Pester Lloyd - esti kiadás, 1942. március (89. évfolyam, 49-73. szám)

1942-03-02 / 49. szám

2 PESTER LLOYD 3ÍONTAG, 2. MXRZ 1942 Der Krieg des größeren Ostasien Die japanischen Operationen in Burma Ton unserem militärischen Mitarbeiter Der Versuch der britischen Streitkräfte, den japanischen Vormarsch in Burma auf­­zulialten, kann nunmehr als vollkommen gescheitert betrachtet werden. Die engli­schen Stellungen am Bilin-Fluß wurden bereits am 16. Februar durchbrochen und der Gegner zum Rückzug gegen den Sil­­tang-Fiuß gezwungen. Auch die Hoffnung, an diesem wasserreichen und reißenden Gewässer erfolgreichen Widerstand leisten zu können, wurde bald enttäuscht. Die Japaner durchbrachen die britischen Stel­lungen wahrscheinlich an der von Kyaiklo nach Pegu .führenden Bahn und nahmen am 24. Februar den letzgenannten Ort selbst. Damit war die Bahnverbindung von Rangoon über Lasliio (siehe Skizze) nach der vielgenannten Burmastraße end­gültig ahgeschnitlen. Vorher schon war sie durch die mehrfachen Bombenangriffe nuf Turigu und Mandalay praktisch un­möglich geworden. Von den britischen (Truppen ging ein Teil direkt' auf Ran­goon zurück, während andere Teile nach -borden auswichen. Diese Teile hofTen vielleicht, im Vereine mit Streitkräften der Tschungkingregierung noch einigen Wider­stand leisten zu können. Es muß aber hier erwähnt werden, daß bisher noch keinerlei Nachrichten über das Erscheinen stärkerer chinesischer Armeekörper im südlichen Burma vorliegen. Wie aus der Bekanntgabe japanischer amtlicher Stellen vom 27. Februar hervor­geht, wurde auch der letzte britische Wider­stand vor Rangoon gebrochen und japani­sche Truppen sind am gleichen Tage in die V7ororte der burmesischen Hauptstadt eingedrungen. Bedauerlicherweise verfol­gen die Briten weiter das wenig zivilisierte Verfahren der „verbrannten Erde“ und sollen begonnen haben, auch Rangoon einzuäschern. Noch fehlen präzise Nachrichten über den weiteren Verlauf der Operationen, doch scheint man anzunehmen, daß die Briten an der Irawadi-Linie eine noch­malige Aufnahme des Widerstandes pla­nen, der aber, wenn man auf die geo­graphische. Beschaffenheil des Landes ».äher eingeht, nur dann gerechtfertigt er­scheint, wenn begründete Hoffnung be­stünde, durch eine kraftvolle Gegenoffen­sive die Japaner wieder aus Burma zu verdrängen. Zwischen dem Irawadi und der burme­sischen Küsfe am Golf von Bengalen liegt nämlich ein Gebirgszug, der im nördlichen Teile Gipfelhöhlen von mehr als 3000 Metern und westlich von Prome noch von 1200 bis 1300 Metern aufvveist und in dem außer elenden Gebirgspfaden, keine Straßen in ostwestlicher Richtung laufen. Burma ist tatsächlich mit dem übrigen Indien weder durch eine Eisenbahn, noch durch Straßen verbunden. Da Rangoon als Hafen bereits ausgefallen ist, besteht eine Verbindung und daher Rückzugsmöglich­­keit für britische Truppen nach Indien selbst, zu Schiff nur mehr über Bassein. (Siehe Skizze.) Es bliebe für die englischen Streitkräfte im Falle weiterer Mißerfolge nur noch die Möglichkeit über Mandalay— Lasliio und die Burmastraße, oder über Mgitkyina, auf einer zweiten beschwerli­chen Straße gegen Jünnan nach China zu­rückzugehen. Die Verschiebung japanischer Streitkräfte nach Norden läßt indes vermuten, daß sie beabsichtigen, den Briten auch den Rück­zug über Mandalay zu verlegen. Aber selbst, wenn es den Engländern gelänge, nach Jünnan zurückzugehen, wären sie gleirh den Tschungkingtruppen von jedwe­dem Nachschub an Kriegsmaterial abge­schnitten. Es besteht wohl der Plan, die Kriegsmaterialsendungen über Kalkutta auf die nach Sadiya führende Bahn zu leiten und von dort auf einer noch zu erbauenden Straße nach Tschungking zu bringen, ln der Skizze lassen einige Höhenangaben einen Schluß auf die Gestaltung des Gelän­des zwischen