Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1928. március (75. évfolyam, 50-75. szám)

1928-03-01 / 50. szám

Fraukreich «nd der Szentgolthâr-er Fall. — Don unserem Korrespondenten.— Paris, 29. Fe!bruar. Man betrachtet hter nunmehr schon etwas ruhiM den Fall von SzentIotthârd; nicht etwa, als ob diese Sache in den Arrqen d^er französischen öffentlichen Mei­nung ihren ernften Charakter eingebüßt hätte, sondern weil sich die Aufmerksamkeit fetzt auch schon der juridischen Seite des Problems zuwendet, die in den ersten Augeblicken der Erregung unbeachtet ge­blieben war. Nichtsdestoweniger ist festzustellen, daß der durch die'Entscheidung des Budapester Kabinetts hervor­gerufene ungünstige Eindruck nicht minder lebhaft und nicht minder einmütig bleibt. Selbst in Kreisen, die der ungarischen Regierung am wenigsten feindselig gesinnt sind, wird die Zerstöruirg der corpora âsliott als eine Ungeschicklichkeit beurteilt, denn man hätte gewünscht, daß Ungarn nicht Len Schein auf sich lade, die zur Klar­legung der Sache bestinrmten Investigationen verhindern zu wollen. Seit der Entdeckung der geheimen Waffensendung ist die Nachricht darüber zweifellos mit einem Gefühl des Mißtrauens gegen Ungarn aufgenommen und komMn­­tiert Wörden. Und dieser Eindruck hat sich nur stärken können unter der Wirkung der Meldungen über die in Pra-g> Belgrad und Bukarest herrschende Aufregung, sowie der Wiener Gerüchte, die auch noch von anderen geheimen Waffensendungen zu sprechen wußten. Nichtsdestoweniger wurden die katsgorischen Ableugnungen der ungarischen Regierung verzeichnet und sogar in Rechnung gezogen. Man erwartete hier, -daß nach diesen ungarischen Protesten die Untersuchun.g sich mit der Unterstützung der Buda­pester Behörden werde durchführen lassen. Um so größer war die Ueberraschung über die 'Meldung des Korre­spondenzbureaus, die besagte, das Kabinett Von Buda­pest habe die Vernichtung des beschlagnahmten Materials angeordnet. Man bestreitet hier in keiner We i fe d as N e ch t d er ungarischen Regie­rung, in solchem Sinne verfügen zu dür­­sf e n, nur begreift man nicht, daß Budapest sich so leichter­­dings dâ politischen Erwägungen verschlossen hat, die !ihm angeraten Etten, mit dieser Operation zu warten, Ibis der Völkerbund die Sache wenigstens geprüft haben iwürde. So erblickte man denn in dieser Geste die Absicht, 'die nachträglichen Investigationen zu erschweren, und 'mithin ein Schuldbekenntnis, das den ersten Budapester iAbleugnungen zu widersprechen schien. Allerdings dachte i'mLn dabei auch, daß wenn Ungarn in seiner Vorgangs­­'weise so wenig Rücksicht auf den Völkerbund nahm, es sdabei offenbar auf die Unterstützung gewisser iRegierungen zählen konnte, um die Sache zu be­graben. Dadurch erschien der Zwischenfall plötzlich um vieles ernster, denn jenseits einer so roichtigeii ?Frage, wie die Ueberwachung der Abrüstung und die gegentvärtig in IGenf zur Erörterung stehende Sicherheitsfrage glaubte jma n hier, am europä is chen Horizont sich leine Kombinatioir von Mächten abzeich­ne n z u s eh e n, d i e d a r a u f a b z i e l t, d e m E i n­­greifen des Völkerbundes einen Echec zu IH ereit en. Allerdings hätte man hier bezüglich dieser Inter­vention ein rascheres Zugreifen gewünscht. Die an dem ÍVorgehen des dermaltgen Ratsvorsitzenden geübten Kritiken ivarén streng; sie verschonten iveder eine Un­­itätlgkeit, die man als unbegreiflich beurteilte, noch das Komische einer Situation, in der drin­gende Angelegenheiten Europas dem Urteilsvermögen eines Diplomaten aus dem Fernen Osten anvertraut waren, der überdies auch noch ein Lck n d vertritt, von dem niemand genau weiß, wie es um die Grenzen