Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. május (88. évfolyam, 98-123. szám)
1941-05-01 / 98. szám
2 denden Schrittes war bereits herangereift. Die inneren — eher persönlichen — Gegensätze haben sich gelegt und aus tiefer Erkenntnis, die einer gründlichen Erwägung aller entscheidenden Umstände entsprang, wurde die Führung der Partei einer jungen und radikalen Gruppe anvertraut, die, in Siebenbürgen bereits seit einer Reihe von Jahren eine führende und anerkannte Rolle gespielt hatte. Wir dürften kaum fehlgehen, indem wir behaupten, daß der Zeitpunkt zu diesem entscheidenden Schritt nicht glücklicher hätte gewählt werden können. Wäre nicht Graf Paul Teleki an der Spitze der Regierung gestanden, so hätte die Siebenbiirgisehe Partei von Anbeginn zwangsläufig die Rolle eines parlamentarisch - politischen Faktors im Leben Ungarns übernehmen miis*en. Die Siebenbürger, wraren aber durch volle zwei Jahrzehnte fast hermetisch vom ungarischen Leben abgeriegelt gewesen, und ihr politisches Urteil war von mannigfachen, der Wirklichkeit fernstehenden, jedenfalls aber verständlichen gefühlsmäßigen Momenten beeinflußt. Die Zeitspanne — über ein halbes Jahr —, die sie unter der Obhut des Grafen Teleki im öffentlichen Leben Ungarns verbrachten, konnten sie daher restlos dazu benützen, um die ungarische Politik gründlich kennenzulernen und auf Grund ihrer Beobachtungen ihren künftigen Platz im Leben Ungarns, genau zu bestimmen. Unter diesen, man kann wohl sagen, günstigen inneren und äußeren Bedingungen gingen die Siebenbürger ans Werk und betraten, in der Siebenbiirgischen Partei vereint, das Forum der ungarischen Politik.. Tn der Vorwoche wurden nun in verschiedenen Städten der Székler Komitate Sitzungen der örtlichen Organisationen der Partei abgehalten, in denen das Programm der Partei vorgelegt und erörtert wurde. Es ist vielleicht angebracht, uns hier nicht so sehr mit dem Programm selbst, als eher mit seinen Ursprüngen und seinem Widerhall zu befassen. Dieser Widerhall war aber so einstimmig und so wuchtig, daß kein Zweifel darüber besteht, daß die führenden Persönlichkeiten der Partei die richtigen Gedanken und auch die richtigen Worte, die mit jenen des Volkes übereinstimmen, gefunden und zum Ausdruck gebracht haben. Der oberste Grundsatz der politischen Auffassung der Partei ist, daß Siebenbürgen zu allen Zeiten ein integrierender Teil Ungarns gewesen war, und wenn es auch Zeitabschnitte gab, während deren Siebenbürgen eine mehr oder weniger beschränkte Selbständigkeit besaß, so ist dies nur auf den Druck fremder Kräfte zurückzuführen; auf der anderen Seite war das Bestreben, sich mit Ungarn wiederzuvereini* gen, selbst während dieser Zeitabschnitte der siebenbürgischen Geschichte eine niemals unterbrochene lebendige Kraft geblieben. Wenn sich nun die Ungarn Siebenbürgens in einer Siebenbürgischen Partei vereinigen, so bedeutet das keineswegs eine regionalistische oder gar separatistische Tendenz, sondern nur die Erkenntnis der tatsächlichen Lage, die jeden verpflichtet, auf dem Platz, auf den er vom Schicksal gestellt wurde —• also die Siebenbürger in Siebenbürgen — seine Pflicht dem Vaterlande gegenüber zu erfüllen. Die Gründung dieser Partei bedeutet weiterhin, daß die Siebenbürger die Erfahrungen, die sie im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte als Minderheit unter rumänischer Herrschaft sammelten, in den Dienst des Mutterlandes zu stellen wünschen. Aus der Abbröckelung der sozialen und gesellschaftlichen Unterschiede ist eine klare und tief im siebenbürgischen Ungartum verankerte völkische Idee emporgewachsen, die heute den Kern der siebenbürgischen Politik bildet. Nach dieser Idee kann es — wie