Pester Lloyd - esti kiadás 1941. április (88. évfolyam, 74-98. szám)

1941-04-01 / 74. szám

DIENSTAG, 1. APRIL 1941 PESTER ILOYD Der bulgarische Ackerbauminister in Budapest Herzliche Begrüßung auf dem Westhabnhof MTI meldet: Der bulgarische Ackerbau-, minister Dimiter Kascheff ist in Begleitung des Sektionschefs Ajrjanoff Dienstag früh, $.50 Uhr, mit dem fahrplanmäßigen Eilzug in Budapest eingetrofTen. Beim Empfang hatten sich am Westbahnhof eingefunden Ackerbauminister Baron Daniel Bánffy, die Staatssekretäre Johann v. Bärczay und Karl Bárányos, Sektionschef Eugen Lenek und die führenden Beamten des Ackerbau­ministeriums, ferner der Budapester bul­garische Gesandte, bevollmächtigter Mini­ster Dimiter Toscheff, Gesandtschaftssekre­tär Saoff, Gesandtschafts-Presseattache 7 zvetkoff, Gesandtschaftssekretär Christo­­d ul off, der Militárattaché Oberstleutnant im Generalstab Bratanoff. Ferner waren auch zahlreiche Mitglieder der Budapester bulgarischen Kolonie anwesend. Ackerbauminister Baron Bánffy begrüßte iden bulgarischen Ackerbauminister und gab seiner Freude Ausdruck, daß dieser trotz der außerordentlichen Schwierigkeiten der Einladung Folge geleistet habe. — Ich hoffe, setzte Baron Bánffy fort, daß der Besuch Ew. Exzellenz die Be­ziehungen zwischen der bulgarischen und ungarischen Landwirtschaft noch vertiefen werde. Nach dem festlichen Empfang fuhren die bulgarischen Gäste ins Hotel Dunapalota. In Begleitung des bulgarischen Acker­­bauministers befindet sich auch seine Ge­mahlin, die nach kurzem Aufenthalt in Budapest nach Wien Weiterreisen wird. Minister Dimiter Kuscheff trug sich vor­mittag in der königlichen Burg in die Be­sucherliste ein. Um 11 Uhr vormittag be­kränzte er unter feierlichen Äußerlichkeiten den Heldengedenkstein im Stadtwäldchen in Anwesenheit des Staatssekretärs Johann V. Bárczay, des Sektionschefs Andor Czirer sowie des Oberbürgermeisters Dr. Eugen v. Karafiáth. Zur Bekränzung waren auch eine Offiziersabordnung der Staatspolizei sowie eine Polizei-Ehrenkompagnie mit Kapelle ausgerückt. Vormittags halb 12 Uhr stattete Acker­bauminister Kuscheff dem ungarischen AcKerbauminister Baron Daniel Bánffy einen Besuch ab. Matsiiska in Hem Botschaft Matsnohas an das italienische Volii „Dauerhafter Frieden durch eine gerechte Weiterdnung“ Rom, 31. März (MTI) Die politischen Kreise in Italien und die Presse wenden sich mit größtem Interesse dem Besuche des japanischen Außenministers Matsuoka in Rom zu. ln zuständigen italienischen Kreisen wird be­tont, daß der Besuch Matsuokas die im Dreimächtepakt zum Ausdruck kommende bewaffnete Solidarität allen Möglichkeiten gegenüber in feierlicher Weise bestätigt. Der außenpolitische Korrespondent der 'Agenzia Stefani schreibt: — Italien begrüßt in der Hauptstadt seines Reiches mit warmen Sympathien den japanischen Außenminister. Der euro­päische Besuch des japanischen Außen­ministers ist eine wichtige Station auf dem Wege, den die Mächte des Dreierpakts bis zum Ende beschreiten wollen, um die Vor­aussetzungen ihres Gedeihens und ihrer Entwicklung sicherzustellen. Diesem Ge­deihen und dieser Entwicklung aller drei Mächte ist Versailles und dessen Institu­tion, der Genfer „Völkerbund“, im Wege gestanden, der eigentlich nur ein Werkzeug in den Händen Englands und der plulokra­­tischen Weltherrschaft gewesen ist. Dieses System hat alle drei Länder zuriiekge­­drängt, andererseits hat eben diese auf allen dreien schwer lastende Lage sie bewogen, zur Durchsetzung ihrer Lebensinteressen ein Bündnis einzugehen. Die Großmäcnle des Dreierpaktes kämpfen aber gegen die Hegemonie der englisch sprechenden Völker nicht nur im eigenen Interesse, sondern auch in jenem der übrigen Völker. — In Rom, der Stadt der Foren und Basiliken, begegnet Japan, das die jahr­tausendealte Zivilisation Asiens vertritt, dem italienischen Volke, dem Vertreter der tausendjährigen Zivilisation Europas. Diese Begegnung ist für die moderne Zivi­lisation, die