Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1942. szeptember (89. évfolyam, 198-222. szám)

1942-09-01 / 198. szám

DIENSTAG, 1. SEPTEMBER 1842 PESTER HOYS ___- MORGENBLATT mma Generaloberst Gustav Jány für einige Tage in Budapest eingetroffen Er äusserie sich über seine Verwundung, über Stefan v. Horthy als Soldaten und über die Kämpfe der Honvéd Der Kommandant der an der Sowjet­front kämpfenden ungarischen Honvéd­­armee Generaloberst vitéz Gustav Jány wurde, wie auch der letzte Heeresbericht mitteilte, a« der Ostfront verwundet. Der Generaloberst leitete zur Zeit der heftigen Angriffe der Sowjes im August die Ab­wehr bekanntlich immer auf dem Schau­platz der schwersten Kämpfe und er wurde auch bei einer derartigen Gelegen­heit verwundet. Generaloberst Jang traf dieser Tage in einer Dienstangelegenheit und zugleich zur-gründlichen Untersuchung seiner Ver­wundung in Budapest ein. Ein Mitarbeiter des Magyar Távirati Iroda suchte den Ge­neralobersten auf und bat ihn um eine Unterredung über die Umstände der Ver­wundung und seine bisherigen Erfahrun­gen und Eindrücke an der Front. -— Anfänglich hielt ich meine Verwun­dung für ganz unbedeutend, sagte der Ge­neraloberst und es berührte mich viel mehr, dali auch drei Mitglieder meiner Begleitung verwundet wurden, nämlich der Kommandant der dort kämpfenden Divi­sion sowie ein Bataillons- und ein Kom­­paniekommandant. Wir inspizierten das Gelände bei ziemlich starkem feindlichem Infanterie- und Artilleriefeuer und hatten unsere Aufgabe auch schon beendet, als einige Schritte von uns das Geschoß eines Granatwerfers explodierte. Ich verspürte bloß an meinem linken Arm einen schwe­ren Schlag, während der Kompaniekom­mandant eine Verletzung an der Stirn er­litt, und ich im ersten Augenblick befürch­tete, daß er das Augenlicht verlieren werde. Der Bataillonskommandant wurde im Gesicht verwundet. Der Arzt stellte fest, daß die Verletzungen des Oberleutnants und des Bataillonskommandanten ganz unbedeutend seien. Anschließend ließ auch ich mich untersuchen, wobei sich heraus­stellte, daß fünf oder sechs öWhaisptitte'r in tneinen Arm eingedrungen und viel­leicht auch das Knochenmark erreicht hatten. Auf Drängen des Arztes willigte ich daun ein, daß die Umgebung der Ver­letzung operativ freigelegt werde. Bei die­ser Gelegenheit stellte sich heraus, daß der eine Splitter den Knochen gebrochen hatte und tatsächlich in das Knochenmark ein­­gedrungen war. Es wäre eine weitere Ope­ration notwendig gewesen, die ich aber, da ich dienstlich nach Budapest iu reisen hatte, für diese Zeit aufschob. Samstag vormittag übergab ich den Dienst meinem Stellvertreter und kam im Flugzeug nach Budapest. Nach der heutigen Untersuchung werden die Ärzte über die weitere Behand­lung meines Armes entscheiden. Ich hoffe abet bestimmt, in einigen Tagen zu mei­nen tapferen Honvéd zurückkehren zu können, die im Geiste der uralten ungari­schen militärischen Traditionen am Don kämpfen. sen etwas nach. Stefan Horthy hielt sich jedoch mich in diesen Ruhestunden buch­stäblich an die strengsten Vorschriften. Kei­ner hätte pflichtbewußter, tapferer und ge­wissenhafter dienen können als er. Jeder Honvéd vernahm die Nachricht seines Hel­dentodes mit tiefster Erschütterung. Er war auf geistigem und physischem Gebiete ein gleicherweise beispielgebender Soldat. Der erste Einsatz der Honvéd Generaloberst Jány spricht sodann über den ersten Einsatz de ungarischen Soldaten gegen die für sie unbekannten Kampf­­methoden der Sowjets. — Die erste Überraschung dauerte nur bis zur Feuertaiifc. Als unsere Soldaten darüber hinweg waren, vollbrachten sie schon am nächsten Tage bewunderswerte Teistungen und eroberten mit bravouröser Geschicklichkeit feindliches Kampf material. Der deutsche Heeresbericht stellte fest, daß die „Unterstützung, die die