seines Gebietes und um den Aktionsradius seiner Regierung be­stellt ist. Immerhin sieht man jetzt schon ein, daß diese Intervention weder rascher stattfinden, noch nachdrück­licher auAfallen konnte, denn in Wirklichkeit lag dem R a ts v o r s i tz e nd e n eigentlich gar keine regelrechte Beschwerde vor, und der Zwischenfall, dendieKleine Entente d em Dö lkerb unL z uw Kenntnis g e brach t hatte, trug auch in keiner Weise die Merk­zeichen eines jener Fälle an sich, für die in den Völkerbundsatzungen eindring­liches Einschreiten vorgesehen ist. Mit ganz besonderer Aufmerksamkeit wendet man sich jedoch den bedenklichen Lücken zu, die der Szent­­gotthârder Fall in den Reglements des Völkerbundes enthüllt hat, einerseits in bezug auf unmittelbare Investigationen in: Falle einer Denunziation von Kriegskonterbande und andererseits in bezug auf die Aktiönsfühigkeit des jeweiligen Ratsvorsitzeniden in Zeiten, in denen der Völkerbundrat nicht beisanrmen ist. Hinsichtlich des Wesens der Sache selbst, nämlich der geheimen WaffenseNdungen und der notwendigen Investigationen, bleibt die öffentliche Meinung Frank­reichs einmütig in der Auffassung, daß die Handlungs­weise des Budapester Kabinetts sehr bedauerlich sei, weil es weder notwendig noch dringend war, ein si^n seit ° einem Monat konserviertes Material zu vemichten, obwohl der Völkerbundrat eben im Begriffe war, sich mit der^ Angelegenheit zu befassen, urüd der ungarischen Regierung michin eine Gelegenheit geboten war, jeden Argwohn zu zerstreuen. Man kann feiststellen, daß die Zeitungen aller Schattierüngen Veranlassung finden, die Dinge in einem sehr ernsten Lichte erscheinen zu lassen. Auf der Linken vermutet man hinter der Geste der ungarischen Regierung eine Aktion Mussolinis, die man als gefährlich für den europäischen Frieden denunziert. Auf der Rechtm denkt man ztvar weniger an die Mög­­keit einer Intervention des italienischen Diktators, -doch weist man um so nachdrücklicher darauf hin, daß der Völkerbund sich immer wieder ohnmächti.g erweist, so oft ein schwererer Fall vor ihn gelangt, und daß dies enttäusckfend wirken nruß auf diejenigen, die ihre ganze Politik auf einen so irnzulänglich ausgostattetsn Orga­nismus stützen. Wenn es überhaupt etwas gibt, wozu nran sich in dieser Sache beglückwünschen könnte, so wäre es wahr­scheinlich dies, daß der Zwischenfall vor der ganzen Welt die Frage der praktischen Organisation der Jnvestigationstechnik zur Ueber­wachung der Abrri UNgen Lufgerollt h a t. Wenn Frankreich an der Abwehr von Sz e n t g o tuh är d nicht unmittelbar inter­essiert ist, s o h a t es d a g eg e n e in u m s o stärkeres Interesse an dem Zusammen­hang, d er Zwi s ch e n d i e s em Fall und der Frage der Abrüstung besteht, ganz Le. so nders der Abrüstung Deutschlands uns der damit verbundenen Sicherheits­frage. Die politischen Kreise in Frankreich bekennen sich zu der Auffassung, daß es hier für dm Völkerbund eine wich­tige Belehrung zu ziehen gibt, um zu einer voll­­ftandlgen und genauen Regelung deS I nv e sti g aè l o n s v er f a hrens zu gelangen. uns nun ausschaltend... Das tun Leute, die einander näher kommen wollen. Kovács: Aber ich kenne... ich kenne eines Ihrer Gefühle... -Olympia (unterbricht ihn): Das ich eben im Be­griffe bin, totzuschlagen... in diesem Augenblick. Ehe es noch groß geworden ist. Denn dann schlägt es zurück. -K oväcs : Sie kidben mich also. -Olympia: Damit Sie nur wisien, daß hier alles zu -Ende ist, will ich Ihnen auch sagen: Ja! Ich hatte Verlangen nach Ihnen und habe es noch. Aber dieses Verlangen bleiür ein Verlangen. Mit diesem Verlangen werde ich schon fertig werden. Kovacs: Aber warum? Olympia: Ich bin kein bürgerliches Weibchen. Ich bin ein höherer Mensch. Ich glaube auch an meine in biologischem Sinne verstandene Superiori(ät. Ich bin mehr, als ein Mensch. Wir sind verpflichtet so zu han­deln, jetzt, wo eine schmutzige Welt um uns herum den Verstand verloren hat. Kovacs: Gestern noch... zu Pferd, an meiner Leite... als Sie den Blick auf mich hefteien... Auch jetzt noch .. Ihr Blick... sagt ettvas anderes. O l y m P i a : Ich muß so leben. .Kovács: Sek zehn Jahren! Olympia: Seit elf JaÄ'-eil. Kovács: Niemals... m-Mmnd ... Olympia: Ich habe jetzt keine Lust, Ihnen was vorzulügen. Sie stehen vor mir eiwa wie ein Arzt oder ein Dienstbote: Seit dem Tode meines Gatten galt nur eimnal jemand etwas in meinem Leben. Kovács: Wer? Olympia: Sie weâen staunen, denn ich werde auf dicie groteske Frage antworten. Sie müssen wissen, da Sie den Mut gehabt haben, sich anzubieicn, Herr Kovács... Mich hat ein König geliebt. .Kovács: Sie sind ganz blaß geworden. Olympia: Die große Erinnerung. Stellen Sie sich nun vor. Sie wären aus meinem Platz und schauten von dieser Hohe hinunter — auf Herrn Kovács. Für die öffentliche Meinung in Frank-: reich ist es nicht gleichgültig, in welcher Weise Deutschland und auch andere Mächte auf dieses Problem r-e agieren werden in einem Augenblick, in dem die franzö s l sche Reg ier UN g in Gen f di e Orga­nisierung einer wirklichen Sicherheit vor jeglicher Abrüstung verlangt. Paul Horace. An diese Auslastungen unseres Pariser Mitarbeiters haben wir bloß eine Bemerkung zu knüpfen. Es geht aus ihnen mit sattsamer Klarheit hervor, wie richtig un­sere Vermutung war, daß man es hier von französischer Seite mit einem „Probegalopp" zu tun har. Der französischen Politik kommt in der Lat der Szentgotuhárder Fall aus dem Grunde s eh r ge l e g-e n, weil er Gelegenheit zur Ausprobung des Investigations­prinzips und zur Ausgestaltung einer heute noch fehlenden Investigations­technik gibt, um davon gelegentlich — gegen Deutschland Gebrauch machen zu können. Die Redaktion Les Pester Lloyd. Olympia (frostig): Was wollen. Sie? Kovács: Ich verstehs Lie Frage nächt... -Olympia: Ich fra-gc: was wollen Sie? Was ist Ihre Absicht? Kovacs: Meine Absicht? Wenn Sie es wünschen, rvi-ll ich Lie Sonne aMöschen unè> die Welt anzünLeil... Olympia (unterchichi ihn): Nicht so über­schwenglich. Bleiben wir bei der Realität. Kovács: Ich lebe nicht in der Realität, seit ich Sie liebe.'Ich... Olympia: Ich fragte, was ist Ihre Absicht? Kovacs: Meine Mftcht ist: Sie vor Gott, Len Menschen und bem Gesetz... Olympia (umerbricht ihn): Halt! 'Dieser Satz beginnt, , als . . . (sicht ihn schr streng an). So pflegt .man übers Heiraten zu sprechen. Kovács: Jawohl. Olympia: Sie sirtd von tLinnen. Pause. Kovács: Verizeihen ... meine Phantasie. Olympia: Ich miitzte Sie jetzt hier stchen lassen... Kovács: Ich sche ein, daß ich Unmögliches ge­sagt habe. O l y m p i a: Ja. das haben Sie. Kovács: Ich flehe Sie nun an: lasten Sie mich Ihr Sklave sein. -Olympia: Ein Verhältnis? Kovács: Warum nennen -Sie es so? Olympia: Wir wollen alles beim richtigen Nanieir neinren. Ich will mit Ihnen rasch fertig werden. Kovács: Dieser geänderte Ton! O l y m p ia: Sie müssen auf jedes Wort achten. Eine Heirat? Das war ein Scherz, will ich voraussetzen. Ein Verhältnis? lBlickt ihn an, sinster): Wer bin ich? Kovács: Ein Weib. Olympia: Aber nicht für den Herrn Rittmeister. Kovács: Dann habe ich... Olympia: Schweigen Sie, bitte. Nüchtern, jede törichte Poesie und jede sogenannte Konversation zwischen Kovács: Ja. Olympia: Verstehm Sie mich?