Pester Lloyd - esti kiadás, 1941. október (88. évfolyam, 224-249. szám)

1941-10-01 / 224. szám

MITTWOCH, 1. OKTOBER 1941 PESTER LLOYD Berte Pressepolemik gegen die Rede Churchills Englische Ebgeotrinete iür die Einsendung eines Expeditionskorps ^ an die Ostfront London, 1, Oktober (INB) An die Rede Churchills schloß sich eine außenpolitische Debatte an, in der mehrere Abgeordnete den Wunsch aus­­sprachen, daß britische und sowjetische Truppen Seite an Seite kämpfen mögen. Diese Äußerungen waren so auffallend, daß man in ihnen die Forderung nach Entsen­dung eines britischen Expeditionsheeres nach dem Sowjetterritorium erblicken kann. Der konservative Abgeordnete Breed wandte sich gegen Churchills Äußerungen über Iran und meinte, daß das Verfahren des englischen Außenamtes gegenüber Iran wohl als ein Hindernis gewirkt habe. Chur­chill könne überzeugt sein, daß die Kritik nur in der Absicht vorgebracht worden sei, die Politik der Regierung zu fördern. Ver­schiedene Abgeordnete forderten eine Ver­stärkung der sogenannten politischen Kriegsführung. Ein Abgeordneter ging in der Beurteilung der englischen Propaganda so weit, zu behaupten, daß der Londoner Rundfunk die frühere iranische Regierung gestürzt habe. Berlin. 1. Oktober (INB) Die jüngste Rede des britischen Minister residenten Winslon Churchill bie­tet der deutschen Presse Gelegenheit zu polemischen Ausführungen. So schreibt die Deutsche Allgemeine Zeitung unter der Schlagzeile „England fühlt das deutsche Schwergewicht“ u. a., die Schlacht im At­lantik sei notgedrungen der Beginn seiner Rede gewesen. Churchill wollte aber glau­ben machen, unter der Menge der ver­senkten Schiffe seien „nur sehr wenige wichtige“ gewesen, die.Munition beförder­ten. ..Will Churchill etwa behaupten, daß auf dem Atlantik von den USA herüber auch nur ein einziges ..unwichtiges“ Schiff nach England fährt?“ Die einzige wahrheitsgemäße Tatsachen­­angabe aus der Rede Churchills, so meint die Berliner Börsen-Zeitunq. sei der Aus­spruch des englischen Ministerpräsidenten gewesen, wonach der Feind die Initiative in der Hand behalte und England nicht die Macht besitze, ihm diese Initiative zu neh­men. „Diese Hilflosigkeit Churchills könnte uns rühren,“ schließt die Polemik, „wenn er Mitleid verdiente.“ Rom, 1. Oktober (INB) Die mit großem Lärm von der feindlichen Propaganda angekündigle und im Unterhaus von Churchill abgegebene Erklärung über die Kriegslage, insbeson­dere über die Hilfeleistung an die Sowjets, wird in der römischen Morgenpresse vom Mittwoch mit einigen kurzen Bemer­kungen abgetan. Abgesehen von einem unberechtigten Optimismus hinsichtlich des Verlaufes der Allantikschlacht und abgesehen von eini­gen falschen Behauptungen habe Churchill eher ein für England besorgniserregendes Bild der Kriegslage entworfen. Uin der Sowjetunion zu helfen, müsse England Opfer schwerster Art bringen. Von den USA aber habe Churchill zum gleichen Zwecke die Schaffung neuer gewaltiger Werke zur Kriegsmaterialerzeugung gefor­dert. Popolo di Roma erfährt, Churchill sehe den Angriff auf die englische Insel und weitere heftigere Kämpfe im Osten voraus. Berlin, 1. Oktober (DNB) Die Presse gibt die letzte Rede Churchills vor dem Unterhaus als Einge­ständnis der Schwierigkeiten an, durch die England infolge der sowjetischen Nieder­lagen und der steigenden Tonnageverluste in der letzten Woche geraten