Sadiya und Tschungking zu. Es mag genügen, anzuführen, daß bei­spielsweise im Quellgebiet des Irawadi ein Paß von 4910 Metern Höhe und zwischen dem Oberlauf des Mekong und Jangtse ein Paß von 4730 Metern Flöhe zu überwinden ist und gegenwärtig nur Gebirgssteige dort bestehen. Erst aus dem Jangtsetale führt dann eine heute wohl schon bestehende Poststraße gegen Tschungking. Der Ausbau dieser Wege zu einer Route für den Mas­sentransport schweren Kriegsmaterials, kann wohl nur als ein optimistischer Zu­kunftstraum bezeichnet werden. Noch vor kurzem wurde Chittagong als Ausschiffungshafen für die Kriegsmaterial­sendungen genannt. Das Erscheinen japani­scher Transporter im Golf von Bengalen brachte es aber mit sich, daß man auf Kalkutta verfiel. Es ist aber nicht anzuneh men. daß die 350 Kilometer, die zwischen Chittagong und Diamond Harbour liegpn, die Sicherheit Kalkuttas gewährleisten. Die Operationen in Burma sind wohl noch nicht beendet, doch kann man schon mit Rücksicht auf das vorhin erwähnte Fehlen von Wegverbindungen nach dem übrigen Indien annchmen, daß bei einem geplanten Eindringen der Japaner in Vor­derindien, oder vorläufig zur ehesten Un­terbindung der durch die Provinz Assam nach Sadiya führenden Bahnen, wieder mit japanischen Landungsoperationen zu rech­nen sein wird. Der ám 27. Februar von japanischen Bomberstaffeln gege\n den auf den Andamanen gelegenen britischen Stütz punkt Port Blair läßt erkennen, daß die japanische Flotte sich die Wpgc im Indi­schen Ozean für nachfolgende Operationen frei zu machen beginnt.GM- a, D. v. MierVa USfl-Tanker vor Kolumbien, britischer Frachter im Karibischen Meer versenkt Admiral Kimme! und Genera! Shari Kommen vor ein Kriegsgericht Fiiegeraiarm auf Hawaf Buenos Aires. 2. März (INB) Nach hier eingetroffenen Mittei­lungen ist der USA-Tanker „Monaco“ vor der kolumbianischen Küste versenkt wor­den. Nähere Einzelheiten liegen noch nicht vor. Der 2500 3RT große britische Handels­dampfer „Mac Gregor“ ist, nach Meldun­gen aus Ciudad Trujillo, im Karibischen Meer versenkt worden. * Stockholm, 1, März 'DAß) Das USA-Marmedepartement gab bekannt — wie Reuter in einer Sondermel­dung aus Washington berichtet —, daß der frühere Oberbefehlshaber der USA­­Flotle auf Hawai Admiral Kimmel und der frühere Kommandeur der USA-Heeres­­streitkräfte auf Hawai General Short vor ein Kriegsgericht gestellt werden. CMTl) San Francisco, 2. März (INB) Auf den Haivai-lnseln wurde, wie von dort gemeldet, am Sonntag zum ersten Male seit dem 7. Dezember Luft­­alarm gegeben. Nach 42 Minuten wurde der Alarm aufgehoben, da sich keine feind­lichen Flugzeuge zeigten. Daily Mail: Kein grober Einsatz der USO in diesem fahr Genf, 2, März (DNB) Der New-Yorker Daily ,Vai7-Kor­respondent beschäftigt sich mit dem Pro­blem, was die USA in diesem Kriege eigentlich leisten könnten. Er stellt ein­gangs fest, 7942 werde für USA ein Jahr der Vorbereitungen sein, in dem man daher von dem aktiven militärischen Einsatz der USA nicht viel erwarten könne. Nur wenige Kenner in den Vereinigten Staaten seien der Ansicht, daß USA noch 1942 eine um­fangreichere Aktion gegen ihre Feinde1 durchführen könnten. Besonders gut unter richtete Amerikaner aber machten darauf aufmerksam, daß die USA gut tun würden, wenn sie alles, was sie besitzen, bewahrten, und sich nicht mehr um die verlorenen Gebiete kümmerten. Frage man die Ame rikoner — so schreibt der Korrespondent weiter —, was sie von England militärisch in der nächsten Zeit erwarteten, dann wüßten sie darauf nichts rechtes zu ant worten. Überwiegend werde darauf li«ige wiesen, daß Großbritannien viel zu viel Truppen und Flugzeuge im Mutterlcvxde fest halte (MTI) ' \ * Ruches Aires, 1 Min (DNB) Die brasilianische Regierung be­schlagnahmte — wie aus Rio gemeldet wird — insgesamt