Pester Lloyd - esti kiadás 1941. április (88. évfolyam, 74-98. szám)

1941-04-01 / 74. szám

2 dere Verdunklungsmaßnahmen wurden bisher noch nicht ergriffen. (MTI) Gesandter Heeren berichtet in Berlin Belgrad, 1. April (INB) Der deutsche Gesandte v. Heeren verließ am Montag abend um 23.50 Uhr Belgrad, um sich zur Be richtet statttung nach Deutschland zu begeben. Auf dem Bahnhof hatte sich das gesamte, in Bel­grad zurückgebliebene Gesandtschaftsper­sonal zur Verabschiedung eingefunden. Ein deutsches Dorf in Brand gesteckt Berlin, 1. April (INB) In zunehmendem Maße rücken in den deutschen Zeitungen Meldungen aus Jugoslawien in den Vordergrund, die von neuen Ausschreitungen gegen Volks­deutsche berichten. Stark hervorgehoben wird auf den Frontseiten der Blätter ein Bericht von der jugoslawisch-ungarischen Grenze, demzufolge ein deutsches Dorf in der Baranya, einem Landstrich zwischen Drau und Donau mit zahlreichen Volks­deutschen Siedlungen, von serbischen De­monstranten angezündet und völlig einge­äschert worden ist. Weiter erfährt man aus den deutschen Zeitungsberichten, daß die deutsche Volks­gruppe Rumäniens in Tcmesvär ein Auf­fanglager für Flüchtlinge errichtet hat. Auch britische Frauen abgereist London, 1. April (INB) Alle britischen Frauen haben, wie offiziös mitgeteilt wird, die jugoslawische Hauptstadt auf Anweisung des britischen Gesandten verlassen. Sie sind nach Istanbul abgereist. Die Liste der abgesetzten Minister Belgrad, 1. April (INB) In einem königlichen Erlaß, den die Zeitungen vom Dienstag veröffentli­chen, wird mitgeteilt, daß folgende Mi­nister in den Ruhestand versetzt werden: Zwetkowitsch, Peschitsch, Neditsch, Cin­­car-Markowitsch, Tomitsch, Pantitsch und Wulowitsch. Weiter wird mitgeteill, daß die Minister Protitsch, Nikitowitsch und Ikonitsch ihres Amtes enthoben wurden. Juden verlassen Kroatien Zagreb, 1. April (DNB) Der Bevölkerung Zagrebs ist es aufgefallen, daß ein großer Teil der hiesi­gen Juden nach Split und anderen jugo­slawischen Häfen abgereist ist. Das Vil­lenviertel Tuschkanaz, in dem fast nur Juden wohnen, ist infolgedessen in den letzten Tagen so gut wie verödet. (MTI) unterlassen wurde, hat bereits bei den Achsenmächten einen Sturm der Ent­rüstung entfesselt und wird zweifels­ohne weitgehende Konsequenzen für die weiteren Beziehungen der Vereinigten Staaten zu den Achsenmächten haben. Die Rechtsgrundlage dieser Maßnah­men ist eine aus der Zeit des ersten Weltkrieges hervorgezerrte Verord­nung, die der Regierung der Vereinigten Staaten das Recht verleiht, im Falle einer Sabotagegefahr auf fremden Schilfen, die in den Häfen der Ver­einigten Staaten liegen, diese zu be­schlagnahmen. Ob eine solche Gefahr bestand, beziehungsweise ob diese nicht mit der geplanten Maßnahme der Be­schlagnahme zusammenhängt, kann man augenblicklich nicht feststellen. Fest steht nur soviel, daß die Beschlag­nahme fremden Eigentums ein ausge­sprochener Rechtsbruch ist und von den Achsenmächten als solcher aufge­faßt werden muß. Staatssekretär Hull nahm nunmehr in der Pressekonferenz zu der Be­schlagnahme der deutschen und der italienischen Schiffe Stellung. Er he­­zeichnete sie als eine „reine Verteidi­gungsmaßnahme“, wobei er andeutete, daß die Besatzung der Schiffe durch Sabotage den amerikanischen Schiffs­verkehr behindern könnte. Auf die Frage, ob das Außenamt die deutsche und” die italienische Regierung von der Schiffsbeschlagnahme unterrichten werde, erwiderte Hull ausweichend, daß die von der USA-Regierung getrof­fenen Maßnahmen wirksamer seien als Worte. Uber das endgültige Schicksal der beschlagnahmten Schiffe erklärte der Staatssekretär, keine Auskunft geben zu können. Hull lehnte es auch ab, zu der Beschuldigung des Senators Wheeler Stellung zu nehmen, der die Ansicht geäußert hatte! daß die Maß' nähme der USA-Regierung gegen die