ist. Als wert­volles Eingeständnis wird die Tatsache ge­kennzeichnet, daß England nicht in der Lage sei, die Initiative an sich zu reißen. Im übrigen, so betonen die Blätter, sei die Rede des britischen Ministerpräsidenten das übliche Gemisch von bewußter Heuchelei, mit dem sich Churchill schon immer be­müht habe, der Öffentlichkeit die wahre Situation des Empires zu verheimlichen. (MTI) Popolo di Roma: Kriegsnervssiiät in den USA Konferenz Roosevelts mit Hull über die Lage Rom, 1. Oktober (MTI) Popolo di Roma veröffentlicht un­ter dem Titel „Krankhafte Phantasien“ einen Bericht aus New York, demzufolge der Krieg die Phantasie der Amerikaner star’ errege. Man spreche vielfach über all­fällige Luftangriffe der Deutschen gegen Städte der Vereinigten Staaten. Der Luft­schutzkommandant von New York, Kapitän William Haskell halte es beispielsweise für unvermeidlich, daß die deutschen Flieger im Falle eines Krieges New York, Boston, Pittsburg und zahlreiche andere Großstädte bombardieren, ja er befürchte sogar, daß, wenn die Vereinigten Staaten in den Krieg eingreifen sollten, die Deutschen Fallschirm­jäger nach Amerika schicken würden. In New York habe man bereits Luftschutzmaß­nahmen getroffen und in einzelnen Teilen der Stadt würden Verdunkelungsübungen abgehalten. Dem Sonderberichterstatter des Popolo di Roma in New York zufolge seien in de? amerikanischen Hauptstadt schwere Beden­ken bezüglich der Lieferung des den Sowjets zugedachten Kriegsmaterials aujgetaucht. Den Lieferungen stellten sich nämlich Schwierigkeiten politischer, verkehrstechni­scher und industrieller Art entgegen. Diens­tag schrieb ein amerikanisches Blatt, daß die amerikanische Industrie in den kom­menden drei Monaten den Kriegsbedarf der Sowjets und der Engländer befriedigen werde, was soviel bedeutet, daß' die ameri­kanische Wehrmacht innerhalb dreier Mo­nate keinerlei Kriegsmaterial erhalte. New York, 30. September (INB) Einer für die Sowjelhilfe eintre­tenden Gruppe wurde der modernste New- Yorker Konzertsaal, in dem bisher Wohl­fahrtveranstaltungen zugunsten Englands und Griechenlands abgehalten wurden, ohne jede Begründung verweigert. Washington, 1. Oktober (DNB) Präsident Roosevelt hatte am Dienstag eine knapp zweistündige Unter­redung mit Staatssekretär Hull. Hull er­klärte anschließend der Presse, daß man die gesamte infer nationale Lage überprüft habe. Er lehnte jedoch die Beantwortung von Fragen ab, ob eine Abänderung des Neutralitätsgesetzes und die Beziehungen zu Japan besonders erörtert worden seien. (MTI) Konferenzen eines argentinischen Diplomaten Uber den europäischen Krieg Washington, 1. Oktober (INB) Der argentinische Botschafter in London, Dr Lebreton, der sich in Wu­­shington auf der Durchreise nach Buenos Aires aufhielt, hatte am Dienstag eine län­gere Unterredung mit Staatssekretär Hull. Da sich Dr. Lebreton in der letzten Woche außer mit Ministerpräsident Churchill auch mit General Franco in Madrid unter­halten hat, wird in politischen Kreisen an­genommen, daß sich die Unterredung auf den europäischen Krieg bezogen hat und insbesondere auf die zukünftige Haltung Spaniens und Portugals. Lebreton wird sich in der nächsten Woche zunächst nach Mexiko, Kuba und anderen amerikani­schen Staaten begeben, bevor er nach Ar­gentinien zurückkehrt. Roosevelt und die Sowiethilfe Washington, 1. Oktober (DNB) Präsident Roosevelt erwiderte