­Kovács: Ja. (Aggrestiv:) Ich will es auch ver­stehen. (Macht eine Bewegung auf sie zu.) Ich lasse Sie nicht. Es gibt nichts auf der Welt, womit Sie mich von sich jagen werden. Olympia: Armer Bauer. Kovács (wirft den Kopf hoch)­(Pause.) Kovacs: Das bin ich... Aber ich fühlte doch baâ Wogen Ihres Blutes. Sie haben mit mir getanzt. Olympia: Weil Sie Offizier sind. Wären Sie cm Bischof, würde ich Ihnen die Hand küsten. Ich würde Ihren Ring küsten, wie ich mit Ihrer Uniform getanzt habe... Nicht mit Ihnen... Kovács (mit bitterem Hohn): Und diese paar Sternchen machten es, daß Ihre Augen so glänzten? Olympia: Nein. (Mutig:) Sie interestierten mich, wie ein interessanter Volkstypus. Kovács: Das ist nicht währ. Ihre Sinne habe ich interessiert. Olympia: Sic dürfen jetzt alles wagen, denn Sie befinden sich in der Ar-mensünderzclle. Meine Sinne? Ich kann vielleicht einnwl in einem Juwelier­laden wohnsirrniig rvevden und eimen Stein rauchen. Oder kann einen Menschen vielleicht leichtsinnigerweise hin­richten lasten. Das kann ich mir vorstellem Aber meine Sinne? Sie werden sich doch nicht einbilden... Die Phantasie eines armen Bauern. Kovács (schweigt mit zusammengeknrffenen Lip­pen und blickt ihr in die Augen). Olympia: Kommen wir zum Ende. Grämen Sie sich nicht. Ich Habe Sie entschädigt. Kovács (bitter): Eine Entschädigung? -O l i) m Pia: Es kann sein, Laß Seine Majestät der Kaiser in dieser Stunde, in dieser Minute von Ihnen spricht. Ich habe Ihnen einmal gesagt, daß der Kaiser für sein LieMingskind einen Meister sucht, der der Erzher­zogin Reitunterricht geben soll. Auf diese Weise beginnen Vovüsrsta^, 1. 1S48 Die rnmiinische Uole bezüglich der OptaNtenfrage. Das Ung. Tel.-Korr.-Bur. veröffentlicht die folgendk Mitteilung von zuständiger Seite: Die ungarische Regierung hat in Angelegenheit der rumänischen Agrarprozeste bekanntlich am 15. November vorigen Jahres unter voller und unveränderter Wahrung ihres Rechtsstandpunktes sich an die rumänische Regierung mit einem auf die praktische Lösung der Streitfrage ab­zielenden Vorschläge gewandt. Nach dem ungarischen Vor­schläge wäre den interessierten Parteien eine gerechte Ver­gütung nach ihren enteigneten und bereits aufgeteikten Gütern zu gewähren, die noch nicht zur Aufteilung ge­langten Forstgüter aber, wie auch die noch nicht a'ufge­­teilten sonstigen landwirtschaftlichen Güter hätte die rumänische Regierung in natura den Eigentümern zurück­zuerstatten. Die rumänische Regierung hat der unga­­rischen Regierung am heutigen Tage ihre Antwort auf diesen Vorschlag zugehen lasten. In diese, Antwort lehnt sie die in natura-Zurückgcá der Forst­güter und der noch nicht aufgeteilten landwirtschaftlichen Güter rundweg ab, im übrigen aber enthält sie den fol­genden konkreten Antrag: „Wenn Ungarn den Bericht des Dreierkomitces an­­nimmt, und »venn der Rat nach Annahme dieses Berichtes ein Mittel fände, um zu verhindern, daß die Geste, die Rumä­nien zu tml wünscht, zu keinem gefährlichen Präzedens für es werde, so wäre Rumänien bereit, von den Reparatio­nen, die Ungarn ihm sch ul d et, einen gewissen Betrag in Abzug bringen zu lassen, dessen Höhe jedoch roeder einem tatsächlichen Privilegium, noch einer Preis­erhöhung gleichkommen könnte, sondern eine kL-giaüa-Hcmd» lung bedeuten würde, die Rumänien in seiner vollen Souve­ränität und auf dem Boden der Gleichheit zu leisten wünscht» um darzutun,, daß auf der Basis der Berteidigung, -die es seit Jahren in der Optantenfrage vollzieht, keinerlei Feindselig­keit gegen die ungarischen Staatsangchörigen, sondern einzig die vitalen Interessen der rumänischen Nation ihre Trieb­federn sind. Es versteht sich von selbst, daß die­ser Betrag von der ungarischen Regierung

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