deutschen und die italienischen Schiffe Amerika noch näher an den Krieg herangebracht habe. Hull gab in die­sem Zusammenhang nur die allgemeine Erklärung ab, daß die USA-Regierung den Kurs verfolge, England und die in ähnlicher Lage befindlichen Nationen zu unterstützen. Soweit Hull, dessen Argumentation, die die amerikanische Maßnahme als reine Verteidigungsmaßnahme dar/u­­stellen versucht, keineswegs einleuch­tend ist. Die Unrechtmäßigkeit der Schiffsbeschlagnahme wird noch ge­steigert durch die Verhaftung der Be­satzung. Wie aus Washington gemeldet wird, wurden gegen die Besatzungsmit­glieder der von den amerikanischen Be­hörden beschlagnahmten deutschen und italienischen Schiffe am Monlag abend von den amerikanischen Justizbehörden Haftbefehle erlassen. Die Haftbefehle, die sich gegen 100 deutsche und 775 italienische Schiffsoffiziere und Ma­trosen richten, werden begründet mit der angeblichen Verletzung der ameri­kanischen Einwanderungsbestimmun­gen, die für die Seeleute einen Aufent­halt in den Vereinigten Staaten von nur 00 Tagen gestatten. Die Besatzungsmit­glieder der beschlagnahmten dänischen Dampfer will man, nach einer amt­lichen Verlautbarung, als „Gäste“ der USA behandeln. Die dänischen Ma­trosen bleiben vorläufig auf ihren Schiffen. Die dänische Gesandtschaft in Washington werde, so betont man in amtlichen Kreisen, über ihr weiteres Schicksal verfügen. Die deutsche sowie die italienische Botschaft haben beim Staatsdeparte­ment gegen die Beschlagnahme von deutschen und italienischen Schüfen und die Internierung ihrer Besatzungen durch die Regierung der USA formellen Protest eingelegt. Der italienische Bot­schafter gal) den Protest persönlich ab und forderte, daß er unverzüglich über die weiteren diesbezüglichen Pläne und Absichten der USA-Regierung unter­­richtet werde. Weiter verlangte er die alsbaldige Aufhebung des unwürdigen Zustandes der Unterbringung der ita­lienischen Seeleute, die in Gefängnisse eingeliefert wurden. Er behielt sich alle Rechte und Forderungen im Zusam­menhang mit dem amerikanischen Schritt vor. Die Frage ist nun, ob die südameri­kanischen Staaten dem Beispiel der Vereinigten Staaten folgen werden. Zweifelsohne würde die Beschlag­nahme der Schiffe Deutschlands, Ita­liens und der von Deutschland besetz­ten Länder durch südamerikanische Staaten einen weiteren schweren Rechtsbruch bedeuten, gegen den die Achsenmächte sicherlich die schärf­sten Repressalien ergreifen würden. Wie Ultimas Noticias berichtet, bestä­tigt das mexikanische Marineministe­rium, daß aus Washington bereits eine Aufforderung vorliege, daß Mexiko hinsichtlich der Beschlagnahme von ausländischen Schiffen dem Beispiel der USA folgen solle. Gleichzeitig gab Radio Costarica bekannt, daß die Be­satzung des im Hafen von Punta Are­nas vor Anker liegenden deutschen Frachtdampfers „Heia“ ihr Schiff in Brand gesteckt habe, um eine even­tuelle Beschlagnahme zu verhindern. Schließlich ist noch die Frage der fran­zösischen Schiffe von Interesse, die in den Vereinigten Staaten und in Miltel­und Südamerika vor Anker liegen. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat bereits die Registrierung dieser Schiffe angeordnet, und es bleibt abzuwarten, ■welche Maßnahmen Washington in diesei Frage zu, treffen beabsichtigt. PESTER ILOYD DIENSTAG, 1. APRIL 1941 Belgrad: Für die Zwischenfälle ausländische Agenten verantwortlich Belgrad, 1. April (INB) Die Belgrader Presse vom Diens­tag beschäftigt sich mit der Entwicklung der innerpolitischen Lage und gibt in die­sem Zusammenhang eine Mitteilung amt­licher jugoslawischer Kreise wieder, die zur Abreise der deutschen Reichsangehö­rigen aus Jugoslawien Stellung nimmt. In dieser Mitteilung heißt es u. a., die Abreise der deutschen Staatsbürger aus Jugosla wien, die wahrscheinlich die Folge eini­ger unliebsamen