sich einer der Redner, Graf Béla Teleki, ausdrückte — zwischen Ungar und Ungar nur einen Unterschied geben: den der an der Nation geleisteten Arbeit. Die Ungarn Siebenbürgens wurden auf die eigenen Füße gestellt, ihre Selbständigkeit wollen sie auch für die Zukunft nicht aufgeben, da der Wert einer gesellschaftlichen Gruppe im staatlichen Leben durch den Grad ihrer Selbständigkeit bestimmt wird. Sie wollen mit der Regierung vereint arbeiten, ohne dabei nur auf die Hilfe der Regierung zu bauen. Diese sozialpolitische Auffassung, die auf dem völkischen Grundsatz beruht, ist zwangsläufig mit der außenpolitischen und weltanschaulichen Richtung der Partei verbunden. In außenpolitischer Hinsicht stimmt die Partei mit der Regierung restlos überein, und zwar nicht bloß aus einer nüchternen und opportunistischen Überlegung. Daß die Bejahung dér ungarischen Außenpolitik mit den innig sten Gefühlen des siebenbilrgischen Volkes übereinstimmt, bewies der immer wieder hervorbrechende Jubel, mit dem die einfachen Székler, die an den Sitzungen teilnahmen, die Namen Hitlers und Mussolinis, so oft sie er wähnt wurden, begrüßt haben. Einstimmig erklärten sie sich auch bereit, im gegenwärtigen europäischen Kampf an der Seite der großen Freunde Ungarns die uns zufallende Aufgabe mit vollem Einsatz aller Kräfte zu erfüllen. Was die Weltanschauungsfrage an belangt, kristallisierte sich im Laufe der Sitzungen eine klare völkisch-nationale und soziale Auffassung heraus. Die Partei und ihre Anhänger bestehen felsenfest auf dem ungarisch-nationalen Charakter der Ideologie, die heute bereits eine europäische genannt werden kann und die im Begriffe ist, die künftigen Lebensformen Europas zu bestimmen. Uralte Überlieferungen, aber auch Erfahrungen der letzten Jahre erleichterten die Ablehnung der liberal-demokratischen Ideologie und zugleich apch die Übernahme der das Leben Europas beherrschenden Gedanken, Die kollektive Idee und das Führerprinzip, diese Haupterrungenschaften des Faschismus und des Nationalsozialismus, sind in Siebenbürgen Jahrhunderte ' alte Traditionen, die nun zum neuen Leben erweckt werden. Das Ungartum Siebenbürgens will sich aus diesen alten völkischen Quellen nähren und in die neue Welt einfügen und damit ist es auch zu erklären, warum die äußerstrechts stehenden ungarländischen Parteien in Siebenbürgen nicht Fuß fassen konnten, bzw. nur unter den stets unzufriedenen und teils auch obskuren Elementen Gefolgschaft fanden. Außer örtlichen Fragen der Wirtschaft und der Verwaltung gibt 'cs noch zwei Probleme, deren Beurteilung in Siebenbürgen vielleicht allgemeines Interesse erwecken kann. Es sind dies die Minderheitenfragen und das Judenproblem. Die Teilnehmer der Sitzungen nahmen das deutsch-ungarische Abkommen zustimmend zur Kenntnis, in dem die Rechte der deutschen Volksgruppe in Ungarn festgelegt wurden. Ähnliche Zustimmung fanden die von den Rednern vorgelegten Thesen betreffend die Behandlung der rumänischen Minderheit. Nach dem Programm der Partei soll die rumänische Minderheit alle Rechte erhalten, die ihren wirtschaftlichen und kulturellen Fortschritt fördern und den freien Gebrauch ihrer Sprache in Schule, Kirche und Gericht sowie in der Verwaltung gewährleisten. Ihre politischen Rechte sollen indessen mit den Rechten übereinstimmen, die Rumänien den Ungarn jenseits der Grenze einräumt. Ebenso einstimmig wurde das Programm der Partei über die Lösung der Judenfrage angenommen. Hiemit haben wir das Programm der Siebenbiirgischen Partei aufgerissen, mit dem sie als neuer politischer Faktor in Ungarn auftritt. Ihre Tätigkeit wird eine neue Farbe in das ungarische Leben tragen und mitwirken an der Befreiung Ungarns von den