Pester Lloyd - esti kiadás, 1942. július (89. évfolyam, 146-172. szám)

1942-07-01 / 146. szám

2 dem Fall von Marsa Matruh die Hälfte des Weges von Tobruk nach Alexandrien schon zurückgelegt sei. Tribune de Lau­sanne erklärt: „Alexandrien ist niin direkt und unmittelbar bedroht. Es fragt sich ob die Engländer Alexandrien und den Suez- Kanal erfolgreich verteidigen können." — Gazette de Lausanne schreibt: „Das Tor nach Ägypten steht nun den Achsenlrup­­pen offen. Weniger als 300 Kilometer tren­nen sie von Alexandrien während sie allein von Tobruk nach Marsa Matruh 350 Kilo­meter zurückgelegt haben.“ — Die Neue Zürcher Zeitung unterstreicht, daß jetzl schon Alexandrien als Flottenbasis ausge­schaltet sei. Seltsames Gbenteusr eines britischen Kanunanrianten Rom, 1. Juli (MTI) Der Sonderberichterstatter der Agcnzia Stefani berichtet über ein seltsa­mes Abenteuer, dessen Held oder vielmehr Opfer der Befehlshaber eines britischen Panzerregiments war. Der betreffende Kommandant erhielt während des sieg­reichen Vordringens der Achsentruppen den Befehl, den Rückzug der britischen Infan­terie nach Marsa Matruh zu decken. In­zwischen wurde dem Kommandanten, der mit seinem Regiment westlich von Marsa Matruh stand, die Befehlsgewalt über eine andere britische Einheit übertragen. Er verließ hierauf befehlsgemäß sein Regi­ment und begab sich im Kraftwagen nach dem Ort, der ihm angegeben wurde. Nach seinen eigenen Aussagen fuhr er in aller Seelenruhe der Straße entlang, denn er war davon überzeugt, daß die Achsentruppen noch weit entfernt sein mußten. Plötzlich sichtete er eine nach Osten ziehende Hee­­reskolonne. Da er in der gleichen Richtung fuhr, schloß er sich der Heereskolonne an, die er als eine englische Einheit ansah Erst im letzten Augenblick nahm er zu sei­ner größten Bestürzung wahr, daß er sich getäuscht hatte. Von einer Flucht war keine Rede mehr, denn er wurde von den feindlichen Panzerwagen von allen Seiten eingeschlossen. Da es im Moment keine Möglichkeit gab, ihn nach rückwärts zu begleiten, wurde er aufgefordert, in einem feindlichen Panzerwagen Platz zu nehmen. Die Heereskolonne stieß kurz darauf mit englischen Panzerkräften zusammen. Der englische Befehlshaber wurde Zeuge, wie die englischen Panzerwagen in die Flucht geschlagen wurden. Erst nach einem sieg­reich beendeten Gefecht konnte der Kom­mandant der Achsenstreitkräfte veranlas­sen, den englischen Befehlshaber in ein Gefangenenlager zu begleiten. Luftalarm in Gibraltar Tanger, 1. Juli (Stefani) In Gibraltar ertönten in der Nacht zum Mittwoch zweimal die Sirenen. Der erste Alarm wurde um 23.50 Uhr, der zweite 30 Minuten nach Mitternacht gege­ben. Letzterer dauerte 20 Minuten. In der Festung erfolgen heftige Explosionen, die man auch an der afrikanischen Küste hö­ren konnte. Einzelheiten liegen noch nicht vor. (MTI) Die flchsentiuppen auf der „Strafe des Kalifen“ Marsa Malruh: wichtigste Wasserstelle der Wiiste Rom, 1. Juli (INB) Die Einnahme der Festung Marsa Matruh durch die deutsch-italienischen Streitkräfte ist für den weiteren Fortgang der Kämpfe in Ägypten von größter stra­tegischer Bedeutung. Mit Marsa Matruh haben die Truppen der Achsenmächte die leistungsfähigste Wasserstelle in der westli­chen Wüste in ihren Besitz gebracht. Da­mit kontrollieren sie die gesamten Trinkwasservorkommen zwischen der libysch-ägyptischen Grenze und dem Nil­tal. Der ungeheure Vorteil dieses Besitzes in der jetzigen Jahreszeit liegt auf der Hand. Die deutschen und italienischen Streit­kräfte bewegen sich, worauf in Rom be­sonders hingewiesen wird, zurzeit auf der sog. „Straße des Kalifendie Marsa Ma huh mit Alexandrien verbindet. Diese mit einer Asphaltdecke versehene Küstenstraße wurde vor dem Weltkrieg gebaut und ist im Jahre 1935 reguliert worden. Sie gilt als eine der besten Militärstraßen Ägyptens und wird von der Eisenbahnlinie flankiert, mit der man Alexandrien von Marsa Ma­truh aus in drei Stunden erreicht. Nach Ansicht hiesiger militärischer Kreise hat die Erstürmung