Pester Lloyd - esti kiadás, 1929. november (76. évfolyam, 249-273. szám)

1929-11-02 / 249. szám

Samstag, 2. November 1929 lieh eine Folge der Haltung Rumäniens, das sich weigere, über die Reparationen solange zu verhandeln, bis der Optanteristreit nicht endgültig erledigt werde. Der unga­rische Regierungsbevollmächtigte habe sich strikt an dia (Weisungen des Grafen Stefan Bethlen gehalten, der in dieser Frage eine sehr feste Haltung einnehme und sich weigere, die Frage der Entschädigung der Optanten durch die Reparationskommission verhandeln zu lassen. Von ungarischer Seite werde hervorgehoben, Rumänien for­dere nichts weniger, als die Außerkraftsetzung der die Schiedsgerichtsbarkeit einführenden Klausel des Frie­densvertrages. Dies würde, von allen finanziellen Folgen abgesehen, den Verzicht auf die verbrieften Rechte vieler Tausende ungarischer Staatsbürger bedeuten, deren Pro­zesse, die der Optanten mitinbegriffen, vor dem Gemisch­ten Schiedsgericht derzeit anhängig sind. Aus diesem Grunde könne Ungarn die rumänische Forderung als ,V rbedingung der Regelung der ungarischen Reparatio­nen nicht annehmen. Henderson habe im Monat Septem­ber in Genf erklärt, Ungarn und Rumänien seien über­eingekommen, die unmittelbaren Verhandlungen über die Optantenfrage wieder aufzunehmen. Rumäniens Haltung in der Frage der östlichen Reparationen widerspreche aber den Genfer Verabredungen. Pertinax schreibt aller­dings, daß Rumänien den* Young-Plan ohne Lösung des Optantenstreites nicht annehmen könne, die Haltung Ru­mäniens habe aber keinerlei praktische Bedeutung. Der Konflikt zwischen Pilsttdski und dem polnischen Sejm. Warschau, 1. November. Die Presse beschäftigt sich ausführlich mit dem neuen scharfen Konflikt zwischen Regierung und Sejm. Die Regierungsblätter schildern der Vorgang so, daß die Offiziere völlig ruhig und ohne von irgendjemand behin­dert zu werden, die Sejmhalle betreten haben, um dem Marschall Pilsudski. ihre Huldigung darzubringen. Später habe das Dienstpersonal des Parlaments die versammel­ten Offiziere in beleidigender Form aufgefordert, das Haus zu verlassen. Dieser Forderung hätten sie unter dem Hinweis nicht Folge geleistet, daß dann auch alle übrigen Nichtparlamentarier aus der Halle entfernt werden müßten. Die Aussprache zwischen Marschall Pilsudski und dem Sejmmarschall Daszgnski sei in einer äußerst schar­fen Form vor sich gegangen, doch habe Pilsudski erst dann das Parlament verlassen, als Daszynski nach drei­maliger Aufforderung sich ' geweigert habe, die Sitzung zu eröffnen. Der Staatspräsident hat in seinem Brief an Daszgnski erklärt, daß zwischen den Darstellungen Pilsud­­skis und denen des Sejmmarschalls ein starker Widerspruch bestehe, den zu klären er vorläufig nicht in der Lage sei, darum schlage er vor, den Sejm bis zur völligen Aufklä­rung der Angelegenheit zu vertagen. In der Sitzung des Rcgierungsblocks wurde einstim­mig beschlossen, dem Sejmmarschall das Mißtrauen aus­zusprechen, Die Polnische Sozialdemokratische Partei be­schloß, dem Sejmmarschall das vollste Vertrauen auszu­drücken. Während die Opposition betont, daß das pol­nische Parlament es nicht mit seiner Ehre vereinbaren könne, unter der Herrschaft des Säbels zu tagen, schreibt die Regierungspresse, daß der Sejmmarschall Daszgnski seinen Marschallstab auf die Straße geworfen habe. Warschau, 2. November. (Poln. Tel.-Korr.