Lasten der Vergangenheit, damit unser Land im großen Kampf für das neue Europa seinen historischen Platz zu behaupten und für Jahrhunderte zu befestigen vermöge. PESTER ILÖYD DONNERSTAG, 1. MAI 194t Der italienische Heeresbericht: Neue empfindliche Verluste des Feindes bei Soilum Irgendwo in Italien, 30. April 329. Bericht des italienischen Hauptquartiers: Italienische und deutsche Fliegereinheiten bombardierten im mittleren Teile des Mittelmeeres feindliche Schiffe. Die Flugzeuge des deutschen Luftkorps warfen Bomben auf Luft- und Marinestützpunkte der Intel Malta und auf inx Hafen von La Valetta ankernde feindliche Schiffe. Im Luflkampf wurden zwei gegnerische Maschinen abgeschossen. In der Cgrenaika wird die Belagerung der englischen Kräfte im Abschnitt von Tobruk fortgesetzt. Bei Soilum verursachten die italienischen und deutschen Angriffe den Engländern —- die sich an meh-reren Stellen zurückziehen mußten — empfindliche Verluste. Deutsche und italienische Lufteinheiten belegten den Hafen und die Befestigungswerke von Tobruk wieder mit Bomben. Deutsche Bombenflugzeuge versenkten ein Transportschiff; auch mehrere Batterien wurden getroffen. Weiters wurden englische Kraftwagen unter MGFeuer genommen und ein Flugzeug des Typs Blenheim abgeschossen. In der Nacht zum 29. April richteten feindliche Flieger einen Angriff gegen Bengasi. In Oslafrika leisten unsere Truppen an verschiedenen Abschnitten dem Druck des Feindes durch Artillerie- und Infanterieaktionen Widerstand. (MTI) Nachhutgefechte in Griechenland Ncw York, 30 April (DNB) Wie eine amerikanische Nachrichtenagentur aus London berichtet, setzten schwächere Kräfte britischer, australischer und neuseeländischer Truppen ihre Nachhutgefechte in Griechenland fort, um die Einschiffung der britischen Hauptarm«? aus Griechenland zu decken. Britisfché Kreise geben zu, daß für diese Nachhut nur geringe Aussicht auf ein Entkommen bestehe. Obgleich genaue Nachrichten über die Operationen nicht vorhanden sind, werde befürchtet, daß die Einschiffung große Verluste an Menschen und Material erfordere. Es sei anzunehmen, daß die britischen Streitkräfte ihr gesamtes schweres Material einbiißen würden. (MT!) Warum sich die Kapitulation der Serben an der albanischen Front verzögerte Ragusa, 30. April Als die italienischen Trappen längs der dalmatinischen Küste marschierten und auch aus dem nördlichen Teil Albaniens vordrangen, unternahm das serbische Kommando den Versuch, den Zusammenbruch der Verteidigungslinien zu verhindern und entsandte Delegierte, um zu verhandeln. Der Berichterstatter der Agenzia Stefani, der die eroberten Gebiete besuchte, hatte eine Unterreduiig mit einem Delegierten des Generals Petrowitsch, aus dessen Erklärungen über den erwähnten Versuch des serbischen Kommandos die nachstehenden Einzelheiten hervorgehen: Die Verhandlungen wurden in zwei Abschnitten geführt; zuerst erschienen am 15. April drei serbische Delegierte unter d'er Führung eines Oberstleutnants im Generalstab. Nach der ersten Besprechung mit italienischen Offizieren wurde der serbische Divisionskommandant General Petrowitsch im Kraftwagen abgeholt; inzwischen traf an Ort und Stelle der Kommandant der im Norden operierenden italienischen Kolonne sowie der Oberkommandant der italienischen Truppen in Albanien ein. Als letzterer von der Mission des serbischen Delegierten .erfuhr, lehnte er jeden Vermittlungsvorschlag ab, da dieser nicht an die italienische’ Regierung, sondern nur an das Truppen- Igmándiviz sokszor életmentő. kommandó gerichtet war. Die serbischen)' Delegierten verlangten Aufschub bis 7 Uhr abends und erklärten, daß sie sich dann wieder an der italienischen Front melden würden. Der