von Marsa Matruh den Ver­teidigungsplan, den General Auchinleck nach dem Fall von Tobruk ausgearbeitet hat, völlig umgestiirzl. In Rom wird an­genommen, daß dieser Plan, die Heran­­sohaft'ung umfangreicher Streitkräfte der sog. 9. Armee der Generals Wilson vor­gesehen habe. General Auchinleck habe offenbar nicht Zeit gehabt, grössere Teile dieser Reserven in die westliche Wüste zu werfen. Der militärische Wert der Trup­pen Wilsons wird im übrigen nicht hoch eingeschätzt. Vichy, 1, Juli (INB) General Duval, der bekannte fran­zösische Militärschriftsteller, schreibt über den Krieg in Nordafrika am Dienstag im Journal: „Der Vormarsch Generalfeldmarschall Rommels auf Alexandrien erfolgte mit einer Geschwindigkeit, die alle technischen Be­rechnungen über den Haufen wirft. Die Lage, in der sich heilte die Verteidigung Ägyptens befindet, stellt sich als äußerst ernst heraus. Viele Dinge sind in diesem Kampf unerklärlich. Heute kann man fest­­steilen, daß der natürliche Vorteil, den die britischen Truppen durch die angelsächsi­schen Erfahrungen im Kolonialkrieg hatten, nicht mehr besteht, und daß Generalfeld­­marschall Ronmtel die alten Anschauun­gen über Gibraltar und die Kriegsführung in der Wüste zunichte gemacht hat.“ Verteidigungsmaßnahmen in Palästina Sofia, 1. Juli (INB) Nach hier vorliegenden Nachrich­ten sind britische Marineeinheiten im Ha­fen von Haifa cingetroffeu. Im Hafenvier­tel und in den Bergen von Hadar Carmel wurden für die britischen Kommandos zahlreiche Häuser requiriert. Die arabi­schen Hafenarbeiter wurden durch jüdi­sche ersetzt. Englische und tschechische Truppen haben die Küstenverteidigung von Palästina übernommen Die Australier im rung, der Armee, der Ustaäabewe­­gung, sowie des diplomatischen Korps niedergelegt wurden. Ante Pavelic gehörte nicht der Bewegung Radic an; er ging immer seine eigenen Wege. Radic war zwar auch gegen die Bildung eines serbo-kroatischen Staates, kämpfte aber ausschließlich mit parlamentari­schen Waffen für die Unabhängigkeit der Kroaten, und, als die Bildung des neuen S. H. S.-Königreiches bereits vollendete Tatsache war, wenigstens für eine Union der beiden gleich­berechtigten Völker. Pavelic dagegen kam schon früh zu der Einsicht, daß ein Kampf gegen die Serben auf diese Weise nicht zum Ziel führen könne, und wollte auch von einer Union auf Grund der Gleichberechtigung nichts wissen. Als das S. H. S.-Königreich zustande kam, gab Pavelic den Kampf nicht auf und versuchte alles, um die kroatischen Geister aufzurütteln. Allein es gelang ihm nicht. Die Einführung der Dikta­tur des Königs Alexander bereitete auch den Bestrebungen Pavelic’ ein Ende, er mußte das Land verlassen. Ein letzter Versuch, in Kroatien einen Aufstand herbeizuführen, wurde Von den serbischen Machthabern vereitelt und die Erhebung der kroatischen Bauern in der Lika mit Waffengewalt niedergeschlagen. Die Erinnerung der Greueltalen der serbischen Soldateska ist in diesen Gegenden hoch heute lebendig. Pavelié sland in dem Kampf für die Freiheit seines Landes in gewisser Ent­fernung von den mäßigeren Mitarbei­tern Radié’, als aber das Attentat in der Belgrader Skupschtina auf den greisen Bauernführer verübt wurde, schlossen sich viele Anhänger der Bauernpartei jener Gruppe an, die durch Pavelic von Italien aus geleitet wurde. Denn das Belgrader Attentat ist nicht durch Anarchisten oder Kommunisten durch­geführt worden, sondern durch den großserbischen Abgeordneten Punischa Rasié, und war somit ein Beweis für die riesige Entfernung, die zwischen den kroatischen und den serbischen Patrio­ten bestand. Daß sich Pavelic in der Beurteilung der serbischen Politik nicht irrte, wurde durch einen schweren Verlust, durch den Tod Radic’, bewiesen. Aber nicht nur der mit der Lage am meisten ver­traute Pavelié sah die Richtigkeit jener Auffassung ein, die ein friedliches Zu­sammenleben der Serben und Kroaten für unmöglich hielt, sondern selbst der Referent des Trianon-Vertrages in der französischen Kammer, Abgeord­neter Charles Daniélóu, sprach folgende Worte darüber; „Gibt es zwischen Serben einerseits und den Kroaten andererseits eine so nahe Verwandtschaft, daß man das neue Jugoslawien als ein festes politi­sches Gebilde betrachten könnte? Man müßte eher befürchten, daß so ver­schiedene Kulturen, wie die westliche der Kroaten und die östliche der Ser­ben zu bedauernswerten Zusammen­stößen führen könnten, sobald diese Völker in dauernder Berührung mitein­ander stehen werden.