-Bureau.) Der Freitag ist in War­schau ruhig verlaufen. Die Kirchen und Friedhöfe wur­den massenhaft besucht, ln einer Vorstadt Warschaus kam es anläßlich der Bekränzung des Denkmals des Freiheitshelden Traugott zu einer Schlägerei zwischen regierungsfreundlichen und regierungsfeindlichen So­zialisten, bei der mehrere Personen verletzt wurden. Die Polizei griff zur Wiederherstellung der Ruhe ein. Warschau, 2. November. (Poln. Tel.-Korr.-Bureau.) Im Gegensatz zur Unruhe von Donnerstag herrschte Freitag in den Wandelgängen des Sejm vollständig Ruhe. Der größte Teil der Abge­ordneten ist abgereist, um das Wochenende in der Pro­vinz zu verbringen. Ministerpräsident Switalski, dessen Gesundheit nunmehr wieder hergestellt ist, stattete dem Staatspräsidenten und dem Marschall Pilsudski Besuche ab, mit denen er längere Beratungen hatte. ÖSTERREICH. Die Vorgänge in Stockerau. Wien, 2. November. 1 Die Lage in Stockerau hat keine Änderung erfahren. \ Die christlichsoziale Reichpost erklärt, daß die Sozial­demokraten in einer sehr kritischen Zeit den unbegreif­lichen Entschluß gefaßt haben, die Angelegenheit der Haidfabrik zu einer Sache von grundsätzlicher Bedeu­tung zu erweitern. Das Blatt erklärt ferner, daß die For­derung der Sozialdemokraten, die Heimwehrleute auf die Straße zu setzen, um keinen Preis erfüllt werden dürfe. Die Heimwehrleitung hat gestern den drei Arbei­tern, um die sich der Kampf dreht, die Weisung erteilt, heute früh unbedingt in der Fabrik zu erscheinen. Es wurde ihnen ein ausreichender Schutz zugesagt. Gestern nachmittag fand auch eine Sitzung der Exekutive der Wiener Metallarbeiter statt, die sich mit der Vorberei­tung der heule beginnenden außerordentlichen Reichs­konferenz der Metallarbeitergewerkschaft beschäftigte. Dabei wurde ein eingehender Bericht über Stockerau er­stattet. Die Exekutive erklärte sich mit den Haidarbeitern vollkommen solidarisch und billigte nach einer Meldung der Arbeiterzeitung deren Haltung. Der Konflikt wird der Reichskonferenz vorgelegt werden. Heute früh erschienen sämtliche Arbeiter im Be­triebe, darunter auch die drei Heimwehrleute, die nicht belästigt wurden. Um V28 Uhr wurde jedoch eine Be­triebsversammlung einberufen, in der neuerlich der Be­schluß gefaßt wurde, mit den Heimwehrleuten nicht zu­sammenzuarbeiten, worauf die Arbeiter den Betrieb ver­ließen. Zu neuen Reibereien ist es nicht gekommen. Trotzdem ist ein großes Gendarmerieaufgebot bereif, um eventuelle Zwischenfälle zu verhüten. Die Fabrik wird heute mittag aller Voraussicht nach geschlossen und die Arbeiter werden ausgesperrt werden. • 3 * Wien, 2. November. (Ung. Tel.-Korr.-Bureau.) Nach Meldungen aus Stockerau wurden dort vier Kommunisten verhaftet. Es verlautet, daß auch die Berichterstatter dreier Wiener Blätter und zwar vom Tag, vom Abend und von der All­gemeinen Zeitung festgenommen worden seien; wie jedoch die Landesregierung mitteilt, sind diese Journalisten nur zur' Rede gestellt worden, weil sie den Inhalt eines Flugblattes nach Wien telephoniert hatten, worin es ge­heißen hatte, daß die Arbeiter bewaffnet seien. Wien, 2. November. (Wiener Amtliche Nachrichtenstelle.) Die Arbeiter der Fabrik Haid in Stockerau haben um 11 Uhr vormittags die Fabrik in Ruhe verlassen, ln ganz Sto­ckerau herrscht vollkommene Ruhe. DEUTSCHLAND. Die deutsch-polnischen Finanzabkommen. Berlin, 1. November. (Wolff.) Zu den in der letzten Woche in