Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1928. szeptember (75. évfolyam, 198-222. szám)

1928-09-01 / 198. szám

LLlvsiÄx, l'. FsptsinLsr' N28 Paris, 31. AuMst. (Tschechisches Tel.-Korr.èr.) Minister des Asußern . Dr-Benes ist nach Gen'f abgereist. Genf, 31. August. Molsi.) Der litauische Ministerpräsident Wolde« maras stattete heute abend Staatssekretär v. Schubert^ pinen Höflichkeitsbesuch ab. Uierler Mwi»erheitrnlrongreh. ITelegramM -bes A^ester Llotzd.) Genf, 31. August. Ter vierte Minderheitenkongreß ging heute All Ende. .Der Kongreß hat nicht, wie anfänglich b^bfichtigt war, ein allgemeines Mmderheitenstatut ou^arbeitet, son­dern lediglich die Grnnds-ätze aufgestellt, .die als Richtlinien seiner Hal-tung dienen sollen. Man hat ans die Aufstellung eines Stasiuts ver­­zieht et, weil der Minderheitenkongreß keine dauernde Organilsation ist, sondern lediglich eine Versamm­lung, die von Zeit zu Zeit zusammentritt. In den Grundsätzen wird ausgesprochen, daß nur orga­nisierte Minderheitengruppen zum Kon­greß entsendet werden können, ober Grup­pen, die zumindest durch religiöse Vereinigungen einen eigenen nationalen AMurwillen bekund^ Vertreter, die zum Minderheitenkongreß entsandt werden, müssen Staatsbürger mit festem Wchnsitz eines Mchrhstten­­staates sein. Nur in Ausncchmefällen werden landesverwiesene Vertreter dem Kongreß zugelassen, dann aber ohne Stimm­recht und nur unter der Bedingung, daß sie nicht in staats­feindlichen Handlungen verwickelt sind. Die Grundsätze drücken noch einmal ausdrücklich aus, daß die Arbeiten des Kongresses nicht Bestrebungen gewidmet sind, die zu einer Aenderung der bestehenden Landesgrenzen führen tvollen. Die Schlußverfammlung beschloß die Errichtung einer intereuropäischen Zentrale für das Studium der Minderheitenprobleme in sozialer, kultureller und ethnographischer Richtung. In einer Entschließung wurde der Jnterpa rlam e nta r i s ch.e n Union für ihre DeschLfti­­gung mit dem MinderheitenprMem der Dank des Kon­gresses ausgesprochen und die Uebereinftimmung mit dem von der Interparlamentarischen Union eingenommenen Standpunkt unterstrichen. Präsident Wil fan hat in feiner Schlußrede als wichtiges Ergebnis des Kongreffes heworgehân, daß nunmehr durch die Beratungen die Stellung der Minder­heiten zum DSlkerbund von Grund auf geklärt sei. Gen f, S1. Wuigust. Jin Bölkerbunjdkrsiisen! ihat der vom Minderheits» ckozi'greß eribrachte einchelligo Beschluß, der in scharfen Worten das Wevhalten d es W öl k erbn nd os gogen- Äber Äen von Len Miulderheiten vorgebrachten Btzfchwerden .rügt, t-iefen Eindruck hervorigewusen. Cs wird seistgkistellt, der WiTeMlnd habe biÄang nicht die Aufgabe -evWt, è>ie ihm ibezügsich des MincheoheitZschutzes aufevlegt worden fei. Mit idtesem Beschlüsse bgivMir-igt sich heute William Martin âm Jouwnal de Genève, der die am Völkeöbund in der Minoritätensralze geübte ^èritiik gewissermaßen als Motiviert !bezeichn.et. In deut ArtikÄ heißt es unter gnderLlw, der gegenwüriige Zustand sei unHalOar, da die MiNi0ritäteil durch s.ormelle Einwendun­gen! und übertrivben-en Bursankratismus des Rechtes beronLtwerden, ähre Beschwer­den dem Völkerbund zu unterbreiten. Gewisse Regierungen Md geneigt, es als eine verbrecherische Hand­­iung zu betrachten, wenn die Minderheiten ihre Stimme er« heben. Es sei eigentümMch, baß in der Regel die Regierungen ider Böbker ein derortiges Veuhaiten zur Schau tragen, die sviiher darüber Klage gsführt haben, daß sie unterdrückt wer­­'den. Diese Mffassunlg sei uichaltbar. Als der Minderheits­­lschutz geschckss'en wmde, gyschah dies nicht deshalb, um den Minderihsiteu einen Güfalleu