Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1941. május (88. évfolyam, 98-123. szám)

1941-05-01 / 98. szám

4 ________________ PESTER LLOYD DONNERSTAG, ! MAI 1941 Der deutsch-italienische Kries Segen England Von unserem militärischen Mitarbeiter 1. Ein Rückblick Die rasche Bezwingung des griechischen und, wo er versucht wurde, auch des bri­tischen Widerstandes in Griechenland er­wies nun schon im fünften Feldzug die. Unüberwindbarkeit der deutschen Wehr­macht, oder, besser gesagt, die unerhörte Durchschlagskraft der von ihr geführten Angriffe. Die Grundlagen dieser Sieghaftig­­keit der deutschen Operationen, ob sie nun im polnischen Flachland, im nordi­schen Gebirge, im kanaldurchzogenen Holland, der flandrischen Ebene, den Ar­dennen, im wechselnden Gelände Frank­reichs, oder in den wilden, wegarmen Ge­birgen und auf den morastigen, grundlosen Straßen der Balkanhalbinsel erfolgten — bilden die einzigartige, alles erfassende, erkennende und blitzschnell ausniitzende Führung, das aufopferungsvolle Zusam­menwirken aller Waffen zu Land, zu Was­ser und in der Luft und endlich die Tap­ferkeit, Einsatzbereitschaft und unver­gleichliche Ausbildung des einzelnen deut­schen Soldaten. Namentlich bei den Kämpfen der erdgebundenen Truppen, denen vor allem die Panzerwaffe ein festes Gerüst verleiht, ist es immer wieder die Luftwaffe, die unermüdlich im Einsatz, unerreicht in der Erfassung und Klärung der Lage, stets da mit der ganzen Wucht ihrer widerstandbrechenden Kampfweise eingreift, wo eine rasche Entscheidung herbeizuführen ist. Wie rasch in ihren Entschlüssen und wie wendig nicht nur die oberste deutsche Führung, sondern auch die im engen Kontakt mit der kämp­fenden Truppe stehenden höheren Kom­manden sind, sei an einem Beispiel der Kämpfe gezeigt, die zur Einnahme von Athen geführt haben. Bekanntlich leisteten australische Nachhuten und griechische Truppen am 25. April vor Theben noch­mals einen heftigen Widerstand, an dessen endgültigem Zusammenbruch deutsche Truppen, die, wie auch in der Skizze er­kenntlich gemacht, von Chalkis auf Euböa aus gegen den Rücken der griechisch-eng­lischen Verteidigungsstellungen bei Theben eingriffen. Diese Bedrohung, vollkommen abgeschnitten »zu werden, führte zum eili­gen Rückzug der Nachhuten gegen Athen und zur weiteren Flucht nach dem kleinen Hafen von Laurion. Es war das Verdienst des Kommandeurs jener Truppen, die am 21. April Volos genommen hatten (siehe Skizze im Morgenblatt vom 24. April), die Vorteile einer Vorrückung über die Insel erkannt und unverzüglich Truppen nach ihr übersetzt zu haben, die dann bei Chal­kis wieder auf das Festland gingen und zu dem erwähnten entscheidenden Ein­greifen in den Kampf bei Theben gelan­gen konnten. Den Abschluß der Kämpfe in Nord- und Mittelgriechenland bildete noch die Be­setzung von Prevesa durch italienische Truppen und die durch einen kühnen Handstreich italienischer Luftstreitkräfte durchgeführte Besitzergreifung von Stadt und Insel Korfu. 2. Die Vertreibung der Engländer aus dem Peloponnes * Wie im Bericht im Morgenblatt von) 29. April erwähnt, hatte ein kühner Angriff von Fallschirmjägern bereits am 26. April zur Einnahme von Korinth geführt. Dieser überraschende Einsatz von Luftstreitkräften war indes auch von einem besonders weit sich auswirkenden Erfolg begleitet. Aus einem Telegramm des DNB vom 29. April geht hervor, daß die Fallschirmjäger die britische Flakartillerie, die sich nach dér Sprengung der Brücke über den tief einge­schnittenen Kanal von Korinth in völliger Sicherheit wähnte, vollkommen überrasch­ten und überrumpelten, 900 Engländer ge­­fangennahmen und 30 schwere und leichte Flakgeschütze erbeuteten. Mit 72 erbeuteten Lastkraftwagen, die ungefähr 