Pester Lloyd - esti kiadás, 1941. október (88. évfolyam, 224-249. szám)
1941-10-01 / 224. szám
Preis 10 Fillér 68. Jahrgang Budapest, Mittwoch, 1. Oktober 104t Mr. 224 Spendet für die Aktion der Gemahlin des Reichsvetwesers!PESTER LLOYD ABENDBLATT Verhaftung von 5QQ Kommunisten in Bulgarien (Siche Seite 3) AUSLÄNDSCHAU r» .............. 1. OKTOBER ■ General Franco fünf Jahre spanischer Staatschef Der 1. Oktober wird in ganz Spanien als ein nationaler Festtag begangen, denn an diesem Tage jährt es sich zum fünften Male, daß der siegreiche Fühler im antirevolutionären Kampfe Gensral Franco zum Chef des spanischen Staates proklamiert wurde. Selbst die Erschütterungen und stürmischen Ereignisse des Weltkrieges haben die Erinnerung an den langen und blutigen Kampf nicht verwischt, den das spanische Volk gegen die rote Revolte und gegen die Kräfte des Umsturzes mit der tatkräftigen Unterstützung der beiden Achsenmächte, Deutschland und Italien, zum siegreichen Ende geführt hatte. Der spanische Bürgerkrieg, der das spanische Volk eine Million Tote kostete und unsagbare Leiden und Verwüstungen zur Folge hatte, war, selbst aus der kurzen historischen Perspektive der Gegenwart betrachtet, das große Vorspiel des gesamteuropäischen Dramas, das sich nun um die neue Ordnung in diesem alten Weltteile vor unseren Augen abspielt. In Spanien selbst wird der heutige Tag des Caudillo überall festlich begangen, sämtliche Häuser in allen Städten und Dörfern sind mit den Nationalíarben geschmückt und auch das Geschäftsieben ruht an diesem Tage. Die gesamte spanische Presse begrüßt den Caudillo als den großen Soldaten und Staatsmann. „Wie alle großen Männer ider Geschichte — schreibt die Zeitung 'Madrid — vereint er das politische Genie mit dem soldatischen in sich, Werke und Ideen verbrüdern sich in seinem Geiste zu dem des universellen Spaniertums. Seine Arbeit wird von nichts anderem als dem höchsten nationalen Interesse geleitet. Ebenso wie er den Blick aufs Meer richtet und die für Spanien so wichtigen Probleme verfolgt, ebenso hat er auch sein Augenmerk auf die Industrie und die Arbeiterschaft gerichtet. Nicht das Zerstörte aufzubauen, ist seine Parole — schließt der Artikel des Madrid —, sondern es besser und schöner aufzubauen.“ Die Deutsche Diplomatisch-Politische Korrespondenz bezeichnet den heutigen Gedenktag als ein bedeutungsvolles Datum in der Geschichte des neuen Europa. Damals bestand noch in Madrid und Barcelona — schreibt die Korrespondenz — eine spanische Republik, der außer Deutschland und Italien keine der Großmächte ihre Anerkennung entzogen hatte, während Moskau über das spanische Chaos dem Bolschewismus Tür und Tor nach ganz Westeuropa zu öffnen hoffte und London und Paris die Verlängerung des Bürgerkrieges offen betrieben, um, ihrer traditionellen Politik gemäß, Spanien zu schwächen. Franco setzte gegen diese Front von Gegnern die Idee des nationalen Spanien durch und ist der Vollstrecker des geistigen Erbes Primo de Riveräs. Nach Abschluß des Bürgerkrieges ist Spaniens Stellung auf die den Kontinent beherrschende Achse ausgerichtet und das damit gewonnene Prestige Spaniens wird am besten durch die Anstrengungen Englands und der Vereinigten Staaten gekennzeichnet, die es zu erschüttern trachten. Spanien nimmt nun aktiv an dem Schicksalskampf Europas im Osten (eil und führt mit der Blauen Division im Verband des deutschen Heeres den auf spanischem Boden begonnenen Kampf zur Rettung des Abendlande« zu Ende. Auch die ungarische öffentliche Meinung schließt sich den Glückwünschen, die dem Caudillo heute zufliegen, mit vollem Herzen an und wünscht dem befreundeten Spanien, daß es die vor fünf Jahren begonnene kräftige und zielbewußte Aufbauarbeit trotz der bestehenden Schwierigkeiten und trotz der großen Anzahl außerordentlich verwickelter Probleme erfolgreich zu Ende führen könne. Furchtbare Luftangriffe auf den Krimhafen Mensch Helsinki, 1. Oktober (1NB) Der deutsche Vorstoß Regen die Krim wird im Moskauer Rundfunk am Dienstag nicht nur zugegeben, sondern es wird erläuternd hinzugefügt, daß namentlich die pausenlosen deutschen Luftangriffe gegen die Krim an Heftigkeit zunehmen und allmählich die größten Anforderungen an Nerven und Moral der Bevölkerung und der Soldaten