“ Und das war noch vor dem Skup­­schtina-Attentat Punischa Rasié’. Mit der Verwirklichung der kroatisch0!! Selbständigkeit erreichte die Bewegung Pavelié’ ihr Ziel; es konnte nun zur Durchführung jenes Teiles des Pro­gramms geschritten werden, der mit den Bestrebungen Radié’ identisch war. Pavelic bedeutete für Kroatien auch während seiner Verbannung den Kampf für die Unabhängigkeit und Freiheit des Staates, Radic vor allem den inneren Aufbau. Und wenn jetzt in ganz Kroatien mit kirchlichen Feierlichkeiten, Gedenk­reden und Militärparaden das Andenken Radic’ gefeiert wurde, so kann dies als ein Zeichen dafür gelten, daß für das unabhängige Kroatien nunmehr — nach dem Sieg Pavelic’ — die Zeit des fried­lichen und dauernden Aufbaus ange­brochen ist. PESTER LLOYD MITTWOCH, 1. JULI 1942 Libanon sind an die ägyptische Front ab­gegangen. London, 1. Juli (INB) Die Achsenstreitkräfte in Ägypten sind durch Et Dabar, das etwa 160 km von Alexandrien entfernt liegt, nach Osten vorgestoßen, wird in London in der Nacht zum Mittwoch an zuständiger Stelle er­klärt. Man könne damit rechnen, so wird weiter betont, daß der kritische Teil der Kämpfe nun beginnen werde. 1 Berlin, 30. Juni An zuständiger deutscher Stelle wird mitgeteilt: — Sicher ist, daß Rommel nicht etwa nur ein großer Improvisalor, sondern auch ein kühl berechnender Stratege ist, — diese Äußerung hörte man heule abend in der Wilhelmstraße über die Kämpfe in Nordafrika., Man unterstreicht dabei, daß sich nach den letzten Ereignissen die Basen der deutsch-italienischen Luftwaffe immer mehr verbessern. In politischen Kreisen der Reichshauptstadt bezriehnet man es als selbstverständlich, daß — je näher Rommel an das ägyptische Kernland her­anrückt— umso intensiver das ägyptische Volk die Frage erörtert, wie es sich der lästigen britischen Fremdherrschaft ent­ledigen kann. Der Bündnisfall ist für Ägypten nach deutscher Auffassung des­halb nicht gegeben, weil es die Englän­der waren, die von Ägypten aus Libyen angegriffen haben. (MTI) Zwangsmusterung der Griechen in Ägypten Istanbul, 2. Juli (Stefani) Aus Kairo wird gemeldet, daß die Engländer den Versuch unternommen haben, die in Ägypten lebenden griechischen Staatsbürger zum Militärdienst einzube­rufen. In den Musterungslokalen haben sich jedoch nur einzelne Griechen gemeldet, worauf die britischen Behörden sich ent­schlossen haben, Zwangsmusterungen durch­­zuführen. Die griechischen Staatsbürger leisteten gegenüber den englischen Agenten Widerstand, worauf diese von ihren Waffen Gebrauch machten. Beiderseits sind mehrere Tote und Verletzte zu verzeichnen. (MTI) Schutzmaßnahmen in Ägypten Sofia, 1. Juli (INB) König Faruk hat dieser Tage neu­erdings den Ministerpräsidenten Nahcts Pascha in Audienz empfangen. Nahas Pascha soll am Dienstag oder Mittwoch eine öffentliche Erklärung zur Lage alb­­geben. König Faruk hatte ferner Aus­sprachen mit dem Thronfolger und anderen Mitgliedern der königlichen Familie. Der Großscheich von El Azhar hat beim König um eine Audienz nachgesucht, um gegen die Maßnahmen Einspruch zu erheben, die gegen Professoren und Studenten der Uni­versität El Azhar getroffen wurden. Die britischen Garnisonen von Jona und Luxor sind in den Zustand der Gefechts­bereitschaft versetzt worden. Gleich­zeitig wurden Schutzmaßnahmen gegen etwaige Überfälle auf die Militärtransporte durch die Bevölkerung getroffen. Kürzlich ereignete sich in Damanhur ein Zwischen­fall, wobei englische Lastwagen von einer Volksmenge umring! und ihre Insassen mit Schimpfworten bedacht