700 bis 800 Mann fassen können, wurde sofort die wei­tere Verfolgung des Gegners aufgenommen und dieser Fang mag nicht wenig dazu bei­getragen haben, daß in rascher Folge Argos, Naupha und Tripolis erreicht wur-den Da die Halbinsel Peloponnes nur we­nige Straßen, die im allgenieinen dem Zuge der Bahnen folgen — und sonst nur Ge­birgswege auf weist, ist die weitere Vor­rückung hauptsächlich auf diese gewiesen, wodurch auch erreicht wird, daß man die südlichen Hafenorte rascher erreicht, als die eventuell im Gebirge zurückgehenden gegnerischen Abteilungen. Wie das* DNB meldet, sind deutsche Truppen bereits am 29. April, in den vorläufig nur mutmaßlich in die Skizze eingezeichneten Richtungen in den südlichen Hafénorten des Peloponnes eingetroffen. Die Truppen der Leibstandarte Adolf Hitler, die am 27. April in schneidigem An­griff Patras genommen hatten, nahmen tags darauf Kato-Achaia und Kyllene und haben, der vorgenannten DNB-Meld'ung nach, über Pyrgos vorgehend, zweifellos auch Kyparissia und den Hafen von Pilos erreicht. Damit ist den Engländern und jenen griechischen Truppen, die sie zwin­gen wollen, mit ihnen weiter zu fliehen und sich für britische Interessen weiter zu opfern, der letzte Weg zur Flucht verlegt. Noch stehen erschöpfendere Nachrichten darüber aus, wohin sich der Zug der ge­flüchteten Briten gewendet hat, man kann aber annehmen, daß eine ziemliche Anzahl von Transportdampfern ihre Menschen­fracht auf Kreta ausgeladen hat, um sie vor der Vernichtung durch deutsche Luft­angriffe zu bewahren. Einen besonderen Wert für die Verteidigung von Kreta dürften diese zerschlagenen, desorganisier­ten und demoralisierten Truppenreste, die schwerlich noch über ein Kriegsmaterial verfügen, kaum mehr besitzen. General a. D. v. Mierka Die Schweiz will gute Beziehungen zu seinen Nachbarn aufrechierhalten Bern, 30. April (DNB) In verschiedenen Schweizer Blättern erscheint eine offenbar aus dem Bundeshaus stammende Notiz, in der es unter anderem heißt: „In der italienischen Presse macht sich eine vermehrte Kritik an der Haltung schweizerischer Zeitungen bemerkbar. Man schenkt im Bundeshaus diesen Erscheinungen volle Beachtung. Zur-i zeit befinden sich der schweizerische Ge­sandte in Rom, Riigger, und der schweize­rische Gesandte in Berlin, Dr. Fröhlicher, in Bern, wo sie Besprechungen mit dem Chef des politischen Departements führen.“ Die Schweiz, so heißt es in der Notiz wei­ter. besitze ein vitales Interesse an der Er­haltung guter Beziehungen zu den beiden Nachbarstaaten. (MTI) San Francisco, 30. April (DNB) Nach Meldungen aus Sydney herrscht unter der australischen Bevölke­rung große Beunruhigung über den Ver­bleib von zahlreichen Angehörigen, die an den Kämpfen in Griechenland teilgenommen haben. Bei den Regierungsbehörden in Sydney liefen aus allen Teilen des Landes täglich zahlreiche Telegramme ein, in denen nach dem Schicksal von Angehöri­gen gefragt wird. Da von seiten der austra­lischen Regierung keine Nachrichten dar­über herausgegeben werden, soll die Beun­ruhigung in der Bevölkerung groß sein. (MTI) Genf, 30. April (DNB) Die Tribune de Lausanne gibt ein Erchanffc-Telegramm aus Sydney wie­der, wonach eine offizielle Erklärung über die Umstände gemacht worden sei, unter denen die australischen Truppen aus Grie­chenland evakuiert werden. Die Evakua­­tion werde fortgesetzt. Die Empiretruppen kämpfen unter dem intensiven Druck des Feindes mit bewundernswertem Heroismus. Viele australische Truppen hätten bereits den griechischen Boden verlassen, nachdem sie diesen Schritt für Schritt verteidigt hat­ten. Andere konnten noch nicht einge­schifft werden und führten die ihnen an­vertraute Aufgabe bis zum Ende durch. Un- > • Australien ist um das Schicksal