stellten. Der Rundfunk-Sprecher erklärte, daß man in sowjetischen Militärkreisen damit rechne, daß die Deutschen in den kommenden Tagen alles daransetzen würden, die Halbinsel zu erobern. Weiter wurde erwähnt, daß auch die wichtige Hafenstadt Kertsch an der Oslspitze der Krim furchtbaren Luftangriffen ausgesetzt gewesen seien, wobei die Hafenanlagen stark beschädigt wurden. Finnland kämpft für kürzere Landgrenzen Seine Rolle im entscheidenden Kreuzzug Helsinki, 1. Oktober (Stefani) In zuständigen Kreisen Helsinkis wird bereits vor der Veröffentlichung der finnischen Antwort auf die englische Note bemerkt, daß England auf jetzt nicht vorhandene finnische territoriale Ansprüche Anspielungen macht, obwohl es seit zwei Monaten stillschweigend Kenntnis davon hat, daß die finnischen Truppen über die alten Grenzen vom Jahre 1939 hinausgelangt sind. Dies tue England im Hinblick auf die immer kritischer werdende Lage der Sowjets und deshalb, weil die Murmansk-Bahn der Sowjetkontrolle nicht mehr unterliege. Zuständige finnische Kreise betonen, daß Finnland immer eine ehrliche und deutliche Friedenspolitik befolgt hat, es werde aber die nationale Verteidigung nicht aufgeben, weil es dies nicht tun wolle und könne. Es sei die Sowjetunion gewesen, die Finnland angegriffen habe, ohne Rücksicht auf die aufrichtigen Bestrebungen der Finnen, immer das beste Verhältnis zu dem östlichen Nachbar aufrechtzuerhalten. In diesen Bestrebungen sei Finnland häufig bis an die äußerste Grenze der Geduld gegangen gegenüber der der ganzen zivilisierten Welt bekannten, wiederholt angewandten offensichtlichen Gewalt. Der Bolschewismus habe jede politische und moralische Auffassung missen lassen und nicht das geringste Anständigkeitsgefühl gezeigt, das notwendig sei, um die Freundschaftsatmospbäre im Zusammenleben der europäischen Völker aufrechterhalten zu können. Keinerlei Garantie der Sowjets könne Finnland mehr überlisten, bis das kommunistische System endgültig zusammenbreche. Das gegen seinen Willen in den Krieg verstrickte Finnland müsse nun schon die Fehler und Ungerechtigkeiten des im März 1940 in Moskau geschlossenen sogenannten Friedens wiedergutmachen. Finnland müsse ein für allemal seine berechtigten geographischen und historischen Grenzen wiederherstellen, wie dies seinen Jahrtausende alten heiligen Überlieferungen entspreche. Die drei Landengen des Onega-Sees, des Ladoga-Sees und der Finnischen Bucht seien mit ihrer Blut, der Auffassung und der Sprache nach finnischen Bevölkerung die natürliche Grenze Ostkareliens. Diese Bevölkerung habe in ihrem Rassencharakter allen gewaltsamen Entnationalisierungsbestrebungen Moskau gegenüber jahrhundertelang standgehalten. Ostkarelien gehöre zu Finnland und seine Grenzen seien die natürlichen Grenzen des Landes nach dem Osten hin. Sie würden in der Zukunft an einer kürzeren Front Die Innenpolitik Vichys Wie aus Vichy gemeldet wird, wurde heute ein neues Bearatensiatut veröffentlicht, das drei Grundgesetze enthält, die eine völlige Abkehr von der Demokratie bedeuten. Diese drei Gesetze sehen die Verstärkung der Autorität des Staates vor, die führenden Beamten sollen nicht mehr an die Ratschläge und Abstimmungen von Kommissionen oder anderen parlamentarischen Institutionen gebunden sein, ihre Verantwortung soll erhöht werden, da sie ihre Entscheidungen viel freier werden treffen können, mit der Verpflichtung, dafür Rechenschaft abzulegen, und schließlich sichern diese Gesetze dem Beamten den vollen Schutz des Staates und ein Entgelt, das seinem Rang in der Beamtenstufe entspricht. Gleichzeitig mit dieser neuen Gesetzgebung werden Kommissare mit besonderen Vollmachten ernannt, deren Aufgabe von großer innerpolitischer Bedeutung für das Regime des Marschalls Pétain ist. Pétain hat den Aufgabekreis dieser Kommissare mit besonderen Vollmachten in seiner Rede vom 12- August folgendermaßen umschrieben: „Es werden Kommissare mit besonderen Vollmachten eingesetzt. Diese hohen Beamten werden beauftragt, den Geist zu überprüfen, mit dem die Gesetze, die Dekrete, Erlasse und Verordnungen der Zentralgewalt ausgeführt werden. Ihre Aufgabe wird es sein, die Widerstände zu entdecken und zu brechen, die der Mißbrauch der Vorschriften, die Verwaltungsroutine oder die Aktionen der geheimen Gesellschaften dem Werk des nationalen Wiederaufbaus entgegenstellen.