Pester Lloyd - esti kiadás, 1928. január (75. évfolyam, 1-25. szám)

1928-01-02 / 1. szám

I^I^OVV è 8 daß die Ordnung nur stabilisiert -werden kann, wenn wir auch in un-sMn ^setzen uns wieder auf -den Frieden ein­richten. Kritik ist notwendig, denn in Ermangelung einer starken bürgerlichen Opposition fällt zum großen Teile der Regierungspartei die Aufgabe zu, die öffentliche Mei­­n-ul^ wachzuhalten. So »verden wir die Durchführung des anläßlich -der allgemeinen Wahlen verkündeten Regi-erungs­­programms zu urgieren haben. Das Jahr 1928 kann vieles bringen, wenn es die Schranken der Macht erhöht und diejenigen der Freiheit verringert. Die Mitglieder des E-li sabethstädt er K-a s-in-os vevsa-mmelren sich a-in Nachmittv-g-des N-suijahrs-x tages, um ihnen Pmsidoniten, den Abg-eordn-ete-n Gabriels A-gron, zu bogrüßen. Abgeordnei-er Ugrón da-n-kte sirr Re ihm zuteil -gswoirdene Ehrung -und führte daiM unter an­derem folgendes -eius: — Wir dürfen -nickst P-afsi-misten fein, am tvenk-gsten in der unglücklichen Lage, in -der sich die ungarische Nation hLüle -bsfindet. Ohne"-Optimismus u-n-d Ähne Zuversicht gibt è koi-nen fdapke-n Willen und -kein Boywärtsdringen. Eben weil ich für den Optimismus bin, will ich nicht viel Worte darMer ver-licvon, daß der Äufschwutrg, der sich in unis-er-em Wirischaftsleben zeigte, in -den jün-gsten Wochen in Stockung -czeraitsn scheint. Ich glaube, -daß dies eine Erscheinu-ng ist, die- allgomeinen euvopaischen -Sympto-Nten -entspricht, -und daß recht b:L> ein noch größerer Auisschwu-n-g zu gewärtigen ist. Besonders tvöst-lich it-nd auf-mnnternd muß auf uns die Aktion wirken, die im Interesse der Revision des -uns dem Elend preis-gebe-nden Friedens­vertrages von mehreren Fveundc-n unserer Na-tiön, in eyst-er Reihe von em-enr englischen -Staatsmann, in uneigen-niütziger Weise eingöleitet »vurde. (Zwi-schenrüse: Éljen Rothermcre!) Jahrelang habe ich veMydet, daß diese stèation nur durch Eintracht, Zu­sammenschluß un"^ durch d:e gegenseitige Wertschätzung ihrer Bürger ihrem U Mck entrissen werden kann; nur wenn w:r lkeinèn einzigen l. en-schen wegen seiner Konfessil>n oder Na­tionalität, wegen seines Berufes oder seiner Klasse aus der Gemeinschaft des Ungartums auAjchließen; und nur wenn wir jedem die ungeftörte Verrichtung seiner Arbeit sichern können, gleichviel, ob es -sich u-m das Erlernen oder bereits uin die -Ausübung eines redlichen bürgerlichen Berufes handelt. (Lebhafte Züst-mmung.) Und ivas tvir hier verkündet haben, -daß nationale Eintracht sich nur -durch Liebe und nicht durch Gchässigkeit erreichen läßt, das wird uns nunmehr auch vom Ausland her bestätigt. Der hrrvorr-agende Mann, der sich für uns eingesetzt hat, und dem ohne Unterschied der Partei h er jeder Einzelne huldigt, sendet uns eine Botschaft im Wege solcher Männer, die vor kurzem noch -Vertreter der reaktionären Richtung in Ungarn »varen. In der Botschaft heißt es, daß durchLiebe, Gleichheit und gegen­­sectige Wertschätzung nicht nur der innere Zusa-m­­menschluß errecht werden könne, sondern -daß eine so ge­artete Politik zugleich auch die Vorbedingung der vonc -Ausland er-hofften Hilfe soi. Bedarf eine Politik einer noch größeren Rechtfertigung? Und ich, der ich stets jede auslän­disch Einmischung lii ltnsere Politik zurückgawies-en habe, kann auch jetzt nur