Warschau geführten deutsch-polnischen Verhandlungen über eine Reihe von finanziellen Fragen wird von unterrichteter Seite folgendes mitgeteilt: Die im Young-Plan unter Liquidation der Vergangenheit erörterten Fragen be­rühren sich zum Teile mit finanziellen Fragen, die schon früher zwischen Deutschland und Polen erörtert worden sind und nun in einem Sohdervertrage geregelt erschei­nen. Die Fragen der Liquidation des deutschen Privat­eigentums in Polen aus dem Versailler Vertrage is't nun bereinigt. Polen hat auf die Liquidation mit Wirkung vom 1. .September 1929 verzichtet. Beide Regierungen haben auf die unerledigten vermögensrechtlichen An­sprüche verzichtet, die aus dem Versailler Vertrage von staatlicher oder privater Seite gegen den anderen Teil er­hoben worden sind. Infolgedessen sollen alsbald Ver­handlungen über den Abbau des deutsch-polnischen Ge­mischten Schiedsgerichtes eingeleilet werden. Der zweite Teil der Abmachungen bezieht sich auf die Lage der deutschen Minderheiten in Polen und sollen die strittigen Fragen durch gütliche Regelung unter Ver­meidung des Prozeßweges bereinigt werden. (Telegramm des Pester Llogd.) Berlin, 2. November. Donnerstag ist zwischen Polen und Deutschland ein Abkommen unterzeichnet worden, in dem folgende Fragen geregelt worden sind: 1. das sogenannte Wiederkaufsrecht, 2. die Liqui­dationsfrage, 3. die Ausgleichung der gegenseitigen Forderungen. Von amtlicher Seile wird mitgeteilt: Im wesentlichen handelt es sich dabei um nachstehende Punkte: Zunächst sind die Fragen der Liquidation des deutschen Privat­eigentums in Polen und der beiderseitigen finanziellen Ansprüche aus dem Vertrag von Versailles geregelt wor­den. Polen hat auf die Durchführung der Liquidation mit Wirkung vom 1. Septehiber verzichtet. Die pol­nische Regierung hat für alle praktisch wichtigen Fälle zugesagt, von dem Wiederkaufsrechf, das sie hinsicht­lich der von den früheren preußischen ' Ansiedlungs. behörden gegründeten Ansiedlerstellen für sich in An­spruch nimmt, keinen Gebrauch zu machen. Beide Re­gierungen haben in den Fragen strittiger Staatsangehöri­ger vereinbart; eine gütliche Regelung anzustreben, die den Prozeßweg vermeiden würde. Man kann in diesen Vereinbarungen eine befriedigende Bereinigung schwie­riger Streitfragen erblicken und dabei hoffen, daß sie die deutsch-polnischen Beziehungen vorteilhaft ent­lasten werden. GROSSBRITANNIEN. Ankunft Macdonalds in London. London, 1. November. (U. T.-K.-B.) Ministerpräsident Ramsay Macdonald ist heute mittag' in Begleitung seiner Tochter Ishbel in London angekommen. Es waren Zeichen der Ermüdung an ihm wahrzunehmen, und er beklagte sich ; über Schmerzen im rechten Arm. Journalisten gegenüber er­klärte er, mit den Resultaten seiner amerikanischen Reise äußerst zufrieden zu sein. Er hoffe, daß seine Aus­sprachen mit Präsidenten Hoover und anderen amerika­nischen Staatsmännern die beiden Völker einander nähergebracht haben. Der Premier fuhr dann nach Downing Street 10, wo er von Snowden, Thomas und Wedgwood Benn empfangen wurde. ' Die indische Verfassungsreform. London, 1. November. Daily Mail richtete heute früh einen heftigen An­griff gegen den gewesenen Ministerpräsidenten Stanley Baldwin, den er beschuldigt, seine Partei ohne vorherige Konsultierung für den Plan der Labour-Regierung über die indische Verfassungsreform verpflichtet zu haben, Angeblich fordere nun die