auf der Pressekonferenz ausweichend, nie­mand wisse, ob das Englandhilfegesetz auch auf die Sowjetunion Anwendung fin­den werde. Auf eine Frage über die Stich­haltigkeit der Gerüchte, daß die Kriegsma­terialproduktion der USA eine zeillang an­stelle nach England nach der Sowjetunion gesandt werden solle, antwortete der Prä­sident, daß er bisher von derartigen Ge­rüchten nichts vernommen habe. (MTI) New York, 1. Oktober (INB) In den USA ist am Mittwoch die neue Luxus- und Umsatzsteuer in Kraft getreten. Sie soll der Sicherstellung der Aufrüstung dienen. Am Vortage wurden die Läden von den Käufern gestürmt. Es wur­den viele Millionen Dollar umgesetzt. Cleveland (Staat Ohio), 1. Oktober (DNB) Durch ein Großfeuer wurde die Fabrik der National Bronze and Alumi- 8 Péntektől kezdve Pesten és Budán vacsorázhatunk Ludás királyné éttermeiben Konyha, ital, zene a régi. nium Foudry Co. großenteils vernichtet. I stungsaufträge im Werte von mehreren Der Sachschaden wird auf 1,5 Millionen I Millionen Dollar. Sie beschäftigte 8000 Ar- Dollar geschätzt. Die Fabrik hatte Rü- | beiter. (MTI) Hinrichtungen wegen Hochverrats und Sabotage im Protektorat Prag, 1. Oktober (DNB) Wie die Presse des Protektorats meldet, wurden wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Sabotage durch die Stand­gerichte in Prag und Brünn zum Tode ver­urteilt: .Taroslaus Plodek, Baumeister, Josef Melcher, Drogist, Wenzel Sulista, Beamter, sämtlich aus Laun, August Pechlat, Landes­­verbandslurnwart des Sokol, der Jude Georg Israel Spitzer, ohne Beruf, der Jude Leo Schwan, Beamter, beide aus Prag, Karl Capek, Oberst im Ruhestand, aus Brünn, Wladimir Groh, Professor an der tschechischen Universität in Brünn, Vojtech Jilek, Dr. med. aus Brünn, und eine Reihe weiterer Personen. Die Urteile wurden am 30. September vollstreckt. In einem Falle wurde durch das Standgericht in Brünn auf Freispruch erkannt. (MTI) Gesuch Hac*tas hei Heydrfch Wirtschaftliche Sonderkommantios bei den deutschen Polizeistellen in Prag und Brünn Prag, 30. September (INB) Staatspräsident Dr. Hacha stattete Dienstag vormittag dem stellvertretenden Reichsprotektor, SS - Obergruppenführer Hegdrich, seinen Gegenbesuch ab. Der stell­vertretende Reichsprotektor legte hiebei dem Staatspräsidenten in einer längeren Unter­redung seinen Standpunkt zu den letzten Ereignissen, sowie die Notwendigkeit der Maßnahmen dar, die im Interesse der Sicher­heit die Ordnung im Protektorat und vor allem zum Schutze der arbeitenden Bevöl­kerung getroffen wurden. Die Besprechun­gen sollen fortgesetzt werden. Als weitere Maßnahme erfolgte die Er­richtung eines wirtschaftlichen Sonderkom­mandos bei den deutschen Polizeistellen in Prag und Brünn. Die Aufgabe dieses wirt­schaftlichen Sonderkommandos besteht in der Bekämpfung aller Handlungen, die das Wirtschaftsleben stören oder gefährden. Es gilt ferner auch für alle Unzulänglichkeiten auf dem Gebiete der Lebensmittelversorgung. Verhaftung von 500 Kommunisten in Bulgarien Großrazzia in Warna Der Krfegsminlster Uber die Verteidigungsbereitschaft Sofia. 