Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1928. február (75. évfolyam, 26-49. szám)

1928-02-01 / 26. szám

KkmLsInummsr »n Vocl»snlss«n »«, »>» Lonmsgvn SS »«llsk. âvvnitemsirrr InsvrstsvruLlLSluns; ro,- kispest: v»«sps,t, r» <!°r ««, nva ttr 6>« mianÄ »WWWMMWI k'ost« vv6 ia âvQ áiisouo«»­ st »Isln W DU W D W> DW DM DD DDi I-â!, »SM, Simlia lci«:», Vornvl t.sl>po>â,V UM W> »D DA «s Illlilis l.sai!v!6, »LM, Klrüoto-Ii'vâs, »N«0II die» ksnn vsts>-ss-i glLlcdsn Ssrs«,­­^D— MD DW ^D DD «vrsl, »uüolk «vk»°, Zos. sdonnio^t «srilsii. Si» DW>W DW^^ WM lWW DD» DD DD luttus Isnrs,.. âo, I>vsts» UlL. V F-D KI .â. .L. .L« „„â ^bvockdlLtt 2 vüisr so. tscdL». 7°,Hr Inrsrsts 7«sèr 2W.»». -.âi -i-rti-tx-stÄIt. »dmsomsnc Isi-èr 237-37. 73. Jahrgang. Kadaprft, Mtlmoch, 1. Frdrimr 1928. Ur. 26 Attßettpolitifche Fragen. Budapest, 31. Januar. Der Auswürlige Ausschuß des Abgeordnetenhauses, ^ieZ bis dahin geführten Scheindaseins überdrüssig, hat !— gewiß nicht ohne Zustimmung der ilkegierung — im iperflosicuen Dezember beschlossen, fortab allmonatlich zu einer Sitzung zusammenzutrcten. Das war gewiß ebenso löblich N'ie nützlich. In der immer schwierigen und ost auch heiklen Laipi. in der unser Land sich in außenpoliti­scher Hinsicht befindet, wird es bloß selten Fälle geben, in denen Fragen von internationalem Belang ohne Ge­fährdung wichtiger Interessen in öffentlicher Pcrrla­­mentssitznng erörtert werden können. Das ungarische ^Llbgeordnetenhaus und sogar seine Vorgängerin, die Na­tionalversammlung. haben diesem Gesichtspunkt stets in vcrständuisvollster Weise Rechnung getragen, damit aber ffreilich auch auf eine ivirksame Kontrolle der von der Negierung befolgten Außenpolitik verzichtet. Solche Selbstbeschränkung war nim freilich nicht ohne Bedenken, denn ein Parwment, das seinen Händen diese Kontrolle entgleiten läßt und dadurch auch jeglicher Einflußnahine des Vclkâwillens auf die Führung der Außenpolitik en:­­-sagt. läuft dadurch Gefahr, ein wichtiges Stück seiner verfassnngsinäßigen Machtbsftignisse zu verlieren und die ^Reaierungsgewalt völlig ungezügelt zu lassen in einem Bcreitbe, ivo erfahrungsgcnläß das geringste Veriehen vcihäitgnisvollste Folgen nach sich ziehen kann. Aber auch der verantivortlichen Regierung selbst kann ein solcher Zustand, mag er auch aus Bequemlichkeitsrück­­chchicn auf den ersten Anblick gefällig scheinen, nicht will­­kotnmen sein. Einem Parlament oder einem parlamen­tarischen Ausschuß in Fragen der Außenpolitik an­dauernd Rede und Antwort stehen zu muffen, ist gewiß ein Zustand, der vorn Standpunkte des politischen Kom­­'forts für einen Minister nicht eben verlockend ist; aber noch viel unbequemer fiir ihn muß das Gestühl sein, die Wanze Last der Veranrwortlichkcit allein tragen zu müssen in.Fragen, die schicksalsbestinimend für das Land fein köniwn, wo doch das Parlament, über die außen­politischen Belange systematisch auf dem laufenden ge­halten, ihm einen Teil dieser Nerantworlliä)!keitslast obnehmen würde. Es war daher ein kluges, für Negie­rung und Parlament gleich nützliches Auskunftsmittel, den AusiväAigen Ausschuß jeden Monor zu einer Sitzung cinzuberufen, in der auch heikelste Fragen ftei von der Leber weg erörtert werden können, weil di: Geschäfts­ordnung die Mitglieder dieses Ausschuffes zur strik­testen Geheimhaltung verpflichtet. Aus dieser Gsheimhaltunigspflicht ergidt sich aller­­dinM auch als logis«^ Folge, dag iu die amtlichen Be^ richte iiber die Äusschutzdebalten blosi Momente auW- nünmrcn lverden, die das volle Licht der Ocffentlichkeit vertragem Der Inhalt der Debatten mus; also, ehe