sagen, dcch »vir unsere Unckbhängigkeit und unser SelMgefühl nur bek-ltNdeu können, wenn »vir diese Politik aus eigener Entschließung machen, und nicht deshalb, wecl sie uns vom Auslan-d ecngegeben wirR Das ist -der politische Weg, deu j-ederinann in Ungarn zu beschreiten l)at, wenn er sich nicht dem Vorwurf aussetzen will, Ungarns Wiederauserstchung gchindert zu hâen. Aber wie anders würde es um uns stehen, rvcnn wir diesen Weg ohne fremde Warnung aus eigenen! Willen schon früher ein­geschlagen hätten! Es wird behauptet, tvir hätten die Ver­­stünrmelung nn-seres Landes verhüten können, wenn wir unred­lich gehandelt hâtte-n. Ich aber behaupte demgegenüber, daß sich bloß ein redliches Leben lchnt, un-d daß gerâ die von uns bekundete Ehrlichkeit uns -den Weg zur Äuferstchung bahnen wird. J-edes andere Volk, das sich unser annimmt, kann dies in dem Bewußtsein tun, daß dieses Land ein Jahrtausend hindurch keinen hintergangen hat und auch in Hinkunft keinen -Freund verraten wird. Denen, die uns zur wirklichen Unab­hängigkeit und infolge unserer RMichkeit zum alten Groß­­unga-r-n wiöderverhlfen, wollen wir alles hingcben, nur das NÍM, was uns über alles geht: unsere UnaHängigkcit und unsere ^re. Die Nsujahrsre-de des Abgeordneten Ugrón wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Die Unabhängige Nationale Dcmakrr­­tenparrei br-achte ihrem Führer, denr Abgeordneten Kar! Rassay, in den Räumlich-Keiten ihres Zentralklubs ihre Glückwünsche dar, die vom Abgeordneten Dr. M-arzell BaracS verdolmetsch! »vur-den. Bara cs führte u. a. aus: — Bon denen, die unser Schicksal lenken, hört man ost. daß, wenn daS Himmelsgewölbe ei-nbricht, die irdenen Gefäße aller zerbrechen müssen. Bei uns aber hat man das seltfani- Schaust i-èl erlebt, d-aß bei dieser Katastrophe die irdenen Gefäße der Armen zerschlagen worden sind, sich jÄ>och privilegierte Jn-^ dividuen und Klassen sanden, deren Blumenva-sen und Obsi­­bshâirer unversehrt und voller Blumen u-nd Früchte ölieben. Karl Rassay wies -i-n seiner Antwort auf die Zeichen des Nieder-banges in unserem öffentliche!! Leben -hin. Nie noch habe die Opposition unter schwierigeren Verhältnissen als jetzt ^kämpft. Ihre Reihen sind gelichtet. Nicht die verlorene Arbectskvast der Ueberläufer ist es, die wir bedauern, denn die hat in der Vergangenyeit wenig geleistet, doch beklagen wir diesön ihren Schritt, »veil er -der Gesell-scha-st die Auf­fassung bsibra-chte, es sei nicht der Mühe wert, für das Gemecnwohl zu kämpfen, sondern es müsse getrachtet werden, sich der Macht beizugesellcn, wo das politische Wirken un­­»nittelbar z-u Vortesten ausgeuützt werden kann. Die schlimme Wirtschaftslage hat die unabhängigen politischen Existenzen vernichtet, die eine Stütze -ixr oppositionellen Politik sein könnten. Dennoch enrpfinden wir, daß die Massen mit uns sind. Die jüng(icn KommunLlwahl-en in Hüdmezövâsârhely und Debrecen haben dies bewiesen. Freilich wissen wir auch, daß solche R-efult-ate nur dor-ß erreicht werden können, wo die e -heime Abstimmung die Wähler vor dem Terror der Macht schützt. Im weiteren Verlaufe seiner Rede sagte Rassay: — Wie ist es um die so v el gerühcnte innereKvn­­folidicrunq bestellt. Ich gebe zu, daß -die Ordnung der Siraße hergestellt ist, -obzwar die Ereignifse der jüngslen Wo­chen in d kfer Hinsicht -gewisse Zweifel in denen wecken konn­­-t-en, die die öffentlich: Ordnung nicht -darin erblicken, -daß keine Ordn-un-gssi-örungen Vorkommen, weil j-a solche sich überall er­eignen können, soiidern darin, daß d e Streng: Les Ges-etze-Z Men j-e-derin-ann evbarmungs!