Kr erweisen, sondern um den Frieden zu wahren. Es wäre anggzeigt, weun man daran nicht vergessen wollte. führte. Auf den Regân stemiden in pMâoller Reihe die MeisteÄverke der cklten KliassÄer und der mârnen Dichter und i^riftfteller. „Nun, mein Sohn" — ss)mch ider Alte stolz —,Was sengst tm zu dieser Scmmtluing?" ,â^n, schön" — gab ich zur Antwort —, „nur etwas Wckenhaft." Auf diese Bemerk.urtg war der Wte nah« daran, um­­zuMen. „Sie ist in der Tat lückenhaft" — wiederholte ich nochmals —, „denn wozu die vielen ftanzösischen, eng- Irschen, italienischen, lateinischen und griechischen wisien­­schaftlichen Werke, wenn diese Bibliothek kein einziges zusammenfasiendes großes Werk entMt?"­„Du meinst wohl das Alte Testament?" „Nein! Die große englische Enzyklopädie!" Der Alte war verdutzt, aber dann mußte er beschämt eingestehen, daß er dieses Werk nicht einmal dem Namen nach kannte. „Tut nichts" — sprach ich im Tone eines Trösters —, „wenn Sie es nicht kennen, werde ich es erwerben, und dazu noch in englischem Prachteinband, in 32 Bänden, für geringe 160 Mngö, also viel billiger, als es im Laden zu haben ist." Der Alte sagte Topp und schlug zum Zeichen des Geschäftsabschlusses ein. Worauf ich aber gar nicht zu denken gewagt hatte, er bezahlte auf der Stelle die 160 Pengő. Als ich Marianne das fürstliche Geschenk überreichte, gestattete sie mir, sie diskret auf den Nacken zu küsien, und versicherte mir, daß sie meine Galanterie nie im Leben vergeßen würde. Sie lud mich am folgenden Abend zum Souper ein, fügte jedoch gleich hinzu, daß sie mich mit Lieser Einladung einer Auszeichnung teilhaft werden ließ, deren sich noch kein Mann bekühmen konnte. Ich war beglückt und sehr stolz auf den erreichten Erfolg und hatte nunmehr bloß die einzige Sorge, den geschäftlichen Teil der Enzyklopädie so rasch als möglich abzuwickeln. Der Buchhändler lieferte am nächsten Tage prompt die große englische Enzyklopädie. Ein LadenLiener brachte sie mit dem Brief der Firma. Als ich das Schreiben ge­lesen hatte, fiel ich vor Ueberraschung fast um. Der Buch­händler bestätigte in dem Brief dankend die Bestellung der Enzyklopädie und sandte mir gleichzeitig den ersten Baud des großen Werkes mit dem Hinzuftigen, daß er den nächsten Band, der voraussichtlich in vier Monaten erscheint, mit gleicher Pünktlichkeit liefern wekde. Ich war verzweifelt. D, ich ehrloser Betrüger, der die Enzyklopädie verkauft hatte, ehe sie noch geschrieben war. In Eile rechnete ich es aus. Laß, wenn der nächste Band in vier Monaten erscheint, ich erst in acht Jahren in der angenehmen Lage sein werde, Onkel Muki die 32 Bände überreichen zu können! Armer Onkel Muki-, an dem die Anzeichen der Arterienverkalkung stch bereits zu zeigen begannen, wird das Erscheinen Les letzten Bandes der großen Enzyklopädie kaum erleben! Ich fing an, mich SelbstMovdgsdanken hinzugsben und war bereits auf dem Punkte, in die Donau zu gehen, -als ich unter dem Einstuß der über alles trmmpihteven­­'den Liebe anstatt mich in die dunklen Ftuten der Dona-u zu stürzen-, in ider Wdhnung Mariannens ersch-ien. Die Nemesis harte mich erreicht. Die Wohnung war leer. Marianne war mit dem Ring und dem Parterre­akrobaten des Zirkus durchgegangen. Gestern stürzte meine Frau ateinl-os in mein Ar­beitszimmer. Ich merkte, daß sie mich mit einer ange­­inshmen Nachricht überraschen wollte. Dann umschlang sie mit einer plötzlichen Bewegung meine Daille und, ehe ich's versah, drückte sie mir einen heißen Kuß aus die LiMn. Ms ich mich von der UebenasckMng erholt hatte, sah ich, daß sie in- der Hand ein Buch umklammert hielt. Ich erkannte es. Es war der letzte, der 32. Band, den sie mir in atemloser Hast übsrgab. Meine arme Frau hatte keine Ahnung, welche trau­rigen Erinnerungen sie mit ihrem Küß und diesem Buch in mir wachgerufen hat. » s - Nsoi?sii.