ungarischen Panzertruppen und im allgemeinen die ungarischen Verbände leisteten, hervor­ragend war“. Als ich Generaloberst v. Welche von meiner Verletzung ver­ständigte, wiederholte er diese Anerken­nung und gratulierte zu dem beispielhaften Verhalten der ungarischen Truppen. *— Im Zusammenhang damit muß ich einen Fall erzählen. Ein hoher deutscher Offizier stieß, als er das Kommando der ungarischen Panzertruppen suchte, in einer verlassenen Gegend auf einen manövrierunfähigen ungarischen Kampf­wagen. Neben dem Kampfwagen standen zwei Honvéds, von denen der eine ver­letzt war. Es stellte sieh heraus, daß dieser Panzerwagen bei einem Gefecht vor fünf Wochen beschädigt worden war. Die So­wjets zogen sich zurück, die unseren ver­folgten sie und dieser Panzerwagen blieb stecken. Die beiden Honvéd bewachten ihren Wagen aber auch weiterhin. Als der deutsche Offizier sie antraf, warteten sie bereits fünf Wochen auf irgendeine andere Panzerabteilung, die den beschädigten Panzerwagen milnehmen könnte. Während der fünf Wochen pflegte der gesunde Hon­véd seinen verwundeten Kameraden, ver­pflegte - sich und seinen Kameraden und fand dabei auch noch Zeit, mit seinem MG zwei Ratas abzuschießen. Der hohe deut­sche Offizier hörte die Meldung verblüfft an, die durch die Trümmer eines Sowjet­flugzeuge, die einige Meter entfernt lagen, beglaubigt wurde. — Hiezu ist nur der ungarische Soldat fähig, rief der deutsche Offizier aus. Als ér den gesunden Honvéd fragte, warum er nicht um Hilff gegangen ist, erhielt er folgende Antwort: „Ich könnte meinen verwundeten Kameraden und den Panzer­wagen doch nicht allein lassen.“ Generaloberst Jány äußerte sich über die faire Kampfweise der ungarischen Sol­daten und erzählte zum Abschluß ein kurzes Gespräch, das bezeichnend für die Einstellung der Honvéd 1st. — Kürzlich sprach ich einen einfachen Honvéd an der Front an, der im Zivilleben ein Landarbeiter ist, ob er wohl wisse, warum er jenseits der ungarischen Gren­zen, so weit von der Heimat entfernt, am Don kämpfen müsse. Die Antwort war kurz, aber treffend: „Wir müssen darum hier kämpfen, weil cs immer noch bessér ist, wenn wir liier sind, als wenn sic —­­die Feinde nämlich — in Debrecen wären.“ mando des im Kriegsbericht erwähnten Oberleutnant Salkházy stehenden Trup­pen. Die italienischen Blätter erwähnen ferner, daß im Laufe der Kämpfe am Don auch der Kommandant des ungarischen Armeekorps Generaloberst Gustav Jäntj verwundet worden sei. Gäzzetta del Po polo und Regime Fa­­scieta heben besonders hervor, daß Gene­raloberst Gustav Jang, obwohl seine Wunde stark geblutet habe, auf seinem Posten verblieben sei. um die Beendigung (!.. im Gange befindlichen v ichtigen Ak­ti......i ./arten'. Die Kämpfe der Honvéd Auf unsere Frage wendet sich das Ge­spräch nun den Kämpfen unserer Honvéd­­ar nice zu. Generaloberst Jang sagt hierüber folgendes: — Welcher Art dieser Kampf ist, kön­nen sich nicht einmal jene vorstellen, die im vergangenen Weltkrieg an der russi­schen Front waren. Wir müssen auf un­glaublich schwierigem Gelände kämpfen, in menschenhohem Röhricht, zwischen SonnenblumCnfcIdern und in Sümpfen, wo sieh der Feind fast unauffindbar verbergen kann. Dennoch erzielt der heldenhafte Elan und die Findigkeit des ungarischen Honvéd auch auf diesem Gelände Erfolge, die auch von unserem deutschen Verbündeten auf das höchste gewertet werden. „Der pünktlichste und gewissenhafteste Soldat“ — Und in diesem Kampf muß das erste Wort dem Oberleutnant der Fliegerwaffe Stefan i>,. Horthy gelten. Ich kann nur sagen, daß ich nie einem Soldaten begegnet bin, der pünktlicher und gewissenhafter als er seine Pflicht erfüllt hätte. Ich befahl für die Jagdflieger stetige Bereitschaft, da die feindlichen Luftangriffe überaus häufig waren. Wie dies schon zu sein pflegt, ließ die Strenge dieser Bereitschaft