-os -cingcwenLet wird. Wir muß­­len es hinnchinen, daß Staatsbür-ger in der Aü-sübun-g ihrer bürgerlichen Rechte verhindert wurden und ihre körperliche Un­­versehrthöit an-gegriffen -tverden konnte, und n-achträglich haben wir nicht gesehen, daß der Arm -der -Gereck eit niedergesaust wäre auch nur auf einen derjenigen, die . iDelikte unter väterlichen Ermahnungen be-gangen habi Wir werden die > innere Konsolidieruii-g erst dann als err-c betrachten, wenn die Gewalten -des -Staatsoberhauptes Zeit uind Umfang präzis geregelt -sein -werden, wenn die ^--eis-etzgebung aus die Ba-sis der gsheimen und freien Wahl -geste It -sein wird, wie dies in -allen Kulturstaaten der -Fall ist. Wen-n wir sehen, -daß die Ehrlichkeit im üff-entlichen Leben noch nie einen derartigen Diefftand, wie -in unseren Tagen, austvies, -wenn wir sehen, wie das unizarische -öffentliche Le-ben zu ein-e-m großen Markt herabgewürdigt wurde, dann können wir uns nicht auf die -Ruhe in den Straßen, als auf e-in Merkmal der -Kvnisolidierung, s berufen. > In außenpolitischer Hinsicht sagte Rassay, daß in den verflossenen Jahren unsere Isoliertheit' unverändert geblie­ben ist. Der Kleinen Entente g-ogen-über ist die Lage die gleiche, wie vor Jahren. Der entsprechende Widerhall aus die Michâcser Rede ist au-sgeiblieben. In der ft-a-nzösischen Relation ist nahezu auch der per-fönliche Verkehr ausgefchlessen. Auch England ge­genüber ist unsere L-age eher schlimmer, a-ls besser geworden. Dem steht die Freundschaft Mussolinis geg-enüber, die jedoch bloß eiu­­aetvagen hat, daß der Miniscerpräsident uüd die Minister in aus­­län-difchsn Feievlichkeiten sihwelgen konnten, doch sind darüber unsere Beziehungen zu Ju-goslawien schlechter geworden. Au-ü die Aktion Lord Rot-Hermeres ha-t bei der Regierung nicht das erforderliche Verständnis gefunden. Wir sind an dem Punkte an- ! gelangt, daß alle p-olitischen Faktoren, eiufchließlich -des Außen- - Ministers, den R e v i s i o ns ged a n k en in ihr Programm ausirohmen müßten. Rolhermere lM es klar ausgesprochen, daß zwei Fwg-en Ungarn in ein ungünstiges Licht vor dem Auslande rücken: die Habsburgreistauiration und die Art unid Weise der Handhalbun-g der Freiheitsrechte. Wir -sollten nu-n boinüht sein-, -uns in demokratischer Hinsicht den großen westlichen Kulturstaaten anzug-leichen. Binnen -kurzem — vielleicht schon im Jähre 1928 — wird Europa eine große Wandlung durchmachsu. Glaubt unsere Regierung, es wevde gewügsn, uns zu befchlen, daß wir den demokratischen Ehavakt-er der Negierung -verkünden? K-cmn durch solchen Terror die Erinnerung an die verfl-osseneu acht Jahre getilgt werden? Man spicht' hsute viel von der n-otionale-n Einh-eit. Wir sind es gewesen, die die nationale Einheit pr-ödigten, als die Nation von den -Schützengräben des Hasses zerklüftet war. Wir sind -gewiß bereit, Opfer für die nationale Einiheit zu bringen, doch müssen auch diejenigen zu solchen Opfern bereit sein, die Jahre hindurch die national-e Einheit verhindert haben, U-u! 1-9 Uhr vormittags erschien eine Abordnun-:^ des M unizi-p