die räumliche Entfernung zwischen Ost und West niedergelegt hat — und auch im Interesse der gesamten Menschheit ein großes Versprechen. * Die Menge, die Matsuoka vor dem Bahn­hofe und auf dem ganzen Wege begrüßt hatte, zog kurz darauf auf die Piazza di Venezia, wo der Duce gefeiert wurde. Auf die lang anhaltenden begeisterten Jubel rufe der Menge erschien der Duce auf dem Balkon, worauf die Menge in enthusiasti­schen Jubel ausbrach. Der Duce mußte sich dreimal auf dem Balkon zeigen. Die Menge zerstreute sich sodann unter dem Singen nationaler Lieder. Die italienischen Blätter befassen sich sehr eingehend mit den besonders warmen und großzügigen Ehrungen, die die Bevöl­kerung Roms dem Montag eingetroffenen japanischen Außenminister bereitet hat. sowie mit der Begeisterung, mit der sie auf der Piazza di Venózia Mussolini feierte, als dieser seinen unerschütterlichen Glau­ben an den Endsieg der Achse zum Aus­druck brachte und seinen Entschluß be­tonte, bis zum Ende durchzukämpfen. (Stefani) Rom. 1. April (DNB) Der japanische Außenminister hat, nach seinem Eintreffen in Rom, an das italienische Volk eine Botschaft ge­richtet, in der er die engen und herzlichen Beziehungen betont, die von jeher zwischen Japan und Italien bestanden haben. Mil dem Dreimächtepakt, erklärt Matsuoka dann fernem haben wir Japaner und Italie­ner zusammen mit den Deutschen unsere äußersten Kräfte zur Verwirklichung un­seres gemeinsamen Zieles eingesetzt, näm­lich der Erreichung eines dauerhaften Frie­dens durch Schaffung einer neuen Welt­ordnung auf der Grundlage der Gerechtig­keit und der Gleichberechtigung. Dies ist seit undenkbaren Zeiten das Ideal des japa­nischen Volkes gewesen und war auch der Leitgedanke bei der Gründung des japani­schen Imperiums. (MTI) * Der japanische Außenminister Matsuoka sandte beim Verlassen des Reichsgebietes an den Reichsminister des Auswärtigen v. Ribbentrop folgendes Telegramm: An der Reichsgrenze denke ich noch einmal an den in meinem Leben nie zu vergessenden Aufenthalt in Berlin zu­rück, wo mir von allen Seiten so warme Freundschaft entgegengebracht wurde, die nicht nur mir, sondern auch meinem Vaterland galt. Tief beeindruckt von dem großartigen und bewegenden Emp­fang, möchte ich vor allem Ihnen, Herr Reichsaußenminister, meinen aller­­herzlichsten Dank aussprechen. Ich bin sicher, daß die Unterredungen, die wir in intimster und freundschaftlich­ster Atmosphäre geführt haben, zu der weiteren Befestigung der beiderseitigen Beziehungen und der Herbeiführung der neuen Ordnung in Europa und in Ostasien sehr viel beitragen werden. Ich bitte Sie, Herr Reichsaußenminister, meine schwer wiederzugebenden Ge­fühle des Dankes dem Führer und Reichskanzler des Reiches zu über­mitteln. (DNB) lllll!lllllllllll!lllll>llllllllllllllllll!l!ll!lllllllll!llllllllll!llllllll'i!ll!!lllllllll!lllll!ll!ll!IIJ]^ 80 Jahre 80 Jahre 80 Jahre 80 Jahre IS 80 Jahre 1 — • Éj DRUCKEREI DES i PESTER LLOYD ffl lllllllllll!l!!llllllllllllllllll!lllllll!!llll!ll!lillllllllllll!lllllllllll!!llli!llilllIII!lll!!llillllil^S Beitritt eines Großindustriellen in die japanische Regierung Tokio, 1. April (INB) Als eine Stärkung des japanischen Kabinetts und der japanischen Kriegswirt­schaft sehen die Tokioter Dienstagzeitun­­gen den Beitritt des Direktors des großen Konzerns Sumitomo, Ogura. in das japani­sche Kabinett an. Ogura soll an der Spitze der gesamten japanischen Kriegswirtschaft stehen und für die Beseitigung aller zwi­schen der Regierung und der Privatwirt­schaft auftretenden Meinungsverschieden­heiten sorgen. Instanbut, 1. April (INB) Der japanische Botschafter in An­kara Durihara und der japanische Militär­­attaché Tateika haben sich zur Botschaf­terkonferenz nach Berlin begeben. Presseempfang Matsuokas in Rom Falsche Interpretation der „Vermittlerrolle“ Japans Telephonbericht uuseres Korrespondenten Rom, 31. März Außenminister Matsuoka, dessen großes Verständnis für die Wichtigkeit der