seiner Truppen besurgt FRANZ JOSEF BITTERWASSER glücklicherweise gebe cs keine Hoffnung, daß starke Verluste vermieden werden können. Man müsse sich auf solche gefaßt machen. Die Nation werde durch ein detailliertes Kommuniqué unterrichtet wer­den, sobald dies möglich sein werde. (MTI), Australisch« Soldaten schänden ein italienisches Heldengrab ' Bengasi, 30. April (MTI) Der Kriegsberichterstatter der Agenzia Stefani meldet: Bei der Einnahme der Zone von Dschebel durch die Englän­der haben australische Soldaten das fünf Kilometer von Bardia entfernte Mausoleuth, in dem die in der Cyrenaika gefallenen Italiener beigesetzt sind, entweiht und auf­gebrochen. Auch das Grab General Torellis wurde von den Australiern geschändet. Torelli fiel beim Vormarsch im Jahre 1913 an der Spitze seiner Soldaten. Der Kriegs­berichter der Agenzia Stefani erinnert dar­an, daß sogar die aufständischen Araber in der traurigen Zeit der Guerillakämpfe die Gröber in Ehren gehalten haben. Die Einfrierung der griechischen Guthaben in USB . Berlin, 29. April (DNB) Zur Einfrierung der griechi* sehen Guthaben in den USA schreibt Deutsche Diplomatisch-Politische Korre-> spondenz u. a.: Nachdem seit langen Mo­naten von allen maßgebenden Stellen der Vereinigten Staaten eine Ermunterung nach der anderen ergangen war, ist von der Regierung der USA nunmehr aus den Geschehnissen die Bilanz gezogen worden. Sie lautet: Obwohl nicht eines der bereits viele Mo­nate zurückliegenden - Versprechen erfüllt worden ist und nicht einmal jene längst zugesaglen, veralteten 7.5-cm-Geschütze aus Amerika in Griechenland eintrafen, werden jetzt dem griechischen Volk nach seiner Niederlage seine amerikanischen Guthaben gesperrt und es ist nicht einmal mehr in der Lage, sich mit seinem eigenen Gelde die notwendigen Lebens- und Ge­brauchsmittel zu kaufen. Diese Rooseveltsche Methode der Be­handlung fremden Eigentums — so fährt die Korrespondenz fort — ist typisch und verdient durchaus beachtet zu werden. Schon bei Jugoslawien zeigte sich, daß die gegenwärtigen Machthaber in den USA ge­rade auch auf diesem Spezialgebiet ihren politischen Leidenschaften mehr Einfluß einräumen als den alten feststehenden Rechtsbegriffen einer für sie offenbar überlebten europäischen Zivilisation. Allein der Beitritt der Regierung Zwetkgwitsch zum Dreimächtepakt genügte Roosevelt, um ein Einfrieren der jugoslawischen Gut­haben erfolgen zu lassen. Kaum war dia Putschregierung Simowitsch — die Regie­rung einer illegalen Generalsclique —• am Ruder, da wurde diese Verordnung schon wieder aufgehoben, um dann nach dem Zusammenbruch des jugoslawischen Staa­tes für die Angehörigen dieses Gebietes gleich wieder eingeführt zu werden. Dies bedeutet — wie die Korrespondenz erklärt — aber nichts anderes, als daß das gesamte Ausland — ob Freund oder Feind — cs nicht mehr riskieren kann, in einem Staate wie in den USA Gelder anzulegen oder ihm Vermögenswerte anzuvertrauen, seitdem dort der Grundsatz von Treu und Glauben derart systematisch unterhöhlt und abgeschafft ist. Das Amerika Roose­velts eignet sich ah typischer Unsicher­heitsfaktor nicht mehr zur Treuhänders Schaft. (MTI) VENEZUELA Neuer Staatspräsident New York, 29. April (DNB) Zum Präsidenten der Republik' Venezuela wählte das Parlament, wie Asso­ciated Press aus Caracas meldet, den Ge­neral Angarita. (MTI) BRITISCHES REICH , Prügelstrafe für Inder wieder eingeführt New York, 30. April (DNB) Wie Associated Press aus Bombay meldet, hat die britische Regierung Indiens beschlossen, für Inder die Prügelstrafe wieder einzuführen. (MTI) — DER NEUE ITALIENISCHE ZIVIL. KOMMISSAR für Montenegro, Mazzolini, hat am Dienstag sein Amt angetreten.

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