Zwischenfälle bei den Kundgebungen am 27. und 28. März ge­wesen sei, habe in der Öffentlichkeit einige Verwirrung und Besorgnis hervorgerufen. Vreme erklärt, das Volk sei davon über­zeugt, der König und seine Regierung würden alles tun, um das Schicksal des Landes zu seinem besten zu lenken. Es hätten, so schreibt das Blatt weiter, sich einige Zwischenfülle zugetragen, die geeig­net gewesen seien, neue Unruhen hervor­zurufen und die würdige Haltung des Landes zu beeinträchtigen. Im weiteren Verlauf des Artikels der Vreme werden ausländische Agenten für die Ausschrei­tungen gegen die Deutschen und Italiener verantwortlich gemacht Verschlechterung der Lage der Volksdeutschen líraz, ]. April (DNB) Wie an der jugoslawischen Grenze bekannt wird, verschärft sich die Lage für die Volksdeutschen im Gegen­satz zu den nach außen hin beruhigenden Erklärungen der Belgrader Behörden in bedrohlicher Weise. Die aufgehetzten ser­bischen Elemente begnügen sich nicht mehr mit Pöbeteicn auf den Straßen und mit Überfällen auf Passanten. Sie sind jetzt zu einer systematischeren Verfolgung aller Volksdeutschen iibergegangen. Zum Militärdienst eing-zogene junge Volksdeutsche werden nicht ihren Trup­penteilen zugeteilt, sondern in Wäldern zusammengetrieben, wo sie unter schwer­bewaffneter Bewachung gehalten werden. Zahlreiche Verhaftungen von Volksdeut­schen finden laufend ohne jeden Grund statt. In der Bácska zünden aufgehetzte serbische Massen deutsche Höfe an. (MTI) Zusammenziehung der serbischen Donauflottillc Bukarest, 1. April (INB) Aus Ujmoldva an der Donau wird gemeldet, daß die serbische Donauflottille in dem gegenüberliegenden Hafen tíradiste zu iámul engezogen wurde. don darüber klar, daß der Transport des Materials, das Staatssekretär Summer Welles anbot, unter den jetzigen Umstän­den eine Aufgabe der britischen Flotte sei. Der Korrespondent fügt hinzu, niemand glaube, daß die jugoslawische Neutralität länger aufrechterhalten werden könne. England wolle es jedoch dem Gegner über­lassen, den ersten Schritt zu tun, um Zeit für die Vorbereitungen seiner Kriegsaus­­breitungspläne zu gewinnen. Angesichts der noch unklaren Situation sei London auch bemüht, sich in seinen Hilfeversprechun­gen an Jugoslawien nicht zu sehr festzu­legen. Diese Reserve wird in den USA nicht beobachtet. Allerdings schreibt Washington Evening Star, amerikanische Kriegslieferun­gen für Jugoslawien würden praktisch doch nicht vor dem Beginn des Winters möglich sein. Polizeiverstärkungen in Zagreb — Matsdiek protestiert Sofia, 1. April (INB) Das Regierungsblatt Dues erklärt, Matschek habe bei dem Banus von Kroa­tien Protest gegen die Heranziehung von Polizeiverstärkungen aus Belgrad ein­gelegt. England möchte Zeit gewinnen Stockholm, 31. März (TP) Die Frage der Hilfeleistungen an Jugoslawien wird jetzt in London vorsich­tiger behandelt als in Washington, so schreibt der Londoner Korrespondent der Stockholms Tidningen. Man sei sich in Lon­ Die letzten Deutschen und Italiener haben Belgrad verlassen Belgrad, 1. April (INB) Nachdem der deutsche Sonderzug mit den letzten aus Belgrad evakuierten Reichsangehörigen um 9 Uhr die Bahnhofs­halle verlassen hatte, rollte der italienische Sonderzug in die Station ein, um Hunderte von Italienern, an ihrer Spitze die Familie des italienischen Gesandten Mamelli. in ihre Heimat zurückzubringen. Alle Züge trafen verspätet in Belgrad ein und ver­ließen erst Stunden nach dem angesetzten Abfahrttermin den Bahnhof. Zur Verab­schiedung der Familie des italienischen Ge­sandten hatte sich auch der amerikanische Gesandte in Belgrad Lane eingefunden, weiter vom diplomatischen Korps der schwedische Gesandte Malmar, der seine Tochter an die Bahn begleitete und noch einen Verband um den Kopf trug. Auch an seinem rechten Auge waren noch die Spu­ren von dem Zwischenfall des letzten