wurden, worauf die Begleitmannschaften gegen die Menge mit Ba jonetten vorgingen. Britische Streitkräfte wurden an die Stau­dämme von Rab Hammadi zur Bewachung entsandt. Englische Kohle: Besitz der Nation Amsterdam, 1. Juli (DNB) Nach einer Meldung des Lon­doner Rundfunks geht die englische Kohle ab Mittwoch in den Besitz der Nation über und ist nicht mehr Privateigentum. (MTI) Deutsche Panzer 180 Kilometer vor Ofexandrien Kairo, 2. Juli (OKI) Nach Mitteilung hiesiger Militär? kreise sind deutsche Panzereinheiten bereits über Ed Daba vorgesloßen. das 120 Kilo­meter östlich von Marsa Malruh liegt. Die Entfernung von Ed Daba nach Alexandrien beträgt nur noch 160 Kilometer. (MIT) Ministerrat und üriegsrat in Kairo Rom, 1. Juli (TP) Nach dem Besuch Nahas Paschas beim König, bei dem unter anderem die bereits gemeldete Freilassung des ehemali­gen Ministerpräsidenten Ali Maher be­schlossen worden war, fand, laut amt­licher Bekanntmachung, in Kairo ein außerordentlicher Ministerrat statt, an dem sämtliche Kabinettsmitglieder voll­zählig teilnahmen. Der mehrstündige Mi­nisterrat wurde unterbrochen, als der bri­tische Botschafter Sir Miles Lampson er­schien, um mit Nahas Pascha die Lage zu besprechen und ihm die Beschlüsse des britischen Kriegsrales mitzuteilen. Am Kriegsrat hatlen, nach Darstellung des arabischen Rundfunks der ägyptischen Hauptstadt, alle Chefs der britischen Truppen im Nahen und Mittleren Osten teilgenommen, also General Auchinleck als Oberbefehlshaber der englischen Truppen im Vorderen Osten, General Ritchie als „gewiegter Kenner“ der Achsenstrategie in der Wüste, General Stone als Komman­deur der englischen Streitkräfte im Nil­delta, General Wilson als Kommandant der in Syrien und Palästina stehenden 9. britischen Armee und Genera] Quinan als Kommandant der im Irak gelegenen 10. Armee. Auch der Chef der Mittelmeer­­flotte Admiral Harwood und Luftmar­schall Tedder, sowie der Chef der USA­­Militärkommission im Nahen und Mitt­leren Osten General Maxwell waren bei den Beratungen anwesend. Der einzig bis­her bekannt gewordene Beschluß des Kriegsrates ordnet die Schließung aller in den großen ägyptischen Städten vor­handenen Unterhaltungsbetriebe, Thea­ter usw. an. Bahnlinie Haifa—Port Said gesperrt Rom, 1. Juli (TP) Die palästinisch-ägyptische Eisen­bahn, die zweigleisig die Städte Haifa und Port Said verbindet, ist, wie der arabische Rundfunk aus Kairo mitteilt, für den Passagierverkehr vollkommen gesperrt, da sie für eilige Militärtransporte benötigt wird. London wirbt um die Stimmung der polnischen Truppen Berlin, 1. Juli (TP) Der Londoner Rundfunk meldete Dienstag, daß Greenwood in einer Sen­dung „Polen“ Grüße von der britischen Arbeiterpartei übermittelte und dabei ge­sagt habe: " M7ir glauben, daß die Unabhängig­keit und Freiheit, um derentwillen wir die Waffen ergriffen haben, euch wieder­gegeben werden. Ohne zu prüfen, welche Gefühle diese Nachricht bei den Sowjets auslösen wird, denen erst vor einigen Wochen in einer Geheimklatisel des Londoner Vertrags das polnische Territorium zugesichert worden ist, stellt man in Berlin fest, daß die Häu­figkeit von Versprechungen und Kompli­menten an die Polen bemerkenswert ist. Sie scheint damit zusammenzuhängen, daß die Engländer jetzt versuchen, ihre 9. Armee aus Syrien nach Ägypten zu schieben, um die Trümmer der 8. Armee auf ihrer Flucht zum Stillstand zu brin­gen. Diese 9. Armee besteht aber zum großen Teil aus polnischen Truppen, die als Flüchtlinge oder als Freigelassene aus den Konzentrationslagern der Sowjets dorthin gekommen sind, um die Reihen der Engländer aufzufüllen. Diese Polen sollen jetzt anscheinend ermuntert wer­den, und deshalb ist die Londoner Agita­tionsmaschine so sehr geschäftig. Ali Mäher Pascha auf freiem Fuß Rom, 30. Juni (IP) Nach liier eingetroffenen Informa­tionen der arabischen Rundfunksender hat die ägyptische Regier mg Ali' Maher Pascha und Sükri Pascha auf freiem Fuß gesetzt,

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