Konservative Partei von ihm, dieses Versprechen schriftlich zurückzuziehen. Im Unter­hause erklärte heute Baldwin, er werde sich eingehend mit den Beschuldigungen der Daily Mail befassen, aber er betone bereits jetzt, daß sämtliche Behauptungen und Folgerungen des Blattes unwahr seien und das öffent­liche Interesse des britischen Reiches wie Großbritan­niens schwer schädigen. Die Erklärungen Baldwins ha­ben die anwesenden Mitglieder der Regierung mit leb­hafter Zustimmung aufgenommen. Auf Wunsch der Kon­servativen Partei wird das Unterhaus die indische Ver­­fassungsreform eingehend verhandeln. Der Staatssekretär für Indien Wedgwood Benn erklärte auf die Anfrage Llogd Georges im Unterhause, daß die gestrige Erklä­rung des Vizekönigs von Indien, in der er als Ziel der indischen Verfassungsentwicklung das Dominialstatu’c bezeichnete, mit vorheriger Ermächtigung der Regierung abgegeben worden sei, und daß die Regierung hierüber nicht vorher die Ansicht der im Jahre 1927 eingesetzten Simon-Kommission angehört habe. t London, 2. November. Die durch die Erklärung des Vizekönigs von Indien entstandene Krise verschärft sich. Ihre Entwicklung ist vorläufig noch nicht abzusehen, doch sprechen ernste Anzeichen dafür, daß die Folgen für Indien wie auch für das innerpolitische Leben Englands sehr ernst sein können. Mit Ausnahme der Times sind sich die konserva­tiven Blätter einig, daß die Erklärung des Vizekönigs nur Schaden anrichten könne. Lord Birkenhead, der frühere Staatssekretär für Indien, hat einen Brief an Daily Telegraph gerichtet, in dem er u. a. ' erklärt, daß jeder, der überhaupt etwas von der indischen An­gelegenheit verstehe, sich darüber klar sei, daß kein Mensch sagen könne, zu welchem Zeitpunkt so weit­gehende Veränderungen im staatlichen Leben Indiens möglich seien, ohne dieses Land in einen noch schwere­ren Zustand zu stürzen, wie er heute in China bestehe. Der Simonausschuß hat, wie es einwandfrei feststeht, amtlich keine Kenntnis von der Erklärung des Vizekönigs gehabt. Dagegen haben private Verhandlungen zwischen dem Staatssekretär für Indien und Sir John Simon statt­gefunden. Simon, wie alle anderen Mitglieder des Aus­schusses, hat sich dabei gegen jede Erklärung aus­gesprochen. Allerdings bleibe ahzuwarten, ob die ab­lehnende Haltung der arbeiterparteilichen Mitglieder des Ausschusses auf die Stellungnahme der Arbeiterpartei selbst abfärbt. Der Widerhall in Indien ist bisher durchaus günstig. Hält diese Entwicklung an und hat die Regierung tat­sächlich durch die Erklärung des Vizekönigs einen Erfolg FESTER LLOYD Wie bereiten Sie Tee? Selbstverständlich nur in der „Kompletta - Ceekanne“ mit dem Zugsieb, die ieli nebst entzückenden Tee-Service­teilen wie Sahnegiesser, Zuckerdose, hauchdünnen Teetassen, Tellern und Eierbechern für leere Umhüllungen von Tee „[Jlarhe Teekanne“ als Wertreklame ohne Sonderausgabe erhalte. Auch den Morgentee aus Teekanne „Lila“ bereite ich in der „Kompletta“-Kanne; so wird er kräftig und schmeckt allen ausge­zeichnet, und ich spare noch am Wirt­schaftsgeld, den« eine Tasse kräftiger Tee kostet nur 2 Fillér. & tfeeiBXNMB „Teekanne Lila“ wie auch die sämtlichen anderen „Teekanne“- Sorten werden nur in Original- Packungen mit Schutzmarke „Teekanne“, niemals lose verkauft. Fast alle Nahrungsmittel­und Drogen-Geschäfte führen „Teekanne“-Tees.' 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