ataussch-ufses und der Einheitlichen K o m m u n -a le n Bü rqc rp a r te -i im Oberbürgermeister­amte beim Oberbürgermeister Dr. Fra^z MiPk a, den Stadt­repräsentant Dr. Eugen Kozma in einer isckKvu-ngvollen Ansprache begrüßte. -Ob-erbürgermeister Dr R-ipka dankte -für die ihm dar-gebrachten Glü-ckwün-sche und betonte dann, im neuen Jahr tverde die Hmptstadt wichtige Probleme zu lösen- haben, was nur gelingen könne, wenn im Munizipal­ausschutz Eintracht herrschen werde; dann »verde eine neue, eine glücklichere Aera für die Hauptstadt -ombrechen. Bürgermeffter Dr. Eugen Sipöcz wurde anläßlich des Neujahrs von zahlreichen Deputationen begrüßt; im Namen der Ehri-stlichen Kommunalpartei beglücktvünschte ihn Dr. Andrm-s Csillèry, die Neujcchrswünsche des National­verbandes der hauptstädtischen Angestellten verdolmetschte ihm Präsident Elomèr Wurmb, die des Lehrpersonals Direktor Paul Olveczky. I Eine Abordnung der Einheitlichen Kommunalen Bürger­partei suchte den Präsidenten Dr. Eugen Kozma auf, an den Bizepräsi'dent Dr. Wilhelm Gaär eine warme Be­­grüßungsansprache richtete.. Präsident Dr. Kozma bat in seiner Antwort die Mitglieder, anch im neuen Jahre für die Ideen zu kämpfen, die die Partei au-f chre Fcchne ge­schrieben hat. Die Neujahrsbegrüßungen im Zlusland. Berlin, 1. Januar. (Wolff.) âim N e u j a h-r se mp f a ng des diploma­tischen Korps durch den Reichspräsidenten v. Hinden­burg drückte als Doyen Nunzins Pacelli dem Reichs­­präisibenten die Glücktvün'sche des diplomatisckM Korps aus. Er wies sodann -darauf hin, -daß trotz aller Hindernisse und Schwierigkeiten aus dem Wege der Befriedung und des Zus-ammenschlusses der Völker Fortschritte erzielt werden konnten. Das Gefühl des Ver­trauens in die Wohltaten des Friedens und in die internatio­nalen politischen und tvirtschaftlichen Uebereinkomcnen haben bei den Völkern die Lust zur Mitarbeit an dem WieL-erauf­­bau gefördert. In diesen Bestrebungen nimmt Deutschland einen wichtigen Platz ein. Der Rei chspr ä!siden-t erwiderte die Glückwünsche und drück!« namens des gesäurten deutschen Volkes seine GlückwÄns-ch: für -die Oberhäu-Pter den ani Empfang vertrete­­n-èn Staaten aus. Der Reichspräsident »r-ies-sod.:nn darauf hin, daß nach den hart-eu Ereignissen der Jün-gsiver-qangenheit in den V-ölk-ern das Gefühl wied:rau-f-gele-bt ist, -im Zu-sanmcen­­leben der Menschl>eit wichtige und unentibshrliche -A-ufg.:ben zu erfüllen. Opfer-willige Hingabe an das Vater­­lan-d schließe den Dienst an der Menschheit nicht aus. Die V-ölkcr werden sich jc-doch um die Herbei­führung einer wahren Frie-dens-gemeinschaft der Nationen uin so freudiger bemühen, »vcnn sie von der Ueberzeu-gung erfüllt siniü, d:!tz dieser Friede zugleich die Herrscha-ft der -Gercchtigkeit und ihres höchsten Gutes, der Freiheit, begrün-set. So sehr das deutsch: Volk von scin-en eigenen Sorgen -bedrückt ist, die es »veder vergessen, noch zu rückst ellen -kann, wird es sich doch an allen Bemühungen um den echten Frieden -enlls-chtossen und auf­recht beteiligen. Berlin, l. J-an-uar. (Wolff.) Beim Empfang der in Berlin <i-mvesenden Mit­glieder der R e i ch s r eg ie r u ng durch den Reichs­präsidenten erinnerte Reichsk-anster Dr. M-arx auch ar diè Besserung der auswärtigen Lage Deutsch­lands, wenngleich der Herzenswunsch deS drutschen Volkes nach