Kol­laboration. mit der Presse allbekannt ist, hatte heute die Liebenswürdigkeit, die in Rom arbeitenden Vertreter der Weltpresse sofort nach seiner Ankunft in der Villa Madama zu empfangen. Matsuoka empfing die ausländische Presse in dem mit Blumen verschwende­risch geschmückten Saal der Villa Madama, dieses einzigartigen, an das Seltenste' Klei­nod von Feinheit und Kunst erinnernde Medici-Palais. Unmittelbar und mit einer Aufrichtigkeit atmenden Stimme sagte er zunächst einige einleitende Worte, in denen er vor allem der Freude Ausdruck gab, nicht nur die Führer Deutschlands und Italiens, sowie ihre engsten Mitarbeiter, sondern auch ihre alliierten Völker der Dreimächtestaaten kennenzulernen. Er beschrieb, wie lange er schon diesen Plan hatte und wie froh er war, als sich ihm nach Abschlüsse der glücklich beendeten Mediation zwischen Thailand und Französisch-Indochina diese ruhige Zeitspanne bot, in der er seinen Plan verwirklichen konnte. Er legte aus diesem Anlaß eine Art Glaubensbekenntnis ab, indem er feststellte, daß sehr viel Übel, vielleicht sogar manchmal selber der Krieg vermieden werden könnte, würden sich die Führer aller Nationen persönlich kennen. Deshalb empfand er es von so grundlegen­der Wichtigkeit, daß er den Führer des Deutschen Reichs kennenlernen und den Duce Wiedersehen durfte. Er betonte, daß er schon vor mehreren Jahren Gelegenheit hatte, mit Mussolini ein ausführliches Ge­spräch zu führen und daß er Grafen Ciano zu seinen Freunden rechne. Doch konnte er niemand von den verantwortlichen Staatsmännern des Deutschen Reichs und nun, nach vier Tagen Aufenthaltes in Ber­lin, sei er überzeugt, daß er belohnt sei und es nicht schade um die Mühe der Reise gewesen sei. Er sei über vieles klar gewor­den und sehe nun die ganze europäische Lage mit viel wissenderen, klareren Augen. Im ganzen Gespräch, das über eine Stunde dauerte, betonte er immer wieder den hohen Werl der persönlichen Aus­­spräche, ln diesem Sinne beantwortete er auch eine Frage bezüglich der Nachrich­ten, daß Japan als Vermittler im euro­päischen Konflikt auftreten würde. Er be­tonte, daß die Nachrichten, die sich hier­auf bezogen, auf einer falschen Interpre­tation sátens der amerikanischen und der englischen Presse beruhen, da er nur im allgemeinen festgestellt hatte, als vom Konflikt zwischen Thailand und Indochina die Rede war, daß Japan sich selbstver­ständlich bereit erklären würde, überall für den Frieden zu arbeiten; doch bezog sich dies keineswegs auf den gegenwärti­gen europäischen Konflikt. Er behandelte die mit dieser irrtümli­chen Meldung verbundene Nachricht, daß „Japan sich seine Vermittlung teuer würde bezahlen lassen“, mit einem lächelnden Achselzucken und sagte, daß er dies nicht mit Worten, sondern mit seinen Taten widerlegte. Er erklärte die Geschichte die­ser sogenannten Vermittlung noch deut­licher, indem er betont darauf hinwies» daß er an Mr. Eden ein Memorandum schickte, weil er überzeugt war, daß Eden, den er sehr nabe kannte und von dem er wußte, daß er seine Worte und seine Ge­danken richtig verstehen würde, auch die­ses Memorandum richtig verstehen werde. Matsuoka zitierte auch ein diesbezügliches Gespräch, das er mit dem englischen Bot­schafter in Tokio führte, der auch zugab, daß Matsuokas damalige Worte falsch verstanden wurden. Wir verließen Matsuoka alle mit dem Eindruck, einen Staatsmann von wirklich großem Format kennengelernt zu haben, dessen Besuch in Europa sicher weittra­gende Konsequenzen und einen außer­ordentlich fördernden Einfluß auf die weitere Gestaltung der Ereignisse haben wird. Zs. A. Militärischer Wochenbericht lies DNS Die U-Boot-Offensive noch nicht in vollem Umfange begonnen Ein kühner Handstreich der deutschen Luftwaffe in Kordafrika Berlin, 1. April Wochenbericht d'es militärischen Mit­arbeiters des DNB Generals Dr. h. c. Glaise von ltorstenau: In der vergangenen Woche sind die mi­litärischen Ereignisse hinter der politischen Aktivität der