in den Pau­ Die italienische Presse Uber die ungarische Honvéd Rom, 31. August (MTI) Die italienischen Blätter ver­öffentlichen an auffallender Stelle wört­lich den jüngsten Heeresbericht des Hon­­véd-Generalstabes und heben hervor, daß die ungarischen Armeekorps an ihrem Frontabschnitt sämtliche feindliche All­griffe zurückgewieSen haben. Die italieni­schen Blätter bringen die über die vom Honvéd-Generál stab veröffentlichten Mel­dungen über die Verluste der ungarischen Truppen und unterstreichen die hervor­ragende Haltung der unter dem Kom­ Cokumente über den landimisversucii be! Dieppe Nsw-Yoiker Falschmeldung über erschossene und verhaftete Zivilisten Berlin, 31. August (Interinf) Der militärische Sprecher der Reichsregierung gab heute einigen Aus­­landjournalisten Photokopien des bei dem englisch-amerikanischen Invasionsversuch bei Dieppe erbeuteten Operationsbefehis. Diese Photokopien beweisen eindeutig die Haltlosigkeit der von der Feindseite aufge­stellten Behauptungen, daß ein solcher Befehl nicht existiere. Die erste Seite die­ses Operationsbefehls gilt, wie die Photo­kopien zeigen, dem Inhaltsverzeichnis. Sic trägt die Überschrift „Operation jubilee detailed military Planindex“. Oben, rechts trägt die erste Seile den Vermerk: „Secret 5842 Copy N. 0. 37.“ (MTI) Pariser Presse warnt vor Illusionen Paris, 31. August (INB) Die gesamte Presse veröffentlicht den dokumentarischen Bericht des Ober­kommandos der deutschen Wehrmacht über das Scheitern des britischen Lnn­­dungsversuches bei Dieppe. La France Sonialiste schreibt, es sei zu wünschen, daß das gesamte französische Volk aus Dieppe lerne und sich keinen Il­lusionen hingebe. Ironisch bemerkt im Oeuvre Marcel Déat, der englische Gencralstab habe dies­mal umsichtiger gehandelt als in früheren Fällen. Diesmal habe er in seinem Opera­lionsplan sogar den Rückzug vorgesehen. Dieser habe aber nicht durchgeführt wer­den können. Berlin, 31. August Von zuständiger deutscher Seite wird gemeldet: Die Behauptung des New-Yorker Sen­ders, daß während des Landungsversuchs in Dieppe elf französische Zivilisten wegen ihres Verhaltens von den Deutschen er­schossen und einige hundert andere ver­haftet worden seien, wird in deutschen po­litischen Kreisen als eine aus der Luft ge­griffene böswillige Lügenmeldung bezeich­net. Von dem kläglichen Zusammenbruch des Landungsunternehmens . und dem. Echo, das die darüber ausgegebenen deut­schen Mitteilungen in der Weltöffentlich­keit gefunden haben, will man offensicht­lich —- so wird in den gleichen Kreisen erklärt —- durch frei erfundene Behaup­tungen, die niedriger gehängt zu werden verdienen, abzulenken versuchen. (MTI)’ Unruhen in Indien Das Ende der Regenzeit läflt neue [apsnisclte Operationen erwarten London, 31. August (INB) Am Sonntag ereigneten sich, nach Meldungen aus Neu-Delhi, in verschiedenen Teilen Indiens erneut blutige Zusammen­stöße zwischen Polizei und Anhängern 'der Kongreß par lei. In Delhi demonstrierten Tausende von Indern fiir die sofortige Er­füllung der Unabhängigkeilsforderungen Gandhis. Die Polizei mußte Verstärkungen einsetzfen, um die Demonstranten zu zer­streuen. In Allahabad wurden Truppen zur Wiederherstellung der Ordnung herangezo­gen und es wurde von der Waffe Gebrauch gemacht. Es gab mehrere Tote und Ver­letzte, unter ihnen Inder. In Bombay kam es, trotz des verschärften Versammlungs- Verbotes, am Sonntag in mehreren Stadt­teilen zu Kundgebungen. Diese wurden mit Waffengewalt aufgelöst. Zahlreiche Inder wurden verhaftet, In Ahmedabad verunstal­teten indische Studenten Kundgebungen für die sosortige Freilassung Gandhis und der anderen nationalen Führer. Nach Meldun­gen aus Lucknow kam es an der Bahn­strecke Tunda—Hatrns zu einem Feuer­gefecht zwischen einer englischen Polizei­streife und einem Trupp Inder, der ver­suchte, die