Befreiung des deutschen Ge-biets noch nicht in Erfüllung gegangen ist. Der Reichspräsident erlcannte in seiner Antwort an, daß in mancher Beziehung eine Besserung der Lage De-u-tsch­­landS ei-ngetreten ist, -bedauerte aber e-benfalls die Nichterfüllung der .Hoffnung auf die Befreiung des Rheinlandes. Fremde Militärgemalt und Besatzung, so erklärte er mir Nachdruck, ist unvereinbar mit einer endgülti­gen Befriedung. Nur auf freiem Boden u n d zwischen freien Völkern könne der Gedanke Ser Verständigung und des Ausgleichs voll zur Auswirkung gelangen. Im iu'nerpolittzchen Teil seiner Rede verzeichnete der Neichs­­präsLènt mit Genugtuung eine wesentliche Besserung d e r W i r t s ch a f t s l a tz e D e u t s ch l <l n d s. Wren, 1. Jâuar. sWiener AmÄiche Zd«hvicht.enstelle.1 Anläßlich des Neu » jahrsfestes farch ein feierlicher Empfang de­­diplomatischen Kvrps Lunch den ândespräsideNten Dr. Harnisch 'n Gegenwart des Bundeskanzlers Dr. Seipel statt. Bundeskanzler Dr. Seipel beglückwünschte anläßlich des Jahreswechsels den Bundespräsidenten niit einer Ansprache, worin er darauf hinwies, 'reß trotz den großen Schwierigkeiten, die dem Aufbau und der Entwicklung ! Oesterreichs endMgenstanden, ein steter Fortschritt ! festgsstellt werden, kanir, an dem auch das verWU-gene Jahr teilhatte. Selbst die schwereir Erschütterungen des Sommers I haben die S-aatsoutorität und >den Kredit Oesterrsie^ im i Auslande eher gestärkt als geschwächt. Die ganze bisherige s Zeit des Wiederaufbaues falle in die Jahre der Amtstätigkeit des Bundespräsidentcu und werde M' immer mit seinem Ncmren verknüpft bleiben. Bundespräsident Dr. Hainisch dankte für die Glück­wünsche und erinnerte sodann an den August 1921, als Oesterreich zusammenzubrechen schien. Der S^mtskunst Les ! Bundeskanzlers ist es gelungen, das Schiff i fterre-ichs an den Klippen vorbeizusühren. Die Währung . urde gerettet und im StMtH^auHalt das Gleichgewicht hergsstellt. Wenn nicht alle Erwartungen zutrafen, so liege der Grund in der Tatsache, daß durch den Krieg und die Friedensschlüsse uralte Handelsbeziehung«! zerstört worden sind. Es sei ihm eine Beruhigung, in diesen schweren Zeiten die Zügel des Staates in den Händen Dr. Seipels zu wissen. Die traurigen Ereig­nisse ini Juli hätten die Arbeitsfähigkeit des Nationalrates beeinträchtigt, weshalb er wünsche, daß der Nationalrat im nächsten Jahr sich als einwandfrei wertvolles Instrument Zur Förderung des Genreinwohles erweise. Prag, 1. Januar. sTschech. Tel.-Korr.-Bur.) Der übliche offizielle Neu­jahrsbesuch beim Präsidenten der Republik fand Heuer auf Schloß Lana statt. Der Präsident empfing den schwedischen Gesandten Baron Löwen, der als Doyen die Glückwünsche des diplomatischen Korps darbrachtc. Sodann sprachen mehrere Minister vor; Kriegsminister Udrzal brachte die Glücktvi'msche der Armee zum Ausdruck. Paris, 1. Januar. sM>lff.s Im Elysee sand heute mittag der Neu­jahrsempfang des diplomatischen Korps statt, an dem diesmal MinisterprÄsident Poincarè wegen Unpäßlichkeit nicht teilnahm; er wurde durch Justjzminister Barthou vertreten. Beim Enchfanq hielt der Doyen Maglioli eine Ansprache namens dss diplonratifchen Korps. Er sqgte unter anderem: Tie Völker, die die schrecklichen Leiden des Krieges nicht vergesfan haben, verlangen, daß der Friede durch Gerechtigkeit -und Zusammenarbeit besesti-gt und ge­sichert werde. Wir kennen die edelmütigen Gefühle Frankreichs mrd seinen Wu-nisch, seine Jniteressen mit l« Aufrechterhaltung der Eintracht unter Nationen zu ver­binden. Der Präsidentder Republik erwiderte, er könne nicht ohne Befriedigung feiststellen, daß die Periode, die jetzt zu Ende gehe, eine neue und glückliche Anstrengung der Regierun­­! gen Zur Festigung des FrieDens bedeute und ein llnter- i Pfand für das Bedürfnis nach Ordnung und Fortschritt, das allen Völkern eigen ist, gegeben ha^be. Als Beweis könne er die ins Auge sollende Entwicklung der allgemeinen Aussassung von internationaler Gerechtigkeit und des Schiedsgerrchts­­verfahrens anführen. Beides stelle große Eroberungen des modernen Völkerrechtes dar und sei ein wohltuendes SymPtlM! für die zukünftige einmütige Zustilnmnng der Geister zu einer neuen Auffassung der internationaiüen Be­­zichungen, bei der die Idee des Baterlandes sich vereinige mit den Pflichten, die jedem Staat in der Gefaentsamille der Völker zngewichen sei. Die Bemühungen der Völker il m eine freundschaftliche und vertrauens­volle Zusammenarbeit seien zwar noch weit von ihrem Ziele entfernt, aber sie würden siegen. (Telegramm des Pester Lloyd.) London, 2. Januar. Sundoy Chronicle veröffentlicht in seiner NMjahrs­­nummer eine N e u jah r s e rk l ä r u ng Mussol-lnis, in der der italienische Ministerpräsident für das Jahr 1923 wichtige politische Ereignisse voraus sagt, die schließlich zur Annäherung der sinzelnen Nationen zur Wiederherstellung des im Kriege verlorengogangenen mora­lischen Gleilt^ewichts und zur ^meinsamen Vevständigung führen werden. lTelegramm des Pester Lloyd.) Rom, 2. Januar. Am Neu; ahrstage haben sich etwa 200 saszistische Abgeordnete, mit dem KammexprMdenten Cafertano an der Spitze, gemeinsam in den Palazzo Chigi begeben, um Mussolin i ihre Glückwünsche auszusprechen. Warschau, 1. Januar. (Polnische Telegrapilfenagentur.s Beim heutigen Neu­jahrsempfang beim Präsidenten der Republik hielt der französische Gesandte Laroche als Doyen des diplo­matischen Korps eine Ansprache, worin er die rasche wirtzchaif!­­! -liche Entwicklung Polens hervovhöb und fMtellte, daß die ! sFinauzoperiation, die mit der Stabilisierung der nationalen ! Währung endete, den Wi ed erarrfbau Po lens cnd­­! giiUg bösisgelt habe. Diese glängenve Lage wird verstärkt durch die Friânspolitik Polens, die namentlich bei der letzten Völkerbundtaguniz in hohsm Matze zur friedlichen Schkrchtung der Streitfragen beitrug. Das Haupt der polnischen Regierung habe durch seine Zus-ammenarbeit mit dem Bölkerbuudrat dem abnormailen Zuistand zwischen Polen und Litauen ein Ende zu setzen vermocht. Der Gesandte gab der Hoffnung Aus­druck, daß dibse Bemühungen und diese Dläßigung bald durch die volliständiq? WleidercbUfnahme der normalen Beziehungen zwiscken -den beiden Ländern werde belohnt werden. Der Ge­sandte brachte namens des diplomatischen Ko-rps dessen Wünsche silr -das Gedeihen Polens zum Ausdruck, da-s ein wesentliches E!-sment des e-uropäischen GedeilMs und des all­gemeinen Friedens sei. In seiner Antwort stellte der Präsident der Re­publik gleichfalls den Erfolg der nationalen wirtschaftlichen ________________________ ^loiltÄF, 2. âuLr 19S3

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