegen Ungarns Bestrebungen nach Abände­rung d e s Vertrags von Trianon wandte. Das Blatt schreibt: So, wie der Temps für O-esterreichl und siir Deutschland Ans-chlußverbote erjunden hat, weil keine bestanden, so erfindet er für Ungarn eine desl-' nitivc Regelung aller für diesen Staat lebenswichtigen Fra-«' gen durch den Vertrag von Trianon. Das Pari­ser Blatt glaubt auch behaupten zu können, gegen jede Poli­tik, die auf eine Abänderung d-es Statusquo in Mittel«' europa gericht-e-t wäre, würde sich die internationale Mei­nung erheben. Sehr richtig setzt nr-an in Ungarn dieser Be«­­hauptung den Gedanken entgegen, daß zwlsi^n dem Unter-­­lassen aller zewaltfamen Versuche einer Aenderung des V-er­­trags von Trianon oder der dadurch geschaffenen Verhält-' niss-c und denl Versuche, diese Verhältnisse auf fricdlich-em- Wege zu ändern, ein sehr wesentlicher Unterschied besteht-^ Wir -heben diesen wesentlichen Unterschied auch hinsichtlich deS- ganzen Statusquo in Mitteleuropa hervor, dessen Erhaltilna Mich den Anschluß T-eutschästerreichs an das Tentsche 3ieiH daueriid verhindern nrüßte. In: Kampfe ge-aen diese Parises, Auffassung, die in den Friedensverträgen gar nicht begrün-.­­'det ist, sind Oeisterreich und Ungarn durchaus -eines Siunes,­­Auch-die Friedensverträge können geä-n«! pert werden. Pariser Zensur könne dieseK Menschenwerk nicht verewigen. Ein politisches Bankett des Landesvereins der Jnhabep von Schanklizenzen. Asus idönr Anlässe >sc-ines zchnsährigen Bcsta-nde-s hat deS La nd e s. v e re i n de.r Inhaber von Schank--, lizenze-n ein Festessen veranstaltet, das sich dank der! Teil-n.a!hm-e mehrerer hewo-rragender politischen PLrsönli.â)-­­- ketten zu einer po-litijschen Ver-an>stâing gesta-lte-te. Es waren u. a. erschienen: die Meichstagsasbjgeordncten Innen»! Minister a. !D. Gabriel U-gron, Finangminister a. A. Tiboir Kâ -lla y, Wza D è s-i -und LuAw'ig Sz i l â gy !, die sich, vom Generalse'.kretär des -Vereins 'Tr. Sebeök be­grüßt, der R-eil)« nach erhoben und pbliti-fsche Toaste spra­chen. Gäbriel Ugr on ifeierte den Mindster-präsidenteir -lNrasen Bethlen, der mit seiner weisen Politik das Laub auff den Weg der Politischen und wirtschaftlichen Konsoli­dierung ssthrte, Tibor K â l l a y sprach über die Wert­schätzung der bürgerlichen Arbeit, Dr. D è -s i und Szi lâgyi Wer die WirtschastApolitik der .3Ieg-ieruivg, wobei! SyMgyi die Klagen des Handels und des Ge­werbes in sehr scharsDn Worten zum Aus-' druck brachte. ES sprachen noch Johann Bi-t.tner,! Johann Vigh, Bqzivksipo-rsteiher Johann Ha-mvay uich! -- -mähr ere. andere. _____-______­ Der engUsch-rrrsfischo Konsiikt. London, 1. Ium. (Wolff.s Der diplomatische Korrsspon-dent der West­­mmster Gazette schreibt: Die unmittelbare Wirkung des englisch-russischen Bruches war eine Erneue­­rung des Streites zwischen der gemäßigten Gruppe Stalin und der Gruppe Trockij-S-inowjew, und bis zur Vorwoche hattM die Anhänger einer extremen Politik Ge­lände gewomren. Dann aber hat eine Anzahl Faktoren, haupt­sächlich wirtschaftlicher Art, es der gemäßigten Gruppe Stalin ermöglicht, ihre Stellung wiederzugöwinn-en. Der neue Ge­­danike ist, Laß -das kommunistische Rußland zwar im JnnerN seine politische und wirtschaftliche Organisation aufrecht­erhalten, aber Beziehungen zu dem nichtkommunistischen Europa auf derselben Grundlage aufrechterhaltsn kann, wie das faszistische Italien Beziehungen zu dem nichtfaszistischen Europa un terhält, und daß alle Versuche, soziale Unruhen in anderen Ländern zu erregen, aufgegeben oder min-destens abgeändert w-erpen müßten, -7. .; ! Dsttlschland. Die Berliner Tagung der Völkerbundlijgen. Ber l-i n, 1. Juni. . Wolff.) Auf dem Bankett zu Ehren des Weltver^ bau des der Vök ker b u ndg esel ls H ast c n er^ klärte Reichsminister des Aeußern Dr. Stresemann: Die' große Mehrzahl -der führenden Männer Deutschlands ifh! aufrichtig gewillt, an den Aufgaben des Völkerbundes mit-, zuarbeiten. Der Weg hat von der Ablehnung zur Skepsis,­­von -Skepsis zu Vertrauen geführt. Für jeden, her beim Emp-^ fang der deutschen Delegation in der Völkcrbundversaminluug­­in Ge'nf zugegen war, wird dieser Augenblick gewiß unver-^ geßlich bleiben. Es hieße, an der Wirksamkeit menschliches^ Ideale verzweifeln, wenn solche Ereignisse nicht entscheidende Rückwirkung am die -Beziehlmgen zwischen den Völkern haben -sollten. Er erblicke die Hauptbedeutung des Völkerbundes in dem psychologischen Wert der persönlichen Fühlungnahme der leitenden Staatsmänner. Wenn es bisher leider nicht möglich­gewesen sei, die Abrüstung der -Massen durchzusetzen, sg

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