sechs dänische Schtfff mit 21.000 BRT. (MTI) Buenos Aires, 2 März (IN’B) Das bolivianische Kabinett ist zu­rückgetreten, wie am Sonntag aus La Paz gemeldet wird. Die Demission erfolgte, um dem Präsidenten der Republik, General Fenaranda, volle Handlungsfreiheit für die Wahlen zur Teilerneuerung des boliviani­schen Nationalkongresses zu lassen. Buenos Aires, 2 Marz (INB) Die Wahlen in Argentinien zum Abgeordnetenhaus sind am Sonntag im ganzen Land ruhig verlaufen. Die Truppen verblieben in ihren Kasernen. In allen Pro­vinzen war der Alkoholausschank verboten worden. Htw York Post fordert Kriegserklärung an Vichy Die angebliche Hilfeleistung an die Kebse Die Oberhoheit de Gatilles über Neukafedcnien von USB anerkannt Stockholm, 2. März (INB) Die USA sollen Vichy-Frankreich als Feind betrachten* und behandeln, ver­langt die NSew York Post nach Berichten des USA Korrespondenten von Nya Daqtight Allehando. Die Neutralität Vichys sei nur oberflächlich betrachtet vorhanden. In Wirklichkeit sei die passive Haltung Frank­reichs dazu angetan, den Achsenmächten große Hilfe zu leisten und den Alliierten damit schwere Schaden zuzufügen. Daß die Katastrophe von „Pearl Harbour“ über­haupt habe herbeigeführt werden können, sei auf die Haltung Vichys zurückzuführen, denn dadurch, daß Frankreich Indochina an Japan abgetreten habe, sei es den Japa­nern erst möglich gewesen, die Philippinen und Singapore zu erobern. Für die Zu­kunft lägen in dem Verhalten Frankreichs noch viel größere-' Gefahren für die Alli­ierten. Martinique und Guadeloupe, die un ter französischer Kontrolle stünden, könn­ten einem Invasionskorps der Deutschen keinen Widerstand entgegensetzen. Eine Besetzung Madagaskars durch die Achsen­mächte würde bedeuten, daß die Seestreit­kräfte zum Schutz der Seefahrtlinien zum Fernen und Mittleren Osten verdoppelt werden müßten. Das richtigste sei. daß die USA Vichy als Feind betrachteten, denn damit wäre eine ganze Reihe von Proble­men gelöst. Amsterdam, 2. März (DNB) Sender London zufolge hat die Regierung der USA die ,,Oberhoheit“ de Gaulles über Ncu-Kaledoni&n anerkannt. (MTI) Krise in Riem Oer Schwerpunkt der {Anklage gegen Oaladier soll auf die Ktiegserkidrung gelegt werden Vichy, 2. März (INB) Der Prozeß von Riom ist nach dem Verlauf, den die Vernehmung des Ilnupt­­angeklagten Daladier genommen nat. mit einem Schlag in den Vordergrund des Inter­esses gerückt. In der Auffassung, die inan in Regieriingskreisen antrifft, ist ein Wandel eingetreten und man verschweigt unter dem Eincruck der letzten zwei Verhandlungstage nicht länger Mängel, an denen die Anklage wegen mangelhafter Vorbereitung des Krieges nach Ansicht der genannten Kreise besonders im Hinblick auf Daladier krankt. Während man im Falle Guy la Chambre, Läon Blum. Gamelin und Jücomet kein« Schwierigkeiten in der Anklage sieht, kommt man mehr und mehr zu der Ansicht, daß das Verfahren gegen Daladier nicht zu dem erwarteten Ergebnis führen werde, wenn wichtige Dossiers, aus denen die historische Schuld des ehemaligen Ministerpräsidenten gegenüber seinem Volke bewiesen werden kann, infolge der Beschränkung der An­klage nicht geöffnet werden können. Man verweist in den Regierungskreisen besonders auf das Dossier des ehemaligen Außen­ministers George» Bonnet, der Daladier aufs schwerste belastet. Man ist daher an maß­gebender Stelle der Auffassung, daß Daladier auch wegen der Kriegserklärung an Deutsch­land der Prozeß gemacht werden müsse. Das ist zweifellos eine bedeutsame Revi­sion des bisherigen Standpunktes, die, sich in den letzten Tagen hinter den Kulissen angebahnt hat und ist “ wie man in be­sonders unterrichteten Kreisen versichert — die vorherrschende Ansicht auch innerhalb der Regierung geworden.

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