italienische Kommandant behielt sich zur Fortsetzung der militärischen Operationen volle Handlungsfreiheit vor. Als General Petrowitsch und die übrigen Delegierten nach den serbischen Linien zurückkehrten, flammte der Kampf wieder auf. Um 7 Uhr abends erschienen keine Delegierten an der italienischen Front, und die ganze Nacht wurde der Kampf mit größter Heftigkeit fortgesetzt, bis der Widerstand des Feindes gebrochen war. Am 16. April sahen Augenzeugen, daß General Petrowitsch, der eine weiße Fahne schwang, das Zeichen zur Einstellung des Feuers gab. Es war aber bereits zu spät, der Kampf wurde mit größter Erbitterung fortgesetzt. An demselben Tage erfolgte ein zweiter Versuch des serbischen Kommandos, die Verhandlungen fortzusetzen. Die serbischen Delegierten überreichten ein Schreiben des Generals Petrowitsch, in dem er den italienischen Kommandanten ersuchte, das Vordringen der Truppen aufzuhalten, bis auf sämtlichen Abschnitten .der serbischen Frönt der Befehl zur Einstellung des Widerstandes gegeben werden kann. Aber auch' diesmal war es zu spät, denn der Kampf war bereits in seine letzte Phase getreten. (MTI) Plymouth mehr verwüstet als Coventry Amsterdam, 30. April (DNB) Die englische Regierung hat die Stadt Plymouth in die Evakuierungszone einbezogen. Diese Maßnahme ist auf die schweren deutschen Angriffe, von denen der Kriegshafen und das Industriegebiet von Plymouth allein in den letzten zehn Tagen fünfmal betroffen wurde, sowie auf die Massenflucht der Bevölkerung zurückzuführen. Plymouth hat, einschließlich des Kriegshafens Devonport, 300.000 Einwohner. (MTI) New York, 30. April (DNB) Eine amerikanische Agentur meldet aus Plymouth, daß die dort von der deutschen Luftwaffe angerichteten Verwüstungen alles bisher dagewesene überträfen. Sie seien weitaus schlimmer, als in Coventry. Worte könnten nicht beschreiben, wie die Teile der Stadt aussähen, über denen die Luftwaffe gewesen sei. Sie gleichen Flandern-Szenen aus den Weltkriegstagen. Ganze Straßenviertel, wo früher Geschäfte und Bureaugebäude gestanden hätten, seien nichts weiter, als Haufen von Schutt lind Asche. Es sei unmöglich, festzustellen, wo eine Straße anfange oder aufhöre. An diesen Stellen seien keine Lebewesen anzutreffen. (MTI) Berlin, 30. April (DNB) In der Nacht zum 30. April hat die deutsche Luftwaffe wieder wichtige englische Häfen angegriffen und besonders Cardiff, Englands größten Kohlenexportplatz, mit starker Wirkung bombardiert. Das ganze Hafengebiet, das mit seinen riesigen Docks die größte Reparaturstation fiir britische Kriegsschiffe darstellt, lag im Bombenhagel. Aus Lagerhäusern und Fabriken, den Produktionsstätten für Schiffsausrüstung aller Art schossen Flammen hervor. (MTI) Neuer wirksamer Fliegerangriff aut Malta Kriegsoperationszone, 30. April Der Fliegerkorrespondent der Agenzia Stefani meldet; Mittwoch zwischen 12 und 13 Uhr richteten zwei italienische Bomberstaffeln, begleitet von Jägerverbänden, einen Bombenangriff auf den Hafen von La Valetta. Der Angriff wurde mit Bomben größten Kalibers durchgeführt. Die feindliche Flakartillerie eröffnete ein sehr heftiges Feuer, britische Jäger aber waren nicht zu sehen, Die italienischen Bomben erzielten Volltreffer auf Hafeneinrichtungsgegenständen, Lagergebäuden und Waffenlagem und richteten viel Schaden und Zerstörung p". (MT!) Britische Flugzeuge beschienen die Universitätsstadt Heidelberg Berlin, 30. April (DNB) Britische Flugzeuge warfen in der Nacht zum 30. April auf Heidelberg eine Anzahl Brand- und Sprengbomben ab. Das weltberühmte Universitätsstädtchen enthält keine wehrwirtschaftlichen oder anderen kriegswichtigen Anlagen, die einen Angriff hätten rechtfertigen können.'(MTI)