Don­nerstags zu sehen. Rom, 1. April (INB) Schon am Sonntag sind, wie Popolo di Roma meldet, in Triest die ersten Gruppen italienischer Familien, aus Zagreb komment, eingetroffen. Etwa weitere vier­zig Familien sind am Montag mit den fahr­planmäßigen Zügen aus Belgrad und Kroatien kommend auf italienischem Boden eingetroffen. Die heimkehrenden italienischen Familien berichten, daß in Belgrad ein vollkommen chaotischer Zu­stand herrscht. Der militärische Charakter der Bewegung in Jugoslawien trete klar zutage. Unterredung Gawrilowifsch--Saradschogiu Sofia, 1. April (TP) Ltro bringt eine //auas-Meldung, nach der der jugoslawische Gesandte in Moskau Gawrilowitsch in Ankara einge­troffen sei und dort wichtige Besprechun­gen mit dem türkischen Außenminister Saradschnglu geführt haben soll. nach Zagreb zuriiekgekehrt. Mit ihm sind die kroatischen Minister Dr. Schutej und Dr. Smoljan nach Zagreb gekommen. Im Laufe des Vormittags wird Koschutitsch Dr. Matschek über das Ergebnis seiner Belgrader Mission Bericht erstatten. (MTI) lluOenniiiiisier Saradschogiu erstattet Bericht Istanbul, 1. April (TP) Außenminister Saradschogiu wird heute in der Sitzung des Ausschusses der Regierungspartei in Ankara über die letz­ten politischen Ereignisse Bericht erstatten. Koscftutitsch nach Zagreb zurückgekehlt Zagreb, 1. April (DNB) Mit dem heutigen Morgenejlzug ist der Vizepräsident der kroatischen Bauernpartei Koschutitsch, der gestern als Abgesandter Dr. Matscheks mil den zu­ständigen Stellen in Belgrad verhandelte, Beschleunigte Mobilisierung Genf, 1. April (DNB) Tribune de Lausanne bringt eine Meldung der englischen Agentur Exchange Telegraph aus Belgrad, nach der in Jugoslawien zwei neue Altersklas­sen beschleunigt mobilisiert worden sind. Die betreffenden Reservisten seien bereits Montag in die Kasernen eingerückt. Im Laufe der letzten zwei Tage seien be­trächtliche Truppentransporte in Richtung der bulgarischen Grenze durchgeführt worden. (MTI) Kein Glückwunsch der Sowjetunion an Jugoslawien Moskau, 1. April (DNB) Die Prawda dementiert heute unter der Überschrift „Lügt nicht aus Not, sondern aus Gewohnheit“ eine Mel­dung der United Press, daß die Sowjet­union an Jugoslawien einen Glückwunsch gerichtet habe, in dem es heiße, daß das jugoslawische Volk sich wieder „seiner ruhmvollen Vergangenheit würdig erwie­sen hat“. Prawda stellt fest, daß es ein solches Telegramm überhaupt nicht gäbe. Die Sowjetunion habe keinerlei Glück­wünsche ausgesprochen. Alles sei völlig erfunden — vom ersten bis zum letzten Wort. Das Blatt bezeichnet die Meldung als „eine chemisch reine Lüge''. Die Be­sonderheit dieser Erfindung bestehe darin, daß sie nicht aus Not, sondern aus Ge­wohnheit erfolgt sei. (MTI) Rvala dementiert die Minderheitenvertoigung Belgrad, 1. April (MTI) Das Aua/a-Bureau dementiert die im Ausland' verbreiteten Gerüchte, wonach die Minderheiten in Jugoslawien mißhandelt und verfolgt werden. Hrvalski Dnevnik gegen Provokateure Zagreb, 31. März (DNB) Hrvatski Dnevnik schreib! unter dem Titel „Provokateure am Werk“ unter anderem, es gebe einige Anzeichen, die darauf schließen lassen, daß man in Zagreb Zwischenfälle hervorrufen wolle, um damit die Hauptstadt Kroatiens und die Kroaten selbst in ein schlechtes Licht zu stellen, Bisher seien solche Versuche im Keime er­stickt worden, denn eine Handvoll Men­schen habe das Bild der Hauptstadt nicht ändern können. Da man für diese Aktion die breiten Massen des Volkes nicht ge­winnen konnte, so habe man Einzelgänger gewonnen, nur damit gemeldet werden könne, daß in *Zagreb keine Ordnung herrsche. Das Blatt schließt mit der Emp­fehlung an die Bürger, jedermann, der Störungsversuche unternehme, sogleich dem ersten Polizisten oder Angehörigen den kroatischen Bürgerwehr, zu übergeben, imi

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