Bahnstrecke zu zerstören. Nach englischen Meldungen wurden neun Inder erschossen. Die politische Spannung hat sich, wie aus den Meldungen englischer Berichter­statter hervorgeht, in den letzten 48 Stun­den verschärft. Wie verlautet, will sich auch die Mahatsahah-PiirM der Forderung nach Unabhängigkeit noch während des Krieges anschließen. Ein Unterausschuß der Parleii befürwortete die Unabhängig­keitserklärung Gandhis und die Einsetzung einer nationalen indischen Regierung. Nach weiteren Meldungen bereilet das britische Oberkommando wogen dier nach Beendigung der Regenperiode zu erwarten­den japanischen Angriffe eine zwangsweise Räumung der indischen Grenzgebiete vor. Der Bevölkerung der Gremzprovinzen be­mächtigte sieh, angesichts dieser Vorberei­tungen, stärkste Unruhe. nat aus Gesundheilsgründen an seine Parle« gerichtet hat. Der einstimmige Wunsch sämtlicher Vollzugsausschüsse der Zweig­organisationen seiner Partei, die die ortho­doxen Hindus umfaßt, hat ihn zu weiteren Verbleiben bewogen. Einführung der Militärverwaltung? Tokio, 31. August (INB) Mit dem Übergang der Exekutiv­gewalt auf das Militär in Indien gleichbe­deutend dürfte ein Befehl des Oberkowt­­mandierenden Generals Wavcll sein, über den Nicht Nichi aus Kanton berichtet. Nach diesem Befehl wird den Kommandanten in den Außenbezirken die Macht verliehen, alle Versammlungen der Zivilbevölkerung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern oder zu zerstreuen, sofern sich „ein Notstand ergeben könnte1*. Der Präsident der Mahafsabha-Partei zieht seinen Rücktritt zurück Neu-Delhi, 31. August (INB) Der Präsident der Hindu Mahat­­sabha. Sewaker, hat sein Rücktrittsgesuch zurückgezogen, das er vor etwa einem Mo­ Haussuchung bei Nehru Bangkok, 31. August (iKR) Tn der Wohnung des Kongreß­­fiilirers Nehrn wurde Samstag abend eine vierstündige Haussuchung abgehalten. Bü­cher und Schriftstücke wurden beschlag­nahmt. Britischer Lsndungsversuch in Heupommern vereitelt Tokio, 31. September (INB) Ein von britischen und austra­lischen Truppen unternommener Lan­­dungsvcrsuch auf Neupommern -\\urde, nach Meldungen aus Rabaul, von japani­schen Truppen vereitelt. Eine kleine Gruppe von Marinesoldaten sei durch ein U-Boot an Land gesetzt worden. Durch sofortiges Zitpacken der Japaner würden sie überwältigt. Das U-Boot sei versenkt worden. London, 31. August (INB) Eii\ japanischer Verband von Bombenflugzeugen führte, nach Meldun­gen des alliierten Hauptquartiers, in der Nacht Zum Montag zwei Angriffe auf Port Darwin durch. Insbesondere wurden An­lage« im Hafen von Port Darwin ange­griffen. 3 Erfundener kritischer Luftangriff auf Rangoon Tokio, 31. August (INB) Eine neue Blamage der engli­schen Funkpropaganda verzeichnet die japanische Nachrichtenagentur Domei. Nach dieser Quelle meldete am Samstag der britische Rundfunk, daß nach einem amtlichen Bericht die britische Luftwaffe am vorhergehenden Donnerstag, dem 27. August, einen Luftangriff großen Stils gegen Rangoon dnrchgefiihrt habe. Merk­würdig sei nur, so heißt es in der Domei- Me'dung, daß die Bevölkerung von diesem Luftangriff nichts bemerkt habe. Der fragliche Donnerstag sei jn Rangoon durch besonders gutes Wetter gekennzeichnet ge­wesen. Nicht weniger als 3000 Zuschauer seien anläßlich eines Sportfestes im Sta­dion versammelt gewesen und währeTid der Nacht habe Rangoon den Vollmond bewundert, ohne dabei in irgendeiner Weise von englischen Fliegern behelligt worden zu sein. Tatsächlich sei zum ersten Male ein englischer Flieger drei Tage frü­her, am 24. August, über Rangoon gesehen worden. Es habe sich dabei nur um einen vereinzelten Aufklärer gehandelt, der keine Bomben abgeworfen habe, sondern we­nige Minuten nach dem Erscheinen in nordwestlicher Richtung entschwunden sei.

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