er in die Oeffentlichkcit sselangt, vorerst ein Sieb passieren, irnd gÄviß sind cs nicht die weniger interessanten Dio­­urentc der Diskussion, die der Oeffmtlichkeit vorenthal­ten werden. Immerhin geben auch diese, begreislicher­­weise Zensurierten Berichte einigen Aufschluß wenigstens iiber die Gagenstände, die inr Laufe der Ausschußverhand­­lungen berichrt wurden, und auch Andeutungen über die Stellungnahme der Regierung zu einzelnen Problemen. Viel klüger lvird nran sa aus diesen mit größier Vorsicht redigierten Berichten nicht werden, aber es gereicht der öffentlichen Meinung schon zur Beruhigung, zu lvissen, daß das Tun und Laffen dec zuständigen Faktoren an­dauernd unter verfaffungsmäßiger Kontrolle steht. Das neue Regime der allnrormtlichen Sitzungen des Auswärtigen Ausschuffes ist heute irrs Leben getreten. Der amtliche Bericht über die in der Sihu"g abgeführte Debatte zeigt, daß der Ausschuß sich in der Tat mit allen aktuellen ^agen der ungarischm Außenpolitik befaßt hat. Es halben mehrere Redner den rurgarüsch-rumäni­­scheir Optantenstreit zrir Sprache gebracht. Man darf fest­stellen, daß in dieser Hinsicht volle Einmütigkeit der Auf­fassungen zuta-gr getreten ist. Daß die ungarische Regie­­! rung unter ausdrücklicher Wahrung ihres bisher verfocht i tencn Nechtsstandpunktes sich init einem Vergleick)svor­­ch'chlag an das Bukarester Kabinett gewandt bat, wurde allgemein gebilligt. Ungarn hat dadurch der Weit aber- i Mals einen untrüglichen Beweis seines lopalen Ver­ständigungswillens geliefert. Bukarest aber hat, obzwar ffit dènr betreffenden Schritt der ungarischen Regierung volle zehn Wochen Vevstrichear sinid. idarauf weder mit einem klaren Ja noch mit einem klaren Nein geantwor­tet, auf den Antrag bishen amtlich überhaupt nicht re­­j agiert. Unser Land hat seddch keinerlei Grund zu irgend welcher Ungeduld in dieser Sache. Es hat dem rumäni­schen Widerpart die Möglichkeit geboten, in einer kritisch zugespitzten Frage, für die sich in der öffentlichen Dlei­­nung der ganzen Welt ein ungewohnt reges Interesse kundgibt, zu einer praktischen Lösung zu gelangen. Mehr konnte Ungarn nicht tnn, um ei:»e Regelung L I'nmiadw herbeizuführen. We.ri inan cs in Bukarest nicht eilig hat, auf den uWarischen Schritt Bescheid zu tun, so ist die Sache für uns noch viel weniger preffant. Den Vor­­tvurf der Rechchaberei und der starren Unversöhnlichkeit aber wird man in Genf gegen Ungarn nicht mehr erheben können. Das zweite wichtige Thema war der Szentgotthärdcr Zwischenfall. Die schon seit geraunier Zeit angekündigte Küllektivdemarche der Regierungen der Kleinen Entente beim Völkerbünde ist, wie Außenmimster Dr. Walto heute im Ausschuß konstatieren konnte, bis zur Stunde noch immer nicht erfolgt. In der Tat weiß die öffentliche Meinung Europas, daß die Verzögerung auf die noch schwankende Haltung Rumäniens in dieser Frage zurück­­zuführen ist. Möglich ist es allerdings, daß Rumänien sich doch noch dem geplanten gemeinsamen Schritte in irgendeiner Forni anschließt, oder daß die Tschecho- Slowakei und Jugostawien sich allenfalls entschließen, den Schritt auch ohne Hinzutritt Runiäniens zu unter­nehmen. Die Debatte im Ausschuß hat dargctan, daß man in Ungarn der Entwicklung der Dinge in dieser Frage mit der Ruhe des guten Gevoiffens cntgegensieht. Ob Ulan es zuwege bringt, beiin Völkerbund die An­wendung des Jnvestigationsverfahrens gegen Ungarn zu erwirken, ist allerdings noch fraglich. Stinrmeneinhellig­­keit für derartige Beschlüsse des Völkcrbundrats ist nicht erforderlich; der Beschluß kann auch mit Stimmenmehr­heit gefaßt