Achsenmächte zurückgetreten. Im Vordergrund stand der Besuch c.'es ja­panischen Außenministers Matsuoka. Nicht nur aus der neutralen Presse, sondern auch aus Amerika hörte man ein starkes Echo über die militärisch-politische Bedeutung dieses Staatsbesuches. In den Besprechungen mit Matsuoka wurden nicht nur die Fragen der gemeinsamen Unterstützung in den Kriegsplänen besprochen, sondern auch be­reits die Ziele für die gemeinsame Arbeit im künftigen Frieden festgelegt. Auch auf dem Balkan werden die Achsen­mächte weiter für Buhe und Frieden sorgen. Trotz ungünstiger Wetterlage konnte die deutsche Luftwaffe in der vergangenen Woche wieder auf größere Erfolge zurück­blicken. In der Nordsee, im Atlantik und im Mittelmeer erlitt d'ie englische Hancels­­schiffahrt durch die tatkräftigen Angriffe deutscher Kampfflugzeuge weitere Verluste von 21 Handelsdampfcrn mit insgesamt 90.000 BRT. Außer dieser versenkten Han­delstonnage wurden zahlreiche Handels­schiffe schwer beschädigt und in Brand ge­setzt. 42 Schiffe mit rund 235.000 BRF fallen somit noch in der nächsten Zeit für die englische Zufuhr aus. Die von Adolf Hitler in seiner letzten Rede angekündigte Offensive deutscher Unterseeboote hat noch nicht in vollem Umfange begonnen, und doch bat die deutsche Unterseebootwaffe wieder neue Versenkungserfolge im Sperrgebiet um England erzielt. 18 bewaffnete Handels­schiffe mit insgesamt 117.500 BRT wurden in den letzten sieben Tagen durch sichere Torpedotreffer auf den Meeresgrund ge­setzt. Auch die deutsche Schnellbootwaffe führte wieder weitere Unternehmungen in der Nordsee durch. Die Erfolge der deutschen Luftwaffe und der deutschen Kriegsmarine haben sich im Monat März auf die englische Zufuhr be­sonders stark ausgewirkt. Wenn in dieser Zeit über 750.000 BRT Handels­schiffsraum versenkt wurden, 81 Handels­schiffe mit über 500.000 BRT beschädigt auf dem Meere als Wrack liegen blieben und außerdem eine große Anzahl von Scliif fen auf Minen gelaufen ist, so geben diese Verlustziffern einen Beweis dafür, daß Deutschland in der Lage ist, Englands Überseeverkehr nach Amerika weitest­gehend zu unterbinden. Die Hilfe der USA' wird hieran nichts ändern. Sobald der Schiffsverkehr aus Amerika sich verstärkt, werden die Versenkungsziffern durch zu­nehmende Angriffe deutscher Unterseeboote erhöht werden. Es ist auffallend, daß in letzter Zeit die Zahl der versenkten kleinen Damnfer von tausend bis dreitausend BRT erheblich ge­stiegen ist. Der Grund dafür liegt in der Zerstörung der britischen Grnßhäfcn, die zur Verlagerung der Zufuhr nach England auf die kleineren Häfen zwang. Die Verminung der englischen Häfen und die Angriffe auf die Hafen- und Dock­anlagen wurden auch in dieser Woche er­folgreich fortgesetzt. Auch die Angriffe ge­gen englische Rüstungsbetriebe gingen wei­ter, trotzdem bei der ungünstigen Wetter­lage gewisse Unterbrechungen erfolgen mußten. Die RAF dagegen machte nur mit schwachen Kräften an zwei Tagen den Versuch, in das Reichsgebiet einzufliegen. Ein glänzender Handstreich gelang deut­schen Luftstreitkräften auf dem nord­­afrikanischen Kriegsschauplatz. In über­raschendem Angriff fielen Kampfflugzeuge über Truppenansammlungen her und grif­fen einen als Nachschubstützpunkt einge­richteten Bahnhof gerade in dem Augen­blick an, als große Benzinausladungen im Gange waren. Die TreibstoffVorräte wur­den durch Maschinengewehrfeuer in Flam­men gesetzt. Während in Ostafrika die ita­lienischen Stützpunkte Keren und llarrar trotz heldenhaften Kampfes aufgegeben werden mußten, konnten an der Küste der großen Syrte weitere Angriffserfolge ge­meldet werden. Englische Abteilungen wurden von deutschen und italienischen motorisierten Truppen zurückgeschlagen und El Agheila sowie ein beherrschender Stützpunkt 40 Kilometer südlich \gheila besetzt. Zahlreiches Kriegsmaterial, sowie Geschütze und Panzerwagen fielen in deutsche Hand. (MTI) 3

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