â NMÄâ. Mk»rdÄ5M7ibeir: LMLS VS 90 â â 9O^!^â» 90 M M, M U MWI VII - O.Q2I - Ul'/ H SL-So 2S-2S 12^1 SIM ÄMÄiâ dSk-nÄ Ninbsn: SS^Ero LZL2S ss>2d (ÜTsi-trésL ès s^r»I:eipc>k., vii^er>7ne^r1râr?isn^Är ss s^oi-irOlrnLk âus vâlâsrtèlr^n Vtt - orrü'r 2L .V»' ' 'ü'r - S­LLSIAP ______________WLLLâLLMt Der Pakt von Paris. Athen, 31. August. (Havas.) Griechenland ist dem Kellogg-Paât b e-i­­getreten. Die Regierung hat den Präsidenten Coolidge zu seiner Initiative beglückwünscht und dem Wunsch nach Festigung des WelsiriedenS Ausdruck gegeben. r'LSiLir nonH ---------------------------------—-^ Das englisch-franMsche Flsllen­­kompromiß. Paris, 31. August« (Havas.) Von einem MtarLeiter des Matin befrag^ stellte Marineminister Leygues fest, daß Washingt o-n,^ Tokio und Rom seit acht Tagen im Besitze daâ vollständigen Wortlautes deS französische englischen Flo-ttenüb erein kam mens seien imtz fügte hinzu, daß dieses Uebereinkommen keine geheiMtz Klausel emhalte und auch keiüe Zusammenarbeit zsj Lande und zu Wasser vorsehe. Tas Uebereinkommen hc^ auch nicht das Ziel, dem Washingtoner Uebereinkommen, dsJ Frankreich peinlichst zu respektieren trachtet, Gntrag zu tull,i -> > >-> — «k Deutschland. . Die Freigabe der zweiten Zone. - Telegramm unseres Korrespöadentc». «»­­Berlin, 31. August. Es ist verständlich, daß über diePariserUn t er^ Haltung des Reichsministers Dr. Stresec« mann alsbald die verschiedensten Informationen ein-? gezogen und verbreitet wurden. Diesmal hat natürlich^ die sozialdemokratische Parteipresse sich bemüht, ihrch Lesern den Beweis über die besonderen Beziehungen ab-i zulegen, durch die natürlich anderen Blättern gegenüber ein Vorzug geschaffeir werden soll. i Auf diese Weise wird eine gewisse Ergänzung übetz die Ausführungen gegeben, die vielleicht in der Tat jetzh klarer erscheinen als unmittelbar nach dem GespräD zwischen Poincarè und Stresemann. Warumj sollte nicht eine Verbindung der Rheinland---! räumung mit dem französischen Schul--« denproblem stattgefunden haben, wenn diese beiderß Fragen einen besonderen Punkt in der Unterhaltung bil-i deten? Es sieht so aus, als ob die französischen Politikep! in dieser Angelegenheit finanzielle Zugeständnisie zu er-^ halten suchten. Eine selbstverständliche Ablehnung dort! deutscher Seite läßt sich aber auch in diesem Augenblicke! kaum ernsthaft begründen, es miisien eben auch anderes Gesichtspunkte herausgesucht werden, die im . französischem Interesse liegen und leider noch immer in Paris einfach^ unberücksichtigt bleiben. Mehr und mehr werden schließ-! lich die Franzosen begreifen, die Freigabe d ers Territorien sei endlich eine Bürgschaft fü-i^ die ganze Friedensarbeit der nächste ns Jahrzehnte. Es bleibe dahingestellt, ob die sozial--! demokratische Quelle, auf die sich diese Gedanken stützen,./ einen guten Eindruck bei Poincarë hervorheben zu sollen! glaubt. Freilich könnten auch andere Ansichten für dich weitere Entwicklung des Friedensvertrages möglsch ge-­­funden werden, wenn die französische Politik etwas an­deres würde, als die Sorge um den endgültigen Frie­denspakt. lieber dieses Thema werden zweifellos zwischen Minister Bri and und dem Reichskanzler Müller- Fr a n k e n in Genf fruchtbare und aussichtsvolle Unter­haltungen stattfinden, vorausgesetzt, daß von französische Seite eine gewisse Beschleunigung für die zweite B setzungszone sich von selber ergibt. Alles wird davon

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