werden. Den Ratsmitgliedem wird die Aufgabe zufallen, zu entscheiden, ob eine an sich un­ansehnliche Sendung von Maschincngewchrbestandteilen schon als ausreichender Grund gelten kann, um ein so umständliches Verfahren, dessen technische Eiirzelheilten erst noch auszirarbciten wären, in Anwendung zu bringen. Wenn die Ratsmitglieder sich von dem Geiste leiten las­sen, den der Völkerbund nicht verleugnen kann, ohne sich gegen die Grundgebote seiner eigenen Bestimmung aufzulchnen, so werden sie Bedenken tragen müssen, aus einem so kleinlichen Anlaß ein bisher bloß auf dem Papier bestöhendes Recht in Anspruch zu nohmcu, von dem heute im Laufe der AuLschußdebaite mit Recht ge­sagt werden konnte, daß es die Mitglicdstaaten des Völkerbundes in zivci Kategorien teilen Mirde: in eine der kontrollierenden und in eine andere der kontrollierten Staaten. Wenn der Völkerbund sich als das bewcchren soll, was er nach seinen Satzungen zic sein hätte, nmß er dara-uf achten, daß unter seinen Mitigliederir volle lltechts­­gleickchcit herrscht. DiesenrPrinzip, mit dein der Völkerbund sicht und fällt, war schon ein hinlänglich gefährlicher Ab­­bmch getan durch die Unterscheidung zwischen Siegern und besiegten Staaten. Daß diese Unterscheidung is den jnngstverflossenen Jahren bis zu einem ge­wissen Grade abgebaut wurde, läßt sich nicht leug­nen, wie auch der UmsiaNd. daß solcher Erfolg zum großen Teil dem Völkerbund .zuzuschreiben ist, kaunr in Abrede gestellt werden kann. Noch immer bestöht jedoch die ungerechte und unsin- Fenilleto» Zeichen und Wunder. Bo» Gustav W. Eberlei» (Rom). Der Himmel über Rom war rein, aber der FsüH^ lingstag ging noch nicht über die Via Appia, kalte Nächte hielten das Leben in den Gärten zurück und man schrieb den 20. Januar 1928. Die Menschen auf den Straßen schlerrdertcn an den besonnten Wänden hin, wie sie im Sommer die beschat­teten luchten, auf den Kirchentreppeir fröstelten in ihren wunderlichen Hüllen die Bettler mit den Apostelköpfen, die cinst bessere Filmtage gesehen Hatteil. Ta geschah es, daß eines von den kleinen Mädelcherr. die gewohnt sind, in die Höhe zu schauen, weil -die blonde Nliß so arg groß ist. die Augen noch weiter auffchlug, und, das nlarzipanrosige Näschen wie angebunden ail die Mondsichel, vor Stauneir stehen blieb: ölamma, min — gunnti uoeelli! Oö. die vielen, vielen Vögel! lilld schon verfinsterte sich der Himnlel, daß die Sonne-asucher zuscrmmenzucktell und Geiz vorwarfen dem Licht des kargen Wintertages, das ihnen llüch loenigen Mon^tell bereits das furchtbare Gestirn wird. Schwere Wolken hatten sich Plötzlich im Westen und Nordcn heraufgeschoben. Es erlosch, was lieb und rein war, das Blau' züngelte nur noch flammenhäft durch den Rauch, ^n bösen, schwarzen Rauch. Die blonde Dliß raffte den Mantel zusammeir und zog des Kind fort. Aber nun blieben auch die Erwachsenen stehen, die Nainr ivie an Schnüren hochgrwunden. :ikauch, war das Ranch? 'Polken? Das waren doch kestre Wolken! Der Himmel schloß sich und riß auseinander wie rin Vorb nlg, schloß sich, riß auseinander. Der Rauch wurde heruntevgedrückt. Die Wolken t.'