“ Nach längeren Tastversuchen scheint damit das Regime Pétain den Einsatzpunkt gefunden zu haben, an dem es in innerpolitischer Hinsicht die Leitung und die Initiative im unbesetzten Frankreich am besten ansetzen kann. Nach der ursprünglichen Ernennung einer beratenden Körperschaft, die in ihrer Konstruktion ungefähr dem faschistischen Großrat ähnelte, ohne jedoch bisher eine namhafte Rolle im Staatsleben erhalten zu haben, nach der jüngsten Einbeziehung der ehemaligen Frontkämpferorganisationen in die praktische Tagesarbeit des Regimes, stellen die gegenwärtigen administrativen Reformen den dritten bedeutenden Schritt zum Aufbau des autoritären Regimes von Vichy, das parallel mit seiner Außenpolitik, die sich immer mehr von dem Westen entfernt, auch in innerer Beziehung einen entschiedenen Bruch mit den Prinzipien der Demokratien herbeiführt. Der Festigung der autoritären Herrschaft im unbesetzten Frankreich bedarf es tun so mehr, als seit dem Attentat gegen Laval und seit der Errichtung der außerordentlichen Gerichtsbarkeit, die fast täglich Todesurteile gegen Kommunisten und Degaullisten fällt, der Gärungsprozeß in beiden Teilen Frankreichs um sich zu greifen scheint, weshalb sich Marschall Pétain genötigt sieht, auch im Aufbau seiner gesamten Verwaltung immer mehr autoritären Lösungen zuzustreben. Unterdessen gehen die Verhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich ununterbrochen weiter. Der jüngste Besuch des Unterstaatssekretärs Benoist-Méchin in Paris, der dort mit dem deutschen Botschafter Abetz zusammentraf, und die Anwesenheit des deutschen Botschaftsrates Rahn in Vichy deuten darauf hin, daß der Faden der Verhandlungen trotz der inneren Spannung nicht abgerissen wurde, und daß namentlich die französische Industrie immer energischer in den Dienst der deutschen Wehrwirtschaft gestellt wird. Auf diesen Umstand deuten übrigens auch die wachsenden britischen Luftangriffe gegen französische Industrieund Stromnnlagen hin. In Vichy ist man hinsichtlich der Aussichten dieser Kooperation sehr optimistisch und nimmt an, daß es vielleicht noch vor Ende dieses Jahres zu endgültigen Friedensverhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich kommen könnte. Ob es zu dieser endgültigen Klärung binnen so kurzer Zeit kommen wird, dürfte nicht zuletzt auch von der weiteren Gestaltung der Lage auf dem .nordafrikanischen Kriegsschauplatz abhängen. ___ die Verteidigung gegen alle eventuellen neueren Angriffe vopi Osten her ermöglichen. Das infolge der wiederholten barbarischen Angriffe des Sowjets verarmte und verblutete Finnland sei außer seinen Hechten auch mit der schicksalsmdßigen Pflicht im reinen, die Finnland infolge seiner geographischen Lage zum Vorposten der westlichen Welt mache. Dieses unwiderstehliche Pflichtgefühl habe cs im November 1939 geleitet, als es sich gegen den bolschewistischen Einbruch ganz allein wehrte, und diese Pflicht fühle es heute im entscheidenden Kreuzzugo gegen den heftigsten Feind der Menschheit noch mehr als damals. (MTI) Kontszenz in Mssfcaa: Lultasgrifie auf die Stadt Helsinki, 1. Oktober (INB) Der Moskauer Rundfunk teilt mit. daß deutsche Flieger, „offenbar in der Absicht, die Moskauer Konferenz zu stören,“ in der vergangenen Nacht dreimal die sowjetische Hauptstadt angegriffen hätten. Die dreimaligen Luftalarme hätten recht lange gedauert und es seien Bomben abgeworfen worden. Intensive deutsche Luftangriffe im Osten Berlin, 30. September (DNB) Die deutsche Luftwaffe setzte — wie dem Deutschen Nachrichtenbureau von militärischer Seite mitgeteilt wird -— an der Ostfront ihre Angriffe an allen Abschnitten mit starken Verbänden fort. In allen Einsalzräumen beherrschten die deutschen Kampf- und Jagdflugverbände den Luftraum über dem Feind. Im Gesamtbereich der Front galten die Einsatz« vor allem den Verkehrseinrichtungen des Feindes, Die Angriffe waren vielfach von vernichtender Wirkung. Wichtige Eisenbahnstrecken wurden mehrfach unterbrochen. Volltreffer auf Bahnknotenpunkte zerstörten wesentliche Anlagen. An einigen Stellen konnte die Luftwaffe feindliche Truppenansammlungen mit durchschlagendem Erfolg angreifen. (MTI)