30. September (Stefani) Die Polizei von Warna setzte ihre Säuberungsarbeit fort und leitete eine großangelegte Aktion zur Auffindung der Kommuiiisten in die Wege. Die Polizei hat über 500 Personen verhaftet. (MTI) Sofia, 1. Oktober (INB) Kriegsminister Generalleutnant Daskaloff erklärte anläßlich eines Besuches der mazedonischen Stadt Skoplje in einer Ansprache vor dem neu gegründeten Ver­band bulgarischer ReserveunterofTiziere. Bulgarien sei bereit, seine Unantastbarkeit vom Ochridsee bis zum Schwarzen Meer, von der Donau bis zum Ägäischen Meer zu schützen. Der Minister forderte weiter die bulgarischen Mazedonier auf, sich an die übrigen Bulgaren eng anzuschließen und gemeinsam die Mühsal dieses Krieges auf sich zu nehmen, um so im Interesse des Endsieges Opfer für die bulgarischen Rechte und Bulgariens Freiheit zu bringen. Sofia, 1. Oktober (INB) Das Sofioter Kriegsgericht hat gegen fünf Juden, die ihr Vermögen, ent­gegen den Bestimmungen des Gesetzes zum Schutz des Staates, nicht angemeldet hatten, die Vermögenskonfiskation verfügt. Außer­dem wird gegen die Juden die Anklage er­hoben werden. Es handelt sich um Beträge von insgesamt einer halben Million Lewa. Sofia, 30. September (Stefani) In Sofia begannen Dienstag die italienisch-bulgarischen Handehverha’'dlnn­­gen. (MTI) Japanischer Protest gegen die Tätigkeit Dntf-Csopers Widersprechende Meldungen über Craigies Reisepiäne Tokio, 30. September (INB) Der britische Botschafter in Tokio Craigie beabsichtigt, nach England zu rei­sen. Wie der Sprecher auf der japanischen Pressekonferenz erklärte, hat Craigie am Montag dem Vizeaußenminister mitgeteilt, daß er in Kürze einen Urlaub plane, seine Reise nach Schanghai jedoch, die fär diese Woche vorgesehen war, abgesagt habe. Der Sprecher ließ die Frage offen, ob die Absage eine endgültige sei oder ob es sich nur um eine kurzfristige Zurückstellung der Reise nach Schanghai handelt. Berichte der japanischen Presse aus Schanghai und Singapore lassen vermuten, daß Craigie in Schanghai mit Duff-Cooper Zusammen­treffen wollte. Über die Rolle Duff-Coopers bemerkte der japanische Sprecher, daß Duff-Cooper überall, wo er auftrete. offen eine Einkreisung Japans betreibe. Die ja­panische Regierung verfolge diese Aktivität Duff-Coopers mit Interesse und Aufmerk­samkeit. Über die Rückkehr des japani­schen Botschafters Shigemitsu nach Lon­don bzw. über seine eventuelle Ablösung durch eine andere Persönlichkeit ist, wie der japanische Sprecher bestätigte, eine Entscheidung noch nicht getroffen, Tokio, 30. September (DNB) Wie aus hiesigen amerikanischen Kreisen verlautet, werde der britische Bot­schafter Craigie nunmehr bestimmt am 3. Oktober über Nagasaki nach Schanghai reisen, wo eine Zusammenkunft mit Duff- Cooper vorgesehen sei. Von Schanghai reise Craigie dann nach den USA weiter. (MTI) Zehntägige Luftschutzübungen in Japan Tokio, 1. Oktober (INB) Die vom japanischen Innenmini­sterium für das ganze Land angesetzten zehntägigen Luftschuztübungen, die Mitte Oktober beginnen sollen, wurden für die Hauptstadt um vier Tage verlängert. In diesen vier Tagen wird Tokio voll verdun­kelt werden. Pressemeldungen zufolge wird die Bevölkerung Tokios gleichzeitig in der Spionageabwehr unterwiesen. Chinesische Kommandanten in Japanischer Getangenschaft Peking, 30. September (DNB) Die japanischen Armeen haben bei der Säuberungsaktion am Montag den Kommandeur der 98. Tschungking-Armee, General IVushihmin und seinen General­stabchef im Südwesten von Luan in der südlichen .Scüomi-Provinz gefangengenom­men. Ferner wurde der Kommandeur der 42. Division General Wang Ke-scliin gefan­gengenommen. (MTI)

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