.lnd:rten. Schwebten auf und nieder, gingen durchein­­o: d.'r hindurch wie Schemcil, aneinander vorbei wie eilige Menschen. Wie Tüllschleier am Theaterhimnrel wurden sie hin und her gezogen. Tag und 'Nacht wechselten wie dort viel zu schnell, Winicrdüsicr und Januarhclle be­gegneten sich. Aber Las sind ja Heuschreckenschwänne! Nein, Jnseften, Myriaden von Insekten! Stechmücken! Die bringen die Malaria! Ach was, Regen gibt es. Wolke bleibt Wolke. Ra-mma iniu — guunti, guanti ueeelli! Es waren Vögel. Siarei',Wolken. Hätte Nlän je so etrvas gesehen? Und Rom ist doch schon alt. . Nie, nie. Der Huiche bemächtigte sich eine seltsame Unruhe, die Pferde drehten ^den Kopf scheu zur Seite. Das wogte durl^inander in unbegreiflichem Rhyihinus, in unsagbar weichen und doch plötzlich hart abbiegenden, in scheinbar planlosen und doch irgendwie ifestgelügten Linieir, das kam mit elementarer Ver­finsterung dächernah herunter und verflimmerte im nächsten AugeMick zu Konfetti, zu Kohlenstaub, zu nichts im Wesenlosen. Millionen, Myriaden von Vögeln. Das stieg dampfsäulentMt in die Höhe und knickte ein wie Kains Opferrauch, das tanzte durcheinander wie die llNückenschwürme im Sommer, aber mit etnem ins Gewaltige gesteigerten Spiel der Unzahl. Das schrieb Zeichen einer unbekannten Sprack)e an die Himnwlswand und schrieb Buchstaben von Vögeln und versckMand. Das war da wie ein Gedanke und schweifte aus wie ein Gedanke, tastend, nach anderen suck)elrd, findend und sich vereinend, kehrre um, verbesserte sich, nahin einen neuen AnlMf, kreiste, kam wieder angestoben, oder waren cs andere, man wußie cs nicht mehr. Zuweilen stießen wohl deutlich feststellbar von Norden, imnier von Ilorden her neue Zeilen hinzu, Kundschafter, Boten, wer ivill das unterscheiden, ab und zu lüs^te sich ein Zug, ein Schwarm ab, als suche er einen Ausweg aus einenr magischen Zirkel, aber das unabseh­bare Heer wurde weder kleiner noch größer davon, so über alle Maßen zahllos war es. Rauschm erfüllte die Luft wie das Getöse ferner Wasserfälle, ein Brausen winziger, durch die ungeheuer­liche Menge aber zu Sturniesorgelir gewordener Zwitfcher­­stimmchen übertönte den Straßenlärm, nur vergleichbar dem pausenlosen Zikadcnzirpen südlicher Länder, dicsein -grandiosen Koiizert, das kein mitten durchs Orchester rasender Schnellzug zertrümmern kann. Wer gab diesen singenden Wolken den Weg, wer schrieb ihrwir Ziel und Richtung vor, -tver den römischen Kon-zerffaal? Warum, wenn sie Hunger hatten oder müde toaren, warum gingen sie nicht nieder vor den Toren, in der weiten, ungestörtm Campagna? Sie hatten Vorläufer gehabt, auch keine schwachen Heere, aber das mochten, kilometer-lange Züge, auf der Wanderung begriffene Zugvögel sein. Wer aber berief diese Versamnüung ein? Wer leitete sie? Welchen Sinn hatte sie? Wannn sprachen alle zusamlnen? Illle die Tage vocher waren die Schwärme zur Ruhs gegangen, sowie es^ Slbend wurde. Sie übernachteten in den öffentlichen Gärten. An diesem 20. Januar nun ge­schah das IlnheiMliche, daß der lebendige .Himmel auch dann nicht schwieg, ass die Sonne unterging und die Sterne aufzog-en, mit ihnen eisige Kälte. Einmal ballte er sich zusanmien zu einenr dichten Kstunpen und dieser Koloß, irmgeben von weiten Vogel-^ ringen wie der Saturn, fiel plötzlich in die Via Torlonia ein, in die Residenz Mussolinis. Es Ivar, als ob ein Ge­stirn herunterfiele, zerberstend in unzählige-Splitter. In Sekunden war der Park mit flatternden und deb-attieren­­d-en Vögeln, die saint und sonders die gleiche Staren­uniform trugeri, bedeckt, Baum und Strauch überschüttet, schivarz in schwarz, wie in den Tropen die Felder grün sein mögen bei niedergehenden Heuschreckenschwärmen. Was hatte das zu bedeuten? Zwischen nleinenl Garten und dem Park MuffoliniZ liegt nur ein giüner Streifen, nach jeder 'Wahrscheinlich­keitsrechnung mußten ein paar Vögel auch bei mir ein­sallen, sei es auch nur aus Versehen. Niäfts dergleichen. Sie statteten nur der Villa Tor­­loma einen mysteriösen Besuch ab. Ich habe seit Jahren

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